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Veröffentlicht am 15.09.2016

Schließt spannend an den starken Vorgänger an

Die Auslese - Nichts vergessen und nie vergeben
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Cia hat die Auslese erfolgreich überstanden, doch ihre Erinnerungen an diese Zeit wurden ausgelöscht. Während sie die Einführungskurse der Universität absolviert, findet sie jedoch eine Aufnahme, auf der ...

Cia hat die Auslese erfolgreich überstanden, doch ihre Erinnerungen an diese Zeit wurden ausgelöscht. Während sie die Einführungskurse der Universität absolviert, findet sie jedoch eine Aufnahme, auf der sie für sich selbst die grausigen Erinnerungen an die Auslese aufgezeichnet hat. Ist dies nur ein weiterer Test oder tatsächlich so geschehen? Wie verrückt lernt sie für die Prüfung am Ende der Einführungszeit, um nicht abgezogen zu werden, denn bedeutet dies wirklich „nur“ Arbeit in den Kolonien oder in Wahrheit Tod? Cia besteht und wird entgegen ihres Wunsches dem Studiengang Regierung zugeordnet. Hier warten nicht nur neue Studenten und Konkurrenten aus Tosu-Stadt, neue Prüfungen und die ständige Gefahr, abgezogen zu werden. Cia muss auch erfahren, dass sie unter besonderer Beobachtung steht. Eine Flucht ist undenkbar, aber stimmen die Gerüchte über die Rebellen, die von einigen Studenten der Universität unterstützt werden?

Nachdem der erste Teil der Auslese mich durch seine Spannung so mitreißen konnte, dass ich ihn an einem einzigen Abend ausgelesen habe, war ich neugierig, ob mich die Fortsetzung genauso begeistern kann. Auch wenn es schon eine Weile her ist, seit ich den Trilogieauftakt gelesen habe, war ich im Nu wieder mitten in der Geschichte. Weil Cias Erinnerungen ausgelöscht wurden, wird sie durch ihre Sprachaufzeichnung gemeinsam mit dem Leser erneut mit der schrecklichen Wahrheit über die Auslese konfrontiert. Schnell gibt es aber auch neue Erkenntnisse bezüglich der Rebellen, die mich zum Weiterlesen animierten.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist dieser zweite Teil etwas ruhiger, denn die Auslese, in der es um Alles oder Nichts ging, ist vorüber. Die Spannung wird aber weiter hochgehalten, denn neue Prüfungen warten auf Cia und schnell ist klar, dass noch immer jederzeit Studenten abgezogen werden können. So bangte ich nicht nur um Cia, sondern auch um ihre Verbündeten – können sie dem Druck standhalten? Immer wieder wird allerdings die Frage aufgeworfen, was mit den Studenten, die abgezogen werden, passiert. Diese Frage wird ständig wiederholt, doch der Lösung kommt man kaum näher. Auch die Motivation von Dr. Barnes, dem Leiter der Auslese, bleibt ungeklärt. Offensichtlich hat die Autorin sich diese Antworten allesamt für den finalen Teil aufgehoben, was ich schade fand.

Immerhin ein paar interessante Informationen erhält man über die Rebellen. Hier erfährt man im Buchverlauf mehr über die Hintergründe und Ziele. Ebenfalls gefallen haben mir die neuen Charaktere, die die Autorin einführt. Die Studenten aus Tosu-Stadt, welche die Auslese nicht durchlaufen mussten, begegnen den Studenten aus den Kolonien mit großer Skepsis. Einzelne von ihnen lernt man besser kennen und muss sich gemeinsam mit Cia fragen, inwiefern man ihnen trauen kann. Auch Cias Mentor Ian ist ein eher undurchschaubarer Charakter, der mir dennoch schnell sympathisch wurde. Tomas spielt hingegen eine kleinere Rolle, was ich aber nicht so schlimm fand, da ich kein allzu großer Fan von ihm bin. Zum Ende hin wird es dann noch einmal hochspannend, bis das Buch schließlich mit einem fiesen Cliffhanger endet. Über diesen habe ich mich besonders geärgert, weil Cia und ihre Freunde sich in meinen Augen ziemlich kurzsichtig verhalten und ihr Elitestudentendenken genau im falschen Moment über Bord werfen. Trotzdem bin ich schon jetzt absolut gespannt auf das Finale der Trilogie.

