Wieland Freund schreibt literarisch hochwertig und komplex. Selbst ich als erwachsener Leser hatte auf den ersten Seiten Einstiegsschwierigkeiten, auch wenn alle Charaktere auf den ersten Seiten einzeln ...
Wieland Freund schreibt literarisch hochwertig und komplex. Selbst ich als erwachsener Leser hatte auf den ersten Seiten Einstiegsschwierigkeiten, auch wenn alle Charaktere auf den ersten Seiten einzeln vorgestellt werden. Aus meiner Sicht ein super tolles Vorlesebuch über mehrere Alterstufen hinweg, aber für Erstleser zum Selbstleser zu schwer. Ein umfangreichen und schön geschriebenes Märchen. Wenn überhaupt eher für Klasse 4-6 und dann ist fraglich ob der Inhalt noch spannend genug ist. Es geht um die Bieleburg, hier wohnt der Zauberer Medardus. Eines Tages landet die schwarze Katze Krispin in einem Sack im Burggraben. Nur schwierig, dass der Zauberer Medardus sich vor schwarzen Katzen fürchtet. Er befiehlt seinem Lehrling Famulus Makel den Kater verschwinden zu lassen. Aber dann hat der Zauberer noch eine andere etwas wirrte Idee, dass Friedel, ein schwarzes Huhn helfen kann.
Beirut - „Das Bombenbasteln hatte in dieser Stadt Tradition“ (S.51)
Sherko Fatah hat sich einem sehr interessanten Thema zugewandt mit seinem neusten Roman: dem schwarzen September. Das war zunächst der ...
Beirut - „Das Bombenbasteln hatte in dieser Stadt Tradition“ (S.51)
Sherko Fatah hat sich einem sehr interessanten Thema zugewandt mit seinem neusten Roman: dem schwarzen September. Das war zunächst der jordanische Bürgerkrieg im September 1970 und dann hat sich danach eine Terrorgruppe benannt, die in Europa (1972 das Attentat in München während der Olympischen Spiele) und im Nahen Osten ihr Unwesen trieben. Da ich persönlich sehr wenig zu diesen geschichtlichen Ereignissen weiß, habe ich mich sehr auf die fiktionale Lektüre gefreut um dadurch auch mein Wissen zu erweitern. Leider wurde ich in dieser Hinsicht enttäuscht, denn es braucht Vorwissen um diesem Roman folgen zu können. Wer ohne Informationen hier einsteigt, ist leicht verloren. Es gibt zu viele Gespräche und Andeutungen, die nicht voll ausformulieren oder hinterher erklärend gedeutet werden um den Leser abzuholen. Das machte es für mich ohne Sekundärliteratur sehr anstrengend.
Sherko Fatah kann wunderbar schreiben, ich lese seine Prosa sehr gern. Hier in diesem Roman hat es aus meiner sehr persönlichen Sicht immer dann einen Wechsel der Perspektive oder der Erzähleben genommen wo ich es mir anders gewünscht hätte. Da sind die interessanten Gedankengänge wie ein junger Araber Europa erlebt und was Städte damals ausmachte wie Paris, Frankfurt, Berlin, Beirut. Auch wie er durch mangelndes Geld zum Straftäter wird. Zu kurz aus meiner Sicht. Und dann andere Passagen über die innere Zerrissenheit der einzelnen Akteure hinsichtlich ihrer Loyalität, erschien mir zu ausufernd. Wie ein amerikanischer Geheimagent in Beirut mit sich ringt und versucht der Terrororganisation auf die Spur zu kommen. Recht langwierig und wenig spannend dargestellt.
Fazit: Tolles Thema, gut geschrieben, aber leider zu wenig Spannung aufgebaut und zu wenig erklärende Einschübe für den unwissenden Leser.
Ein Mann will von Deutschland und seinem alten Leben nichts mehr wissen und macht sich auf nach Marllorca, um dort über sich selbst nachzudenken. Er mietet ein Haus für ein Jahr und das grübeln beginnt...
Ein ...
Ein Mann will von Deutschland und seinem alten Leben nichts mehr wissen und macht sich auf nach Marllorca, um dort über sich selbst nachzudenken. Er mietet ein Haus für ein Jahr und das grübeln beginnt...
Ein nettes Buch, leider plätschert es vor sich hin und richtig spannend wird es auch nicht. Das einzige was mir diesem Buch gefallen hat sind Eindrücke von Mallorca in der Winterzeit, die ich hoch interessant fand.
Dieser Roman lässt mich einerseits etwas ratlos irritiert zurück und zugleich auch nachdenklich.
Entdeckt habe ich den Roman Hysteria von Eckhart Nickel auf der LongList des Deutsche Buchpreises 2018. ...
Dieser Roman lässt mich einerseits etwas ratlos irritiert zurück und zugleich auch nachdenklich.
