Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit- Packender Pageturner und ein überraschend überzeugendes Debüt!
Echo KillerHarper hat einen spannenden Job- sie ist Polizeireporterin und zusammen mit dem Fotografen Miles, zumeist zeitgleich mit der Polizei an den Tatorten. Sie ist sehr ehrgeizig in ihrem Job. Manchmal jedoch ...
Harper hat einen spannenden Job- sie ist Polizeireporterin und zusammen mit dem Fotografen Miles, zumeist zeitgleich mit der Polizei an den Tatorten. Sie ist sehr ehrgeizig in ihrem Job. Manchmal jedoch schlägt sie dabei auch etwas über die Stränge. Wie zuletzt bei einem gefährlichen Einsatz, als sie sich, weil sie einen Police- Officer retten wollte, selbst in Lebensgefahr brachte. Während ihre Chefin begeistert ist von ihrem Einsatz, erhält sie dagegen, kurz darauf, eine Standpauke von befreundeten Cops wie Luke oder auch von Lieutnant Robert Smith, einem väterlichen Freund, den sie bereits seit fünfzehn Jahren kennt, denn Smith gehörte damals zu den Cops, die Harper beistanden, nachdem sie ihre Mutter, brutal ermordet in ihrem Zuhause, aufgefunden hatte.
Die Standpauke kann Harper jedoch nicht lange zur Räson bringen. Als eine Frau in einer guten Wohngegend ermordet aufgefunden wird, ist Harper sogleich zur Stelle und wirft, eigenmächtig einen Blick auf den Tatort. Was sie sieht, wirft sie fünfzehn Jahre zurück, denn die Ermordete wurde genauso arrangiert, wie einst ihre Mutter. Der Täter hat keinerlei Spuren hinterlassen, die beiden Mordfälle ähneln sich auf frappierende Weise. Es scheint es Profi gewesen zu sein, der keinerlei DNA Spuren hinterlassen hat- doch kann es tatsächlich sein, dass der Mörder ihre Mutter zurückgekehrt ist und sich ein neues Opfer gesucht hat?
Obwohl die Ermittler ganz klar nicht dieser Meinung sind, will Harper nicht so schnell aufgeben. Sie versucht auf eigene Faust mehr herauszufinden; auch über das aktuelle Mordopfer, das scheinbar viele Feinde hatte. Harper zur Seite, stehen Miles und Luke, doch als sie eine gewisse Grenze überschreitet bei ihren Ermittlungen, distanzieren sich die Männer und plötzlich scheint sie auf sich allein gestellt zu sein…
Ruth Ware, eine Autorin, ließ sich zu einem Kommentar zu „Echo Killer“ hinreißen, welches man auf dem Frontcover des Romans vorfindet. Sie erwähnte, wie begeistert sie u.a. von dem großartigen Südstaaten -Setting war, genauso wie von der Romanheldin. Nun, zugegeben, ich fand nicht, dass viel Südstaatenflair beim Lesen aufkam- abgesehen davon, gehe ich aber mit der überschwänglichen Autorinnenmeinung konform.
„Echo Killer“ ist der Debütroman von Christi Daugherty, doch merkt man das weder der Story, noch den Akteuren an. Zugegeben, die Geschichte, die die Autorin erzählt, ist nicht neu, doch gewisse Akzente die sie beim Schreiben gesetzt hat und diverse Wendungen die die Handlung nahm, wurden überraschend inszeniert.
Dazu legt die Autorin einen sehr eingängigen Schreibstil an den Tag und die Dialoge ihrer Figuren wirken natürlich und unverkrampft. Die gebotenen Einblicke in die Polizeiarbeit, fand ich ebenfalls interessant und spannend beschrieben.
Man kann sich gut in die Hauptfigur dieses Romans, Harper, hineinversetzen- ihre komplexe Gedanken und Gefühlswelt, macht sie zu einer vielschichtigen Romanheldin. In ihrer Verbissenheit ist sie erfrischend unperfekt, bringt sich allerdings dabei nicht in Lebensgefahr (sieht man von dem einen Ausrutscher zu Beginn des Romans einmal ab, der eher ihrer Impulsivität geschuldet war). Dennoch, so einiges im Leben der Romanheldin, bleibt noch im Dunklen, wird nur kurz angerissen, was verständlich ist, wenn man das Buch beendet hat, denn es werden nicht alle offenen Fragen geklärt; ich muss mich an dieser Stelle etwas vage ausdrücken, um nicht zu spoilern.
Christi Daughertys Schreibstil erinnerte mich ein wenig an den von Autorinnen wie Karen Robards, Lisa Jackson oder Julie Garwood. Ja, es handelt sich bei all diesen genannten Damen und Romanceautorinnen, die nun Krimis oder Thriller schreiben. Und in der Tat, „Echo Killer“ liest sich schon ein wenig wie ein Romantic Suspense; eine sich anbahnende Liebesgeschichte, gehört ebenfalls zur Handlung. Allerdings verzichtet Christi Daugherty dabei auf ausufernde Liebesszenen und so bleibt es allein der Phantasie des Lesers überlassen, sich diese auszumalen.
Es handelt sich hier um einen Thriller, der auch bedenkenlos von sensiblen Lesern gelesen werden kann, denn man bekommt hier keine blutige „Schlachterplatte“ im Stile eine Karin Slaughter geboten. Es ist allerdings auch kein Cosy-Krimi!
Erfahrene Thrillerleser werden gedanklich, vielleicht etwas eher als die Heldin die richtigen Fäden ziehen und den Täter entlarven, doch auch, wenn das bei mir ebenso der Fall war, hat das mein Lesevergnügen in keiner Weise geschmälert.
„Echo Killer“, ist ein rundum gelungenen Pageturner, den ich kaum zur Seite legen konnte. Ich sollte mir vielleicht angewöhnen, Krimis oder Thriller nicht mehr vor dem Schlafengehen zu beginnen, denn auch dieser Roman gehört eindeutig zur Kategorie „Hier hat das Sandmännchen keine Chance“ und sollte am besten mit Streichhölzern für die, nach dem Lesen müden Augen am Morgen, verkauft werden.. Ich hoffe sehr, dass die Autorin uns Leser nicht lange auf die Fortsetzung warten lässt!
Kurz gefasst: Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit- Packender Pageturner und ein überraschend überzeugendes Debüt!