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Veröffentlicht am 10.11.2018

Stille Nacht, heilige Nacht..

Das letzte Schaf
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Vor knapp einer Woche ergab sich der Ausblick auf die neuen Verlosungsexemplare bei vorablesen und zur Vorbereitung auf die Kinderbuchwoche, die wir dort bald erwarten, habe ich mir bei NetGalley „Das ...

Vor knapp einer Woche ergab sich der Ausblick auf die neuen Verlosungsexemplare bei vorablesen und zur Vorbereitung auf die Kinderbuchwoche, die wir dort bald erwarten, habe ich mir bei NetGalley „Das letzte Schaf“ von Ulrich Hub vom Carlsen Verlag gesichert.
Ich muss sagen, dass ich abgesehen von meiner eigenen Kindheit damals nicht mehr oft zu Kinderbüchern gegriffen habe, außer um in alten Erinnerungen zu schwelgen. Kinderbücher wären nur für die Kleinen und je nach deren Alter auch deren Eltern gedacht, meinte ich immer zu mir selbst, und machte einen Bogen um alles, was bunt und noch nicht das Genre „Jugendbuch“ war.

„Das letzte Schaf“ allerdings hat mir das Gefühl gegeben, oder vielmehr mir bewusst gemacht, dass ich im Herzen noch ein Kind bin und hoffentlich immer bleiben werde. Die Geschichte ist unglaublich süß und teilweise wirklich witzig, sodass ich ehrlich meinen leider nur kurzen Spaß beim Lesen des kleinen Buches hatte.

Es geht um eine Herde Schafe, deren Hirten plötzlich spurlos verschwinden. Ob das mit dem seltsamen, blendenden Licht zu tun hat, was am Himmel aufgetaucht ist? Oder damit, dass in der Nähe ein Kind geboren worden sein soll, mit lockigem Haar? Die Schafe wollen sich auf die Suche nach dem Ereignisort machen und hoffen, dabei etwas spannendes zu sehen zu bekommen, doch bei einer Herde geht leicht mal jemand verloren.. vor allem bei einer ungeraden Anzahl.

Wir begleiten die Schafe auf ihrem Weg nach Bethlehem, um das Christuskind zu sehen, was die pelzigen Freunde natürlich nicht wissen können. Diese Weihnachtsgeschichte ist nicht im herkömmlichen Sinne erzählt, man bekommt das Gefühl, dass es nicht die klassische Version ist, sondern etwas modernisiert, vor allem wenn man die Illustrationen mit einbezieht.
Die Altersempfehlung ab 8 Jahren finde ich angemessen, denn um dieses Buch zu verstehen, müsste man zunächst mal die eigentliche Geschichte der Geburt von Jesus kennen, um Bezüge zu dieser herstellen zu können. Außerdem ist es für jüngere vielleicht verwirrend, dass es böse Wölfe im alten Bethlehem Sonnebrillen tragen..

Die Bilder zur Geschichte gefallen mir gut, leider zeigt mein alter Reader alles noch in Schwarz-Weiß an. Den Stil der Zeichnungen insbesondere der Schafe mag ich sehr, sie sehen ein wenig comic-haft aus und gleichzeitig total niedlich, als könnten sie keiner Fliege was zur Leide tun. Auch dass jedes Schaf seinen eigenen Charakter und eigene Besonderheit hat, die auch zeichnerisch umgesetzt wurden, wie das Schaf mit Seitenscheitel zum Beispiel, finde ich gut gelungen.

Mein Fazit:
Eine außergewöhnliche Interpretation der Geburtsgeschichte des Christkindes mit liebevollen Illustrationen, unsere junge Generation wird ihren Spaß damit haben. Für alle, die ihren Kindern eine etwas andere Story zu Weihnachten gönnen wollen.

Vier von fünf Sternen, für den letzten fehlt einfach noch ein bisschen.

Veröffentlicht am 27.10.2018

Ein Mops für alle Fälle

Sitz, Platz, Plätzchen
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„Hören Sie nicht auf, an sich zu glauben, nur weil ein Teil Ihres Lebens nicht so ist, wie Sie es sich erhofft hatten. Die Stärke fürs Leben findet man immer im Leben selbst.“

Hauptsache eine Wohngelegenheit, ...

