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Veröffentlicht am 10.09.2020

Folge deinem Traum, es könnte deine Berufung sein!

Madame Curie und die Kraft zu träumen (Ikonen ihrer Zeit 1)
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Man darf bei diesem interessanten Buch nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und nicht um eine Biographie handelt. Nah an den tatsächlichen Ereignissen, aber auch mit fiktiven Elementen. Die Geschichte ...

Man darf bei diesem interessanten Buch nicht vergessen, dass es sich um einen Roman und nicht um eine Biographie handelt. Nah an den tatsächlichen Ereignissen, aber auch mit fiktiven Elementen. Die Geschichte dieser großartigen Frau, wie sie die Autorin hier darstellt, ist sehr gut geschrieben. Ich war von Anfang an fasziniert und habe immer gern weitergelesen. Marie Curie ist ein beeindruckender Charakter. Als kleines Mädchen schon sehr begabt, findet sie ihren Weg trotz manch schwerwiegender Ereignisse.
Sie will ja gar kein Vorbild sein, sie lebt ihren Traum konsequent, und eben dadurch wird sie zum Vorbild.

Die Autorin lässt Marie ihre Geschichte in drei Teilen erzählen. Zunächst die Jahre als junges Mädchen und Schülerin. Dann die Jahre als Lehrerin und Gouvernante auf dem Land, wo sie viel tanzte, viel Spaß hatte und ihrer ersten großen Liebe begegnete. Und schließlich ihr Weg zur weltberühmten Wissenschaftlerin und ihren Entdeckungen. Der Schreibstil ist eingängig und flüssig, es lässt sich gut lesen. Ein paar kleine Ungenauigkeiten trüben des Lesespaß nicht. So ist ihre ältere Schwester Sofia wohl an Typhus gestorben, aber an anderer Stelle heißt es einmal, es war die Cholera.

Insgesamt ein guter historischer Roman über die erste weibliche Nobelpreisträgerin, die man für ihr Lebenswerk gar nicht genug würdigen kann. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Die Kaffeekanne nicht vergessen!

Die Kunst des stilvollen Wanderns – Ein philosophischer Wegweiser
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Ein schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals ...

Ein schönes Büchlein, das zu lesen mir Freude bereitet hat. Natürlich sind die Ratschläge für die Ausstattung, die Kleidung und Kosten veraltet. Interessant fand ich es trotzdem, zu erfahren, was es damals so gab. Auch ich bin in meiner Jugend gewandert, und obwohl das erst fünfzig Jahre her ist und nicht hundert, hat sich bis heute viel geändert. Im digitalen Zeitalter folgt man dem Navi mit GPS-Begleitung und nicht mehr der Landkarte und dem Kompass.

Der Schreibstil von Stephen Graham ist leicht, eingängig und nicht ohne Humor. Die relativ kurzen Kapitel lesen sich sehr angenehm. Und es geht keineswegs nur um Technik und Ausrüstung, sondern auch um die Philosophie des Wanderns. Das klingt fast etwas abgehoben, wird aber vom Autor gut umgesetzt. Es ist nicht entscheidend, in 14 Tagen Urlaub möglichst viele Kilometer zu machen. Wer langsam geht und auch mal stehen bleibt, sieht doch viel mehr. Und man darf nicht nur mit den Augen sehen, sondern auch mit dem Herzen.
Vermutlich wird heute kein Hase mehr sich bis an unsere Füße vorwagen, oder es werden kaum Vögel auf uns herumhüpfen, während wir im Gras liegen. Und Bären aus unserer Hand fressen zu lassen, sollten wir tunlichst vermeiden. Aber die Vorstellung ist schön. Sätze wie:

„Die Qualität macht eine gute Wanderung aus, nicht die Quantität.“
„Eine beneidenswerte Tugend beim Wandern ist es, sich treiben zu lassen.
Genau darin besteht nämlich die Kunst des stilvollen Wanderns.“
„Der Wert (des Lebens und des Wanderns) besteht im Augenblick, nicht im
Langstreckenlauf.“

geben wieder, was eine gute Wanderung ausmacht. Das gilt auch heute noch. Vielleicht sogar gerade heute, wo das „zur Ruhe kommen“ vielen Menschen doch sehr schwer fällt. Ich würde diese kleine Lektüre jedem empfehlen, nicht nur den Wanderern.

