Vivian ist Mutter von drei Kindern und arbeitet nebenbei Full time – ihr Mann Matt ist die Bezugsperson für die Kinder, was ihr nicht immer gefällt. Die Kinder entfremden sich von ihr und sie weiß oft nicht, was gerade im jeweiligen Leben wichtig ist. Doch Vivian verdient mit ihrem Job mehr Geld als ihr Mann und ist der Hauptversorger der Familie. Lange war die Arbeit alles für sie und sie ging auch gerne dorthin, doch inzwischen stagniert die Arbeit – die Codes spucken nicht mehr Informationen aus. Die Abteilung hat keine großen Erfolge, bis Vivian auf eine Datei stößt, die fünf Schläfer zeigt: einer davon ist ihr Mann. Sie ist fassungslos und konfrontiert ihm am gleichen Abend damit. Die Diskussion beginnt: soll sie ihn anzeigen oder lässt sie die Beweise verschwinden und riskiert ihren Job?
Ich habe mich mit Vivian schwer getan, denn ich konnte zu ihr keinen Draht ausbauen. Mir war es schleierhaft, wie man einen Mann vertrauen kann, der sie von der ersten Sekunde an hintergangen hat und immer noch aktiv für die Russen arbeitet. Auch wenn er es verneint, aktuell Informationen weitergereicht zu haben. Matt kann ihr glaubhaft vermitteln, das er sie liebt und die Familie das wichtigste für ihn ist.
Ich hätte ihm das nicht abgekauft, wenn ich an Vivians Stelle gewesen wäre.
Matt lebt lange mit Vivian zusammen und hat sie immer wieder in die richtige Bahn gelenkt, wenn sie etwas anderes wollte. Sie wollte Zuhause bei den Kindern bleiben, aber promt kriselte es in der Firma von Matt. Er konnte es immer so drehen, das sie nicht den Job aufgeben musste, sodass Matt immer Informationen weitergeben konnte. Die Quelle durfte nicht versiegen und Matt war sich sicher, dass die Russen der Familie nie etwas tun würden. Bis Vivian sein Bild entdeckt und Matt Hilfe von seinem Kontakt braucht, damit Vivian nicht auffliegt…
Auch mit Matt wurde ich einfach nicht warm, was aber auch nur daran lag, das er ein Lügner und Betrüger ist. Er schert sich nur um seine Aufgabe, die Russen zufrieden zu stellen. Wenn es eng wird, ist er hilflos und Vivian muss dem Chaos alleine Herr werden.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird aus der Sicht von Vivian, was einen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt gibt. Ich hätte mir allerdings gewünscht, das auch Matt seine Geschichte erzählen darf. Im Epilog kommt zwar eine andere Person zu Wort, die nicht Vivian ist, aber das wäre für mich jetzt nicht zwingend notwendig gewesen, da es das Ende nur noch offener gemacht hat.
Von der Grundidee eine klasse Story, die mir gefallen hat, aber für mich scheiterte es an der Umsetzung. Was anfangs noch interessant zu lesen war, wurde im Laufe der Kapitel immer langweiliger. Vivians Gewissensbisse, ihr plötzlicher Sinneswandel oder die Rückblicke der Ehe machten es da auch nicht viel besser – von einem Thriller erwarte ich etwas anderes. Spannung und überraschende Wendungen, was hier nicht vorhanden war – außer vielleicht im Epilog, der förmlich nach einer Fortsetzung schreit.
Mich konnte es leider nicht vollkommen überzeugen.