farbenfrohe Langeweile
Die leuchtenden Tage am BosporusWir schreiben das Jahr 1921. Istanbul ist nach dem Krieg von Besatzern überlaufen. Die einst so schöne und lebendige Stadt wirkt nun grau und traurig. Viele Familien haben Verluste zu beklagen und mussten ...
Wir schreiben das Jahr 1921. Istanbul ist nach dem Krieg von Besatzern überlaufen. Die einst so schöne und lebendige Stadt wirkt nun grau und traurig. Viele Familien haben Verluste zu beklagen und mussten ihr Heim verlassen. Unter anderem Nur und ihre Familie. In ihrem Heim ist jetzt ein Lazarett der Britten eingerichtet. Als es Nur eines Tages dorthin zieht, lernt sie den leitenden Arzt kennen. Es scheint sich eine Art Beziehung anzubahnen, die so nicht sein darf.
Weitere Personen sind der in den Krieg gezogene Bruder und ein verwaister Junge, der in Nurs neuem Heim Unterschlupf gefunden hat und um den sie sich rührend kümmert.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Blickpunkten. Zum einen gibt es da den Reisenden, der von England auf dem Weg nach Istanbul ist. Hier wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive geschrieben. Somit ergibt sich eine Rahmenhandlung, in der eine weitere Erzählung eingebettet ist, welche den Leser als Beobachter agieren lässt und ein ganzes Menschenleben in der Vergangenheit spielt.
Die Autorin Lucy Foley kann unwahrscheinlich gut mit Worten umgehen und Atmosphären schaffen, die duften, schmecken und schillern. Allerdings nimmt sie von dieser Begabung leider zu viel in Gebrauch. Die eigentliche Handlung gerät dadurch in den Hintergrund und Spannung kommt so gut wie gar nicht auf, bzw. ständig ins Stocken.
Schade eigentlich. Die Geschichte hätte so viel mehr bieten können. Wäre da nicht der tolle Schreibstil, hätte ich das Buch schon früh abgebrochen.