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Veröffentlicht am 29.12.2018

Traumatischer Muttertag

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Eine Zeitungsbotin entdeckte sie nach Ostern, die stark verweste und von Fäulnisgasen aufgedunsene Leiche von Theodor Reifenrath. Warum hat niemand die Leiche des 84-Jährigen vorher entdeckt? Die Haushälterin ...

Eine Zeitungsbotin entdeckte sie nach Ostern, die stark verweste und von Fäulnisgasen aufgedunsene Leiche von Theodor Reifenrath. Warum hat niemand die Leiche des 84-Jährigen vorher entdeckt? Die Haushälterin oder eines der vielen Pflegekinder, die er und seine verstorbene Frau im Laufe der Jahrzehnte betreuten, haben sich während der letzten 14 Tage nicht um ihn gekümmert. Und wo ist sein Hund? Als Pia Sander und Oliver von Bodenstein endlich das dehydrierte und fast verhungerte Tier im verriegelten Hundezwinger finden, machen sie noch eine andere grausige Entdeckung. Unter dem Hundezwinger befinden sich menschliche Knochen, die später drei weiblichen Leichen zugeordnet werden können. Hat Theodor Reifenrath diese Frauen getötet und vergraben?

Das ist er nun, der neunte Fall von Pia Sander und Oliver von Bodenstein, auf den wir Nele Neuhaus-Fans uns so gefreut haben.

Ganz überzeugt hat er mich nicht.

Nach dem Prolog erschien mir die Erzählweise schwerfällig und holprig. Ich bin nur schwer in den Kriminalroman rein gekommen. Als treuer Leser der Krimireihe sind mir die privaten Ereignisse von Pia Sander und Oliver von Bodenstein bekannt. Trotzdem sah sich die Autorin genötigt erstaunlich viel erklären zu müssen, und zwar das, was in der 3-jährige Pause zwischen ihren letzten beiden Romanen passiert ist. Für mich war das unnötig und irgendwie auch langweilig.

Außerdem störten mich die teilweise langwierigen, unnötigen Erklärungen und Begründungen von Arbeitsweisen der Techniker und der Pathologen Pos. 2598 ff.

Im Laufe der Ermittlungen wuchs Frau Neuhaus dann doch wieder zu alter Stärke und führte ihre Ermittler immer wieder zu neuen Ermittlungsansätzen und Verdächtigen.

Als diverse Spuren in Pias Privatleben führen und mit dem „Taunusripper“ verwoben werden, nimmt der Fall richtig Fahrt auf. Es wird spannend. Fast atemlos verfolgen wir die Suche nach ihrer Schwester und dem Serienmörder. Als der Verdacht zur Gewissheit wird können wir Pias Verzweiflung und Panik gut nachvollziehen.

Der Showdown auf dem Flughafengelände hat mich für manch zähe Passage in diesem Roman voll entschädigt.

Wie gesagt, ich habe alle Taunus-Krimis gelesen. Es gab bessere und auch schlechtere Bände. Dieser Band hat sich im Laufe der Geschichte zu einem der Besseren gemausert.

Zum Schluss war ich traurig wie sicher viele andere Fans auch, dass wir uns wieder von Pia und Oliver und einigen anderen trennen müssen, bis zum 10. Fall. Auf den ich mich jetzt schon wieder freue.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Fiktiv???

Codename Eisvogel – »The Kingfisher Secret«
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Grace Elliott, eine engagierte Journalistin, die aber bereits über 20 Jahre für die Klatschpresse tätig ist, glaubt die Story ihres Lebens gefunden zu haben. Ein Interview mit einer Prostituierten, die ...

Grace Elliott, eine engagierte Journalistin, die aber bereits über 20 Jahre für die Klatschpresse tätig ist, glaubt die Story ihres Lebens gefunden zu haben. Ein Interview mit einer Prostituierten, die mit dem aufstrebenden Präsidentschaftskandidaten Antony Craig ein Verhältnis hatte, soll ihr endlich einen Platz in einer renommierten Zeitung verschaffen. Ihr Chefredakteur und der Herausgeber der Zeitung verweigern ihr die Veröffentlichung der Story. Sie schicken Grace stattdessen mit der Exgattin von Craig, Elena Craig, in deren Heimatort in der ehemaligen Tschechoslowakei auf Werbetour. Als Grace während dieser Reise immer mehr Interesse an Elenas Vergangenheit zeigt, nachfragt und ihre Pläne für ein Buch über Elena bekundet, trennen sich abrupt ihre Wege. Grace muss sich in einem Land dessen Sprache sie nicht versteht, alleine durchkämpfen und Nachforschungen anstellen, um den vielen Widersprüchen in Elenas Vergangenheit nachzuspüren.
Mit ihrer Spurensuche begibt sie sich und alles, was ihr lieb ist, in tödliche Gefahr.