„Die Auslese: Nichts vergessen und nie vergeben“ schließt spannend an seinen starken Vorgänger an. Auf Cia warten neue Prüfungen, neue Konkurrenten und mehr Informationen über die Rebellen. Auch wenn ich es schade fand, dass man bezüglich einiger wichtiger Fragen der Lösung kaum näher kommt, konnte mich das Buch durch die Prüfungen, die Cia und ihre Mitstreiter bewältigen müssen, erneut fesseln und schockieren. Für Dystopienfans ist diese Reihe definitiv lesenswert!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Auf Spurensuche mittels Drohne

Elanus
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Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei ...

Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei einer Familie im Ort unterzukommen statt im Studentenwohnheim, denn im Kontakt mit seinen Mitmenschen stellt er sich immer wieder höchst ungeschickt an. Jonas ganzer Stolz ist seine Drohne Elanus, die er dazu benutzt, seine Kommilitonen ein wenig auszuspionieren. Dabei macht er eine brisante Entdeckung und wird kurz darauf in seinem Stolz verletzt. Er lässt sich dazu hinreißen, sein Wissen für einen Streich zu nutzen. Doch die Adressaten reagieren viel extremer als gedacht, und auch seine Gasteltern benehmen sich zunehmend merkwürdig. Hat Jonas mit seinem Handeln in ein Wespennest gestochen? Was geht hier wirklich vor?

Den Protagonisten Jona lernt man bei seiner Ankunft in der Stadt kennen, in der er künftig die Universität besuchen wird. Seine Gastmutter Silvia Helmreich kommt zu spät zum Bahnhof, um ihn abzuholen, worauf Jona extrem gereizt reagiert. Auch auf den folgenden Seiten gewinnt er keine Sympathiepunkte. Von den Helmreichs ist er schnell genervt, die Uni langweilt ihn und das erstbeste Mädchen auf dem Campus will er mit seinen Tricks um den Finger wickeln. Zwar wurde Jona mit seinem hohen IQ verbunden mit einer Schwäche im Zwischenmenschlichen wohl ganz bewusst als Charakter mit so manchen Ecken und Kanten gezeichnet, doch ich war schnell so genervt von ihm, dass mir der Einstieg ins Buch nicht leicht fiel.

Bald darf der Leser Elanus, Jonas Drohne, zum ersten Mal auf einem Flug begleiten. Dabei wurde mein Interesse allmählich geweckt, denn ich finde das Thema Nutzung von Drohnen spannend und war neugierig, was Jona durch Elanus‘ Einsatz herausfindet. Elanus ist dem heutigen Stand der Technik nur ein kleines Stück voraus – und wer weiß, vielleicht gibt es da draußen jemanden wie Jona, der das längst möglich gemacht hat? Den Einsatz der Drohne erlebte ich daher als recht realistisch. Gut fand ich zum Beispiel, dass der Akku nur eine Dreiviertelstunde hält. Jona kann sein Hilfsmittel also nicht unbegrenzt einsetzen und durch die allmählichen Erkenntnisse blieb die Spannung erhalten, was an der Universität vor sich geht.

Kurz nach Jonas Brief kommen die Dinge bald so richtig ins Rollen. Nach seiner anonymen Behauptung gegenüber verschiedenen Personen, ihr Geheimnis zu kennen, ereignen sich aufsehenerregenden Vorfälle, die Jona und auch dem Leser die Bedrohlichkeit der Situation bewusst machen. Hat Jona wirklich damit zu tun oder ist all das nur ein dummer Zufall? Er bleibt hartnäckig, nutzt Elanus und weitere Wege zur Nachforschung und sammelt so nach und nach Informationen, um den Hintergründen der Ereignisse auf die Schliche zu kommen. Dabei machte es mir zunehmend Spaß, ihn zu begleiten. Er tritt nicht mehr ganz so großspurig auf wie zu Beginn und seine gelegentlichen sozialen Patzer konnte ich gut als Eigenart akzeptieren.

Am meisten mochte ich aber Marlene. Sie geht wie Jona auf die Privatuniversität und besitzt wie er eine sehr analytische Denkweise. Doch das gleicht sie aus, indem sie täglich Punkte auf ihrer Liste abhakt, die Dinge enthält wie „Komfortzone verlassen“ oder „Zu jemandem nett sein, den ich nicht mag“. Das fand ich sehr sympathisch. Sie gibt Jona eine Chance auf Freundschaft und ich hoffte sehr, dass er sie mit seiner Art nicht vertreibt.

