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Veröffentlicht am 15.09.2016

Von einer Hölle in die nächste

Those Girls – Was dich nicht tötet
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Die Schwestern Jessica, Courtney und Danielle Campbell sind 14, 16 und 17 Jahre alt und leben auf einer Farm in Kanada. Ihre Mutter ist verstorben, ihr Vater arbeitet wochenlang auf Ölfeldern und misshandelt ...

Die Schwestern Jessica, Courtney und Danielle Campbell sind 14, 16 und 17 Jahre alt und leben auf einer Farm in Kanada. Ihre Mutter ist verstorben, ihr Vater arbeitet wochenlang auf Ölfeldern und misshandelt die Mädchen, wenn er nach Hause kommt. Doch um nicht getrennt und erneut in Pflegefamilien untergebracht zu werden, verschweigen die Mädchen, was er tut. Als die Situation eines Abends eskaliert, beschließen sie, Richtung Vancouver aufzubrechen. Doch auf dem Weg in die Stadt geraten sie in einen noch schlimmeren Albtraum…

Ich habe letztes Jahr mit „That Night“ meinen ersten Thriller von Chevy Steveny gelesen, der mich begeistern konnte. Deshalb habe ich mich sehr über die Nachricht gefreut, dass mit „Those Girls. Was dich nicht tötet“ nun ein weiterer Thriller-Einzelband der Autorin erscheint. Das Cover wirkt geheimnisvoll-abstrakt und passt von der Aufmachung sehr gut zu den anderen Büchern der Autorin.

Auf den ersten Seiten wird der Leser gleich mitten in die Handlung geworfen. Er lernt die Schwestern kennen, als sie gerade die Stadt verlassen. Die Atmosphäre ist äußerst angespannt und ich fragte mich gleich, wie es zu dieser Situation gekommen ist. Um das zu erklären, springt die Handlung einige Tage in die Vergangenheit und schildert auf etwa 60 Seiten die Ursachen. Schonungslos werden die Misshandlungen der Mädchen durch ihren Vater beschrieben – er weiß sowohl mit Worten als auch mit Schlägen ernste Verletzungen zuzufügen, die mich schockiert haben.

Wieder in der Gegenwart angekommen geraten die Schwestern gleich in den nächsten Albtraum. Diese Szenen übertreffen die vorherigen noch einmal deutlich in ihrer Brutalität und Abscheulichkeit. Für mich waren diese Schilderungen hart an der Grenze von dem, was ich zur Unterhaltung lese. Lange fragte ich mich, warum ich mich durch all diese Szenen lesen muss. Wo will die Autorin mit ihrer Geschichte hin? Ich bangte und hoffte mit den Schwestern. Gleichzeitig blieb ich fest verankert in der Rolle der distanzierten Beobachterin, denn das zufällige Zusammentreffen der Ereignisse wirkte auf mich unrealistisch, die Schilderungen zu extrem und unwirklich.

Etwa auf der Buchhälfte gibt es einen Bruch in der Erzählung. Nach diesem wurde gleich deutlich klarer, welche Richtung die Autorin mit ihrer Geschichte anstrebt. Die zweite Buchhälfte hat mir insgesamt mehr gefallen und hier ist es mir auch besser gelungen, mich in verschiedene Charaktere hineinzuversetzen. Endlich gab es eine echte Handlung und nicht nur eine Aneinanderreihung von Grausamkeiten. Auch aus psychologischer Sicht fand ich das Buch interessant, denn die Schwestern gehen mit dem Erlebten völlig unterschiedlich um und ich kam ins Grübeln, was bestimmte Ereignisse in Menschen auch langfristig auslösen können. Leider war für mich bald vorhersehbar, wie die Geschichte enden wird. Ich hätte mir eine etwas komplexere Handlung gewünscht. Dennoch wurde es nicht langweilig. Ich habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt, da ich möglichst schnell wissen wollte, ob ich mit meiner Ahnung richtig lag und wie alles für „diese Mädchen“ ausgeht.

