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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit diesem Verlauf der Survival-Show hätte wohl kein Kandidat gerechnet

Survive - Du bist allein
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Zwölf Teilnehmer und ein großes Produktionsteam finden sich in einer Gebirgsregion in den USA ein, um eine neue Realityshow zu drehen. In verschiedenen Einzel- und Teamchallenges sollen die Teilnehmer ...

Zwölf Teilnehmer und ein großes Produktionsteam finden sich in einer Gebirgsregion in den USA ein, um eine neue Realityshow zu drehen. In verschiedenen Einzel- und Teamchallenges sollen die Teilnehmer ihre Survival-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein saftiges Preisgeld winkt den ersten drei Plätzen sowie dem Publikumsliebling – und raus ist nur, wer selbst aufgibt. Wie werden die Kandidaten sich in den ersten Tagen dieser aufwändigen Show schlagen? Und wie reagiert das Publikum? Einige Zeit in der Zukunft hat sich die Atmosphäre des Wettkampfs verändert, aus Aufregung ist Ernüchterung geworden. Wie weit gehen die Kandidaten, um zu siegen?

Ich bin immer wieder auf der Suche nach Thrillern der etwas anderen Art und war deshalb neugierig, was mich in „Survive. Du bist allein“ erwarten wird. Im Prolog des Buches lernt der Leser den Cutter der Reality-Show kennen, der Szenen im Hinblick darauf zusammenschneidet, die Kandidaten beim Zuschauer auf eine bestimmte, beabsichtige Weise darzustellen. Beinahe beiläufig wird erwähnt, dass der Cutter und auch der Produzent der Fernsehshow nicht mehr lange leben werden. Viel mehr wird nicht verraten, sodass ich unbedingt herausfinden wollte, was es damit auf sich hat.

Im folgenden Handlungsverlauf springt das Buch immer wieder zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Zum einen berichtet ein allwissender Erzähler von den ersten Tagen der Reality-Show. Als Leser ist man in der Rolle eines Zuschauers der Show mit einer gehörigen Portion Extrawissen. Die verschiedenen Herausforderungen werden geschildert und man lernt die verschiedenen Kandidaten oberflächlich kennen. Gleichzeitig wird aber immer wieder erwähnt, was für die Zuschauer wie zusammengeschnitten wird, um Spannung zu erzeugen, ein bestimmtes Bild von einem Charakter zu vermitteln oder ähnliches.

Die verschiedenen Challenges fesselten meine Aufmerksamkeit wie vergleichbare Formate im Fernsehen, und man merkte deutlich, dass die Autorin hier ihre eigenen Survival-Kenntnisse hat einfließen lassen. Gleichzeitig wird man als Leser in die Position gebracht, verschiedene Facetten der Inszenierung zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie weit TV-Unterhaltung gehen darf. Immer wieder werden die Kandidaten bewusst getäuscht und wissen selbst nicht immer, was real und was gestellt und nur für die Show ist. Die Gruppendynamik zu beobachten war sehr interessant, schon bald werden Freundschaften geschlossen und Feindschaften entstehen. Von den Kandidaten lernt man aber nur einige wenige besser kennen. Damit man nicht den Überblick verliert - Spitzname des Kandidaten, sein echter Name und seine Spielfarbe – ist auf den Innenseiten der Buchklappen eine Übersicht, die für mich sehr hilfreich war.