Mit der Zeit verloren die Drohnenflüge ein wenig von ihrem Reiz, doch gleichzeitig kommt Jona der Lösung des Rätsels näher. Neugierig wartete ich darauf, dass irgendjemand seine Maske fallen lässt und seine Pläne offenbart. Zwar habe ich ein Stück des Geheimnisses früh erahnt, trotzdem blieben einige Zusammenhänge lange unklar. Zum Ende hin wurde ich deshalb trotzdem überrascht und sobald alle Karten auf dem Tisch lagen wurde es noch einmal richtig spannend.

In „Elanus“ kommt Jona mit einer ganz besonderen Erfindung im Gepäck neu an die Uni. Seine selbst entwickelte Drohne kann bestimmte Handys orten, anfliegen und beobachten. Doch sind die fatalen Ereignisse an der Uni wirklich die Folge von Jonas Entdeckungen und seinem Streich? Ein Buch für alle, die sich mit der neuesten Technik und an der Seite von analytisch denkenden Charakteren auf Spurensuche begeben wollen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nach der Zerstörung Großbritanniens kämpft sich Ed durch das verwüstete Land

Am Ende aller Zeiten
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Edgar Hill ist fünfunddreißig und strengt sich im Leben nicht sonderlich an. Als Vater zweier Kinder überlässt er die meisten Familienaufgaben seiner Frau, hat im Laufe der Jahre deutlich an Gewicht zugelegt ...

Edgar Hill ist fünfunddreißig und strengt sich im Leben nicht sonderlich an. Als Vater zweier Kinder überlässt er die meisten Familienaufgaben seiner Frau, hat im Laufe der Jahre deutlich an Gewicht zugelegt und sitzt in seinem Job die Zeit ab. Die Warnung vor Asteroideneinschlägen hört er mitten in der Nacht in betrunkenem Zustand, kurz bevor er einschläft – und kann sich mit seiner Familie wenige Stunden später erst im allerletzten Moment in den schützenden Keller retten. Doch jetzt ist das Leben ein anderes, Großbritannien ist völlig zerstört, er und seine Familie kämpfen ums Überleben. Als Ed zur falschen Zeit am falschen Ort ist, wird er von seiner Familie getrennt. Wenn er sie jemals wiedersehen will, dann muss er in wenigen Wochen das verwüstete Land durchqueren, von Schottland bis Cornwall. Wird Ed über sich hinauswachsen und sein Ziel rechtzeitig erreichen?

Mit FISCHER Tor geht in diesem Sommer ein neuer Programmbereich der S. Fischer Verlage an den Start. Neugierig habe ich mich durch das erste Verlagsprogramm geblättert, und dabei ist mir gleich „Am Ende aller Zeiten“ ins Auge gefallen. Das Buch klang nach einem spannenden Endzeitroman, in welchem der Protagonist über sich hinauswachsen muss. Gespannt, ob ihm das gelingen wird, startete ich mit der Lektüre.

Der Ed, den ich zu Beginn des Buches kennenlernte, war alles andere als ein Vorzeigevater. Er gibt selbst zu, seiner Frau die meisten Aufgaben in der Familie zu überlassen, mit Verweis auf seinen Job, in dem er sich aber auch nicht sonderlich anstrengt. Sonderlich sympathisch wurde mir Ed also erst einmal nicht. Nach diesem kurzen Kennenlernen bricht auch schon die Hölle los, Asteroiden schlagen ein und verwüsten das ganze Land. Hier kam schnell Endzeitstimmung auf. Minuten vor dem Einschlag spielen sich dramatische Szenen ab, Menschen werden panisch und aggressiv. Diese Szenen waren erschreckend, und ich bangte mit, ob Ed und seine ganze Familie das Drama überleben werden.

Ich fand es gut, dass der Roman nicht allzu lang in der Phase unmittelbar nach den Einschlägen verweilt. Statt eines ausführlichen Countdowns der verbleibenden Nahrungs- und Wasserressourcen beschreibt der Autor die Zeit im Keller in hohem Tempo und bringt den Autor bald in eine ganz neue Umgebung. Hier lernt man auch weitere Überlebende kennen und schließlich kommt es zu der schon im Klappentext vorweggenommenen Trennung von Ed und seiner Familie.

Ed, der sich auch nach der Katastrophe nicht allzu intensiv um seine Familie gekümmert hat, dessen Beziehung zu seiner Frau ich als abgekühlt erlebte, muss sich nun fragen, was er eigentlich will. Endlich kommt er zu dem Schluss, der ihn mir gleich viel sympathischer machte: Dass ihm seine Familie wirklich sehr am Herzen liegt, auch wenn er es bislang nicht gezeigt hat. Zu diesem Zeitpunkt ist bereits ein gutes Viertel des Buches gelesen und schon so einiges passiert, aber eigentlich geht es hier erst richtig los.