„Those Girls. Was dich nicht tötet“ ist nichts für schwache Nerven. Ein Großteil der Buchseiten ist mit grausamen Ereignissen gefüllt, die drei junge Mädchen durchleben müssen. Ich bangte mit den Schwestern und fand es spannend, zu beobachten, welche unterschiedlichen Wirkungen das Erlebte auf die drei hat. Leider konnte ich mich nicht ganz auf die Handlung einlassen. Von mir gibt es deshalb knappe drei Sterne für Chevy Stevens neuesten Thriller.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Können sich die 100 mit den Neuankömmlingen arrangieren?

Die 100 - Heimkehr
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Die 100 haben sich auf der Erde allmählich ein gut funktionierendes Leben aufgebaut. Doch die Ankunft der anderen Transporter ändert alles. Auf diese haben sich nur wenige Bewohner der Raumschiffe retten ...

Die 100 haben sich auf der Erde allmählich ein gut funktionierendes Leben aufgebaut. Doch die Ankunft der anderen Transporter ändert alles. Auf diese haben sich nur wenige Bewohner der Raumschiffe retten können, unter ihnen auch Vizekanzler Rhodes und Glass. Wird Rhodes auch auf der Erde die Macht an sich reißen können? Wie wird er mit den 100 umgehen? Kann sich Glass an ein Leben auf der Erde gewöhnen? Und wie wird es für Wells, Clarke und Bellamy weitergehen?

Im zweiten Band der 100-Trilogie haben mich vor allem die dramatischen Szenen auf den Raumschiffen packen können. Hier endete die Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger, der mich neugierig darauf machte, ob es die Transporter im finalen Band heil auf die Erde schaffen werden und wie es dann weitergehen wird. Jetzt wird der Leser nicht weiter auf die Folter gespannt: Gleich zu Beginn wird aus Glass‘ Perspektive die hochspannende Landung auf der Erde geschildert, die mir Lust auf diesen letzten Teil der Geschichte machte.

Die Geschichte wird erneut abwechselnd aus der Perspektive von Wells, Clarke, Bellamy und Glass erzählt. Jeder von ihnen sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber. Zum Beispiel wird Wells von den 100 inzwischen als Anführer gesehen und muss entscheiden, wie er sich gegenüber Rhodes positioniert. Und Bellamy kann von Rhodes keine Gnade erwarten, da er sich seinerzeit den Zugang zum Transporter erzwungen hat. In den ersten beiden Bänden habe ich die vier Protagonisten durch zahlreiche Rückblicke gut kennen gelernt. Von diesen gibt es nun nur noch wenige, sodass die Handlung dichter ist, was mir sehr gefallen hat.

Im Fokus der Handlung stehen in diesem finalen Band die Spannungen zwischen verschiedenen Gruppierungen auf der Erde und der Zusammenhalt einzelner Charaktere. Man fragt sich also gleichzeitig, wie es für die ganze Gruppe weitergeht und was das Schicksal einzelner sein wird. Diese Idee fand ich schön, doch leider lernt man dabei kaum neue Charaktere kennen. Es kommt schließlich auch zu großen Kämpfen mit zahlreichen Toten, doch fast alle von ihnen bleiben namenlos und so konnten mich diese Szenen emotional nicht richtig packen. Stattdessen galt mein Interesse einzig und allein den vier Protagonisten, mit denen ich mitfiebern konnte.

Obwohl in diesem finalen Teil viele Dinge gleichzeitig ins Rollen geraten, gelingt es der Autorin, sich auf den letzten Seiten in Sachen Dramatik noch einmal zu übertreffen. Das große Finale ist gelungen aufgebaut. Die allerletzten Seiten haben mich dann aber ein kleines bisschen enttäuscht, denn hier macht ein Charakter eine Wandlung durch, die ich völlig unglaubwürdig fand. Dennoch beendete ich das Buch mit dem zufriedenen Gefühl, dass alle wichtigen Fragen geklärt wurden.