Codename Eisvogel ist ein spannender Thriller, der weitgehend fiktiv ist, aber mit seiner Realitätsnähe spielt.
Mir ist allerdings nicht klar, warum der Autor seinen Namen verschweigt. Über den amerikanischen Präsidenten wurde uns nichts verkündet, was nicht schon in zahlreichen Büchern angeprangert wurde. Seine Charakterzüge, seine Ungeduld, seine fehlende Diplomatie und Kompromissbereitschaft, seine geringe Aufnahmemöglichkeit, sein übersteigertes Selbstbewusstsein........bis zum Verdacht, dass seine Wahl zum Präsidenten von Russland beeinflusst wurde, sind in unterschiedlichen Magazinen und Büchern behandelt worden.
Einzig diese Art der Einflussnahme durch den KGB wurde noch nicht veröffentlicht. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es sich weitgehend um ein Was-Wäre-Wenn-Gedankenspiel des Autors handelt. Beim Lesen des Thrillers habe ich aber immer wieder gedacht, das es so gewesen sein könnte.
Das Buch wirkt nach. Diesen Thriller kann man nicht einfach zuklappen und beiseite legen. Er ist so realitätsnah, dass man unweigerlich anfängt zu denken. Wenn dieser Mensch zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt werden kann, dann können auch andere Staaten auf diese Wahl beziehungsweise auf den Wahlkampf Einfluss genommen haben, wie auch immer.
In wieweit Codename Eisvogel fiktiv ist, wird man wohl nie erfahren, da ja alle Beweise vernichtet wurden.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Ein Wettbewerb?

Die perfekte Unschuld
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Innerhalb weniger Tage werden vier Menschen auf spektakuläre und brutale Weise getötet. Die Police Scotland insbesondere DI Luc Callanach und DI Ava Turner sind ratlos. Sie finden keinen Ermittlungsansatz ...

Innerhalb weniger Tage werden vier Menschen auf spektakuläre und brutale Weise getötet. Die Police Scotland insbesondere DI Luc Callanach und DI Ava Turner sind ratlos. Sie finden keinen Ermittlungsansatz und keine Gemeinsamkeiten. Weder gibt es einen ähnlichen Tathergang, noch kann es immer der gleiche Täter gewesen sein. Die Zeugenaussagen und auch die Tatausführung lassen einmal auf eine wendige, kleine weibliche Person schließen und einmal auf einen brutalen, kräftigen Mann. Die Opfer haben nur eine Gemeinsamkeit. Es sind unschuldige Gutmenschen. Sie arbeiten ausnahmslos in Berufen, die den Menschen helfen und sie haben sich durch besondere Hilfsbereitschaft verdient gemacht.
DI Callanach versucht verzweifelt eine Spur oder Anhaltspunkt zu finden. Er sieht sich gezwungen alternative Wege zur Spurensuche zu gehen.


Dies ist der zweite Band einer bereits vier-teiligen Serie mit DI Callanach und Di Ava Turner. Die Serie ist außergewöhnlich. Das erste Buch „Die perfekte Gefährtin“ habe ich als Hörbuch gehört. Es kam mir noch spannender und brutaler vor.
Das mag daran liegen, dass im ersten Band die Verbrechen von Anfang an auch aus der Täterperspektive verfolgt werden konnten. Die Verbrechen und die Ermittlungsarbeit standen immer im Mittelpunkt. Im zweiten Band treten Beziehungsprobleme und private Befindlichkeiten in den Vordergrund und torpedieren den Spannungsbogen. Trotzdem empfand ich die Hintergrundgeschichte, die Beziehung zwischen Luc und Ava und auch die Kompetenzstreitigkeiten im Dezernat als gute Ablenkung und Auflockerung der Story. Sie machten die Geschichte menschlicher und realer. Es kommt halt auf die richtige Dosierung an.

Faszinierend ist für mich, was für unterschiedliche, einfallsreiche, blutige und brutale Verbrechen sich Helen Fields hat einfallen lassen. Von dieser schrecklichen Phantasie können sich einige Thriller-Autoren eine Scheibe abschneiden. Dieses Mal war sie so einfallsreich, dass ihre Detectives keinen Ermittlungsansatz erkennen konnten.

Zwei neue Charaktere brachten Hilfestellung, Lance Proudfoot, Reporter und Ben Paulson, Informatiker und begnadeter Hacker. Ich hoffe, dass wir in den Folgebänden noch von ihnen lesen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
  • Idee
  • Handlung
Veröffentlicht am 11.10.2018

Grausame Rache

Rachewinter
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In Wien wird ein Schwulenmord von Dachdeckern vom Nachbarhaus aus per Video aufgezeichnet. Der vermeintliche Mörder will eine drohende Verurteilung durch die Rechtsanwältin Evelyn Meyers verhindern lassen, ...

In Wien wird ein Schwulenmord von Dachdeckern vom Nachbarhaus aus per Video aufgezeichnet. Der vermeintliche Mörder will eine drohende Verurteilung durch die Rechtsanwältin Evelyn Meyers verhindern lassen, weil er unschuldig sei.