Was folgt, ist ein anstrengender Weg quer durch das verwüstete Großbritannien. Gemeinsam mit anderen Überlebenden macht sich Ed auf den Weg. Nicht nur die zerstörten Straßen sind eine Herausforderung, sondern auch Begegnungen mit anderen Überlebenden. Sind sie feindlich gesinnt oder friedfertig? Und wem kann man innerhalb der Gruppe vertrauen? Ed und seine Freunde agieren wiederholt recht naiv und begegnen einigen sehr speziellen Gestalten. Immer wieder kommt es zu dramatischen Szenen, in denen weitere Tote zu beklagen sind. Die Beschreibungen von Kämpfen und Verletzungen sind eher oberflächlich, sodass es nicht allzu brutal und eklig wurde.

Etwas vermisst habe ich in diesem Buch ein innovatives, hervorstechendes Element. Durch den Wettkampf mit der Zeit wird die Spannung immer weiter erhöht, doch ich hatte das Gefühl, dass ich die meisten von Eds Erlebnissen in ähnlicher Weise schon mal in anderen Endzeitromanen gelesen habe. Das Buch beinhaltet viele klassische Elemente, weshalb es meiner Meinung nach ein gutes Buch für den Einstieg ins Genre ist. Auch das Ende als Spannungshöhepunkt bedient sich einiger Klischees, für mich ist der Autor hier in Sachen Drama über das Ziel hinausgeschossen. Schließlich lässt das Ende bewusst einige Fragen offen, was meiner Meinung nach gut zur Geschichte passte und Raum für eigene Gedanken ließ.

In „Am Ende aller Zeiten“ erlebt der nicht sonderlich ambitionierte Ed die Verwüstung seiner Heimat. In der Zeit nach der Katastrophe muss er über sich hinauswachsen und kämpft sich quer durch das verwüstete Land. Trotz vieler klassischer, wenig innovativer Elemente fieberte ich mit, ob er sein Ziel erreichen wird. Besonders gut gefallen hat mir die charakterliche Wandlung, die Ed durchmacht. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter, vor allem an Einsteiger in das Genre Endzeitroman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wird Mare ihre Pläne trotz Verfolgung umsetzen können?

Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)
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Nach ihrer Flucht aus der Knochenarena wird Mare von König Maven gejagt, dem Mann, der ihr Vertrauen auf grausame Weise missbraucht hat. Begleitet wird sie von Cal, Farley, Kilorn und ihrem totgeglaubten ...

Nach ihrer Flucht aus der Knochenarena wird Mare von König Maven gejagt, dem Mann, der ihr Vertrauen auf grausame Weise missbraucht hat. Begleitet wird sie von Cal, Farley, Kilorn und ihrem totgeglaubten Bruder Shade. Durch Mavens Verrat ist das alte Versteck der scharlachroten Garde unbrauchbar geworden, doch mit Müh und Not können die Verbündeten sich in einen anderen Stützpunkt der Rebellen retten. Der dort befehlende Oberst ist von Mare und Cal allerdings nicht besonders angetan und verweigert seine Unterstützung, Mare beim Auffinden der Neublüter zu helfen. Kann Mare trotzdem ihre Pläne verwirklichen?

Das Buch ist von der ersten Seite an rasant und katapultiert den Leser mitten hinein in eine Verfolgungsjagd auf Leben und Tod. Da ich den ersten Teil vor einem guten Jahr gelesen habe, musste ich meine Kenntnisse noch einmal kurz auffrischen, wie es überhaupt zu dieser Jagd kam, doch im Nu war alles wieder da und ich stürzte mich voller Vorfreude in die Handlung. Die Action kommt wirklich nicht zu kurz und nach dem ersten großen Kampf war ich froh, kurz Luft zu holen und gemeinsam mit der Protagonistin die Lage zu sondieren.