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Veröffentlicht am 09.03.2020

Im Namen des Glaubens

Die brennenden Kammern
9

Südfrankreich zur Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten, zehn Jahre vor der Bartholomäusnacht. Die junge Minou hilft in der Buchhandlung ihres Vaters aus. Sie gelangt eines Tages ...

Südfrankreich zur Zeit der Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Hugenotten, zehn Jahre vor der Bartholomäusnacht. Die junge Minou hilft in der Buchhandlung ihres Vaters aus. Sie gelangt eines Tages an einen geheimnisvollen Brief, der nur den Text „Sie weiß, dass Ihr lebt.“ enthält. Damit beginnt ein großes Abenteuer, dass Minou von Carcassonne über Toulouse bis nach Puivert führen wird. Umgeben von Freund und Feind muss sie sich behaupten und Geheimnisse lüften, die ihr bis dahin gar nicht bekannt waren. An ihrer Seite ist der Hugenotte Piet, der aber selbst viele Geheimnisse hütet und mit Verrat in den eigenen Reihen zu kämpfen hat. Die Zeit ist geprägt von Misstrauen und Gewalt zwischen Katholiken und Protestanten, die Ideen von Luther und Calvin haben Frankreich erreicht, doch die Katholiken haben größere Armeen, sind besser organisiert und ausgerüstet. Und natürlich wird auf beiden Seiten auch kräftig spioniert und denunziert, was nicht gerade zur Vertrauensbildung beiträgt. Konflikte sind vorprogrammiert, und dazwischen versucht Minou, ihre Menschlichkeit zu bewahren, die Familie zu beschützen und den Notleidenden zu helfen. Keine leichte Aufgabe, denn ein ehrgeiziger Kirchenfürst und eine herrschsüchtige Adlige versuchen, sie aus dem Weg zu räumen. Aber es ist die Geschichte einer starken jungen Frau, die ihren Weg gehen wird. Und auch die Liebe findet schließlich den Weg in ihr Herz.

Ein sehr spannender historischer Roman, der den Leser von der ersten Seite an mitnimmt und bis zum Ende nicht mehr loslässt. Kate Mosse schreibt eindrucksvoll und bildhaft; wunderbare, interessante und durchtriebene Charaktere bestimmen das Geschehen, das sich an den Gegebenheiten der damaligen Zeit orientiert und glaubhafte Szenarien vermittelt. Vorurteile, religiöser Fanatismus, Herrschaftsdenken und gewalttätige Auseinandersetzungen prägten das tägliche Leben. Der hugenottische Glaube stellte Offenheit und Toleranz dagegen, dass gefiel der katholischen Inquisition gar nicht.
Wie schon dreihundert Jahre zuvor die Katharer sind nun auch die Hugenotten den Katholiken ein Dorn im Auge. Im Roman bildet die reale historische Situation den Rahmen der fiktiven Handlung, die Einbindung der Fiktion in die damalige Realität ist der Autorin gut gelungen. Einige wenige kleinere Ungereimtheiten beeinträchtigen den Lesegenuss nicht.
Ein lesenswertes Buch, das ja erst den Auftakt zu einer Reihe über die Hugenottenkriege darstellt. Mir hat das sehr gut gefallen, und ich warte gespannt auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 27.10.2018

Eine bemerkenswerte Persönlichkeit

Hemingway und ich
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In einer kleinen Bar in Florida beginnt die Beziehung zwischen Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Er ist ihr Idol, doch bisher kannte sie ihn noch nicht persönlich. Das ändert sich jetzt. Hemingway ...

In einer kleinen Bar in Florida beginnt die Beziehung zwischen Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Er ist ihr Idol, doch bisher kannte sie ihn noch nicht persönlich. Das ändert sich jetzt. Hemingway ist schon ein bekannter Schriftsteller, Martha hat immerhin auch schon einen Roman veröffentlicht, der zweite soll bald folgen. Sie sieht gut aus, und sie gefällt dem bereits zum zweiten Mal verheirateten Mann. Nicht nur das Schreiben verbindet sie, sondern auch ihre Liebe zu Spanien. Dort kämpfen die Truppen von General Franco gegen die amtierende Regierung. Hemingway möchte helfen, Spanien vor der Eroberung zu bewahren, und Martha begeistert sich schnell für seine Idee. Sie wollen Geld sammeln für Krankenwagen, und sie beschließen mit einigen Freunden, nach Spanien zu reisen und von dort zu berichten.

