Sitz, Platz, Plätzchen von Annie England Noblin
Für mich war es das erste Buch welches ich von der Autorin gelesen habe und ich muss sagen, sie hat mich mit ihrem Schreibstil, aber auch mit dieser erfrischenden Geschichte komplett überzeugt.
In der Geschichte geht es um Brydie deren Leben gerade aus dem Ruder läuft. Das Ende ihrer Ehe bedeutet bei Brydie auch, das sie ihr Leben komplett neu gestalten muss, denn sie hat mit ihrem Mann zusammen eine Bäckerei geführt und die wird nun verkauft. Am Anfang kommt sie bei ihrer besten Freundin unter, aber nach einem halben Jahr wird ihr klar das sie deren Gutmütigkeit lange genug in Anspruch genommen hat und sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen muss. Passenderweise ist ihre Freundin Maklerin und hat gerade ein richtig tolles Objekt an der Hand. Sie könnte mietfrei in ein Häuschen ziehen, müsste sich jedoch dafür um einen kleinen, übergewichtigen, verwöhnten Mops kümmern und diesen Sonntags immer zu seiner Besitzerin ins Pflegeheim bringen. Brydie zögert nicht lange und willigt ein. Recht schnell erkennt sie das alles nicht so einfach ist wie sie dachte, aber sie schlägt sich wacker und irgenwann bringt sie Teddy Roosevelt, ihr Pflegehund, auf die Idee wie sie ihre berufliche Zukunft und ihre Backleidenschaft vereinen kann.
Das Cover und die Inhaltsangabe haben mich neugierig auf diesen Roman gemacht. Beides hörte sich vielversprechend an, aber ich hätte nie und nimmer damit gerechnet das mich dieses Buch so in den Bann ziehen würde. Von Anfang an hat es mich mitgenommen, was auch an dem tollen Schreibstil gelegen hat.
Teddy Roosevelt hatte ich von Anfang an bildlich vor Augen und ich verliebte mich sofort in diesen ewig schlafenden, laut schnarchenden und sabberndern Vierbeiner, der von einem Tag auf den anderen ein neues Frauchen vorgesetzt bekam. Brydie war mir auch gleich sympathisch, ich konnte verstehen das sie sich hintergangen fühlte und von einem Tag auf den andern mit leeren Händen dazustehen, ist eine Situtation in die man sich reinversetzen kann. Ich fühlte da mit ihr, die Ehe den Bach runtergegangen, der Lebenstraum den sie sich erfüllt hat, geplatz und nun das Leben wieder in die Hand zu nehmen, neu anzufangen – nicht einfach. Es ist einfach nur köstlich die ersten Momente mit Brydie und dem kleinen Mops zu teilen, ich habe immerzu ein Schmunzeln im Gesicht und bin gespannt ob die beiden sich aneinander gewöhnen werden, aber auch was Teddys Frauchen zu Brydie sagt. Sehr bewegend geschrieben wie sich Brydie und Teddy anfreunden, aber auch die Begegnungen im Pflegeheim mit Teddys Herrchen sind schön beschrieben. Die alte Frau kommt einem im ersten Moment etwas garstig vor, aber bald erkennt man das sie einfach nur traurig und alleine ist, ihr Hundchen vermisst. Zwischen Brydie und der alten Frau entsteht bald eine innige Freundschaft, die beide Leben verändern wird.
Bei einem ihrer Ausflüge mit Teddy lernt Brydie dann auch Nathan und dessen Vierbeiner Sasa kennen. Die beiden Hunde mögen sich auf Anhieb, die Begegnung der beiden Zweibeiner steht jedoch unter keinem guten Stern. Peinlicherweise trifft Brydie dann unerwarteter Weise an einem anderen Ort erneut auf Nathan und man spürt das sich da etwas anbahnt, allerdings gibt es immer wieder kleinere Missverständnisse die bei Brydie dazu führen das sie weiterhin der Meinung bleibt in der Liebe kein Glück zu haben.
„Sitz, Platz, Plätzchen“ hat mich sehr berührt, vieles aus der Geschichte könnte aus dem wahren Leben stammen und es gab viele bewegende und traurige Momente die mir Tränen in die Augen brachten, aber es gab auch viel zum Schmunzeln und Lachen. Die Themen Freundschaft, Zusammenhalt, Verlust, Trennung und natürlich Liebe spielen eine große Rolle und das Buch geht, unerwarteter Weise, richtig in die Tiefe, allerdings zieht es einen nicht runter sondern zeigt das es immer wieder Wege gibt sein Leben in den Griff zu bekommen, wenn man nur an sich glaubt. Brydie ist diesen steinigen Weg gegangen und es war toll, wie sie mit Hilfe durch Teddy Roosevelt und seinem Frauchen, wieder Licht am Ende des Tunnels gesehen hat. Sie hat nicht aufgegeben, hat ihre Leidenschaft fürs Backen wieder entdeckt und mit ihrer Geschäftsidee eine Marktlücke entdeckt.
Brydie und Nathan sind wirklich tolle und sympathische Charakter, man schliesst sie vom ersten Moment an ins Herz und kann sich gut in sie reinversetzen. Auch die vielen Vierbeiner tragen dazu bei das die Geschichte ihren eigenen Charme entwickelt. Bewegend auch die Geschichte die hinter Teddys Frauchen steckt und bewundernswert wie Brydies Freundin ihr immerzu mit Rat und Tat zu Seite steht.
Durch und duch ein Wohlfühlbuch und ich muss sagen meine Erwartungen an die Geschichte wurden noch übertroffen. Für mich ein Monatshighlight und mit Sicherheit werde ich noch mehr von der Autorin lesen.
An dieser Stelle vergebe ich fünf Sterne plus und eine absolute Leseempfehlung.