In „Die 100. Heimkehr“ müssen sich die Jugendlichen mit der Ankunft weiterer Bewohner von den Raumschiffen auseinandersetzen. Neue Herausforderungen warten auf die Protagonisten und es kommt zu entscheidenden Kämpfen. Trotz einiger Schwächen hat mir dieser Teil wieder ein Stück besser gefallen als der zweite Band. Dennoch reicht es bei mir nur für sehr gute drei Sterne. Insgesamt fand die Trilogie interessant und spannend, doch restlos begeistert werden konnte ich leider nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn der Traum vom Megastar zum Albtraum wird

Schlusstakt
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Vicky hat es bei der Castingshow Germany’s MegaStar durch das Vorcasting und die zweite Auswahlphase in München geschafft. Nun wartet Phase 3 auf die verbleibenden fünfzig Kandidaten: Auf einer kleinen ...

Vicky hat es bei der Castingshow Germany’s MegaStar durch das Vorcasting und die zweite Auswahlphase in München geschafft. Nun wartet Phase 3 auf die verbleibenden fünfzig Kandidaten: Auf einer kleinen Insel der Malediven sollen sie nicht nur ihr Gesangstalent unter Beweis stellen, sondern sich auch unerwarteten Prüfungen stellen, die ihnen die Härte des Showbusiness zeigen. Doch der Traum bekommt schnell Risse: Kandidaten werden gegeneinander ausgespielt, die Sieger von Gesangsduellen nicht nach Talent ausgesucht und Druck auf die Kandidaten ausgeübt, Dinge zu tun, die sich gut vermarkten lassen. Als dann ein Mord geschieht, weiß Vicky, dass sie nicht mehr tatenlos zuschauen und den Anweisungen der Jury folgen kann.

Der Prolog des Buches macht schnell klar, dass sich die angekündigte Trauminsel bald in einen Albtraum verwandeln wird, denn der Leser erfährt, dass ein totes Mädchen gefunden wurde. Wer ist sie? Warum musste sie sterben? Diese Fragen machten mich neugierig auf die Geschichte. Diese springt erst einmal drei Tage in die Vergangenheit und berichtet von der Ankunft der fünfzig Kandidaten auf der maledivischen Insel, wo in den nächsten Tagen vierzig von ihnen ausscheiden sollen. Nur die letzten zehn werden in die Liveshows einziehen und weiter um einen Plattenvertrag und ein Million Euro kämpfen dürfen. Wie werden sich die Kandidaten verhalten, um als Sieger aus dem Wettbewerb hervorzugehen? Geht einer von ihnen tatsächlich über Leichen?

Vicky ist eine der Kandidaten von G.M.S. und von einer Freundin überredet worden, zum Vorcasting zu fahren. Zwar singt sie gern und freut sich über die Chance, doch schnell merkt man, dass sie die Show nicht um jeden Preis gewinnen will. Im Gegensatz zu anderen wird sie nicht vom Konkurrenzdenken angetrieben, sondern hat sich mit einigen anderen Kandidaten angefreundet und steht ihnen bei, wenn sie Hilfe brauchen. Durch dieses Verhalten wurde sie mir schnell sympathisch. Schon nach wenigen Seiten werden ihr von einem Mitarbeiter der Produktionsgesellschaft Worte in den Mund gelegt, die sie vor laufender Kamera wiederholen soll. Offensichtlich ist der Gesellschaft eine gute Vermarktung der Show durch Inszenierung wichtiger als Authentizität.

