Düstere Love-Story
Das Buch „Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz“ wurde von Kerrigan Byrne geschrieben und erschien 2018 im Bastei Lübbe Verlag. Das Buch spielt in den schottischen Highlands und in London zwischen 1855 ...
Das Buch „Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz“ wurde von Kerrigan Byrne geschrieben und erschien 2018 im Bastei Lübbe Verlag. Das Buch spielt in den schottischen Highlands und in London zwischen 1855 und 1874. Die Protagonisten sind Farah Mackenzie und Dorian Blackwell. Farah hat in ihrer Kindheit ihre große Liebe verloren und arbeitet als Sekretärin für Chief Inspector Morley beim Scotland Yard. Dort trifft sie zum ersten Mal „Das schwarze Herz von Ben More“, Dorian Blackwell, als dieser von Morley vernommen wird und sie Protokoll schreiben soll. Dorian lässt sie wenig später entführen und zwingt sie zur Heirat mit ihm, um ihr ihre wahre Identität wiederzugeben und damit ihr rechtmäßiges Erbe wiederzuholen.
Die Mischung aus Love-Story und Spannung hat mir eigentlich ganz gut gefallen, wobei ich sagen muss, dass die Erotikszenen teilweise doch sehr lang waren und dafür einige spannende Szenen doch sehr knapp ausfielen. Da hätte ich mir ein ausgewogeneres Verhältnis gewünscht, vielleicht, weil ich persönlich lieber spannende Romane lese als Liebesromane. Die Orte der Geschichte waren gut gewählt und passten sehr gut zu der meist düsteren Stimmung. Byrne versteht es, diese Stimmung und auch die Gefühle und Gedanken der Protagonisten so bildhaft zu beschreiben, dass man sich sehr gut, in die Charaktere hineinversetzen kann und eine deutliche Vorstellung vom Szenario hat. Zeitweise waren mir die Beschreibung der Gefühle allerdings etwas zu ausschweifend. Ich denke, etwas kürzer gefasst, hätte man sich genauso einfühlen können. Schön fand ich auch die Aufteilung des Buches. Es beginnt mit einem Prolog im Jahre 1855, wo wir Farah als Kind kennen lernen. Der Hauptteil spielt dann 17 Jahre später. Mit einem den Roman abrundenden Epilog endet die Geschichte dann.
Der Charakter Farah war mein absoluter Favorit. Sie wirkt sehr unabhängig und stark, setzt sich für ihre Mitmenschen ein und versucht in allen Menschen das Gute zu entdecken. Nie hat sie den Verlust ihres Dougan verschmerzt, den sie als Kind im Waisenhaus geheiratet hat. Sie nimmt sogar seinen Nachnamen an, da sie ihren Namen zu ihrem eigenen Schutz nicht verwenden darf.
Dorian Blackwell hingegen war mir stets unsympathisch. Er nennt sich selbst das schwarze Herz, lässt sich von niemandem anfassen. Auch Farah verbietet er es. Er ist sehr grob und versinkt oft in Selbstmitleid. Er hat als Kind viel durchmachen müssen, nist dadurch so verbittert, aber mir ist das ein bisschen zu dick aufgetragen. Im Grunde genommen ist er kein schlechter Mensch. Er rächt sich an denen, die ihm Böses zugefügt haben und will Farah zu ihrem Recht verhelfen. Er liebt sie insgeheim abgöttisch, denkt aber, dass er sie verderben wird.
Sehr sympathisch waren mir Blackwells Handlanger, vor allem der Koch Walters und Murdoch, die mit Dorian zusammen im Gefängnis waren und sein Leid kennen. Auch sie schließen Farah sofort ins Herz, und umgekehrt ebenso. Der tragische Verlierer der Geschichte, ist wohl Chiefinspector Morley, der Farah so gerne für sich gewinnen wollte und sie dann ausgerechnet an seinen meistgehassten Verbrecher Blackwell verliert.
Mein Fazit: Ich denke, dass das Buch bei Lesern, die erotische Liebesromane gerne lesen, sehr gut ankommt, gerade auch wegen der sehr bildhaften Sprache. Mir persönlich kam die Spannung in der sonstigen Handlung leider zu kurz. Das Verhältnis zwischen den Liebesszenen und der spannenden Handlung war mir zu unausgewogen. Nichtsdestotrotz war es ein unterhaltsamer Roman mit kleinen Mängeln.