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Veröffentlicht am 25.10.2018

Japanisches Setting

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Inhalt:

Mariko befindet sich auf dem Weg zum Palast, um dort ihren zukünftigen Gemahl, den zweiten Sohn des Kaisers, Prinz Raiden, kennenzulernen. Schon von Anfang an, stand diese Reise unter einem schlechten ...

Inhalt:

Mariko befindet sich auf dem Weg zum Palast, um dort ihren zukünftigen Gemahl, den zweiten Sohn des Kaisers, Prinz Raiden, kennenzulernen. Schon von Anfang an, stand diese Reise unter einem schlechten Stern. Die Gruppe war zu spät aufgebrochen und hatte zu oft angehalten. Erst bei Anbruch der Nacht erreicht der Geleitzug den Jukaiwald, in dem angeblich Dämonen hausen. Die Gruppe ist besorgt. Dennoch entscheidet sich Mariko für die Weiterreise. Eine schlechte Idee, wie sich herausstellt. Zuerst merkt Mariko nur, wie ihre Sänfte abrupt zum Stillstand kommt. Sie hört, wie die Pferde nervös schnauben. Plötzlich und unvermittelt schlägt ihr Kopf gegen das Holz der Trage, worauf sie die Besinnung verliert.

Kurze Zeit später begreift Mariko was geschehen ist. Es war ein Überfall von Wegelagerern. Mariko meint, dass es sich um die Mitglieder des Schwarzen Clans handeln muss, die hier ihr Unwesen treiben. Überraschend und mit ein wenig Glück gelingt ihr die Flucht. Doch Mariko ist sich sicher, dass die Männer kein Diebesgut wollten, sondern ihr nach dem Leben trachten.
Sie fasst den Entschluss herauszufinden, wer hinter dem brutalen Mordanschlag steckt und heuert schließlich, als Mann verkleidet beim Schwarzen Clan an.



Im Detail:

Mit ihrem neuen Roman „Das Mädchen aus Feuer & Sturm“ begibt sich die Autorin Renée Ahdieh nach Japan. Das Land der Ninjas, der Samurais und Geishas. Ein alphabetisches Glossar zu Moden und Traditionen sowie Figuren führt durch das Dickicht der fremden Kultur und erklärt Begriffe wie Umeshu, Kosode, Hakama oder Tabi.

Gleich zu Beginn ereignet sich mit dem Überfall des Schwarzen Clans auf den Geleitzug der zukünftigen Kaiserlichen Braut in eine sehr spannende Szene. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte lässt diese Spannung nicht nach.

Der weitere Verlauf des Buches führt an den Kaiserhof. Dort wird der Leser in die höfischen Intrigen und Machtspiele hineingezogen. Themen dort sind die Tragödien der Macht, die Selbstinszenierungen des Hofes und die Phänomenologie des Bösen.

Erwartet habe ich, bei einer Geschichte aus der Feder der Autorin auch eine kleine Liebesgeschichte. Diese bleibt jedoch lange Zeit verborgen. Es geht eine ständige Gefahr von dem Anführer der Gruppe, Ranmaru und seinem besten Freund, dem auf den ersten Blick sehr träge wirkenden, Õkami aus. Mariko ist, das musste sie bald feststellen, nicht nur ein Rekrut, sondern zugleich auch eine Gefangene. Eine Flucht, ein falscher Schritt und jedes Mitglied des Clans würde sie sofort töten wollen. Und dennoch können diejenigen von euch, die eine kleine Liebesgeschichte in einem Fantasyroman zu schätzen wissen, aufatmen. Es wird sie geben. Doch wer mit wem und wohin das alles führen wird, das verrate ich an dieser Stelle nicht.

Neben dem Gesichtskreis von Mariko, aus deren Sicht man den Erlebnissen innerhalb der Gemeinschaft des Schwarzen Clans folgt, gibt es auch eine zweite Perspektive, auf der jedoch eher selten der Fokus liegt. Kenshin, der Bruder von Mariko, der auch der Drache von Kai genannt wird, ist auf der Suche nach seiner Schwester. Es ist bald ersichtlich, dass der Krieger alles tun würde, um seine Schwester zu finden und um sich sodann für den Überfall zu rächen. Einerseits hofft man als Leser, dass Kenshin dieses Vorhaben gelingen wird. Ohne Zweifel wird seine Rache blutig sein. Doch andererseits würde Mariko damit der einzige Weg verwehrt bleiben, als Heldin aus der Geschichte hervorzugehen und damit ihre Ehre gegenüber dem Kaiser und der Familie wieder herzustellen. Der latente Zielkonflikt der Geschwister sorgt für weitere Verwicklungen.