Im starken Kontrast zu der Welt, in der die Kandidaten umringt von einem riesigen Produktionsteam um den Sieg kämpfen steht die zweite, etwas spätere Zeitebene. Hier begleitet der Leser Sam alias Zoo-Girl auf ihrer Solo-Challenge. Auf der Suche nach dem nächsten Hinweis in hellblau, ihrer Spielfarbe, gerät sie immer wieder ans Limit ihrer Kräfte. Hier will ich nicht zu viel verraten, denn am Besten liest man das Buch eigentlich mit möglichst wenig Hintergrundinformationen. So viel sei aber gesagt: Diese Erzählebene ist deutlich schonungsloser und beinhaltet noch mehr Schockmomente. Mir hat es sehr gefallen, eine Kandidatin intensiver kennenzulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Ich muss leider zugeben, dass beide Zeitebenen ab einem gewissen Punkt ihren Reiz zunehmend verloren. Die Autorin geizt nicht mit immer neuen Herausforderungen und brenzligen Situationen, trotzdem passierte lange nichts, was mich völlig überrascht hätte, eine wirklich entscheidende Wendung blieb aus. Mit meinem Interesse bergauf ging es dann aber noch einmal zum Ende hin, als Zoo-Girl (endlich) eine sehr emotionale Entdeckung macht. Von da an bis zum Ende konnte die Geschichte mich noch einmal so richtig fesseln.

„Survive. Du bist allein“ erzählt abwechselnd auf zwei Zeitebenen von einer Reality-Show, in welcher zwölf Kandidaten ihre Überlebensfähigkeiten in der Wildnis unter Beweis stellen. Dieser Wettkampf ist bald härter als gedacht. Ich fand den Kontrast zwischen den zwei Ebenen sehr gelungen, und nach einigen Längen im Mittelteil wurde das Buch zum Ende hin noch einmal besonders spannend. Dieses Buch ist perfekt für alle, die Reality-Shows und gleichzeitig eine dystopische Atmosphäre mögen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vier bittersüße Geschichten über die Liebe

Die vier Jahreszeiten des Sommers
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n einem Tag im Sommer, dem 14. Juli 1999, treffen am nordfranzösischen Badeort Le Touquet vier Geschichten aufeinander. Der fünfzehnjährige Louis versucht, das Herz der dreizehnjährigen Victoria zu erobern. ...

n einem Tag im Sommer, dem 14. Juli 1999, treffen am nordfranzösischen Badeort Le Touquet vier Geschichten aufeinander. Der fünfzehnjährige Louis versucht, das Herz der dreizehnjährigen Victoria zu erobern. Isabelle ist bereits 35 und alleinerziehend, ihr Mann hat sie überraschend verlassen und immer wieder wandern ihre Gedanken zu ihrer Jugendliebe zurück. In einer erkalteten Ehe lebt hingegen die fünfundfünfzigjährige Monique, deren drei Kinder das Haus bereits verlassen haben und die sich ein anderes Leben wünscht. Und ein über fünfzig Jahre verheiratetes Paar kommt an jenem Tag mit einem ganz bestimmten Plan nach Le Touquet.

Das Cover des Buches zeigt Meer und Strand, außerdem zwei Personen, die dem Betrachter den Rücken zuwenden. Woran die beiden wohl denken – aneinander oder an jemand anderen? In Verbindung mit dem Titel verspricht das Buch eine sommerliche Lektüre, die von verschiedenen Phasen und Stimmungen geprägt ist.

Das Buch erzählt vier Kurzgeschichten, die sich am letzten französischen Nationalfeiertag des 20. Jahrhunderts überschneiden, wodurch ein großes Gesamtbild entsteht. Nacheinander lernte ich die vier Erzähler kennen, deren Gedanken vor allem durch eins geprägt sind: Die Liebe. Diese zeigt sich in den verschiedenen Geschichten in ganz unterschiedlichen Ausprägungen und Phasen: Mal im Erblühen, mal schon lange vergangen, mal in einer Krise oder über die Jahre gewachsen und gefestigt. Wie die Liebe selbst befinden sich die Charaktere in ganz unterschiedlichen Phasen ihres Lebens, und so tauchte ich in völlig verschiedene Gedankenwelten ein.

Die Atmosphäre des Buches ist vor allem melancholisch, die Charaktere setzen sich intensiv mit ihrer Liebe auseinander und erleben sowohl in der Gegenwart als auch im Rückblick so manche Hochs und Tiefs. Gemeinsam mit ihnen erlebt man als Leser so manche bittersüße Momente, die mich sehr berührt haben. Vor allem die vierte und letzte Geschichte hat mich sehr ins Nachdenken gebracht. Den Verlauf der dritten Geschichte konnte ich hingegen von Beginn an vorhersehen, weil eine Folge der Serie „Modern Family“ einen ganz ähnlichen Verlauf nimmt.

