Toller Auftakt mit spannendem Setting
Mariko ist die Tochter eines mächtigen Samurai und soll mit dem Sohn des Kaiser verheiratet werden. Auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann wird sie jedoch überfallen und ihr gesamtes Gefolge getötet. ...
Mariko ist die Tochter eines mächtigen Samurai und soll mit dem Sohn des Kaiser verheiratet werden. Auf dem Weg zu ihrem zukünftigen Ehemann wird sie jedoch überfallen und ihr gesamtes Gefolge getötet. Nur Mariko kann flüchten und sich so retten. Dennoch ist sie nicht bereit, zu ihrer Familie zurückzukehren, denn zuvor möchte sie ihrer geplanten Ermordung auf den Grund gehen. Wer hat sie überfallen und warum wünscht sich jemand ihren Tod? Als junger Mann verkleidet schleust sie sich in den "schwarzen Clan" ein und ist fest entschlossen, ihre Antworten zu finden. Doch je mehr Zeit sie beim schwarzen Clan verbringt, umso mehr fängt sie an zu verstehen, dass nicht alles so ist, wie es scheint.
Als ich den Klappentext das allererste Mal gelesen habe, musste ich sofort an die Geschichte von Mulan denken. Und tatsächlich lassen sich durchaus einige Parallelen finden, dennoch ist Das Mädchen aus Feuer und Sturm kein Abklatsch sonder ganz anders.
Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist zwar eine Fantasiewelt, dennoch ist sie durch ihren Bezug zu den Samurai an die japanische Kultur angelehnt. Durch einige Fremdwörter und die ungewohnte Kultur fiel es mir zunächst nicht ganz leicht, in die Geschichte herein zu finden, das Glossar am Ende des Buches half dabei aber enorm. Ich fand es ungemein interessant über diese fremde Kultur zu lesen und einen kleinen Einblick zu kriegen. Zusätzlich wurden auch einige übernatürliche Elemente und Magie in die Geschichte eingebaut, die aber eher am Rande vorkamen. Dennoch hätte ich gerne mehr über die Magie gelesen und auch gerne mehr über ihre Herkunft und ihren Ursprung erfahren. Hier hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht, da es sonst etwas flach und nicht authentisch wirkt.
Das zweite Problem, dass ich mit der Geschichte hatte, war Marikos Tarnung als Junge. Für einige Zeit kann dies durchaus funktionieren, doch da sie längere Zeit mit den Mitgliedern des schwarzen Clans zusammenlebt, kommt es mir ein wenig unlogisch und unglaubwürdig vor, dass wirklich niemand erkennt, dass sie in Wirklichkeit ein Mädchen ist. Zwar schneidet sie sich die Haare ab und bindet ihre Brüste mit Musselin-Bandagen ab, dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass dies auf Dauer eine gute Tarnung ist. Vielleicht sehe ich das auch etwas zu streng, aber für mich war diese Verkleidung nicht ausreichend, um auf Dauer wirksam zu sein.
Abgesehen von diesen zwei kleinen Kritikpunkten hat mich die Geschichte allerdings wirklich begeistert. Schon von Anfang an wird für Spannung gesorgt, welche über die gesamte Länge der Geschichte gehalten wird und sich am Ende zu einem Höhepunkt steigern konnte.
Auch die Charaktere habe ich schnell ins Herz geschlossen.
Mariko konnte mich vor allem mit ihrem scharfen Verstand beeindrucken. Was ihr an körperlicher Stärke und Kampfkunst fehlt, gleicht sie mit Intelligenz, Neugier und Erfindergeist wieder aus. Auch lässt sie sich nicht so schnell entmutigen, sondern kämpft für ihre Ziele. Sie ist nicht zufrieden mit der Rolle, die Frauen in dieser Zeit zugeschrieben wird und lehnt sich dagegen auf.
Auch Okami mochte ich ziemlich gerne. Er ist ein undurchschaubarer Samurai und Kämpfer mit vielen Geheimnissen. Dennoch hat er immer einen schlauen Spruch und ein schelmisches Grinsen auf den Lippen, so dass es zwischen ihm und Mariko zu dem ein oder anderen Schlagabtausch kommt.
Der Schreibstil von Renée Ahdieh ist, wie ich es bereits aus Zorn und Morgenröte kenne, sehr ausgeschmückt und an machen Stellen fast schon poetisch. Daran muss man sich erstmal gewöhnen, dennoch passte es hier sehr gut zu der Handlung und den Charakteren, die ebenfalls stellenweise gerne in philosophischen und poetischen Weisheiten reden.
Fazit:
Das Mädchen aus Feuer und Sturm konnte mich trotz kleiner Kritikpunkte überzeugen. Wenn man sich erstmal in die fremde Kultur eingefunden und an den ausschweifenden Schreibstil gewöhnt hat, kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Ein gelungener Dilogieauftakt, der mit tollen Charakteren, einem interessanten Setting und einer spannenden Handlung überzeugt.