Für Mare sieht es nach den jüngsten Ereignissen wirklich nicht gut aus. Mehrfach ist sie knapp dem Tod entronnen und darf sich nun gemeinsam mit Cal den Titel des Staatsfeindes Nr. 1 teilen, weshalb sie in Verborgenen agieren muss. Dennoch will sie unbedingt die anderen Neublüter, also Rote mit silbernen Fähigkeiten wie sie selbst, vor Maven retten. Bald formiert sich ein Team aus Verbündeten, das sich gemeinsam auf die Mission begibt. Die Zusammensetzung dieses Teams hat mir sehr gut gefallen. Den besonnenen Kilorn mag ich sehr, und Shade lockerte immer wieder die Atmosphäre auf. Auch Farleys sarkastische Art und Cals pragmatisches Vorgehen machten die Handlung interessant.

Mit Mare selbst erlebte ich in diesem Buch meine Hochs und Tiefs. Auf der einen Seite ist sie tough, lässt sich nicht unterkriegen und will ihre Pläne um jeden Preis umsetzen. Doch dann gibt es immer wieder Phasen, in denen sie sich selbst bemitleidet. Wieder und wieder betont sie, dass sie jetzt nicht mehr die Diebin aus den Stilts ist und auch nicht mehr die adelige Mareena, aber sie nie wieder wirklich frei sein kann, weil jeder sie als Blitzewerferin kennt. Dennoch hatte ich Respekt vor Mare, denn schließlich rappelt sie sich immer wieder auf und setzt auch unmöglich Erscheinendes um.

Die magische Welt der Reihe hat mir erneut sehr gut gefallen und es war interessant, weitere Neublüter mit bislang unbekannten Fähigkeiten kennenzulernen. Diese durften ihr Können auch gleich einsetzen, denn es wird heftig gekämpft in diesem Band. Immer wieder müssen sich Mare und ihre Freunde ihren Feinden entgegenstellen, dabei wird wenig geredet und viel verletzt und getötet. Als Actionliebhaberin kam ich hier voll auf meine Kosten. Trotzdem ich mir dazwischen etwas mehr positive Emotionen und Liebe gewünscht. So schläft Mare mehrfach neben einem Mann, betont dann aber, dass sie dabei viel zu müde für irgendetwas ist, und auch die Gefühle der beiden zueinander kommen nie explizit zur Sprache. Negative Gefühle wie Marens Wut auf Maven und ihre Trauer um die Gefallenen sind hingegen stets präsent, sodass die Atmosphäre insgesamt düster ist.

Die Reihe soll einmal vier Bände umfassen, und so hat die Autorin in diesem Band genug Zeit, sich einer großen Thematik zu widmen, ohne eine erneute 180-Grad-Wendung der Ereignisse vorzunehmen. Mir hat diese Phase von Mares Geschichte viel Spaß gemacht, auch wenn die Handlung hier und da noch etwas straffer hätte sein können. Zum Ende hin bietet die Autorin ein mitreißendes Finale, bei dem noch einmal alle Register gezogen werden und ich das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ein gemeiner Cliffhanger macht schließlich klar, dass Mares Kampf nun in eine neue Phase übergeht, auf deren Erzählung wir aber leider noch etwas warten müssen – in den USA ist Band 3 für 2017 angekündigt.

„Gläsernes Schwert“ ist eine actiongeladene Fortsetzung, in der Mare für die Rettung der Neublüter und ein Erstarken der Rebellion kämpft. Dank unterhaltsamer Verbündeter, mit denen sie unterwegs ist, wird die düstere Atmosphäre immer wieder kurzzeitig aufgehellt und die Seiten verflogen im Nu. Ein bisschen weniger Selbstmitleid auf Mares Seite und eine etwas straffere Erzählung wären das i-Tüpfelchen gewesen. Insgesamt hat mir diese Fortsetzung viel Spaß gemacht und ich freue mich schon riesig auf den nächsten Teil der Reihe!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit diesem Verlauf der Survival-Show hätte wohl kein Kandidat gerechnet

Survive - Du bist allein
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Zwölf Teilnehmer und ein großes Produktionsteam finden sich in einer Gebirgsregion in den USA ein, um eine neue Realityshow zu drehen. In verschiedenen Einzel- und Teamchallenges sollen die Teilnehmer ...

Zwölf Teilnehmer und ein großes Produktionsteam finden sich in einer Gebirgsregion in den USA ein, um eine neue Realityshow zu drehen. In verschiedenen Einzel- und Teamchallenges sollen die Teilnehmer ihre Survival-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Ein saftiges Preisgeld winkt den ersten drei Plätzen sowie dem Publikumsliebling – und raus ist nur, wer selbst aufgibt. Wie werden die Kandidaten sich in den ersten Tagen dieser aufwändigen Show schlagen? Und wie reagiert das Publikum? Einige Zeit in der Zukunft hat sich die Atmosphäre des Wettkampfs verändert, aus Aufregung ist Ernüchterung geworden. Wie weit gehen die Kandidaten, um zu siegen?