„Hören Sie nicht auf, an sich zu glauben, nur weil ein Teil Ihres Lebens nicht so ist, wie Sie es sich erhofft hatten. Die Stärke fürs Leben findet man immer im Leben selbst.“

Hauptsache eine Wohngelegenheit, denkt sich Brydie, als sie die Gelegenheit bekommt, kostenlos im Haus einer alten Dame unterzukommen, vorausgesetzt sie passt auf den pummeligen, faulen Mops Teddy Roosevelt auf. Nach ihrer Scheidung und dem Umzug aus der Kleinstadt in der sie aufgewachsen ist, braucht sie etwas frischen Wind und findet einen Job, bei dem sie ihrer Passion, dem Backen, nachgehen kann und nach einiger Zeit bekommt auch der tierische Mitbewohner regelmäßig frisch gebackene Köstlichkeiten. Die kommen auch bei Brydies befreundeten Hundebesitzern gut an, von denen einer sich in ihr Herz geschlichen hat..

Das Cover greift den Inhalt des Buches gut auf, es geht um Kuchen und Kekse und den Mops, der hier sehr viel schlanker dargestellt ist als in meiner Vorstellung, und wenn ich es recht sehe, kann man im Hintergrund einen geschmückten Weihnachtsbaum erahnen, selbst wenn das Buch nur zu einem Drittel im Dezember spielt.

Erzählt wird aus der Sicht auf Brydie (wobei mein Kopf immer Byrdie gelesen hat, weiß der Teufel wie man stattdessen Brydie aussprechen sollte), spannend wären sicher auch einige Kapitel aus der Sicht von Nathan, einem anderen Hundebesitzer gewesen. Ich persönlich habe mich sehr schnell mit der Protagonistin anfreunden können und es hat mir Spaß gemacht, sie auf ihrem Weg zu begleiten. Eingeteilt ist das Buch in drei große Abschnitte in die Monate Oktober, November und Dezember, wobei der Epilog ein Jahr später ebenfalls im Dezember spielt.
Zu meinem Erstaunen hatte ich das Buch nach zwei Nachmittagen fertig gelesen, die Seiten flogen nur so dahin und es las sich so angenehm, dass ich es gar nicht beiseite legen mochte.

Brydie ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Sie ist eine typische Protagonistin in Liebesromanen, eine Frau Anfang der Dreißiger, frisch getrennt von der großen Liebe und auf der Suche nach dem eigenen Selbst und einem Neuanfang. Anfangs noch ein wenig trübsinnig findet sie bald zu ihrer fröhlichen, spritzigen Art zurück und gewöhnt sich auch mit Freude an den Mops Teddy.
Neben Brydie gibt es auch noch zahlreiche Nebencharaktere, die ich in mein Herz geschlossen habe, beispielsweise die Arbeitskollegen von Brydie, Lillian, Rosa und Joe, ebenso wie Pauline, die eigentliche Besitzerin von Teddy.

Dieses Buch ist kein typischer Weihnachtsroman, wie ich zu Beginn angenommen habe, sondern spielt im Herbst und der (Vor-)Weihnachtszeit. Damit liegt der Fokus nicht zu sehr auf dem Feiertagstrubel, sondern vielmehr Brydies alltäglichen Problemen im Job, mit Haus und Hund, und der Liebe. Das Drama, die Missverständnisse und das Hin und Her mit Nathan waren manchmal etwas übertrieben, da wirkte es dann oft so, als wollte die Autorin unbedingt noch einen Streit hineinschreiben, um ihnen die Dinge nicht zu leicht zu machen und wieder aufzuwühlen.
Den Klappentext finde ich extrem ungünstig gewählt. Es geht meiner Meinung nach in diesem Buch keinesfalls hauptsächlich um die Eröffnung eines Ladens, so wie es dort dargestellt wird, sondern vielmehr den Weg, der überhaupt erst zu dieser Idee führt, und Brydies zwischenmenschliche Beziehungen und Erfahrungen währenddessen. Erst im letzten Drittel des Buches circa wird eine potenzielle Ladeneröffnung überhaupt erst in ihren Anfängen thematisiert.

