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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2018

Mörderisch spannend bis zum Schluss. Laura Kern ermittelt

Der Flüstermann: Thriller
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Anscheinend wahllos werden die Opfer ausgewählt und dann vom Flüstermann getötet. Aber eben nur anscheinend wahllos. Viel zu spät entdeckt die Protagonistin Laura Kern, eine Spezialermittlerin, das dunkle ...

Anscheinend wahllos werden die Opfer ausgewählt und dann vom Flüstermann getötet. Aber eben nur anscheinend wahllos. Viel zu spät entdeckt die Protagonistin Laura Kern, eine Spezialermittlerin, das dunkle Geheimnis, das sie auf die Spur des Serienmörders bringt.

Rasante Spannung von der ersten Seite an. Catherine Shepherd lässt den Leser des Thrillers „Der Flüstermann“ bis zuletzt im Dunklen tappen, wer denn der wahre Mörder ist. Der Spannungsbogen wird konstant hochgehalten, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Natürlich trägt auch der fließende Schreibstil dazu bei, bzw. auch die gut herausgearbeitet Charakteren sowie die Geschichte selbst, welche sich in zwei Handlungen gliedert. Es sind zwei Erzählstränge, welche am Anfang auf den ersten Blick nichts gemein haben. Am Ende jedoch löst sich das Ganze auf.
Fesselnd und schlüssig geschrieben. Was braucht man für einen Thriller mehr?

Veröffentlicht am 20.09.2018

Eine Zeitreise von der Parkgründung bis zum Lost Place

Rummel im Plänterwald
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Das Buch „Rummel im Plänterwald“ des Autorenteams Flade, Neumann und Szabo aus dem Büchner-Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise zum ehemaligen Rummelplatz der DDR, dem Plänterwald.

Bereits in der ...

Das Buch „Rummel im Plänterwald“ des Autorenteams Flade, Neumann und Szabo aus dem Büchner-Verlag nimmt den Leser mit auf eine Reise zum ehemaligen Rummelplatz der DDR, dem Plänterwald.

Bereits in der Aufmachung weiß das Buch zu begeistern. Das Format des Bildbandes ist quadratisch, und das Cover ziert ein Lost Place Bild des Parks und es bietet vor allem genügend Lesestoff. Man erahnt, was damals los gewesen sein muss und welche Anziehungskraft der Park auf seine Besucher hatte und noch immer hat. Dies sieht man auch daran, dass der verlassene Park „die Aufmerksamkeit erhielt, die der Spreepark selbst nie hatte.“ Film und Fernsehen zog es zu diesem Ort im Dornröschenschlaf, aber auch Touristen fühlten sich durch den morbiden Charme angezogen.
So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine Wiedereröffnung des Spreeparks geplant ist.
Chronologisch wird die gut recherchierte Geschichte des Parks von der Eröffnung bis zum Niedergang auf knapp 280 Seiten erzählt und ist mit spannenden Details und Anekdoten ausgearbeitet.
Das Buch gliedert sich in 3 Hauptteile:
Kulturpark – Wie alles begann
Spreepark – Der Wandel nach der Wende
Lost Place – Der Spreepark im Dornröschenschlaf

Sehr gefallen haben mir das Kartenmaterial des Bauaktenarchivs, die Übersichtskarten, Lagepläne und die gut gewählten Fotos. Diese runden den Eindruck, den Lesespaß ab und vermitteln nicht nur zusätzliche Informationen, sondern helfen auch sich den Park visuell besser vorstellen zu können. Auch im Hinblick wie der Park immer größer wurde, was sich im Laufe der Jahre verändert hat und damit meine ich nicht nur die stetig gestiegenen Eintrittspreise. Denn mit der Wende kam auch die Wende, oder eher der Niedergang, des Parks.

Es ist ein Buch das Geschichte lebendig macht und in den Köpfen bleibt und ggfs. Erinnerungen wieder auferstehen lässt.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Hab keine Angst, unsere Geschichte zu erzählen

Heilige und andere Tote
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"In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." [30]


„Mr Cathal Flood, Künstler im Ruhestand, Maschinenbauingenieur ...