Mit dem Abschluss der vierten Geschichte schließt sich auch der Kreis der Verbindungen zwischen den Erzählern. Ich fand es sehr schön, dass die Handlungen nicht für sich allein stehen, sondern gemeinsam noch etwas Größeres erschaffen. Auch fand ich es gelungen, dass ich auf den letzten Seiten noch einmal ganz kurz zu jeder der vier Geschichten zurückkehren durfte und erfuhr, was nach den intensiven Phasen, in die mir die Erzähler zuvor einen Einblick gewährt hatten, geschah. Für mich ein wirklich gelungener Abschluss dieses nachdenklichen Sommerromans.

„Die vier Jahreszeiten des Sommers“ nimmt den Leser mit in das Leben und die Liebesgeschichten vier ganz verschiedener Charaktere. Sie alle sind in völlig verschiedenen Phasen, sowohl was ihr Alter als auch was ihre Liebe angeht, und doch kreuzen ihre Wege sich an einem Tag im Sommer. Mich haben die bittersüßen Momente der Liebe, an denen ich teilhaben durfte, berühren können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Buch für alle, die Streiche mögen!

Wir sind nicht zu fassen
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An der Asheville-Highschool gibt es seit Jahrzehnten den Chaos-Club, der bekannt ist für seine legendären Streiche, bei denen er noch nie erwischt wurde. Deshalb kann es Max kaum glauben, als ausgerechnet ...

An der Asheville-Highschool gibt es seit Jahrzehnten den Chaos-Club, der bekannt ist für seine legendären Streiche, bei denen er noch nie erwischt wurde. Deshalb kann es Max kaum glauben, als ausgerechnet er, dessen Durchschnittlichkeit ihn in der Schule beinahe unsichtbar macht, vom Club eingeladen wird. Der Treffpunkt soll der Wasserturm bei der Schule am späten Abend sein, wo er auf vier Mitschüler trifft, die die gleiche Einladung erhalten haben. Doch trotz aller Vorsicht werden die fünf hereingelegt und sinnen auf Rache. Durch eigene Streiche wollen sie die Mitglieder des Chaos-Clubs identifizieren. Ob der Plan gelingen wird?


Ich habe das Buch überraschend erhalten und habe ehrlich gesagt mit Titel und Cover zu Beginn wenig anfangen können. Eine gehörnte Kuh blickt den Leser an, über ihren Hörnern in krakeliger Schrift das Versprechen, dass man nicht zu fassen sei. Neugierig, ob es denn überhaupt etwas für mich ist, startete ich in die Geschichte.


Von Beginn an legt das Buch ein gutes Tempo vor und macht den Leser mit Max bekannt. Die erste Überraschung für mich war, dass er älter ist, als ich vermutet hätte, nämlich sechzehn. Innerhalb weniger Seiten lernt man vier seiner Mitschüler kennen, mit denen er gemeinsam in die Falle tappt. Aus fünf ganz verschiedenen Jungen und Mädchen, die höchstens gemeinsam haben, keine Chance auf den Sieg im Beliebtheitswettbewerb zu haben, wird im Nu eine verschworene Gemeinschaft. Sie alle haben ihre kleinen Macken und wurden mir trotzdem oder vielleicht gerade deshalb schnell sympathisch. Ihr Plan, nun selber Streiche zu planen, versprach eine chaotisch-lustige Geschichte.


