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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2018

Puh ... keine leichte Kost ...

Amon
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Wow, was für eine Entdeckung Jennifer Teege gemacht hat! Das würde wohl den stärksten Mann umhauen, wünscht sich doch niemand direkt etwas mit den schlimmsten Schergen des Naziregimes zu tun gehabt zu ...

Wow, was für eine Entdeckung Jennifer Teege gemacht hat! Das würde wohl den stärksten Mann umhauen, wünscht sich doch niemand direkt etwas mit den schlimmsten Schergen des Naziregimes zu tun gehabt zu haben. Glauben wir nicht alle an das Gute in unseren Vorfahren? Auch Jennifers Großmutter hielt es bis ans Ende so und stand hinter ihrem Mann, der solch grausame Taten verübt hatte und für den Tod tausender Menschen verantwortlich war. Kein Wunder ist die Familie nach seinem Tod „gestört“ um es milde auszudrücken. Jennifer wurde ein Opfer dieser Familienkonstellation und kam als kleines Kind in eine Pflegefamilie, die sie später adoptierte. Dort lebt sie recht glücklich, gründet ihre eigene Familie und macht schließlich genannte Entdeckung. Nun lässt ihr ihre eigene Vergangenheit keine Ruhe und sie recherchiert jedes noch so kleine Detail um ihre Funde schließlich in vorliegendem Buch zu verarbeiten. Während die erste Hälfte faszinierend geschrieben ist und den Leser mehr als einmal Schlucken lässt, scheint sie sich gegen Ende etwas zu verzetteln und auch zu wiederholen. Von mir gibt es für diese bewegende Schicksalsstory deshalb leider nicht ganz die Bestnote, während die Autorin jedoch meine volle Bewunderung hat und ich ihr persönlich weiterhin viel Kraft wünsche, diese Vergangenheit zu bewältigen.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Auf zu neuen Ufern ...

Der Zauber eines frühen Morgens
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Meistens ist es ja umgekehrt aber diesmal hat mir der zweite Teil der Trilogie besser gefallen als der erste. Vielleicht war die Thematik einfach interessanter für mich oder ich habe mich besser in der ...

Meistens ist es ja umgekehrt aber diesmal hat mir der zweite Teil der Trilogie besser gefallen als der erste. Vielleicht war die Thematik einfach interessanter für mich oder ich habe mich besser in der Geschichte wiedergefunden? Diesmal durfte ich die harten und gefährlichen Aufgaben während des Kriegs aus der Sicht einer Frau betrachten. Einer Frau, die unheimliches Glück hatte, sich von ihrer tragischen Vergangenheit lossagen zu können und ihr Leben neu in die Hand zu nehmen. Es handelt sich um die junge Belle, die nach traumatischen Erlebnissen das ruhige und unspektakuläre Leben einer ganz normalen Frau genießen möchte. Doch der Krieg macht ihr – wie so vielen Anderen auch – einen gehörigen Strich durch die Rechnung.
Ein paar Längen, die sich immer mal wieder durch den Roman ziehen, haben mir die Leselaune nicht verdorben. Ich habe mitgelitten, mitgehofft und mich mit ihr gefreut, als sich zum Schluss alles zu einem neuen Ganzen zusammenfügt. Aber lest selbst … mir hat dieses Buch richtig Lust auf den Abschlussband gemacht.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Mal wieder Lust auf Nasi Goreng bekommen?

Honolulu King
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Mein immerwährender Spruch, dass auch und gerade Romanlesen bildet, hat sich in diesem Buch mal wieder absolut bewahrheitet. Mit dem Thema Niederlande und Indonesien hatte ich mich bis dato noch nie auseinandergesetzt ...