Fazit:

Der Auftakt der neuen Fantasyreihe von Renée Ahdieh, „Das Mädchen aus Feuer & Sturm“, überzeugt mit einem Ausflung in die japanische Kultur, die sich von jener des Abendlandes deutlich unterscheidet, starken Charakteren und einem spannenden Plot.
Positiv sind auch die sehr authentischen historischen Details, die Renée Ahdieh in die Geschichte einbaut, hervorzuheben. In diesen verliert sich die Geschichte allerdings auch stellenweise.
Vielleicht ein Nachteil, wenn man eine rasante Erzählung schätzt.

Mit Mariko begegnet der Leser einer mutigen Protagonistin, die ein Schicksal als Opfer nicht akzeptieren will. Dadurch, dass sie auf Charaktere wie den Clananführer Ranmaru, der keine Sekunde zögern würde, einen Verräter umzubringen und seinen zwar auf den ersten Blick träge wirkenden, aber sehr klugen Freund Õkami trifft, gerät sie jedoch oft auch an ihre Grenzen.

Die Figuren werden ausagiert, die Handlung darüber hinaus durch einen Nebenplot unterstützt.
Dieser wird aus der Sicht des gefährlichen Bruders von Mariko erzählt. Besonders anschaulich schildert Renée Ahdieh die Intrigen am Kaiserhof. In einer sorgfältig gemischten Melange aus Dichtung und historischer Wahrheit.

Eine Geschichte von schicksalhaften Lebenswegen mit einer starken Frauenfigur und einer gehörigen Portion Exotik.



Buchzitate:

Eine Wolke gelber Schmetterilnge waberte über den weißen Kies vor ihm. Sie flogen in einem Luftwirbel, rollten sich zusammen und dehnten sich wieder aus wie ein schlagendes Herz.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Für fortgeschrittene Handletterer, die ihre Fähigkeiten verbessern wollen

Kalligrafie in 15 Minuten
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Inhalt:

Kalligrafie in 15 Minuten gliedert sich in drei Abschnitte auf: Handlettering-Schriften, Kalligrafie-Übungen und Schmuckelemente.
Der erste Abschnitt „Kalligrafie-Übungen“ zeigt verschiedene Schriftarten ...

Inhalt:

Kalligrafie in 15 Minuten gliedert sich in drei Abschnitte auf: Handlettering-Schriften, Kalligrafie-Übungen und Schmuckelemente.
Der erste Abschnitt „Kalligrafie-Übungen“ zeigt verschiedene Schriftarten wie z.B. Monoline, Copperplate, gotische Kalligrafie, Reißfeder Kalligrafie, moderne Pinselschrift, Aquarell-Kalligrafie, Casual Brush Script, Crayola-Kalligrafie, Business Script, Neuland oder Roman. Jede Schriftart kann anhand von Übungsaufgaben in Form von Text und Bild erlernt werden.
Der zweite Abschnitt „Handlettering-Schriften“ stellt die Schriftarten dieses Bereiches vor. Hier findet man unter anderem die Serifen-Handschrift, Sans-Serif-Schrift, eine minimale Serifenschrift (bei der einzelne Elemente des Buchstabens ausgelassen werden; das Auge ergänzt automatisch die Fehlstellen zu einem vollständigen Buchstaben), Block-Serifenschrift, Kontur-Kursivschrift, Blockschrift, bauchige Schreibschrift oder Signaturschrift. Auch zeigt der Autor, wie das Lettering im Kreis mithilfe von Hilfslinien gelingen kann.
Der dritte Abschnitt widmet sich den Schmuckelementen. Wie gestaltet man ein Layout, was ist Inline-Lettering, welche Hilfslinien können dem Handlettering ein wenig Schwung mit auf den Weg geben, dezente Schmuckelemente verwenden und Hohlräume füllen – wie funktioniert das, wie verbinde ich zwei Schrifarten geschickt miteinander und was ist Dripping? Solche Fragen werden hier geklärt. Aber auch Schattensetzung, dem Lettering durch Schattierungen Tiefe verleihen, Schnörkel, einfache Banner, das Einfärben mit Aquarellfarben und eine Tupftechnik werden genauer vorgestellt.
Es folgt ein Glossar sowie eine empfehlenswerte Vorstellung von Schreibmaterialien.