Vieles, was in den folgenden Kapiteln geschieht, schockiert Vicky, war für mich aber nur begrenzt überraschend, denn dass viele Castingshows heutzutage auf Inszenierung setzen und die Kandidaten nicht nach Talent sondern Vermarktungspotenzial auswählen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Durch den Prolog weiß man aber, dass bald ein Mord geschehen wird, und auch mysteriöse Zwischenkapitel, in denen von einem vernachlässigten Mädchen berichtet wird, das fiktive Freunde hat, hielten meine Neugier wach. Auch wenn einige Zeit nichts Bedrohliches geschieht, flog ich zügig durch die Seiten, denn durch Vickys Augen eine Castingshow hautnah mitzuerleben übte auf mich einen gewissen Reiz aus.

Nach der Hälfte der Geschichte kommt es schließlich zum schon erwarteten Auffinden der Toten. Danach geht es in eher ruhigem Tempo weiter und Jury und Produktionsforma möchten die Castingshow ganz normal fortsetzen. Noch interessanter als die Spekulationen, wer wohl der Mörder ist und warum sich niemand so recht für eine Aufklärung des Falls interessiert, fand ich die Entwicklung, die Vicky durch das Ereignis durchmacht. Ihre Zweifel werden immer größer und durch ihre Nachforschungen deckt sie gleich mehrere überraschende Dinge auf, die für sie nicht ohne Konsequenz bleiben. Den Abschluss der Geschichte fand ich stimmig.

„Schlusstakt“ blickt hinter die Kulissen einer fiktiven Castingshow und regt zum Nachdenken darüber an, wohin der Siegeswille einiger Kandidaten und der Wunsch nach bestmöglicher Vermarktung durch Inszenierung führen können. Auch wenn das Buch ruhig ist, man viele Dinge vorhersehen konnte und nervenaufreibende Spannung leider ausblieb, fand ich die persönliche Entwicklung von Vicky interessant. Ihre Hilfsbereitschaft und ihr Entsetzen über die Vorgänge hinter den Kulissen machten sie zu einer sympathischen Figur, deren Zeit als Teil einer Castingshow ich gerne verfolgt habe. Ich vergebe daher sehr gute drei Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kann der Dämon noch gestoppt werden?

Zwölf Wasser, Buch 3: Nach den Fluten
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Vor zahlreichen Zehnen haben sich die Undae mit ihren Begleitern auf den Weg gemacht, um die zwölf wichtigsten Quellen des Kontinents aufzusuchen. Alle drei Reisegemeinschaften haben inzwischen herbe Rückschläge ...

Vor zahlreichen Zehnen haben sich die Undae mit ihren Begleitern auf den Weg gemacht, um die zwölf wichtigsten Quellen des Kontinents aufzusuchen. Alle drei Reisegemeinschaften haben inzwischen herbe Rückschläge hinnehmen und sich von liebgewonnenen Gefährten verabschieden müssen. Doch nun scheint alles vergebens gewesen zu sein, denn dem Dämon Asing ist es gelungen, im Körper Babus die Stadt Agen zu besetzen. Nun brennt die Stadt, und Asing plant die nächsten Schritte, um ihren Einfluss auszubreiten. Kann sie noch gestoppt werden?

Auf die Veröffentlichung des finalen Bandes der Zwölf Wasser-Trilogie habe ich lange gespannt gewartet, denn das Erscheinen des zweiten Bandes liegt inzwischen anderthalb Jahre zurück. In der Zwischenzeit sind meine Erinnerungen an den Vorgänger leider ziemlich verblasst. Beim Durchblättern des zweiten Bandes sind die wichtigsten Dinge allerdings schnell wieder präsent geworden, und auch kurze Erinnerungen zu Beginn des dritten Bandes halfen mir, in die Geschichte zurückzufinden. Wer nun welche Quelle mit welchem Ergebnis aufgesucht hat, habe ich leider nicht vollständig rekapitulieren können – hier wäre eine Übersicht im Anhang schön gewesen – doch aufgrund der Rückkehr Asings ist diese Aufgabe nun sowieso aufgegeben worden.

