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Veröffentlicht am 26.10.2018

Vergnügliche Zeitreise durch die britische Geschichte

Endstation Brexit
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Im Frühjahr des nächsten Jahres ist es so weit und der Brexit, der Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union, wird wohl tatsächlich zur Realität. Wie genau und mit welchen Folgen das Ganze ...

Im Frühjahr des nächsten Jahres ist es so weit und der Brexit, der Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union, wird wohl tatsächlich zur Realität. Wie genau und mit welchen Folgen das Ganze dann ablaufen wird, ist derzeit noch völlig unklar. Prognosen, Mutmaßungen und Horrorszenarien gibt es hier schon genug, die Zukunft muss nun zeigen, was dabei genau auf uns zukommen wird.

Und so ist es vielleicht noch einmal an der Zeit, einen Blick zurück in die britische Geschichte zu werfen und dabei der Frage auf den Grund zu gehen, was genau im Verhältnis zwischen dem britischen Königreich und dem europäischen Festland eigentlich so schiefgelaufen ist.
Diese Aufgabe übernimmt der Historiker Ralf Grabuschnig in diesem Buch auf eine alles andere als bierernste, sondern im Gegenteil sogar besonders vergnügliche Art und Weise.
Auf knapp 200 Seiten und in insgesamt 9 Kapiteln blickt er auf einige besonders prägnante Kapitel der britischen Geschichte, ohne dabei den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Dabei begegnen wir historischen Persönlichkeiten wie z. B. John Ohneland, Heinrich VIII und der "Großmutter Europas" Konigin Victoria und können sie bei ihrem manchmal doch sehr absonderlichen Verhalten beobachten und begleiten.
Am Ende muss man wohl zu dem Schluss kommen, das der Brexit vielleicht doch gar nicht so eine große Überraschung darstellt.

Die Widmung zu Beginn des Buches gibt hier sofort die Stoßrichtung des Werkes vor, sie lautet "Ich danke David Cameron, der dieses Buch erst möglich gemacht hat."
Der Schreibstil ist nämlich für ein Sachbuch ungewoht locker und bisweilen sogar ausgesprochen flapsig, wenn z.B. Königin Victoria als "Zuchtkuh der Nation" bezeichnet wird. Dennoch sind die Beschreibungen und zeitlichen Abläufe jederzeit historisch korrekt wiedergegeben, große Tiefe sollte man beim Umfang dieses Buches allerdings nicht erwarten.

Wer mit Geschichte, die auf launige Art und Weise, vermittelt wird, keine Probleme hat, wird mit diesem Buch bestens unterhalten und kann dabei sogar noch etwas dazulernen.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Spannender Thriller um den Serienmörder Elmar Pehling im blutigen Kampf gegen die italienische Mafia

Blut fordert Blut
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Mit diesem Band setzt der Autor H. C. Scherf seine Thriller-Reihe um den Essener Kommissar Sven Spelzer und die Rechtsmedizinerin Karin Hollmann fort und konnte mich dabei wieder bestens unterhalten, auch ...

Mit diesem Band setzt der Autor H. C. Scherf seine Thriller-Reihe um den Essener Kommissar Sven Spelzer und die Rechtsmedizinerin Karin Hollmann fort und konnte mich dabei wieder bestens unterhalten, auch wenn dieser Band nicht mehr ganz die Klasse seiner Vorgänger erreicht.

Grundsätzlich kann man dieses Buch zwar auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden der Reihe lesen und verstehen, dennoch empfiehlt es sich doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, zumal Elmar Pehling, der Mörder aus dem ersten Fall, auch wieder mit dabei ist, diesmal sogar noch mehr im Zentrum des Geschehens steht und seit seinem ersten Auftritt durchaus eine erstaunliche Wandlung durchlaufen hat, die man nur so in ganzer Pracht genießen und nachvollziehen kann.