Eigene Meinung:

William Paterson zeigt in seinem Buch anhand von Beispielen wie man durch viel Übung zu einem sehr ansehnlichen Resultat gelangen kann. Kalligrafie in 15 Minuten gliedert sich in drei Abschnitte auf:

Abschnitt 1: Kalligrafie-Übungen:
Der Leser bekommt hier eine Vielzahl von Kalligrafieschriftarten vermittelt. Er lernt die einzelnen Elemente kennen, die sich in den einzelnen Buchstaben stets wiederholen.

Abschnitt 2: 15 Handlettering-Schriften
Dieser Abschnitt zeigt eine große Auswahl an Handletteringschriftarten. Diese Schriftarten werden eher gezeichnet. Oft entsteht erst ein Grundgerüst, das im weiteren Verlauf ausgearbeitet wird.

Abschnitt 3: 15 Schmuckelemente
Hier werden keine Schmuckelemente im klassischen Sinne vorgestellt. Vielmehr werden Tricks und Tipps gezeigt, wie man sein Handlettering in Szene setzen kann.

William Paterson erklärt alle Schriftarten sowie die Schmuckelemente mit Hilfe von Übungsaufgaben, anhand derer der Leser das Zeichnen der Buchstaben erlernen und auch perfektionieren kann. Jeder Aufgabe folgen stets zwei Leerseiten auf denen bereits Punkte eingefügt wurden, die zu Hilfslinien verbunden und auf denen geübt werden kann.

Optisch baut William Paterson sein Werk so auf, dass auf der linken Buchseite in einer kurzen Einleitung die Schrift vorgestellt wird. Hier findet man auch oft eine passende Stift-/Federempfehlung zur Schriftart. Darunter folgt eine Anleitung in kurzen Stichworten sowie ein Bild von einem fertigen Lettering. Auf der rechten Seite werden die einzelnen Schritte mittels Bildern erläutert.

Die schriftlichen Erläuterungen sind in sehr kleiner Schrift verfasst worden, was vermutlich dem kleinen Buchformat geschuldet ist, das Lesen aber auf Dauer etwas anstrengend macht.
Die Übungen erfolgen anhand eines Beispielwortes. Ein vollständiges Alphabet zu den einzelnen Schriftarten wird nicht abgebildet. Dieses Alphabet muss sich der Leser ggf. selbst durch die Übungsbeispiele erschließen.

Jeder einzelne der drei Abschnitte (Handlettering, Kalligrafie und Schmuckelemente) schließt nach den jeweiligen Übungsaufgaben mit zwei Galerieseiten ab. Hier findet der Leser fertige Handletterings, die beim Lernen motivieren. Schließlich möchte man ja selbst irgendwann so ein perfektes Bild aufs Papier zaubern können.

Auch sehr schön: Durch einen unterschiedlich gefärbten Buchschnitt besteht die Möglichkeit schnell von einem Lehrbereich zum anderen zu wechseln. So kann man auch schnell mal kurz etwas nachschlagen und muss nicht lange durch die Seiten blättern.



Fazit:

Kalligrafie in 15 Minuten stellt in drei Abschnitten die Themen Kalligrafie, Handlettering und Schmuckelemente vor. Anhand von Aufgaben - und mit viel Übung - können die einzelnen Alphabete bis zur Perfektion erlernt werden. Eine Vielzahl von Schriftarten lässt nur wenige Wünsche offen. Aufgaben werden oft an einem Beispielwort erläutert.

Überraschend gestaltet ist der Abschnitt Schmuckelemente. Hier bekommt man keine kleinen Zeichnungen präsentiert, sondern lernt anhand von Tipps und Tricks dem Lettering durch Hilfslinien, Schattensetzung u.ä. mehr Ausdruck zu verleihen.

Unvorteilhaft empfand ich die Schriftgröße im Buch. Die sehr kleine Schrift ist anstrengend für die Augen.

Die Aufgliederung des Buches ist sehr übersichtlich. Auch ein gefärbter Buchschnitt, eine kurze und knackige Erläuterung, Beispielbilder und ein motivierender Ausblick auf fertige Letterings sind positiv zu erwähnen.