"In Bridlemere zaudert die Zeit und weicht zurück, hustend und schlurfend. Hier verwest Geschichte lautlos, und Eleganz welkt höflich vor sich hin." [30]


„Mr Cathal Flood, Künstler im Ruhestand, Maschinenbauingenieur und Kuriositätenhändler. Lebt allein in seiner herrschaftlichen, denkmalgeschützten viktorianischen Villa.“ [21] Früher war er mal ein richtiger „Satansbraten“ [15]. Obwohl, selbst heute ist er immer noch nicht viel ruhiger. Die Sozialarbeiterin und Protagonistin Maud soll ihn wieder zur Vernunft bringen und sieht sich dabei mit immer mehr auftauchenden Fragen konfrontiert. Zusammen mit ihrer Vermieterin Renata beginnt sie zu ermitteln, sich auf die Suche der Wahrheit zu begeben, denn überall im Haus scheinen verschlüsselte Botschaften zu warten.
„Leichen sind wie Steine, Maud. Sie wollen gefunden werden…. Steine kommen immer an die Oberfläche.“ [99]

Jess Kidd hat einen unglaublich einfallsreichen Schreibstil. Manches grenzt gar an Poesie. Sie schreibt so eindrucksvoll, voller Elan, bildgewaltig, dass man das Buch "Heilige und andere Tote" gar nicht aus der Hand legen kann, geschweige denn möchte. Manche Sätze liest man mehrmals, weil sie einfach so schön sind. Als Leser taucht man mit in Mauds „Welt“ ab und erlebt die faszinierende Geschichte als würde man durch ihre Augen blicken.
Hin und wieder sind Spitzen zwischen den einzelnen Charakteren zu finden, welche den Leser zum Schmunzeln bringen und die Geschichte bzw. die Personen zum Leben erwecken. „Er mustert mich, den Mund vor Boshaftigkeit zusammengepresst.“ [9]
Zugleich weiß Kidd die Charaktere sehr facettenreich und detailliert zu beschreiben. Kam zuvor noch eine gegen jemanden gerichtete boshafte Bemerkung, so folgt eine wohl durchdachte Aussage: „Eine Perle ist eine ewige Träne… ein umhüllter Schmerz.“ [20]. Maud und der alte Cathal analysieren einander, sie beobachten scharf und kombinieren gut.
Ihren Ideenreichtum krönt Kidd mit den Heiligen. Diese kommunizieren mit Maud, helfen, geben Ratschläge und haben ganz schön viel Spaß in diesem Roman.
„St. Valentine zeigt auf Sams Hinterteil, sieht mich an und hebt anerkennend einen Daumen.“[153]

Das Buch ist so abwechslungsreich geschrieben, so pointiert, dass es eine ganz klare Leseempfehlung für 2018 ist.


Die Überschrift „Hab keine Angst, unsere Geschichte zu erzählen.“ ist ein Zitat von Seite [284] des Buches.

Veröffentlicht am 22.08.2018

1-855-2-NOWHERE

Rache der Orphans
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„Das vierte Gebot: Es ist nie persönlich.“ [56]
Wie Evan sich doch irren kann. Denn diesmal ist es durchaus persönlich. Wie gut, dass man seine Gebote auch brechen kann.

„Evan Smoke, Importeur von Industriereinigern. ...

„Das vierte Gebot: Es ist nie persönlich.“ [56]
Wie Evan sich doch irren kann. Denn diesmal ist es durchaus persönlich. Wie gut, dass man seine Gebote auch brechen kann.

„Evan Smoke, Importeur von Industriereinigern. Langweilig, und das mit Absicht “ [38] trifft in dem dritten Teil der Buchreihe von Gregg Hurwitz der „Rache der Orphans“ auf Charles Van Sciver, Chef des Orphan Programms, der ihm nach dem Leben trachtet und buchstäblich über Leichen geht. Denn eigentlich ist Evan kein geringerer als Orphan X und für höhere Stellen nicht mehr haltbar.

Der Protagonist Evan, der aus dem Orphan Projekt ausgestiegen ist und nun fortan als NOWHERE Man arbeitet, sehnt sich immer mehr nach einem normalen Leben, vielleicht sogar einer Beziehung. Jedoch scheitert dies immer wieder.
„Seine unkonventionelle Erziehung hatte aus ihm eine elegante, perfekt auf ihre Funktion ausgerichtete Waffe gemacht, aber wenn er sich mit dem alltäglichen Leben konfrontiert sah, kam er sich vor wie ein Elefant im Porzellanladen.“[146]

Rasant, brutal, actiongeladen geschrieben jagt Hurwitz den Leser durch das Buch, die kurzen Kapitel. Gerade die kurzen Kapitel in der Verbindung mit dem Schreibstil erzeugen beim Leser reines Lesevergnügen. Man möchte den Thriller gar nicht mehr aus der Hand legen. Luft holen? Fehlanzeige!