Dieser finale Teil der Trilogie fokussiert sich demnach ganz auf den Dämon Asing und das Bestreben, sie zu vernichten. Dazu muss man allerdings erst einmal schaffen, in ihre Nähe zu kommen und dabei nicht gleich von ihrem Blick getötet zu werden. Felt und Reva wollen das Unmögliche wagen und sind daher auf dem Weg nach Agen. Diese Reise und die zählreichen Hindernisse und Herausforderungen werden ausführlich beschrieben. Dabei wird Felts innere Zerrissenheit, sein Schwanken zwischen Verbitterung und Entschlossenheit, intensiv thematisiert. Ein wenig frischen Wind gibt es durch neue Charaktere in Agen, zum Beispiel den Hüter Soovend und die kleine Min. Beide entwickeln sich im Laufe des Buches zu wichtigen Charakteren, die man immer besser kennen lernt und deren Handeln von großer Bedeutung sein wird.

Die anderen beiden Reisegruppen rund um Kersted und Marken/Smirn geraten aufgrund der Geschehnisse in Agen stark in den Hintergrund. Diese Handlungsstränge werden eher schnell abgehandelt, offenbar um mehr über die Vorgänge im Brennpunkt Agen erzählen zu können. Immerhin leisten Mitglieder aus beiden Gruppen noch einen Beitrag zum Endergebnis der Trilogie und geraten so nicht gänzlich in Vergessenheit.

Schließlich nähert sich das Buch der großen Entscheidung, mit der ich leider nicht ganz glücklich geworden bin. Es war sehr mystisch und die Autorin hat es sich in meinen Augen ein wenig zu einfach gemacht, indem sie viele Vorgänge unerklärt ließ. Auch ein paar abschließende und aufschlussreiche Erklärungen zur Bedeutung der Quellen hätte ich schön gefunden. Immerhin erfährt der Leser so manches über das Schicksal der Hauptcharaktere des Buches, was meine Neugier befriedigen konnte. In dieser Hinsicht haben mich die letzten Seiten noch einmal berühren können.

„Zwölf Wasser: Nach den Fluten“ fokussiert sich auf die Ereignisse rund um Agen, wo der Dämon Asing im Körper Babus zurückgekehrt ist. Neue Charaktere in Agen sorgen für frischen Wind, während die Handlung fernab von Agen zur Nebensache wird. Die Wortgewandtheit der Autorin konnte mich erneut beeindrucken, dennoch hat das Buch sein Spannungspotenzial nicht voll ausgeschöpft. Die letzten Seiten fand ich schließlich noch einmal richtig gelungen, so dass ich dem Finale der Zwölf Wasser-Trilogie solide drei Sterne gebe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie soll man sich bei so vielen Männern bloß entscheiden?

Maybe You? Entscheide sich, wer kann!
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Die 26-jährige Annika hat ein großes Problem: Sie kann sich nie entscheiden, egal, worum es geht. Hose oder Rock? Pommes oder Pasta? Seit sie von ihrem Auslandsaufenthalt in Neuseeland zurückgekehrt ist, ...

Die 26-jährige Annika hat ein großes Problem: Sie kann sich nie entscheiden, egal, worum es geht. Hose oder Rock? Pommes oder Pasta? Seit sie von ihrem Auslandsaufenthalt in Neuseeland zurückgekehrt ist, arbeitet sie dank ihrer besten Freundin Steffi als Praktikantin in der Online-Redaktion eines Fernsehsenders. Diesem Job hat sie es zu verdanken, dass sie Bekanntschaft mit dem attraktiven Schauspieler Malik Ünal macht. Der pöbelt sie beim ersten Zusammentreffen zwar an, ist beim nächsten Mal aber schon viel netter. Ob sie sich auf ihn einlassen soll? Doch da ist auch noch ihr Ex-Freund Tim, der sie zurückgewinnen will. Und der Überlebenskünstler Kuschi, dem sie aus der Patsche geholfen hat und der sich revanchieren möchte. Wie soll sie sich da bloß entscheiden?