Dieses Buch fordert eine Menge Übung ein. Dazu muss man Zeit mitbringen - mit 15 Minuten ist es hier einfach nicht getan. Hochwertige Stifte werden empfohlen. „Kalligrafie in 15 Minuten“ ist kein Werk, das mit spielerischen Ideen zum Lettern daher kommt.
Dem Autor scheint es eher angelegen, die Fähigkeiten des Lesers zur Perfektion fortzuentwickeln.
Daher würde ich dieses Werk eher nicht an Anfänger, sondern vielmehr fortgeschrittenen Handletterern empfehlen, die ihre Kunst weiter verfeinern wollen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Eine berührende Geschichte

Mit anderen Worten: ich
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Inhalt:

Sam hat ein geregeltes Leben. Sie geht zur Schule und ist Mitglied einer Mädchenclique, deren Mitglieder sie ihre „besten“ Freundinnen nennt. In ihrer Freizeit geht Samantha schwimmen. Sie ...




Inhalt:

Sam hat ein geregeltes Leben. Sie geht zur Schule und ist Mitglied einer Mädchenclique, deren Mitglieder sie ihre „besten“ Freundinnen nennt. In ihrer Freizeit geht Samantha schwimmen. Sie ist so gut, dass sogar ein Stipendium in Aussicht steht. Und dennoch ist Sams Leben alles andere als perfekt. Die Freundinnen sind auf Oberflächlichkeit, Wohlleben und Zerstreuung fixiert. Die Angst, irgendwann von der Gruppe ausgeschlossen zu werden, ist stets latent vorhanden. Und daher verheimlicht Sam Tag für Tag ihr größtes Geheimnis, obwohl sie sich doch so sehr wünscht, sich jemand anderem als ihren Eltern und ihrer Therapeutin anvertrauen zu können. Sam leidet unter einer Zwangsstörung, die ihren Alltag stark beeinträchtigt.

Der Druck, unter dem Sam steht, wird größer, als sie eines Tages auf den Gängen ein Mädchen trifft. Caroline trägt im August eine Wollmütze, ihr Armgelenk ziert eine kaputte Uhr, dazu trägt sie Motto-Shirts und eine alte schlabbrige Jeans. Eine Person, die ihre Clique nie dulden würde. Doch Caroline ist so nett. Als Sam den Drang verspürt, ihr Geheimnis zu teilen, lockt das fremde Mädchen sie mit dem Versprechen einer Überraschung, die ihr Leben für immer verändern würde.



Schreibstil:

Meine Erwartungen an dieses Buch waren sehr hoch. Aus meinen bisherigen Erfahrung mit dem Verlagsprogramm ahnte ich bereits, dass das hier aufgegriffene Thema Zwangsstörungen nicht nur oberflächlich angeschnitten sondern tiefgehender aufgegriffen werden würde. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die Protagonistin Sam leidet unter einer akuten Zwangsstörung. Viele Dinge muss sie drei Mal erledigen; eine Autofahrt darf erst enden, wenn der Kilometerstand am Ende eine Drei aufweist. Samanthas visuelle Vorstellungskraft ist sehr ausgeprägt. So kann zum Beispiel der Gedanke an einen Kuss mit dem Junior-Schwimm-Trainer durchaus so real erscheinen, dass sich Sam danach erst einmal wieder in der Realität zurechtfinden muss, bevor sie begreift, dass das, was sie gerade gespürt hat, gar nicht passiert ist. In manchen Situationen überkommt Samantha der Drang einfach alles über eine bestimmte Situation wissen zu müssen, bevor sie gedanklich damit abschließen kann. Eine Symptomatik, die sie vor ihren eitlen, hedonistischen „besten Freundinnen“ und auch den Klassenkameradinnen unbedingt geheim halten möchte.

Immer wieder begleitet der Leser Samantha auf ihren Besuchen zu ihrer Therapeutin und begreift, wie wichtig die Gespräche mit „Hör-zu-Sue“ für Samantha sind. Die Vertrautheit, zwischen Sue und Sam ist hierbei sehr greifbar.

Sams Freundinnen, die „verrückte Acht“, die sich bereits seit Kindertagen kennen, hören einander zu, sie verbringen die Schulpausen und auch die Freizeit miteinander. Und dennoch ist der Konformitätsdruck in der Mädchenclique spürbar. Sam und Hailey bleiben eher am Rande, während Kaitlyn und Alexis das Sagen haben. Teure Ausflüge, Partys und oberflächliche Themen stehen auf der Tagesordnung. Die Treue zur Clique ist Voraussetzung. Eine Veränderung durch neue Freunde oder einen Partner, ja jede Abgrenzung zur Gruppe, wird mit Mobbing bestraft.