Mein Fazit:
Eine kurzweilige Geschichte mit liebevoll gestalteten Charakteren, leider an einigen Stellen etwas zäh oder unnötig fabriziertes Drama. Ansonsten ein wunderschönes Buch, perfekt für die jetzige Zeit, da es auch Oktober bis Dezember spielt. Eine Leseempfehlung spreche ich für alle aus, die etwas leichte Lektüre fürs Herz suchen.

Veröffentlicht am 12.10.2018

Wenn Lieder Leben retten

Die Prophezeiung des magischen Steins
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„Und der Wind, der Vergang'nes bewahrt,
kommt aus nebligen Fernen herbei.
Licht aus Dunkel, das er offenbart.
Gibt im Herzen verlor'ne Erinnerung frei.“

Eigentlich ist Dafydd nur der Schüler des Barden ...

„Und der Wind, der Vergang'nes bewahrt,
kommt aus nebligen Fernen herbei.
Licht aus Dunkel, das er offenbart.
Gibt im Herzen verlor'ne Erinnerung frei.“

Eigentlich ist Dafydd nur der Schüler des Barden Palatin am Hofe des Königs, (leider nur) bester Freund von Prinzessin Livia und stets für ein gutes Abenteuer zu haben. Doch als unvorhergesehene Dinge im ganzen Königreich geschehen und dunkle Magie sich verbreitet, liegt es plötzlich an Dafydd, diesem Treiben Einhalt zu gebieten, denn er ist der auserwählte Träger eines begehrten magischen Steins, der sie alle retten soll. Gemeinsam mit Palatin, der Prinzessin, dem Gnom Memphy, dem Zwerg Fhargolf und der Zauberin Morgat macht er sich auf eine gefährliche Reise, um das Böse zu besiegen.

Im Vorfeld muss ich gestehen, dass es fast zwei Monate gedauert hat, mich zum Lesen dieses Buches zu motivieren. Nach dem Erhalt war mir zunächst nicht nach richtiger Fantasy und so rutschte das Buch auf dem SuB immer weiter nach unten, andere Bücher wurden vorgezogen und nun musste ich mich schon fast dazu zwingen, mal zu diesem Exemplar zu greifen. Im Nachhinein bereue ich es ein wenig, mich nicht früher dazu überreden konnte, denn ich war positiv überrascht von der Geschichte.

Erzählt wird immer aus der Sicht auf viele verschiedene Charaktere, unter anderem natürlich Dafydd und Livia. So kam nie Langeweile auf, besonders spannend war es an den Berührungspunkten der unterschiedlichen Handlungsstränge, die teilweise an unterschiedliche Orten verlaufen. Leider war es beim Lesen etwas schwierig, mal einen klaren Cut zu finden, da es keine richtige Einteilung in Kapitel gab, sondern nur kleine Absätze beim Perspektivenwechsel, das finde ich immer etwas schade.
Die Sprache war teilweise etwas umständlich, ein wenig mittelalterlich sozusagen, passend zu der Welt, in der es Könige, Burgen und magische Wesen wie Gnome und Elben gibt. Gerade der Zwerg hat sich sehr poetisch ausgedrückt, gegenteilig zur Hexe Morgat, die kein Blatt vor den Mund nahm und immer sehr direkt und vergleichsweise modern sprach.

Die konstruierte Welt, in der die Geschichte spielt, hat mich mitsamt ihrer teilweise doch sehr außergewöhnlichen Bewohner beim Lesen gefesselt und es war wirklich spannend und vor allem an vielen Stellen ebenso lustig, was die Charaktere erleben und wie sie miteinander agieren. Gerade die Hexe hat es mir sehr angetan und ist innerhalb kürzester Zeit zu meinem Lieblingshelden der kleinen Gefährtengruppe geworden.
Man könnte im ersten Moment an „Herr der Ringe“ denken, wenn man vom Träger eines besonderen Artefaktes hört, da ich besagte Bücher allerdings nicht gelesen und auch die Filme nicht gesehen habe, kann ich keine Vergleiche anstellen. Und doch wage ich es, mich weit aus dem Fenster zu lehnen und zu sagen, dass dieses Buch eher für jugendliche Leser geeignet ist als Tolkiens Werk, allein schon wegen des Seitenumfangs der Bücher.
Mir ist aufgefallen, dass ich schon länger keine Fantasy mehr gelesen habe, die man nicht in den Bereich „Romantasy“ für Teens einordnen kann, deswegen war dieses Buch zwar eine kleine Abwechslung, aber es hat mir trotzdem etwas Dramatik in der Beziehung zwischen den Protagonisten gefehlt, wahrscheinlich eben wegen meiner sonstigen Lesegewohnheiten.