Elmar Pehling hat sich nunmehr in Italien eine neue Existenz aufgebaut, da er in Deutschland immer noch ganz oben auf allen Fahndungslisten steht. Eigentlich will er dort mit seiner Freundin Lucia, deren Nachbarin Fiorella und Fiorellas Sohn Nico nur in Frieden leben, doch da Schicksal hat mal wieder anderes mit ihm vor. Und so lässt ihn der Konkurrenzkampf der örtlichen Mafia zwischen alle Fronten geraten. Um seine neue Familie zu schützen, muss er das Monster in sich wieder von der Leine lassen. Insbesondere Donna Lea Mantonelli entpuppt sich dabei als äußerst grausame Gegnerin.

Sven Spelzer und Karin Hollmann wollen eigentlich nur einen unbeschwerten Urlaub bei Elmar verbringen, werden nach ihrer Ankunft aber schnell in die mörderische Auseinandersetzung verwickelt.
Dem Autoren gelingt es auch hier wieder mit seinem überaus packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo die Spannung über die gesamte Länge des Buches auf einem konstant hohen Niveau zu halten und das Ganze dabei auch noch mit einigen überraschenden Wendungen zu würzen. Auch in Sachen Action und blutigen Details wird hier an nichts gespart.

Wieder einmal ein unter dem Strich gelungener Thriller mit Charakteren, die mir mit jedem Band enger ans Herz gewachsen sind. Ein gewisser Abnutzungsprozeß lässt sich hier aber dennoch nicht ganz von der Hand weisen.
Das der Autor Sven, Karin und Elmar nun erst einmal pausieren lassen will und einen neuen Thriller mit frischen Figuren plant, ist daher meiner Meinung nach zunächst ein guter und nachvollziehbarer Entschluss.
Und vielleicht ist dann auch irgendwann in naher Zukunft eine fulminante Rückkehr dieses Dreamteams möglich.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Packender Thriller, der nach eher ruhigem Beginn doch noch überzeugend durchstartet

Heather Bishop / Die Unerbittliche
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Mit diesem Thriller legt der Autor Andre Milewski den inzwischen bereits dritten Band rund um Heather Bischop, die inzwischen wieder von der CIA zum NYPD zurückgekehrt ist, vor. Man kann dieses Buch aber ...

Mit diesem Thriller legt der Autor Andre Milewski den inzwischen bereits dritten Band rund um Heather Bischop, die inzwischen wieder von der CIA zum NYPD zurückgekehrt ist, vor. Man kann dieses Buch aber auch problemlos lesen und verstehen, wenn man, so wie ich, die ersten beiden Bände noch nicht kennt. Alle erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte der Protagonisten werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Der neueste Fall von Heather Bishop und ihrem Partner Ruben "Rico" Santiago beginnt mit einer toten Frau, die unter der Brooklyn Bridge hängt und von dort auf ein Ausflugsschiff stürzt. Die Ermittlungen führen die beiden Ermittler in die schmutzige Welt der Filmbranche. Schon bald überschlagen sich die Ereignisse und Heather muss zeigen, das der Titel des Buches bei ihr wie die Faust aufs Auge passt.

Die Geschichte beginnt, gemessen an dem, was man sonst so von Andre Milewski gewohnt ist, überraschend ruhig und unspektakulär, legt dann aber ziemlich schnell deutlich an Tempo zu und gipfelt schließlich in einem fulminanten Showdown, der alles bietet, wonach das Thrillerherz verlangt.
Die Figuren sind gut herausgearbeitet und vielschichtig angelegt, die gut aufgebaute Geschichte weist einige überraschende Wendungen auf und liefert schließlich eine überzeugende und so nicht zu erwartende Auflösung. Auch mit seinem packenden und äußerst flüssigen Schreibstil konnte mich das Buch von Beginn an in seinen Bann ziehen.
Abgerundet wird das Ganze noch mit der fiktiven und mit einigen gelungenen Anspielungen versehenen Filmografie des Schauspielers Cary Hudson, der in der Geschichte eine wichtige Rolle einnimmt.