Als Sam auf Caroline trifft, weiß sie sofort, dass diese Freundin ein weiteres Geheimnis gegenüber der „verrückten Acht“ bedeuten wird. Daran, dass Sam ohne groß nachzudenken von ihrem Handicap spricht, dass sie der Fremden gleich mehr Vertrauen schenkt, als ihren langjährigen Freundinnen, spürt man auch als Leser, dass sich die Protagonistin nach einer wirklichen Freundin sehnt. Caroline fordert ziemlich schnell ein, dass Sam ihr ein weiteres Mal Vertrauen schenkt und verspricht ihr dafür eine grundlegende Veränderung ihres Lebens. In welche Richtung diese Veränderung geht, das möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Die Themen, die dieses Buch aufgreift, haben mich sehr interessiert und dennoch hatte ich in der ersten Hälfte das Gefühl, dass der Geschichte ein paar weitere Konflikte und ein wenig mehr Spannung gutgetan hätten. Leser, die dieses Gefühl teilen, sollten jedoch unbedingt weiterlesen. Sie werden mit einer sehr schönen Geschichte belohnt werden. Ich kann verraten, dass Sam kämpfen und wachsen wird. Sie wird mit dem Leser eine neue Welt für sich entdecken. Und auch Freunde einer schönen Liebesgeschichte werden hier auf ihre Kosten kommen.

Am Ende des Buches findet der Leser ein Nachwort der Autorin, die ihre umfangreiche Recherche in Sachen Zwangsstörung darlegt. Der Leser begreift, dass die Geschichte von Samantha durchaus Anleihen an den Alltag der Betroffenen nimmt. Mit ihren abschließenden Worten verleiht Tamara Ireland Stone ihrem Buch zusätzlichen Mehrwert.



Fazit:

Tamara Ireland Stone stützt sich in ihrem Buch, „Mit anderen Worten: ich“, auf eine umfangreiche Recherche zum Thema Zwangsstörung. Das Interesse für ihr Thema merkt man Stone auf jeder Seite an. Anschaulich zeigt sie, welche Einschränkungen solch eine Krankheit im Leben eines Menschen bewirken kann. Angst und Unsicherheit sind die prägenden Elemente des Romans. Der allgemeine gesellschaftliche Konformitätsdruck und die Sehnsucht nach wahrer Freundschaft werden hier fühlbar. Sehr deutlich kommt zum Ausdruck, wie jede Veränderung erstmal Ablehnung bewirkt. Die Protagonistin nimmt hier durchaus eine Vorbildrolle ein.

Eine zaghafte und schöne Liebesgeschichte und ein Geheimnis runden dieses Buch ab.

Ich möchte „Mit anderen Worten: ich“ an Leser/innen empfehlen, die eine bewegende Geschichte erfahren wollen. Diese zu vermitteln gelingt der Autorin beeindruckend gut. Ein Buch, das lange nachwirkt.



Buchzitate:

Es ist meine Zwangsstörung, das unerklärliche, unbeherrschbare Bedürfnis, eine Sache zu wissen, dann noch eine und immer so weiter, bis mein Gehirn vollkommen erschöpft ist.

Veröffentlicht am 12.06.2024

Locker-leichte Liebesgeschichte

From Friendzone with Love
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Inhalt:

Ein halbes Jahr war vergangen, seit Blair Damian gefriendzoned hatte. Damals hatte Damian lange mit sich gehadert, bevor er der Schwester seines besten Freundes seine Gefühle gestanden hatte. ...

Inhalt:

Ein halbes Jahr war vergangen, seit Blair Damian gefriendzoned hatte. Damals hatte Damian lange mit sich gehadert, bevor er der Schwester seines besten Freundes seine Gefühle gestanden hatte. Er wusste einfach, dass es auch künftig keine andere Frau geben würde, mit der er lieber seine Zeit verbringen würde. Eine reine Freundschaft war zu wenig. Er hatte seine Gefühle aussprechen müssen. Die Antwort kam wie eine kalte Dusche: Blair bat ihn um Verständnis, als sie sagte: „Du bist einfach mein bester Freund, Damian. Das verstehst du doch, oder?“

Damian hatte Verständnis vorgetäuscht, obwohl er keines empfunden hatte. Er hatte sich von Blair distanziert. Zwar hatte Damian seine große Liebe nie vergessen können, doch hatte die Abfuhr eine klaffende Wunde hinterlassen. Nichts ist vernarbt, weswegen Damian zunächst Distanz zu Blair sucht.