Mein immerwährender Spruch, dass auch und gerade Romanlesen bildet, hat sich in diesem Buch mal wieder absolut bewahrheitet. Mit dem Thema Niederlande und Indonesien hatte ich mich bis dato noch nie auseinandergesetzt und war natürlich entsprechend ahnungslos. Umso erschreckender lasen sich für mich dadurch die Erzählungen vom Indonesischen Unabhängigkeitskrieg, die durch die Beschreibungen der japanischen Besatzung Indonesiens noch getoppt wurden. Immer wieder musste ich beim Lesen das Buch sinken lassen und mit dem Kopf schütteln über so viel menschliche Grausamkeit. Doch Hardy kämpft in diesem Buch nicht nur mit den Dämonen der Vergangenheit, sondern ist durch die Demenz seiner geliebten Frau Christina nicht gerade vom Glück verfolgt. Viel Halt erfährt er durch seine Enkelin, die ihm im Gegensatz zu seiner Tochter, offen und liebevoll zur Seite steht. Für ihn ist das Leben nämlich trotz des hohen Alters auch noch keineswegs zu Ende. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden plant er ein Bandrevival der „Honolulu Kings“ …
Wie man meiner kleinen Zusammenfassung entnehmen kann, hat die niederländische Autorin Anne-Gine Goemans viele Themen in ihrem Roman verarbeitet bzw. versucht sie zu verarbeiten. Und genau hier liegt meiner Meinung nach das Problem, es war einfach ein wenig zu viel von allem. Dennoch hat mir das Lesen und Abtauchen in eine für mich unbekannte Welt viel Spaß und vor allem Lust auf indonesische Rezepte gemacht. Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich. Lediglich das Ende kam mir ein wenig zu abrupt und lies doch einiges an Fragen offen.

Veröffentlicht am 07.09.2018

Wie die Säbelrassler mal wieder das Leben auf den Kopf stellten ...

Abingdon Hall - Der letzte Sommer
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Der Auftakt dieser Trilogie um Abingdon Hall kommt nicht gerade leichtfüßig daher. Man muss sich schon darauf einlassen wollen, auf diesen Wälzer mit seinen 640 engbeschriebenen Seiten. Doch hier macht ...

Der Auftakt dieser Trilogie um Abingdon Hall kommt nicht gerade leichtfüßig daher. Man muss sich schon darauf einlassen wollen, auf diesen Wälzer mit seinen 640 engbeschriebenen Seiten. Doch hier macht sich Durchhaltevermögen bezahlt. Wer denkt: „Ah, ein weiterer Downton Abbey Abklatsch“, der hat sich geirrt, denn Philip Rock war zuerst da. Man sollte sich hier nicht täuschen lassen von der Neuauflage, die Erstauflage des Buchs ist nämlich bereits im Jahr 1978 erschienen. Das irreführende, etwas seicht wirkende Cover lässt einen eher kitschigen Frauenroman vermuten, doch in Wirklichkeit verbirgt sich unter dem Deckblatt ein anspruchsvoller Roman mit viel Tiefgang. Schon bald merkte ich dem Buch an, dass es von einem Mann geschrieben wurde. Die Kriegsführung des Ersten Weltkriegs wird eingehend, manchmal fast etwas langatmig beleuchtet, so dass die Liebe oder besser gesagt Liebeleien, etwas in den Hintergrund treten. Ich schätze, der Autor hatte durchaus auch viele männliche Leser auf dem Schirm, als er diesen Roman verfasste. Leider wird wohl das feminine Cover die Männer davon abhalten, das Buch in die Hand zu nehmen. Schade! Ich freue mich jedenfalls auf weitere Abingdon Lektüre aus der Feder Philip Rocks.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Gone but not forgotten ...

Die Frauen am Fluss
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Nach "Das verborgene Lied", das mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist "Die Frauen am Fluss" mein zweiter Roman der britischen Autorin Katherine Webb. Fast dachte ich, dass es auch mein letztes bleiben ...

Nach "Das verborgene Lied", das mir ausgesprochen gut gefallen hat, ist "Die Frauen am Fluss" mein zweiter Roman der britischen Autorin Katherine Webb. Fast dachte ich, dass es auch mein letztes bleiben würde, denn durch den doch recht langatmigen Start, trug ich mich bereits mit Abbruchgedanken. Aber mein Durchhaltevermögen wurde belohnt und die Geschichte um die drei Protagonistinnen Irene, Pudding und stumme Clemmie entwickelte eine wahre Sogwirkung. Das Buch wird zum reinsten historischen Kriminalroman, denn Pudding lässt nicht locker, als ihr Bruder für den Mord an Irenes Mann verhaftet wird und ihm der Galgen droht. Immer tiefer graben sich Irene und das Stallmädchen des Gutshauses in die Vergangenheit ein. Vermutungen werden in den Raum gestellt, Verdachtsmomente erhärten sich und führen schließlich zu einem Finale, mit dem ich so nicht gerechnet hätte.

Der Schreibstil dieser spannenden Geschichte ist leider ein wenig schwerfällig, weshalb ich recht lange brauchte um mich einzulesen und deshalb leider auch einen Stern abziehen muss. Alles in allem aber haben mich die atmosphärischen Beschreibungen von Land und Leuten in einer längst vergangenen Zeit im Dorf Slaughterfort - was für ein Name - beeindruckt.