Ein packender Thriller, der ein bischen braucht, bis er richtig in die Gänge kommt, dann aber ein starkes und absolut überzeugendes Finale hinlegt.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Gelungene Anthologie mit abwechselungsreichen und actionreichen Fantasygeschichten

Blutroter Stahl (Sword & Sorcery Anthologie)
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In dieser Sword & Sorcery Anthologie aus dem Mantikore Verlag sind insgesamt 19 Kurzgeschichten versammelt, die die ganze Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, die das Fantasy-Genre so bietet.

Wie das ...

In dieser Sword & Sorcery Anthologie aus dem Mantikore Verlag sind insgesamt 19 Kurzgeschichten versammelt, die die ganze Bandbreite an Möglichkeiten abdeckt, die das Fantasy-Genre so bietet.

Wie das Coverbild schon andeutet, liegt der Fokus dabei eher auf actionreichen Geschichten, in denen es auch durchaus ordentlich zur Sache geht, ohne das die Phantastik-Elemente dabei zu kurz kommen.
Wie bei solchen Anthologien üblich, werden dabei auch unterschiedlichste Geschmäcker bedient, so das hier jeder Leser die Geschichten finden kann, die seine Vorlieben besonders ansprechen, während andere Storys den persönlichen Geschmack dann vielleicht eher weniger treffen.

Zu meinen persönlichen Favoriten zählen hier die Geschichten von Christian Günther, Thorsten Küper, Peter Hohmann, Mario Steinmetz und Karl-Heinz Zapf.
Doch auch die übrigen Geschichten hatten durchweg einen hohen Unterhaltungswert, einen wirklichen Ausreißer nach unten gab es hier nicht.

Wer sich für spannende und actionreiche Fantasygeschichten interessiert, wird in dieser Sammlung mit Sicherheit die eine oder andere Geschichte ganz nach seinem Geschmack finden und kann sich darüber hinaus auch von den anderen Storys gut unterhalten lassen.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Düsterer Blick auf die Schattenseiten der Metropole Washington D.C.

Das dunkle Herz der Stadt
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Mit diesem im Original bereits im Jahr 1995 erschienen Kriminalroman führt uns George Pelecanos ganz tief hinein in das dunkle Herz der Stadt Washington D.C. und liefert dabei einen düsteren Plot, der ...

Mit diesem im Original bereits im Jahr 1995 erschienen Kriminalroman führt uns George Pelecanos ganz tief hinein in das dunkle Herz der Stadt Washington D.C. und liefert dabei einen düsteren Plot, der mich trotz leichter Schwächen am Ende doch überzeugen konnte

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Barkeeper Nick Stefanos, der früher auch mal als Privatermittler gearbeitet hat, inzwischen aber doch ziemlich dem Alkohol verfallen ist. Als er im alkoholisierten Zustand mehr Ohren- als Augenzeuge des Mordes an dem Teenager Calvin Jeter wird und die Polizei wenig Interesse an der Aufklärung der Tat zeigt, wird sein kriminalistischer Ehrgeiz doch noch einmal geweckt und er macht sich selber auf die Suche nach den Mördern. Dabei trifft er auf den Privatdetetktiv Jack LaDuke und stößt mit ihm zusammen tief hinein in einen Sumpf aus Drogen und sexueller Ausbeutung.

Der Autor erzählt seine Geschichte im klassischen Hardboiled-Style, nimmt seine Leser dabei mit auf eine Reise in die Dunkelheit der menschlichen Seele und zeigt uns auf diesem Weg die schwärzesten Schatten der amerikanischen Hauptstadt. Ab und an verliert er sich dabei aber etwas zu sehr an den Details und sorgt so dafür, das die eigentliche Geschichte und die Spannung ein wenig leidet. Wer sich dadurch aber nicht vom Weiterlesen abhalten lässt, wird am Ende mit einem packenden Showdown belohnt, der keine Wünsche offen lässt und mich dann doch mehr als versöhnlich zurückgelassen hat.
Ein packender Schreibstil und die durchgehend vielschichtig angelegten Protagonisten sorgen zudem ebenfalls für einen insgesamt positiven Gesamteindruck.

Liebhaber von düsteren Kriminalromanen der etwas härteren Art kommen hier trotz kleinerer Kritikpunkte voll auf ihre Kosten.