Mein Fazit:
Ich für meinen Teil habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich nicht der typische High Fantasy Leser bin, sondern eher ein Gelegenheitsgenießer. Für alle, die gern in andere Welten abtauchen, hervorragend geeignet, es ist ein Riesenspaß, die Reise gemeinsam mit Dafydd und seinen Freunden zu erleben.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Vegr yfir fjor vs. Qnd eldr

Das Herz der Kämpferin
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„Ich versuchte, mich zu erinnern, wie seine Stimme damals geklungen hatte, aber es fiel mit einfach nicht mehr ein. Erinnerungen kamen mir plötzlich eher wie Träume vor, wie Momente zwischen Schlafen und ...

„Ich versuchte, mich zu erinnern, wie seine Stimme damals geklungen hatte, aber es fiel mit einfach nicht mehr ein. Erinnerungen kamen mir plötzlich eher wie Träume vor, wie Momente zwischen Schlafen und Wachen.“

Die Völker der Aska und der Riki stehen seit Menschengedenken im Krieg miteinander, sie fechten die Fehde ihrer Götter alle fünf Jahre aus. Für Eelyn, die seit ihrer frühsten Kindheit zur Kämpferin ausgebildet wurde, gäbe es keinen Grund, sich mit den Riki gutzustellen, und umso schlimmer trifft es sie, als sie ihren totgeglaubten Bruder Iri wiedersieht, Seite an Seite mit ihren Feinden kämpfend. Eelyn würde sich nie zu einem solchen Verrat hinreißen lassen, nicht mal wenn ihrer aller Zukunft davon abhinge.. glaubt sie zumindest.

Die Geschichte wird ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Eelyn erzählt, was ich etwas schade finde, da ich mir auch ein paar Einblicke in die Sicht von Fiske, einem Riki-Kämpfer, oder ihrem Bruder Iri gewünscht hätte. Das wäre bestimmt interessant gewesen und ist in den meisten Büchern ja mittlerweile auch Gang und Gebe, sodass man auch die Handlungen des männlichen Protagonisten nachvollziehen kann.
Trotz der einfachen Sprache waren alle Beschreibungen von Orten oder Geschehnissen detailliert, sodass man gut folgen und sich alles prima vorstellen konnte. Leider musste ich viele Pausen beim Lesen machen, was aber keinesfalls am Buch lag, das hätte ich nämlich am liebsten in einem Stück verschlungen.

Eelyn ist zu Beginn der Geschichte noch genau wie all ihre anderen Clan-Kameraden. Sie empfindet die Riki als ihre Feinde und ist Kämpferin aus Überzeugung, bis sie ihrem Bruder und seinem Kampfgefährten Fiske inmitten einer Schlacht der Aska und Riki begegnet. Im Laufe der Zeit macht sie eine langsame, aber stetige Meinungswandlung durch, wie ich es ähnlich auch schon in der „Gebannt“-Trilogie von Veronica Rossi oder bei „Seelen“ von Stephenie Meyer erlebt habe. So etwas liebe ich immer, wenn Feinde sich langsam schleichend einander annähern, ohne dass sie sich dessen wirklich bewusst sind, und sich schließlich einfach akzeptieren. Eelyn steht im Zwiespalt zwischen ihrer bedingungslosen Loyalität ihrem Volk gegenüber und der Rettung aller beider Völker und muss schwierige Entscheidungen treffen, da sie allerdings ein unfassbar toughes Mädchen ist, das sich fast nie unterkriegen lässt und immer die Zähne zusammen beißt, meistert sie ihre Situation mit Bravour.
Ihrem Bruder und Fiske hätte ich wie schon erwähnt gern mal in den Kopf geguckt, aber dieser Blick blieb dem Leser leider verwehrt. Es hätte dem Ganzen glaube ich noch etwas mehr Abwechslung geben können, Eelyn mal von „Außen“ sozusagen zu betrachten.