Doch wie zwei Magnete bewegen sich die beiden kontinuierlich auf einander zu. Es kam unausweichlich dieser unerwartete Moment. Dieser Tag, an dem Damains mentaler Schutzschild von einem Tag auf den anderen in sich zusammenfallen sollte ...



Meinung:

Als ich das erste Mal den Klappentext von „From Friendzone with Love“ gelesen hatte, war für mich klar, dass ich dieses Buch würde lesen wollen. Eine locker-leichte Liebesgeschichte, das war perfekt für die anstehenden Sommermonate. Leichte Lektüre für die abendlichen Lesestunden auf der Terrasse.

Genau diese Erwartungen hat das Autorinnenduo, die unter dem Pseudonym Eliza Hart schreiben, mit ihrem Wattpadroman auch erfüllen können.

Damian hatte sich, nachdem er feststellen musste, dass seine Gefühle für Blair einfach zu stark und eine Freundschaft auf Dauer für ihn einfach nicht ausreichen würde, entschieden, seine beste Freundin zu ghosten. Dieses Vorgehen funktionierte weitestgehend gut, bis zu dem Zeitpunkt, als Blair plötzlich nicht nur in seiner Berufsschule auftauchte, sondern ihre Klasse aufgrund Umbauarbeiten mit seiner zusammengelegt wurde.

Nicht nur das. Auch will es der Zufall, dass Blair und eine weitere Mitschülerin mit Damian und einem weiteren Mitschüler in eine Gruppe gesteckt wurden, in der es darum ging, gemeinsam ein Marketingprojekt umzusetzen. Damians größter Albtraum wird wahr. Denn Blair verhält sich ihm gegenüber wie immer: perfekt.

Es ist vermutlich absehbar, welchen Verlauf die Geschichte nimmt, wo der Fokus der Handlung liegt: Natürlich geht es im weiteren Verlauf um die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Blair und Damian. Der Fokus der Geschichte liegt hauptsächlich auf Damians Gefühlschaos und der Frage, ob und wie es ihm gelingt, dieses zu kontrollieren.

Ein weiterer Handlungsstrang kommt hinzu, als Blair und Damian dazu gezwungen werden eine Fakebeziehung einzugehen, um die Avancen eines aufdringlichen Teammitglieds aus der Projektarbeit einen möglichst dezenten Dämpfer zu verpassen.

Ein nervenaufreibendes und forderndes Vorhaben sowohl für Damian, als auch anfangs für den Leser. Natürlich benötigt es für eine gute Liebesgeschichte Konflikte und die sind mit dieser Handlung unausweichlich. Doch bei 480 Seiten braucht es doch noch etwas mehr. Das wissen die Autorinnen. Neben allerhand Gefühlen geht es in diesem Buch auch um die Entwicklung zweier Projekte. In der Berufsschule versuchen Blair und Damian den Wettbewerb um ein Marketingprojekt für sich zu entscheiden, da ein attraktiver Preis winkt.

Dem Zufall kommt in der Handlung eine wirklich entscheidende Rolle zu. Man könnte aber auch behaupten, dass das Schicksal denen, die zueinander passen, oft manchmal auch ein wenig auf die Sprünge hilft …



Fazit:

„From Friendzone with Love“ von Eliza Hart ist eine leichte und unterhaltsame Liebesgeschichte, die gut für die Sommerlektüre geeignet ist. Die Autorinnen erfüllen die Erwartungen an eine unkomplizierte Romanze und bieten ausreichend Konflikt und Spannung, um die Geschichte interessant zu halten.

Die Entwicklung der Beziehung zwischen Damian und Blair basiert auf einer Reihe von Zufällen, die manchmal vorhersehbar wirken, aber immer emotional gestaltet sind. Die Mischung aus persönlichem Gefühlschaos und beruflichen Herausforderungen sorgt für Abwechslung. Besonders die erzwungene Fakebeziehung und die beruflichen Projekte bieten interessante Spannungspunkte.

Stilistisch überzeugen die Autorinnen mit einem flüssigen und angenehmen Schreibstil, der die Seiten schnell verfliegen lässt. Eines meiner wenigen Probleme mit „From Friendzone with Love “ ist dennoch das Pacing. Dieses ist manchmal langatmig, was vorkommt, wenn man sich zu lange mit Micro-Aspekten der Figuren und deren Selbstfindung aufhält.

