Ich liebe die Bücher von Janne Mommsen, die mich immer wieder nach Friesland und an die Nordsee entführen. Mit dem Titel seines neues Romanes "Die kleine Inselbuchhandlung" lässt der Autor die Herzen aller Bücherwürmer schneller schlagen. Wer liebt sie nicht, die Romane, die von Bücher und Buchhandlungen handeln?
Die fast 40-jährige Greta ist Stewardess und klappt plötzlich vor dem Start im Cockpit zusammen. Eine Panikattacke. Greta soll sich ein paar Tage erholen und beschließt ihre Tante Hille auf einer kleiner Nordseeinsel zu besuchen und ein bisschen auszuspannen. Tante Hille und ihre Freundin Karen sind allerdings gerade beim Bücher ausmistenm, wo Greta gleich mitanpackt. Die drei Tage vergehen viel zu schnell und als Greta auf die Fähre, die sie zurück aufs Festland bringen soll wartet, ereilt sie neuerlich eine Panikattacke. Sie beschließt vorerst zu bleiben. Nach einem kurzen Besuch beim Inselarzt, wird sie für weitere zwei Wochen krank geschrieben. Greta bleibt gerne. Sie trifft auf ihren Kinderfreund Claas und sogar ihr Love-Interest Florian, ein Pilot, besucht sie auf der Insel. Auch das Ausmisten der Bücher macht großen Spaß. Ihr Großvater, Vater und auch ihre Tante Hille waren leidenschaftliche Bücherwürmer und haben jahrelang Bücher gesammelt. Die Meisten sollen nun weg und so startet Greta einen Bücherflohmarkt, der auf der Insel gut angenommen wird. Da dieser mehr Erfolg hat, als sie dachte, reift in Greta der Gedanke eine kleine Inselbuchhandlung aufzumachen. Doch was ist mit ihrem Job als Stewardess? Und lohnt sich das überhaupt, wenn im Winter keine Touristen kommen?
Die Verbindung zwischen Greta und ihrer Tante ist herzlich. Trotzdem verschließt sich Tante Hille, als Greta Gedichte und Liebeserklärungen in einigen Büchern findet, die anscheinend an ihrem Großvater gerichtet sind und von "dein Papillon" unterschrieben sind. Wer ist diese ominöse Papillon"?
Niemand versteht es so großartig das Flair der Nordsee und der Inseln so bildgewaltig und lebendig zu beschreiben wie Janne Mommsen. Man sieht die Dünenlandschaft vor sich, hört die Wellen an den Strand schlagen, die Möwen krächzen....und mein Wunsch endlich an die Nordsee zu fliegen wird immer größer...
Auch die Figuren sind voller Leben, die Dialoge unterhaltsam und es steckt sehr viel Lokalkolorit in jedem Inselroman des Autors.
Doch diesmal konnte mich der neue Roman des Autors nicht gänzlich überzeugen. Zu viele Themen wurden nur angerissen und nicht vertieft. Vieles blieb an der Oberfläche und hinterließ bei mir ein etwas schales Gefühl.
Der Grund warum Greta eine kleine Auszeit benötigt ist nur anfangs ein Thema. Danach wird kaum mehr darüber gesprochen bzw. unternimmt Greta nicht wirklich etwas, um ihrem Problem entgegenzuwirken. Auch der Aufbau der Buchhandlung ging mir viel zu schnell. Nicht nur von Gretas Entscheidung her, sondern vorallem vom Organisatorischen. Als es dann tatsächlich Schwierigkeiten gibt, werden diese in kurzen Sätzen gelöst.
Die zwei Männer, die sich um Greta bemühen, sind zwar beide sehr sympathisch, aber die großen Gefühle fehlten mir hier komplett. Ich mag es nicht kitschig oder schnulzig, aber diesmal ich konnte ich kein Knistern spüren. Es fehlte einfach etwas....ich kann es nicht genau benennen, aber ich konnte keine Verliebtheit fühlen.
Das hört sich jetzt alles ziemlich negativ an, aber ich mag die Romane von janne Mommsen sehr und habe diesmal einfach die Empfindung, dass der Autor zu viele Themen auf zu wenige Seiten pressen wollte. Dabei bleiben die meisten Handlungsstränge zu sehr an der Oberfläche.
Schreibstil:
Locker, leicht...wie eine frische Meeresbrise...so könnte man den Schreibstil des Autors beschreiben. Man fliegt förmlich durch die Seiten und verspürt einfach den Wunsch genau dort zu sein, wo sich unsere Figuren in der Geschichte befinden. Diese sind wieder sehr lebendig gezeichnet und die Dialoge unterhaltsam. Einige Dialektwörter und das "Insulanerisch" das Greta und Claas sprechen, verstärken das Lokalkolorit. Die Kapitel sind kurz gehalten.
Fazit:
"Die kleine Inselbuchhandlung" hat mich leider ein bisschen enttäuscht zurück gelassen. Stimmung, Atmosphäre und Flair sind wieder wunderbar eingefangen, die Charaktere sehr lebendig. Jedoch waren mir zu viele Themen auf zu wenige Seiten, sodass sie nur angerissen und nicht richtig vertieft wurden. Das finde ich schade! Trotzdem freue ich mich schon auf den nächsten Inselroman von Janne Mommsen, der schon im Juli erscheinen wird.