Cover-Bild Unendlich mal unendlich mal mehr
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 13.09.2018
  • ISBN: 9783522184618
  • Empfohlenes Alter: ab 10 Jahren
Ingrid Ovedie Volden

Unendlich mal unendlich mal mehr

Nora Pröfrock (Übersetzer), Felicitas Horstschäfer (Illustrator)

Bezaubernd, vielschichtig und in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist dieser Debütroman für Kinder ab 10 Jahren.

Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne sie kaputt zu machen. Sie mag Fußball, ihren Kumpel Chris und ihre beste Freundin Melika. Was sie gar nicht mag, ist Wasser: dieses unkontrollierbare Etwas, das sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Doch dann lernt sie Thomas kennen, den Propellerjungen aus dem Schwimmbad. Ihm zuliebe wagt sie sich sogar mit dem Kopf unter Wasser – und plötzlich ergibt alles einen Sinn.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2023

Gemeinsam anders sein

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Petra ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie liebt gerade Zahlen, kann die ungeraden aber nicht leiden. Beim Fußball schießt sie daher immer eine gerade Anzahl von Toren. Sie geht niemals über Gullydeckel, ...

Petra ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie liebt gerade Zahlen, kann die ungeraden aber nicht leiden. Beim Fußball schießt sie daher immer eine gerade Anzahl von Toren. Sie geht niemals über Gullydeckel, denn die bringen Unglück. Und wenn sie nach Hause kommt, müssen die Schuhe gerade aufgestellt sein, ohne sich zu berühren.

Aber auch Petras Umgebung ist alles andere als gewöhnlich. Ihr bester Freund Chris stottert und ist manchmal ein wenig jähzornig. Ihre beste Freundin Melika sprach kein Wort Norwegisch, als die beiden Mädchen sich das erste Mal begegneten, weil Melika ein Flüchtlingskind ist. Melika offenbart Petra auch, dass sie einen Bruder hat, der heimatlos immernoch versucht wieder zu seiner Familie zu finden. Sie ist deshalb zunehmend unglücklich, da sie Postkarten bekommt, die von seinem Scheitern berichten nach Norwegen durchzudringen.

Der Schulpsychologe versucht sie mit dem Unperfekten zu versöhnen; nachdem Petra im Unterricht beim Betrachten der Zahl Pi mit ihren vielen Nachkommastellen so schlecht geworden ist, dass sie sich übergeben musste, bittet er sie während ihres ersten Gesprächs, die Kommastellen auswendig zu lernen. Er legt ihr auch nahe im Schwimmbad schwimmen zu gehen, denn Petra ist früher einmal ins Eis eingebrochen und wäre sicher ertrunken, hätte ihr bester Freund sie nicht gerettet. Seitdem fürchtet sie sich vor Wasser, diesem unberechenbaren Element. Der Schulpsychologe und sie einigen sich darauf, dass Petra ja erstmal von der Tribüne aus den Schwimmenden zugucken kann.
Dort sieht sie erstmals den Propellerjungen, der schwimmt und unter Wasser zu zählen scheint. Er fällt ihr sofort auf, und ihr Innerstes wird so kribbelig wie Brausepulver in seiner Gegenwart. Mit ihm vergisst sie so manche ihrer wichtigen Routinen, aber manches darf man nicht vernachlässigen, und Petra entwickelt einen Plan ihre Versäumnisse zu korrigieren.

Die Worte dieser Geschichte sind einfach gehalten, die Sätze knapp. Komplexitäten hat die Autorin in bildliche Sprache verwandelt, welche Petra als Protagonistin feinfühlig dem Leser preisgibt. Die ganze Geschichte ist schwer einzuordnen, aber vielleicht geht es auch genau darum, ebendies nicht zu tun. Man kann interpretieren, man kann es aber auch so stehen lassen. Für mich ist dieses Buch eine Geschichte vom gemeinsamen Anderssein.

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Veröffentlicht am 27.10.2018

Magisch, verzaubernd und klug

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Was für ein unglaublich intensiver, ungewöhnlicher Debütroman. Er hat mich regelrecht verzaubert, in seinen Bann geschlagen und begeistert!
Die zwölfjährige Petra hat sich ihr Leben gut zurecht gelegt. ...