Insgesamt ist „From Friendzone with Love“ eine solide Liebesgeschichte, die trotz einiger vorhersehbarer Elemente und gelegentlich konstruiert wirkender Zufälle, angenehme Lesestunden bietet und den Leser gut unterhält.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Nerdige Slow-Burn-Romance

My Mechanical Romance – Gegensätze ziehen sich an (Von Olivie Blake, der Bestseller-Autorin von The Atlas Six)
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Inhalt:


Mist! Fünfzehn Minuten vor Unterrichtsbeginn wird Bel klar, dass sie den heute anstehenden Katapulttag total vergessen hat. Und dies zwar nur deswegen, weil ihre Mentorin Jamie, die Bel zugeteilt ...

Inhalt:


Mist! Fünfzehn Minuten vor Unterrichtsbeginn wird Bel klar, dass sie den heute anstehenden Katapulttag total vergessen hat. Und dies zwar nur deswegen, weil ihre Mentorin Jamie, die Bel zugeteilt wurde, um sich an der Schule zurechtzufinden und die Bel seitdem als ihr persönliches Projekt betrachtet, sie darauf anspricht.

Bel ist bewusst, dass sie nun schnell improvisieren muss. Aus einem Kleberoller, den Plastikdeckeln leerer Trinkflaschen, Stiftkappen und einem Gummiband bastelt sie im Handumdrehen ein Minikatapult. Bels Improvisationstalent und ihre handwerkliche Fähigkeit wird daraufhin von ihrer Physiklehrerin in einem Vieraugengespräch äußerst kritisch hinterfragt.

Doch neben Kritik, erhält Bel von Ms. Voss auch allerhand Lob. Die Lehrerin erkennt Bels vorhandenes Talent für Maschinenbau und empfiehlt sie kurzerhand für Mr. MacIntoshs Robotikteam.

Bel weiß nicht genau, was sie von den neuesten Entwicklungen halten soll. Mit ihrer Zukunft hat sie sich noch nicht beschäftigt. Den Wechsel in den neuen AP-Kurs sieht sie skeptisch. Dennoch fügt sie sich den Wünschen von Ms. Voss.

Die Aufnahmeprüfung ins Robotikteam verlangt von den Schülern einen Egg-Drop-Entwurf. Bel weiß weder, worum es beim Egg Drop geht, noch kennt sie sich mit Computern - geschweige denn mit der Software - aus. Mit Widerwillen stellt sie sich dem Projekt.

Als sie den Klassenraum betritt, muss sie feststellen, dass fast ausschließlich Jungs im Robotikkurs sind. Einer von ihnen, Teo, scheint das Sagen zu haben. Alle hören auf ihn. Alles, was er anfasst, scheint zu gelingen. Bel erfährt, dass Teo nicht nur einen reichen und angesehenen Vater hat, er ist auch noch gutaussehend, belegt einen Haufen AP-Kurse und ist zudem Leiter mehrerer Wissenschaftclubs, die diverse Preise erhalten haben. Bel hat nicht vor, sich bei Teo einzuschmeicheln. Doch tut sie das nicht, das ist schnell klar, wird sie, da selbst der Lehrer Teos Meinung schätzt und ihn zu fördern scheint, nicht weit kommen.

Und dann gibt es da noch dieses andere Mädchen, Neelam, im Robotikteam. Sie ist die Einzige, die zu rebellieren scheint. Neelams schlechte Laune richtet sich jedoch gegen alles und jeden. So auch gegen Bel, die beim Egg Drop ohne große Mühe schnell Teos Aufmerksamkeit auf sich zieht.



Meinung:


„My Mechanical Romance“ ist eine unglaublich nerdige Geschichte voller schrulliger Charaktere und schräger Dialoge. Das wird schon auf den ersten Seiten des Buches schnell klar.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Bel, die ein großes Talent für Maschinenbau und technisches Verständnis besitzt, sich jedoch bislang nur wenig mit ihrer Zukunft auseinandergesetzt hat, erzählt. Bel muss sich überdies mit allerhand außerschulischen Problemen auseinandersetzen.

Da wäre zum einen die familiäre Situation: Bels Eltern haben sich vor kurzem getrennt. Sie streiten sich ständig und leider nicht nur über die offensichtlichen Probleme, nämlich dass der Vater die Mutter mehrfach betrogen hat, sondern auch über nebensächliche Dinge, wie z.B. wer die Studiengebühren für Bel zahlen soll. Bels Brüder gehen zwar ihre eigenen Wege, haben aber, das wird zwischen den Zeilen sehr deutlich, ebenfalls stark unter dem Zwist der Eltern zu leiden.