Der Autor schlägt einen lockeren, aber nicht zu jugendlichen Tonfall an, der meinen Geschmack traf. Eine tolle Idee waren die „Gangsterregeln“, die Max beim Filme schauen gelernt hat und nun selber anwenden will. Mit dem humorlos-cholerischen Lehrer Stranko und dem mysteriösen Chaos-Club kämpfen „Die fünf vom Wasserturm“ gleich an zwei Fronten. Wer kreative Streiche klasse findet, kommt dabei auf seine Kosten. Sowohl Max und seine Freunde als auch der Chaos-Club starten eine ganze Reihe an Aktionen.


Die verschiedenen Streiche stehen im Mittelpunkt der Geschichte und sind vom Typ her ziemlich verschieden – mal kreativ, mal etwas eklig, mal zerstörerisch. Mir haben die verschiedenen Aktionen unterschiedlich gut gefallen. Einige fand ich total unterhaltsam und hätte so etwas zu gern einmal selber erlebt, bei anderen kam ich über ein gequältes Lächeln nicht hinaus oder stolperte darüber, dass es in diesem Ausmaß niemals wirklich funktionieren würde.


Die Streiche sind über das ganze Schuljahr verteilt, und in dieser Zeit entwickeln sich auf die einzelnen Mitglieder der Wasserturm-Clique weiter. Vor allem Max hinterfragt immer wieder die Pläne und Ziele, diese nachdenklichen Phasen wirkten auf mich, als wolle der Autor – ein amerikanischer Lehrer – seinen Lesern noch ein wenig Moral mit auf den Weg geben. Diese kurzen Phasen der Reflexion fand ich trotzdem gut, denn der Spaß geht dabei nie ganz verloren und der Spaß blieb immer im Vordergrund. Für den finalen Streich zieht der Autor alle Register und konnte sich noch einmal übertreffen. Nur die allerletzten Seiten haben mich etwas enttäuscht, denn hier wird in Windeseile ein Türchen gebaut, das den Weg in eine mögliche Fortsetzung offen lässt, die allerdings laut Aussage des Autors noch nicht sicher ist.


Meine anfängliche Frage, ob „Wir sind nicht zu fassen“ etwas für mich ist, kann ich nach dem Lesen mit einem klaren Ja beantworten. Dieses Buch über Streiche mit nur einer kleinen Prise Moral macht großen Spaß. Wer einen guten Streich zu würdigen weiß, dem wird diese Geschichte bestimmt gefallen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannende Fortsetzung mit vielen Schlachten und politischem Ränkespiel

Red Rising - Im Haus der Feinde
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Über zwei Jahre ist es her, dass Darrow zu einem Goldenen wurde und sich am Institut beweisen musste. Dort hat er Freunde und Verbündete gewonnen, sich aber auch Feinde gemacht. Nun soll er sich als Lanzenträger ...

Über zwei Jahre ist es her, dass Darrow zu einem Goldenen wurde und sich am Institut beweisen musste. Dort hat er Freunde und Verbündete gewonnen, sich aber auch Feinde gemacht. Nun soll er sich als Lanzenträger des Hauses Augustus eine Flotte verdienen. Doch Darrow droht, in Ungnade zu fallen – will der Patriarch des Hauses Augustus ihm etwa der Familie Bellona zum Fraß vorwerfen, die ihn unbedingt tot sehen will? Eins ist sicher: Darrow wird nicht kampflos aufgeben. Er hat seine eigene Strategie, um auf dem politischen Parkett zu bestehen und seine eigenen Pläne umzusetzen. Und auch die Söhne des Ares haben ihn nicht vergessen…

Nach dem actiongeladenen, düsteren Auftakt der Trilogie habe ich mich sehr auf ihren zweiten Teil gefreut. Wie wird es für den Roten im Körper eines Goldenen weitergehen, nachdem der das Institut hinter sich gelassen hat? Als Lanzenträger des Hauses Augustus dient er nun Nero au Augustus, dem Mann, der in Darrows altem Leben die Exekution seiner Frau Eo angeordnet hat. Ohne große Rekapitulation der Ereignisse wurde ich mitten in die Handlung geworfen, die über zwei Jahre nach Darrows Sieg im Institut beginnt.