Was für ein unglaublich intensiver, ungewöhnlicher Debütroman. Er hat mich regelrecht verzaubert, in seinen Bann geschlagen und begeistert!
Die zwölfjährige Petra hat sich ihr Leben gut zurecht gelegt. Solange Zahlen, ihre große Liebe, aufgehen, d. h. sich teilen lassen, ohne dass sie zerstört werden, ist der Tag in Ordnung. Nicht in Ordnung ist alles, was nicht aufgeht oder nicht zu kontrollieren ist, wie z. B. Primzahlen oder Wasser, dieses unberechenbare Element. Petra ist ein ungewöhnliches Mädchen. Sie unterliegt vielen Zwängen, um ihr Leben im Griff zu halten. So müssen Schuhe immer genau parallel nebeneinander stehen, ohne sich zu berühren. Oder es muss für alles eine gerade Zahl an Wiederholungen geben. Die Mutter Malin ist alleinerziehend und muss sehr viel arbeiten, dadurch hat sie wenig Zugang zur Innenwelt von Petra. Petra wiederum besitzt eine feine Beobachtungsgabe für andere Menschen, bewertet sie dabei aber nicht, nimmt sie einfach wie sie sind. Wenn zum Beispiel Chris, ihrem treuen Freund, als Stotterer die Wörter im Hals stecken bleiben, dann wirft er stattdessen mit Radiergummis oder randaliert. Petra versteht ihn und mag seine Augen, die besser sprechen als sein Mund. Oder an Freundin Melika, aus Afghanistan geflüchtet, von der Klasse abgelehnt, liebt sie ihr Lachen. Der Schulpsychologe bemüht sich, Petra’s Zwänge, ihr magisches Denken, aufzulösen. Aber erst Thomas, der sich so selbstverständlich im Wasser bewegt, schafft den Zugang zur inneren Angstwelt von Petra und damit die Chance zur Wandlung.
So vieles kann man in diesem Buch finden: Toleranz, Sensibilität, Freundschaft, Angst, Verletzung, Verhaltensauffälligkeiten, Zwänge, Liebe, Verantwortung. Wichtige Themen, die ganz locker in die Geschichte eingebunden sind, ohne Drama, und doch sehr, sehr wirkungsvoll. Und diese nachhaltige Wirkung beruht auf dem außerordentlich feinfühligen Schreibstil der Autorin, auf die reduzierte und dadurch unglaublich intensive Erzählweise. Das Buch verzaubert, es ist magisch, es enthält nichts als magische Formeln des Lebens. Die Wörter, die knappen Sätze – alles ist magisch kraftvoll, bezaubernd, verzaubernd und dabei klug wie eine unauslotbare Primzahl.

Veröffentlicht am 11.05.2019

Ich bin zwiegespalten.

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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Bezaubernd, vielschichtig und in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist dieser Debütroman für Kinder ab 10 Jahren.

Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Bezaubernd, vielschichtig und in jeder Hinsicht außergewöhnlich ist dieser Debütroman für Kinder ab 10 Jahren.

Petra liebt gerade Zahlen, denn die lassen sich teilen, ohne sie kaputt zu machen. Sie mag Fußball, ihren Kumpel Chris und ihre beste Freundin Melika. Was sie gar nicht mag, ist Wasser: dieses unkontrollierbare Etwas, das sich in alle möglichen Richtungen bewegt. Doch dann lernt sie Thomas kennen, den Propellerjungen aus dem Schwimmbad. Ihm zuliebe wagt sie sich sogar mit dem Kopf unter Wasser – und plötzlich ergibt alles einen Sinn.

Meine Meinung – Achtung es wird aus dem Inhalt berichtet:
Petra erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive; sie „leidet“ unter Zwängen; obwohl ihr dies selber gar nicht als solches bewusst ist.
Beispielsweise kämmt sie immer fünfmal ihre rechte und fünfmal ihre linke Kopfseite damit alles gut ist. Zahlen sind ihr wichtig und sollten am besten immer gerade sein.
Richtig schlimm wurde es für sie als sie im Unterricht die Zahl PI kennengelernt hat – denn PI hat eine unendliche Anzahl an Nachkommastellen.

Ich fand es befremdlich, dass Petra von ihre Mutter nicht als „Mutter“ o.ä. spricht, sondern sie mit ihrem Namen benennt.
Auch fand ich es irritierend, dass in der Übersetzung aus dem Norwegischen die Schwimmhalle mit „Dreieck“ betitelt wurde; es hat sich mir nicht erschlossen, ob dies ein Spitzname von Petra für dieses Gebäude oder diese Gegend ist, oder was es sonst damit auf sich hat.

