Auf Spurensuche mittels Drohne
Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei ...
Jona ist siebzehn und hat es dank seiner extremen Hochbegabung mit einem Stipendium an die Victor-Franz-Hess-Privatuniversität geschafft. Mit seinen Eltern hat er sich darauf geeinigt, erst einmal bei einer Familie im Ort unterzukommen statt im Studentenwohnheim, denn im Kontakt mit seinen Mitmenschen stellt er sich immer wieder höchst ungeschickt an. Jonas ganzer Stolz ist seine Drohne Elanus, die er dazu benutzt, seine Kommilitonen ein wenig auszuspionieren. Dabei macht er eine brisante Entdeckung und wird kurz darauf in seinem Stolz verletzt. Er lässt sich dazu hinreißen, sein Wissen für einen Streich zu nutzen. Doch die Adressaten reagieren viel extremer als gedacht, und auch seine Gasteltern benehmen sich zunehmend merkwürdig. Hat Jonas mit seinem Handeln in ein Wespennest gestochen? Was geht hier wirklich vor?
Den Protagonisten Jona lernt man bei seiner Ankunft in der Stadt kennen, in der er künftig die Universität besuchen wird. Seine Gastmutter Silvia Helmreich kommt zu spät zum Bahnhof, um ihn abzuholen, worauf Jona extrem gereizt reagiert. Auch auf den folgenden Seiten gewinnt er keine Sympathiepunkte. Von den Helmreichs ist er schnell genervt, die Uni langweilt ihn und das erstbeste Mädchen auf dem Campus will er mit seinen Tricks um den Finger wickeln. Zwar wurde Jona mit seinem hohen IQ verbunden mit einer Schwäche im Zwischenmenschlichen wohl ganz bewusst als Charakter mit so manchen Ecken und Kanten gezeichnet, doch ich war schnell so genervt von ihm, dass mir der Einstieg ins Buch nicht leicht fiel.
Bald darf der Leser Elanus, Jonas Drohne, zum ersten Mal auf einem Flug begleiten. Dabei wurde mein Interesse allmählich geweckt, denn ich finde das Thema Nutzung von Drohnen spannend und war neugierig, was Jona durch Elanus‘ Einsatz herausfindet. Elanus ist dem heutigen Stand der Technik nur ein kleines Stück voraus – und wer weiß, vielleicht gibt es da draußen jemanden wie Jona, der das längst möglich gemacht hat? Den Einsatz der Drohne erlebte ich daher als recht realistisch. Gut fand ich zum Beispiel, dass der Akku nur eine Dreiviertelstunde hält. Jona kann sein Hilfsmittel also nicht unbegrenzt einsetzen und durch die allmählichen Erkenntnisse blieb die Spannung erhalten, was an der Universität vor sich geht.
Kurz nach Jonas Brief kommen die Dinge bald so richtig ins Rollen. Nach seiner anonymen Behauptung gegenüber verschiedenen Personen, ihr Geheimnis zu kennen, ereignen sich aufsehenerregenden Vorfälle, die Jona und auch dem Leser die Bedrohlichkeit der Situation bewusst machen. Hat Jona wirklich damit zu tun oder ist all das nur ein dummer Zufall? Er bleibt hartnäckig, nutzt Elanus und weitere Wege zur Nachforschung und sammelt so nach und nach Informationen, um den Hintergründen der Ereignisse auf die Schliche zu kommen. Dabei machte es mir zunehmend Spaß, ihn zu begleiten. Er tritt nicht mehr ganz so großspurig auf wie zu Beginn und seine gelegentlichen sozialen Patzer konnte ich gut als Eigenart akzeptieren.
Am meisten mochte ich aber Marlene. Sie geht wie Jona auf die Privatuniversität und besitzt wie er eine sehr analytische Denkweise. Doch das gleicht sie aus, indem sie täglich Punkte auf ihrer Liste abhakt, die Dinge enthält wie „Komfortzone verlassen“ oder „Zu jemandem nett sein, den ich nicht mag“. Das fand ich sehr sympathisch. Sie gibt Jona eine Chance auf Freundschaft und ich hoffte sehr, dass er sie mit seiner Art nicht vertreibt.
Mit der Zeit verloren die Drohnenflüge ein wenig von ihrem Reiz, doch gleichzeitig kommt Jona der Lösung des Rätsels näher. Neugierig wartete ich darauf, dass irgendjemand seine Maske fallen lässt und seine Pläne offenbart. Zwar habe ich ein Stück des Geheimnisses früh erahnt, trotzdem blieben einige Zusammenhänge lange unklar. Zum Ende hin wurde ich deshalb trotzdem überrascht und sobald alle Karten auf dem Tisch lagen wurde es noch einmal richtig spannend.
In „Elanus“ kommt Jona mit einer ganz besonderen Erfindung im Gepäck neu an die Uni. Seine selbst entwickelte Drohne kann bestimmte Handys orten, anfliegen und beobachten. Doch sind die fatalen Ereignisse an der Uni wirklich die Folge von Jonas Entdeckungen und seinem Streich? Ein Buch für alle, die sich mit der neuesten Technik und an der Seite von analytisch denkenden Charakteren auf Spurensuche begeben wollen!