In Leipzig und Umgebung verunglücken mehrere hochdotierte Manager innerhalb weniger Tage tödlich. Hauptkommissar Pulaski glaubt nicht an Unfälle und ermittelt auf eigene Faust. Da einer der verunglückten Manager Ninas Vater ist und Nina die beste Freundin von Pulaskis Tochter Jasmin ist, mischen sich die Beiden verbotenerweise in die Ermittlungen ein.

Die Story ist gut, sehr gut sogar.
Zwei Handlungsstränge laufen parallel und werden erst gegen Ende, nach langen unautorisierten Ermittlungen, zusammengeführt. Sehr spät werden mögliche Zusammenhänge deutlich und auch für den Leser passen plötzliche viele Puzzleteilchen zusammen.

Von dieser Tötungsvariante habe ich vorher noch nie gehört oder gelesen. Aber sie macht Sinn in dieser Geschichte.

Der Leser wird vom Autor behutsam durch ein riesiges Gefühlschaos geführt. Vom völligem Unverständnis und Zusammenhanglosigkeit werden die Charaktere immer genauer und dichter gezeichnet, so dass ihre Handlungsweise immer nachvollziehbarer wird.

Der Showdown, der war mir dann aber zu heftig.
Die Alleingänge einzelner Protagonisten während der Ermittlungen waren durch Unverständnis und Unwillen der Vorgesetzten bzw. Staatsanwälte begründet und den einzelnen Charakteren geschuldet.
Beim Showdown waren die Alleingänge aber dumm, gefährlich und unprofessionell.
Die jeweiligen Akteure haben sich im Verlauf des Buches wesentlich klüger, überlegener und professioneller hervorgetan, so dass ich vom Showdown doch etwas enttäuscht war.

Alles in Allem ist der Thriller spannend, brutal, blutig und gut durchdacht.

Mein erster Thriller von Andreas Gruber wird sicher nicht der letzte sein.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Brutale Verbrechen, aber liebevolles Lokalkolorit

Der Tote im fremden Mantel
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Pieter Posthumus gehört zum Bestattungsteam organisierter Beisetzungen für anonyme Leichen. In dieser Eigenschaft bereitet er die Leiche eines an einer Überdosis gestorbenen Junkies vor und entdeckt in ...

Pieter Posthumus gehört zum Bestattungsteam organisierter Beisetzungen für anonyme Leichen. In dieser Eigenschaft bereitet er die Leiche eines an einer Überdosis gestorbenen Junkies vor und entdeckt in dessen Hinterlassenschaft einen teuren und guterhaltenen Kamelhaarmantel. Bevor er den Fund der Polizei melden kann, erfährt er, dass der kostbare Mantel wahrscheinlich Ben Olssen gehört, der überfallen wurde und mit schweren Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus liegt. Ben Olssen ist Teilnehmer der Wirtschaftskonferenz in Amsterdam, die mit ihren Demonstrationen und Gegendemonstrationen für große Unruhe in Amsterdam sorgt. Olssen stirbt und Kommissar Flip de Boer sieht kein Motiv in Olssens Umfeld. Posthumus, der als Kombinierer und Spürnase bereits der Polizei geholfen hat, wird da sicher etwas finden.

Wenn man das Cover betrachtet ist sofort klar, dass es sich um einen Niederländischen Krimi handelt. Abgebildet ist ein Herz aus Delfter Porzellan mit einer Schusswunde. Ich habe gelesen, dass die beiden Autoren, die unter dem Pseudonym Britta Bolt veröffentlichen, keine Niederländer sind, aber heute in Amsterdam leben. Die Liebe zu ihrer Stadt Amsterdam strahlt durch den ganzen Roman. Eigentlich geht es um blutige, brutale Verbrechen. Sie werden von den beiden Autoren aber in eine gemütliche, muckelige, leicht staubige Atmosphäre gewoben.
Anfänglich wirkte die Tatsache, dass es in Amsterdam eine Behörde gibt, die Beisetzungen für anonyme Leichen durchführt, auf mich sehr kurios, aber dass bei diesen Begräbnissen noch Musik und Gedichte bereit gestellt werden, kann es wohl wirklich nur in Amsterdam geben. Mit welcher Liebe und Bereitwilligkeit Pieter Posthumus und Cornelius als Dichter ihrer Aufgabe nachkommen ist bemerkenswert.
Die eigentliche Krimihandlung, neben dem liebevollen Lokalkolorit, ist gut aufgebaut. Die Überlegungen und die Kombinationsgabe von PP (Pieter Posthumus) hat es dem Leser immer wieder ermöglicht mitzuknobeln und eigene Schlüsse zu ziehen.
Da dies bereits der dritte Fall um Pieter Posthumus ist, gehe ich davon aus, dass noch einige Fälle folgen werden. Mir hat das Buch gefallen und ich freue mich auf weitere.