Ich bin immer wieder auf der Suche nach Thrillern der etwas anderen Art und war deshalb neugierig, was mich in „Survive. Du bist allein“ erwarten wird. Im Prolog des Buches lernt der Leser den Cutter der Reality-Show kennen, der Szenen im Hinblick darauf zusammenschneidet, die Kandidaten beim Zuschauer auf eine bestimmte, beabsichtige Weise darzustellen. Beinahe beiläufig wird erwähnt, dass der Cutter und auch der Produzent der Fernsehshow nicht mehr lange leben werden. Viel mehr wird nicht verraten, sodass ich unbedingt herausfinden wollte, was es damit auf sich hat.

Im folgenden Handlungsverlauf springt das Buch immer wieder zwischen zwei Zeitebenen hin und her. Zum einen berichtet ein allwissender Erzähler von den ersten Tagen der Reality-Show. Als Leser ist man in der Rolle eines Zuschauers der Show mit einer gehörigen Portion Extrawissen. Die verschiedenen Herausforderungen werden geschildert und man lernt die verschiedenen Kandidaten oberflächlich kennen. Gleichzeitig wird aber immer wieder erwähnt, was für die Zuschauer wie zusammengeschnitten wird, um Spannung zu erzeugen, ein bestimmtes Bild von einem Charakter zu vermitteln oder ähnliches.

Die verschiedenen Challenges fesselten meine Aufmerksamkeit wie vergleichbare Formate im Fernsehen, und man merkte deutlich, dass die Autorin hier ihre eigenen Survival-Kenntnisse hat einfließen lassen. Gleichzeitig wird man als Leser in die Position gebracht, verschiedene Facetten der Inszenierung zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie weit TV-Unterhaltung gehen darf. Immer wieder werden die Kandidaten bewusst getäuscht und wissen selbst nicht immer, was real und was gestellt und nur für die Show ist. Die Gruppendynamik zu beobachten war sehr interessant, schon bald werden Freundschaften geschlossen und Feindschaften entstehen. Von den Kandidaten lernt man aber nur einige wenige besser kennen. Damit man nicht den Überblick verliert - Spitzname des Kandidaten, sein echter Name und seine Spielfarbe – ist auf den Innenseiten der Buchklappen eine Übersicht, die für mich sehr hilfreich war.

Im starken Kontrast zu der Welt, in der die Kandidaten umringt von einem riesigen Produktionsteam um den Sieg kämpfen steht die zweite, etwas spätere Zeitebene. Hier begleitet der Leser Sam alias Zoo-Girl auf ihrer Solo-Challenge. Auf der Suche nach dem nächsten Hinweis in hellblau, ihrer Spielfarbe, gerät sie immer wieder ans Limit ihrer Kräfte. Hier will ich nicht zu viel verraten, denn am Besten liest man das Buch eigentlich mit möglichst wenig Hintergrundinformationen. So viel sei aber gesagt: Diese Erzählebene ist deutlich schonungsloser und beinhaltet noch mehr Schockmomente. Mir hat es sehr gefallen, eine Kandidatin intensiver kennenzulernen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.

Ich muss leider zugeben, dass beide Zeitebenen ab einem gewissen Punkt ihren Reiz zunehmend verloren. Die Autorin geizt nicht mit immer neuen Herausforderungen und brenzligen Situationen, trotzdem passierte lange nichts, was mich völlig überrascht hätte, eine wirklich entscheidende Wendung blieb aus. Mit meinem Interesse bergauf ging es dann aber noch einmal zum Ende hin, als Zoo-Girl (endlich) eine sehr emotionale Entdeckung macht. Von da an bis zum Ende konnte die Geschichte mich noch einmal so richtig fesseln.

„Survive. Du bist allein“ erzählt abwechselnd auf zwei Zeitebenen von einer Reality-Show, in welcher zwölf Kandidaten ihre Überlebensfähigkeiten in der Wildnis unter Beweis stellen. Dieser Wettkampf ist bald härter als gedacht. Ich fand den Kontrast zwischen den zwei Ebenen sehr gelungen, und nach einigen Längen im Mittelteil wurde das Buch zum Ende hin noch einmal besonders spannend. Dieses Buch ist perfekt für alle, die Reality-Shows und gleichzeitig eine dystopische Atmosphäre mögen!