Was auf den ersten Blick so aussieht, wie der Beginn einer großen Liebe, ist in Wahrheit der Beginn einer ziemlich problematischen Beziehung. Hemingway scheint Martha wirklich zu lieben, er möchte sie möglichst immer bei sich haben. Martha ist wie ihr Idol ein selbstständiger Geist, sie scheint ihn zwar auch zu lieben, aber sie möchte sich nicht einengen lassen. Sie möchte mit ihren eigenen Werken überzeugen und anerkannt werden, nicht als Frau an der Seite des großen Mannes. Beide wollen die öffentliche Anerkennung, beide wollen ihre Vorhaben durchziehen, ihre Reisen unternehmen, ihre Bücher schreiben. Vielleicht sind sie sich beide zu ähnlich gewesen, als dass daraus eine harmonische Beziehung hätte entstehen können. Sie haben es versucht, und sie sind am Ende gescheitert.

Da beide Figuren öffentliche Personen sind, dürfte ihre Geschichte vielen Lesern schon bekannt sein. Paula McLain beschreibt diese Beziehung aus ihrer Sicht. Sie hat sehr sorgfältig recherchiert, trotzdem darf man natürlich nicht vergessen, dass es sich hier um einen Roman handelt. Einen sehr guten Roman, wie ich finde, aber die Gefühle der Protagonisten sind eben nicht die wahren Gefühle der realen Personen. Fakten und Fiktion hat die Autorin dennoch sehr gut verbunden, sie weist auf die Problematik auch selbst in ihren Anmerkungen hin, was ich wichtig und gut finde.
In einer Zeit, als die Rolle der Frau noch hauptsächlich auf Haushalt und Kinder beschränkt war, war Martha Gellhorn eine Ausnahmeerscheinung. Sie wollte stets auf eigenen Füßen stehen, sie wusste, dass dies sehr schwer sein würde, doch sie war bereit, Risiken einzugehen. Große Risiken, die Mut erforderten und ihr viel abverlangten. Auf ihren Reisen und in den Kriegsgebieten dieser Welt war sie oft die einzige Frau unter Männern. Sie setzte sich durch und sie bewies, dass Frauen so viel mehr können, als nur am Herd zu stehen und Kinder zu hüten. Als Schriftstellerin kam sie nicht an das großartige Werk von Hemingway heran. Aber als Persönlichkeit war sie ihm mindestens ebenbürtig. Das Verdienst von Paula McLain ist es, an diese großartige Frau erinnert zu haben.

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Veröffentlicht am 23.07.2018

Ein Unfall mit Folgen

A Stranger in the House
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Ein guter Krimi, der mit wenig handelnden Personen auskommt. Spannend bis zum Schluss, kurze Kapitel und ein überraschendes Ende – sehr gut lesbar.
Tom und Karen sind glücklich verheiratet und lieben einander. ...

Ein guter Krimi, der mit wenig handelnden Personen auskommt. Spannend bis zum Schluss, kurze Kapitel und ein überraschendes Ende – sehr gut lesbar.
Tom und Karen sind glücklich verheiratet und lieben einander. Eines Tages verlässt Karen überstürzt das Haus und fährt mit dem Auto in eine gefährliche Gegend, wo sie einen Unfall hat. Tom war noch nicht zu Hause, er erfährt erst durch die Polizei von dem Unfall seiner Frau. Er ist sehr besorgt, zumal Karen sich nicht mehr daran erinnern kann, wie es zu dem Unfall kam und was sie in jener Gegend der Stadt eigentlich wollte. Auch Karens beste Freundin Brigit besucht sie im Krankenhaus und macht sich Sorgen. Karen erholt sich langsam wieder von dem Unfall, doch ihre Erinnerungen kehren noch nicht zurück. Als Tage später in der Nähe des Unfallorts eine Leiche gefunden wird, klingeln bei der Polizei die Alarmglocken. Der Tote muss etwa zu der selben Zeit gestorben sein, als Karen ihren Unfall hatte. Gibt es da einen Zusammenhang? Detective Rasbach nimmt die Ermittlungen auf.
Es gibt einige interessante Wendungen in der Geschichte, die den Leser fesseln und zu eigenen Spekulationen inspirieren. Der Schreibstil ist anfangs vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, er tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten von dieser Geschichte.

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