Im Verlauf des Buches werden des Öfteren Fragen bzw. Aussagen aufgeworfen und getätigt, die die weitere Entwicklung der Charaktere beschreibt und deren Selbstreflexion beleuchtet. „Wenn dich keiner sieht, woher weißt du, dass es dich wirklich gibt?“ [156]
„Wenn man nichts hat, wofür es sich zu sterben lohnt, hat man auch nichts, für das das man gerne leben würde.“[435]
Wichtig ist es, in sich selbst hinein zuhorchen. Daraus leitet sich auch ein Gebot ab – hinterfrage die Entscheidung. Als Leser kann dies nur einem Recht sein. Denn es erlaubt Wendungen und treibt weiter die Spannung.

Veröffentlicht am 16.08.2018

Verkauf deine Klugheit, erwirb dir Staunen

Drei sind ein Dorf
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Dina Nayeris anspruchsvoller Roman „Drei sind ein Dorf“ handelt von „Dr. Bahman Hamidi, einem Bonvivant und Opium-Schrägstrich-Wasserrutschen-Liebhaber“ [195] „unfähig seine Praxis, sein Ansehen, sein ...

Dina Nayeris anspruchsvoller Roman „Drei sind ein Dorf“ handelt von „Dr. Bahman Hamidi, einem Bonvivant und Opium-Schrägstrich-Wasserrutschen-Liebhaber“ [195] „unfähig seine Praxis, sein Ansehen, sein warmes Dorf und seine Fotos zurückzulassen.“ [231] Und es handelt von „Nilou, der Amerikanerin oder Europäerin oder was auch immer sie jetzt war.“ [22]

Die übergreifenden Themen sind die Flucht aus dem Iran von Nilou, ihrer Mutter und ihrem Bruder, was Familie bedeutet, wie sich Heimat definieren lässt.

Dass dies alles nicht unbedingt leichte Themen sind, merkt man an den Reflektionen von Nilou, die sich von Amerika nach Holland begibt. „Bereitete mich auf meine zweite Flucht vor. … Ich konnte mich nicht zu Hause fühlen.“[98] Auch wenn Nilou ihre eigene, sehr beeindruckende Karriere startet, einen Juristen (Gui) heiratet, so bleiben bei ihr manche persönlichen, emotionalen Gefühle auf der Strecke. Auch kann sie ihre alten Gewohnheiten nicht ablegen. Dies stellt Gui sehr treffend dar. „Du bist von einem anderen Planeten.“ [92]

Immer wieder kommt die Autorin auf die Grüne Revolution zu sprechen. Teheran wird während dieser Revolution zum Schlachtfeld und Nilous Vater „dachte an seine eigene Tochter, die diesem Wahnsinn entkommen war.“ [162] Wir bekommen einen Einblick in den Iran, den Ablauf, wie auch von höchster richterlicher Stelle entschieden wird. Nämlich total willkürlich. Aber auch in anderen Ländern ist nicht alles Gold was glänzt und so stellt sich die Protagonistin Nilou im Westen die Frage: „Wie kann ein Vorgang so willkürlich und subjektiv hässlich sein?“ [175] Aber auch andere Charaktere merken, dass es im Migrationsland nicht unbedingt besser ist als zuhause. „Im Iran hat man mich schikaniert, festgenommen…. Und dann komme ich hier an, und derselbe Mist verfolgt mich.“ [179]

Das Buch von Nayeri fordert, regt zum Diskutieren an. Dabei geht es nicht immer darum, wie man in der Heimat verwurzelt ist, sondern auch um kulturelle Unterschiede und Glaubensrichtungen. „Tod für Amerika, Tod für Israel. … Dahin führt es, wenn man einen Gott anbetet.“ [213] Als Beispiel auf einen Terroranschlag, von Bahman diesbezüglich angebracht.
Es finden sich aber auch einige Stellen, die einen schmunzeln lassen. „Spar dir die Bosheiten für deine Ehefrau auf.“ [199]