Darrow wurde von seinem Haus an die Akademie geschickt, die nun kurz vor dem Abschluss steht. Auf den ersten Seiten wird der Leser gleich Zeuge der entscheidenden Weltraumschlacht. Der Autor fährt gleich schwere Geschütze auf und bietet einen actionreichen, brutalen Kampf, in dem hunderte Leben auf dem Spiel stehen. Was in den zwei Jahren dazwischen passiert ist, erfährt man nur bruchstückhaft. Stattdessen ließ ich mich auf Darrows neue Position ein und folgte ihm auf seinem weiteren Weg nach vorn, ohne zurückzublicken.

Der Autor bleibt seinem Rezept in diesem Buch treu. Er bietet dem Leser eine Menge an Kämpfen auf Leben und Tod, in denen es äußerst brutal zugeht und eine derbe Sprache gesprochen wird. War der erste Teil noch auf das Überleben am Institut beschränkt, geht es nun um Konflikte in der Weltengesellschaft. Darrow muss den politischen Ränkespiel voller Intrigen, Verrätern, Plänen und Gegenplänen seinen eigenen Kopf behalten, seine Freunde beschützen und gleichzeitig an der Verwirklichung seines größeren Plans einer Revolution arbeiten. Das Tempo ist sehr hoch und immer wieder kommt es zu überraschenden Wendungen. Wem kann er wirklich vertrauen? Und wer ist jederzeit bereit, die Seiten zu wechseln?

Viele der Charaktere sind schon aus dem ersten Teil bekannt, sie entwickeln sich in diesem Teil weiter und man lernt sie besser kennen. Dennoch blieben einige von ihnen undurchsichtig und ihre Handlungen schwer einzuschätzen. Das Buch ist erneut aus der Ich-Perspektive Darrows geschildert, sodass ich einen äußerst subjektiven Blick auf das Geschehen erhielt. Er ist ruhelos, immer mitten im Geschehen und gleichzeitig schon bei der Planung des nächsten Schritts.

Manchmal fiel es mir schwer, auf Basis von Darrows Schilderungen den Überblick zu wahren. Hier hätte dem Buch die eine oder andere Verschnaufpause gut getan, um einige Dinge zu sortieren. Dass sich Darrow als Über-Mensch präsentiert, dem immer wieder absolut unmögliches gelingt, muss man einfach akzeptieren. Immerhin muss er dafür auch so manch bitteren Tribut zahlen. So las ich mich durch große Schlachten, entscheidende Zweikämpfe, große Reden und geheime Absprachen bis hin zu einem weiteren großen Knall am Ende, der mich neugierig auf den dritten und letzten Teil der Reihe gemacht hat, der im September 2016 erscheint.

In „Red Rising. Im Haus der Feinde“ muss sich Darrow neuen Herausforderungen stellen, um seinem großen Ziel einer Revolution näher zu kommen. Der Schwerpunkt des Buches liegt klar auf Action, durch die der Leser mitgerissen wird. Mir fiel es allerdings manchmal schwer, das große Ganze im Blick zu halten. Insgesamt konnte mich das Buch mit seinen Schlachten und Intrigen sehr gut unterhalten. Fans von actionreicher, düsterer Sci-Fi sind bei dieser Reihe absolut richtig!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hängen die Morde an der Fischerin und der Delfinforscherin zusammen?

Bretonische Flut
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Mitten in der Nacht wird Kommissar Dupin von einem Anruf aus dem Bett gerissen: In der Fischauktionshalle am Hafen von Douarnenez wurde eine Tote gefunden. Die Frau, die rasch als eine Küstenfischerin ...