Es hat mir in der Seele wehgetan zu lesen wie sehr Petras alleinerziehende Mutter mit Arbeiten beschäftigt ist, so dass Petra quasi nichts von ihrer Mutter hat und die Mutter quasi nichts von ihrer Tochter mitbekommt.

Richtiggehend warm ums Herz wurde mir beim Lesen, als Petras bester Freund Chris in ein Freundschaftsbuch in die Rubrik „Bester Freund“ einen Strich einträgt; von den Mitschülern darauf angesprochen ist Chris natürlich in der Klemme; Petra jedoch erkennt die Situation und sagt „Ich bin der Strich“ und trägt ihren Namen dort ein, indem sie den Strich zum mittleren Strich in ihrem „PETRA“ macht.

Einige Formulierungen der Autorin haben mir wirklich fabelhaft gefallen:
„Hochwasser im Tränenkanal“ (S. 138)
„Als sie weg ist, vergrabe ich das Gesicht im Kissen, und das Meer in meinem Inneren quillt mir aus den Augen.“ (S. 140)

Das Hautpanliegen der Autorin ist es eine Geschichte aus Sicht eines Mädchens mit Verhaltensauffälligkeiten und magischen Gedanken zu erzählen; deshalb ist der Erzählstil sehr einfach gehalten und auf kindlich gemacht. Schade fand ich, dass vieles nicht konkret benannt wird; denn meiner Meinung nach würde dies an manchen Stellen helfen die Geschichte besser zu verstehen. Auch haben mich manche „offenen“ Stellen in der Erzählung gestört.
Das Thema „Erste Liebe“ fand ich für eine Zwölfjährige etwas verfrüht – auch wenn es eigentlich nur um den ersten Kuss geht (aber es wird ja Petras Geschichte erzählt und nicht das, was ich als Leser gut fände).

Dieses Buch kann ich mir gut, nicht nur für eine weibliche sondern auch für eine männliche Leserschaft vorstellen.

PS: Ich habe schwer mit mir gerungen, ob ich nur 3 oder doch 4 Sterne für dieses Buch vergebe.

Veröffentlicht am 18.11.2018

Eine schöne Geschichte, die mehr Tiefe benötigt

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Das Buch wurde mir vom Verlag als e-Book zur Verfügung gestellt. Vielleicht liegt es an meinem Kindle, aber manche Absätze waren sehr seltsam gesetzt und wenn ein neuer Absatz anfing, war ein großer Buchstabe ...

Das Buch wurde mir vom Verlag als e-Book zur Verfügung gestellt. Vielleicht liegt es an meinem Kindle, aber manche Absätze waren sehr seltsam gesetzt und wenn ein neuer Absatz anfing, war ein großer Buchstabe am Anfang und der Rest des Wortes kam darunter. Wie gesagt, vielleicht liegt es ja an meinem Kindle, aber bisher hatte ich so etwas noch nicht und eventuell sollte es so sein?

Ja, Petra hat ein Problem. Sie liebt gerade Zahlen, sie kommt erst zur Ruhe wenn alle Schuhe in einer Reihe stehen, aber sich nicht berühren und alles muss genau glatt aufgehen. Diesem Problem soll sie sich nun stellen, indem sie die Zahl "Pi" auswendig lernt. Und was ist schlimmer für jemanden, der auf gerade Zahlen steht, als die Zahl Pi? Wird Petra damit klar kommen können?

Petra ist, neben ihren Zwängen, ein sehr freundliches, zuvorkommendes und hilfsbereites Mädchen. Komisch fand ich allerdings das sie ihre Mutter nicht "Mama" oder "Mum" nennt, sondern beim Vornamen. Warum, habe ich in dem Buch nicht herausfinden können.

Ich hätte von ihrer Mutter erwartet, dass diese anders auf die Probleme ihrer Tochter reagiert, als nur ab und an in ihr Zimmer zu kommen und kurz mit ihr zu sprechen und zu fragen wie es ihr geht und ob sie über was reden möchte. Petra verneint dies immer und ihre Mutter geht weg. Also das war ein bisschen flach.

Es war sehr abgehakt geschrieben und das fand ich sehr schade, da dies den Lesefluss sehr beeinträchtigt hat.

Ansonsten ist es eine gute Geschichte.