Überdies hat es Bel an der Schule nicht leicht. Sie versucht nicht aufzufallen und sich zurückzuhalten, ärgert sich aber zugleich auch über Jungs wie Teo, denen alles in den Schoß zu fallen scheint, eben weil sie aufgrund ihres Elternhauses und der schulischen Förderung privilegiert sind und es als Junge – insbesondere in Kursen wie Robotik - oftmals einfacher haben. Man geht einfach davon aus, dass Mädchen grundsätzlich ein schlechteres Verständnis für Technik haben müssen, als es beim männlichen Geschlecht der Fall ist.

Doch Bel ist nicht bereit, weibliche Stereotype zu bedienen. Auch, wenn sie nicht ständig rebelliert, wie es bei Neelam der Fall ist, so geht sie ihren Weg.

Zudem erhält der Leser in diesem Buch auch einen Einblick in Teos Perspektive. Teo hat durch den Ruf und die finanzielle Unterstützung seines Vaters, Zeit seines Lebens alle Privilegien erfahren, die es ihm ermöglichen, eine große Karriere anzustreben. Doch unter jedem Dach wohnt bekanntlich auch ein Ach.

Denn neben schulischen Aktivitäten hat Teo kaum Freizeit. Wenn etwas nicht funktioniert, dann wird von ihm eine Lösung erwartet. Er ist stets der erste Ansprechpartner. Von Teo wird erwartet, dass er sich um alles kümmert. Diese Bürde wird ihm einerseits von seinem Vater, aber auch von seinen Lehrern und Mitschülern aufgeladen.

Als Bel und Teo aufeinandertreffen, prallen im ersten Moment Welten aufeinander. Beide sind wie Hund und Katze. Sie verstehen sich überhaupt nicht. Doch nach und nach kommen sie sich näher. Sie merken, dass sie als Team verdammt gut funktionieren.

Alexene Farol Follmuth gelingt es nicht nur anhand ihrer Protagonisten eine sehr interessante Charakterstudie aufzuwerfen. Denn sowohl Bel als auch Teo stehen unter einem großen Druck. Und dieser macht sich gelegentlich auch im Alltag zu ungünstigen Momenten Luft.

Im Fokus der Geschichte steht natürlich der Robotikkurs. Teo und Bel arbeiten gemeinsam mit den anderen Schülern des Teams an Kampfrobotern, die nach dem fertigen Design und Probeläufen in der Software in finalen Kämpfen gegen andere Teams antreten müssen. Für Teo ist es das Wichtigste, dass sein Team gewinnt. Bislang hat er stets Zuspruch erhalten. Dass die neue Mitschülerin Kritik äußert, passt ihm anfangs gar nicht. Doch mit Bels Ideen entwickelt sich das Team weiter. Und bald schon treffen sich die Beiden auch privat, um an „ihren Projekten“ weiterzuarbeiten. Was natürlich für Neid und Missgunst bei anderen Schülern sorgt.

Zugegeben: Die nerdigen Dialoge zwischen den Protagonisten waren gewöhnungsbedürftig. Auch die vielen Nebenfiguren, insbesondere Mitschülerinnen und neue Teammitglieder mussten mir erstmals ans Herz wachsen. Doch Alexene Farol Follmuth gelingt es, auch den Randfiguren Tiefe zu verleihen, indem sie dem Leser nach und nach einen Blick hinter die Fassade eröffnet und zeigt, dass eigentlich jeder mit seinen Sorgen und Ängsten zu kämpfen hat, auch, wenn es auf den ersten Blick gar nicht so gewirkt hat.



Fazit:


„My Mechanical Romance“ bietet eine nerdige Slow-Burn-Romance, die tiefsinniger als gedacht das Rollenspiel des Lebens mit all seinen abgründigen Wirklichkeiten aufzeigt.

Die Botschaft ist: Du darfst sein, wer du bist, musst deinen Authentizitätsanspruch aber gegen mancherlei Erwartungshaltungen, seien sie gesellschaftlich oder familiär bestimmt, durchsetzen.

Das liebenswert-nerdige Personal sorgt dabei dafür, dass das Buch kurzweilig zu lesen ist, ohne seine inspirierende Kraft zu verlieren.

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