Entdeckt habe ich den Roman Hysteria von Eckhart Nickel auf der LongList des Deutsche Buchpreises 2018. Thema klang außerordentlich interessant und los ging es.
Der Roman spielt in der nicht allzu fernen Zukunft, in der die Gesundheitspolizei bei Konsum von gefährlichen Substanzen wie Koffein, Alkohol und Nikotin eingreift.
Hier wird der heutige Trend der gesunden und sportlichen Lebensweise fortgeschrieben und überspitzt. Auch gibt es eine neue Bewegung, der Ursprung dieser sich gesundenden Gesellschaft: das spurlose Leben.
Diese Bewegung möchte den Eingriff des Menschen in die Welt eliminieren und seine Spuren verschwinden lassen. Auch gibt es immer wieder neue Vorstöße der Kontrolle, dass beispielsweise nur an Tagen die ein N enthalten Fleisch gegessen werden darf.
An sich eine gute Idee. Dann kommt die eigentliche Geschichte dazu, ein paranoider hypersensibler Protagonist, der eine Beere auf dem Markt findet und sich über die Konsistenz zu wundern beginnt. Fortwährend hatte ich beim Lesen das Gefühl, entweder ich folge hier einem alten senilen Mann oder er ist auf dem Weg eine bedeutende Entdeckung zu machen, die uns fassungslos zurück lässt. Auch Zeitsprünge in die Vergangenheit passieren, die zwar deutlich herausgearbeitet werden, aber mich persönlich trotzdem verwirrten.
Der Text ist wohl ausformuliert und wirklich gut geschrieben. Eckhard Nickel hatte eine gute Idee und einen phantastischen Schreibstil, aber in der Kombination mit einer erzählten Geschichte nicht ganz gelungen.
Fazit: Hinterfragen von dogmatischen Vertretern einer Richtung ist immer sinnvoll - nicht hörig alles glauben! Ein hervorragender Schreibstil mit toller Idee, aber leider nicht zufriedenstellend umgesetzt.
Wer auf der Suche nach einer leichten und unterhaltsamen Lektüre ist, die wenig mit dem alltäglichen Grauen der Gegenwart zu tun hat, der ist mit „Der Postbotin“ gut aufgestellt. Im Fokus dieser Geschichte ...
Wer auf der Suche nach einer leichten und unterhaltsamen Lektüre ist, die wenig mit dem alltäglichen Grauen der Gegenwart zu tun hat, der ist mit „Der Postbotin“ gut aufgestellt. Im Fokus dieser Geschichte steht die Protagonistin Regine und Eva. Beide arbeiten im Postamt und sind gerne unabhängig, brauche das Geld allerdings auch um überhaupt über die Runden zu kommen. Es ist nämlich das Jahr 1919, der erste Weltkrieg ist vorüber und das Leid groß.
Nun hat sich das Blatt für die Frauen gewandelt, alle die zu Kriegszeiten Jobs gemacht habe, weil die Männer an der Front waren, sollen nun ihre Arbeitsplätze wiederbekommen und die Frauen zurück in die Heimarbeit. Das wollen und können die Frauen oft nicht, denn sind sie zu den Ernährerinnen ihrer Familien geworden und viele Heimkehrer nicht mehr in der lange, sei es durch Verwundungen oder physischer Probleme, zu arbeiten.
Regine ist Postbotin, macht ihre Touren gerne und steuert damit maßgeblich zum Familienunterhalt bei. Sie ist eine der tragenden Figuren um sich gegen die Kündigungswelle zu erheben und nimmt Kontakt mit einer Gewerkschaft auf. Außerdem sucht sie noch fortwährend nach ihrem Bruder, der nicht aus dem Krieg nach Hause kam.
Evi arbeitet im Postamt in der Schaltzentrale und stellt Telefonverbindungen her. Sie hatte ein Verhältnis mit einem der Vorgesetzten und misst die Zuneigung in vielerlei Hinsicht.
Leider ist der Roman sehr flach geblieben was die Ausgestaltung der Charakteren anbelangt, alle ein wenig Schablonenhaft. Insgesamt bleibt der Text weit hinter seinen Möglichkeiten. Weder die Nachkriegssituation wird weiter vertieft und was das sowohl wirtschaftlich als auch psychologisch mit den Menschen machte. Auch die Streikwilligkeit der Frauen und das über die Kriegsjahre geschöpfte Selbstbewusstsein wurde angedeutet, aber war schwacher als es hätte sein können. Getoppt von Liebeleien und Frauen, die schmachten.
Berlin Mitte ist Schauplatz und wird auch beschrieben mit seinen Lokalitäten. Das ist eines der positiven Aspekte der Geschichte.
Leider ist mir auch das Ende zu abrupt und mir scheint, hier hätte man ein wenig fulminanter ein können.
Aus meiner Sicht keine erstrebenswerte Lektüre.