Mitten in der Nacht wird Kommissar Dupin von einem Anruf aus dem Bett gerissen: In der Fischauktionshalle am Hafen von Douarnenez wurde eine Tote gefunden. Die Frau, die rasch als eine Küstenfischerin identifiziert wird, lag mit durchgeschnittener Kehle in einem Container mit Fischabfällen. Schon bei den ersten Befragungen wird für Dupin deutlich, dass die Tote sich mit ihrem Kampf für die Umwelt und gegen verbotene Methoden der Fischerei nicht nur Freunde gemacht hat. Kurz darauf wird eine zweite Leiche auf der nahe gelegenen Ile de Sein gefunden. Eine Delfinforscherin, ebenfalls mit durchgeschnittener Kehle, die wie die erste Tote auf der Insel wohnte. Dupin begibt sich auf die Suche nach dem Motiv des vermeintlichen Doppelmörders – und muss dazu in alle Richtungen ermitteln.

Ein neuer Sommer bringt in inzwischen gewohnter Manier auch wieder einen neuen Fall für Kommissar Dupin mit sich, auf den ich mich schon sehr gefreut habe. Neugierig startete ich in die Geschichte und traf gleich auf einen relativ schlecht gelaunten Dupin, der noch vor seinem ersten café am Morgen schon zu einer Leiche gerufen wird. Rasch ist der Kommissar aber wieder in seinem Element, macht es sich im nahegelegenen Restaurant gemütlich und beginnt, durch gezielte Fragen mehr über die Tote herauszufinden.

Nur wenige Seiten später gibt es schon eine zweite Tote und Dupin gerät unter Druck. Beide Frauen wohnten auf der gleichen Insel, doch welchen Grund könnte jemand haben, sie beide zu ermorden? Was hat die taffe Fischerin und die menschenscheue Forscherin verbunden? Dupin macht sich auf in Richtung Ile de Sein, um mehr darüber zu erfahren. Dazu muss er Fragen in alle Richtungen stellen: Wem war die engagierte Fischerin ein Dorn im Auge? Woran hat die Forscherin zuletzt gearbeitet? Für meinen Geschmack holten Dupins Gesprächspartner aber etwas zu weit aus, sodass die Handlung nur träge in Gang kam und ich einige Längen erlebte.

Dupin erhält natürlich auch dieses Mal wieder Unterstützung von Kadeg, Riwal und Nolwenn. Die vier sind inzwischen ein eingespieltes Team. Nolwenn arbeitet diesmal unter erschwerten Umständen, die ich amüsant fand. Ansonsten gibt es diesmal allerdings so gut wie keine Einblicke ins Leben der Ermittler. Der Leser lernt auch wieder so manche neue Charaktere kennen. Am interessantesten fand ich den Schüler Anthony, ein Schlitzohr mit einer unglaublich guten Auffassungsgabe, sowie den Fischerkönig Morin, der sich aalglatt gibt und Gerüchte über diverse Verbrechen an sich abprallen lässt.

Ab der Hälfte des Buches nimmt die Spannung zu, denn aus den chaotischen Ermittlungen in alle Richtungen kristallisiert sich endlich eine Spur, die Ahnung eines Themas, heraus. Endlich gelang es der Geschichte, mich wirklich zu fesseln. Bald wird es auch noch einmal richtig brenzlig und ich fieberte mit, worauf all die Ereignisse wohl hinauslaufen werden. Nach dieser sehr starken Phase war ich mit den letzten Seiten leider nicht hundertprozentig zufrieden, denn auch wenn ich ab einem gewissen Zeitpunkt schon damit rechnete hätten für mich noch ein, zwei Fragen mehr beantwortet werden dürfen.

In „Bretonische Flut“ ermittelt Dupin in gleich zwei Mordfällen, die auf den gleichen Täter hindeuten und unweigerlich die Frage nach der Verbindung zwischen den beiden Toten aufwerfen. Für seine Befragungen muss er unter anderem die Ile de Sein besuchen und erhält Einblicke in die Fischerei und Forschung. Für mich kam die Geschichte sehr spät in Schwung. Wer sich vor allem für die Geschichte der Gegend, ihre Kultur und ihre Mythen interessiert, wird voll auf seine Kosten kommen. Ich fand diesen Fall gut, aber schwächer als die vorherigen, weshalb ich knappe vier Sterne vergebe.