Als ich mir das Konzept des Buches durchgelesen habe, war ich gleich begeistert. Ein interaktiver Chick-Lit-Roman, bei dem man selbst bestimmen darf, mit wem die Protagonistin es versucht? Das klang für mich ziemlich witzig. Die Dicke des Buches hat mich dann aber erst einmal sehr erstaunt. Ein Chick Lit-Roman mit 660 Seiten? Uff!

Das Geheimnis hinter der Dicke des Buches ist aber schnell gelüftet, es liegt an der Wahl, die man als Leser zwischen verschiedenen Handlungsalternativen hat. Heißt: Nach 50 Seiten Einführung, in denen der Leser Malik, Tim und Kuschi kennen lernt, darf er wählen, mit wem Annika es versuchen soll. Dementsprechend gibt es drei verschiedene Handlungsstränge, die man lesen kann. Schließlich darf noch ein zweites Mal entschieden werden, ob Annika bei ihrer Wahl bleibt oder wechselt.

In der Einführung lernte ich als Leserin Annika schnell als ziemlich chaotische Person mit einem massiven Entscheidungsproblem kennen. Mit ihrer Unfähigkeit, sich selbst für Kleider oder Essen zu entscheiden, wurde mir Annika schnell sympathisch. Leider wirkten die drei Männer, zwischen denen sie sich entscheiden kann, im ersten Eindruck auf mich persönlich leider alle nicht sonderlich begehrenswert. So entschied ich mich aus dem Bauch heraus an der ersten Entscheidungsstelle für Malik.

Die Geschichte von Annika und Malik fand ich ganz unterhaltsam. Es kommt zu witzigen, skurrilen und brenzligen Situationen, weil Annika permanent in Fettnäpfchen tritt. Aber: Annikas beziehungsweise meine Entscheidung für Malik bedeutet nicht, dass man die anderen Männer nicht wiedertrifft. Nein, es macht fast den Eindruck, als sei München ein Dorf, denn auch Tim und Kuschi trifft Annika fast täglich mehr oder weniger zufällig wieder. Wirkten ihre Entscheidungsschwierigkeiten am Anfang noch witzig, ging mir ihre Sprunghaftigkeit in Bezug auf Männer allmählich auf die Nerven. Zum Glück gibt es noch Annikas Mitbewohnerin Kira, die ich sehr mochte. Und auch die abgedruckten Blog-Einträge von Annikas Ex-Neuseelandliebe Josh waren echte Highlights. Zu schade, dass der Gute auf der falschen Seite der Erde wohnt. Der Abschluss der Geschichte löst das Chaos dann doch weitestgehend auf, sodass ich mit dem Ergebnis zufrieden war.

Nachdem ich den Malik-Handlungsstrang ausgelesen hatte, wollte ich natürlich auch noch die anderen Optionen kennen lernen. Leider wurde ich hier ein wenig enttäuscht. In den anderen beiden Handlungssträngen erfährt man einige interessante Sachen, die man im ersten Strang nicht erfahren hat und Annika erlebt natürlich auch andere Dinge mit dem Mann ihrer bzw. meiner neuen Wahl. Insgesamt gab es für mich aber viel zu viele Parallelen, durch die ich das Gefühl hatte, fast das gleiche Buch noch einmal zu lesen und weshalb es sich für mich in die Länge zog. Die verschiedenen Alternativen hätten sich für mich noch stärker auseinander entwickeln müssen.

„Maybe you“ basiert auf der witzigen Idee, dass man als Leser bestimmen darf, mit welchem Mann Annika ihr Glück versucht. Die Zielsicherheit, mit der Annika kein Fettnäpfchen auslässt, war unterhaltsam, doch leider empfand ich ihre Sprunghaftigkeit als zunehmend anstrengend. Auch fand ich die drei Optionen Malik, Tim oder Kuschi nur mäßig begehrenswert. Durch viele sympathischer Nebenfiguren und witzige Zwischenfälle wird die Geschichte aber aufgelockert und insgesamt zu einer lockeren Lektüre für Zwischendurch.