Was mich leider etwas gestört hat, waren die Worte in der Sprache, die in der Welt des Buches gesprochen wird, die nicht erklärt waren. Bei einigen habe ich ziemlich lange herumgerätselt, was sie denn nun bedeuten (bei der „Dyr“ zum Beispiel), und war teilweise echt auf dem Holzweg.
Auch das Ende war mir etwas zu abrupt, als wollte die Autorin das Buch nach dem Abfall des Spannungsbogens unbedingt in den nächsten zehn Seiten beendet haben, da wären einige detailliertere Auseinandersetzungen schon wünschenswert gewesen, anstatt alle Konflikte im Sande verlaufen zu lassen.
Außerdem musste ich an einigen Stellen, wo viel gemetzelt wurde, etwas querlesen, aber das liegt an meinem gewaltunverträglichen Gemüt und der blühenden Vorstellungskraft. Auch dass die Protagonistin zu 90% der Zeit an mindestens einer Stelle schwer verletzt und damit bewegungseingeschränkt war, fand ich doch etwas zu viel des Guten, bzw. Schlechten.

Mein Fazit:
Im Prinzip lief dieses Buch ziemlich genau wie ich es erwartet hatte, es gab keine größeren Überraschungen für mich. Dennoch habe ich es trotz kleiner Einschränkungen genossen, mit Eelyn durch ihre Welt zu ziehen, und kann eine klare Leseempfehlung aussprechen.
Ob es eine Fortsetzung geben wird, weiß ich nicht. Es wäre typisch für dieses Genre, aber das Ende lässt auf einen in sich geschlossenen Band schließen.

Veröffentlicht am 28.09.2018

Kampf der Elemente

The Lost Prophecy - Vom Sturm erweckt
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„Die Menschen haben schwere Schuld auf sich geladen und werden einst mit großem Leid für diese Schuld bezahlen. Das Böse wird den Schutzzauber überwinden. In vier Wellen wird es anbranden, und die bekannte ...

„Die Menschen haben schwere Schuld auf sich geladen und werden einst mit großem Leid für diese Schuld bezahlen. Das Böse wird den Schutzzauber überwinden. In vier Wellen wird es anbranden, und die bekannte Welt wird nach ihrem Verebben nie wieder dieselbe sein.“

Andurion ist ein friedliches Land. Vier Völker teilen es sich nebeneinander her lebend, denn jedes beherrscht ein anderes der vier Elemente. Als es jedoch zu einer Katastrophe im Reich der Luft kommt, rückt eine alte Prophezeiung wieder in den Vordergrund. Es gab vor vielen tausend Jahren ein fünftes Element und nur ein Held, der alle fünf in sich vereint, kann die Zukunft von Andurion retten. Werden die Botschafter ihre Völker vor dem Widerstand ihrer eigenen Elemente gegen sie retten und wieder ein friedliches Miteinander schaffen können?

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch das geheimnisvolle Cover. Man sieht das Symbol des Luftvolkes, welches auch später im Buch beschrieben ist, und der Klappentext hat mich dann voll und ganz davon überzeugt, dass ich diese Geschichte lesen möchte. Fantasy über die Elemente stand bisher immer auf meiner Wunschliste, bisher war ich aber nie dazu gekommen, mich mal konkret mit einem Buch mit einem solchen Hintergrund zu befassen.

Zu Beginn des Buches findet man eine Karte von Andurion, die mein steinalter Reader allerdings leider, leider nur sehr verpixelt und ungenau anzeigt. Allerdings konnte ich die ungefähren Gebiete der einzelnen Völker erahnen, und generell bin ich sowieso ein ziemlicher Fan von allen Ergänzungen, die zur besseren Vorstellung der Dinge beitragen, seien es nun Karten, Bilder oder Verzeichnisse von wichtigen Personen oder sonstige Erläuterungen.

Die Kapitel des Buches sind immer über verschiedene Personen, es wechselt zwischen Lorena aus dem Wasservolk, Tero aus dem Erdvolk, Tinnek aus dem Volk des Feuers, Vela aus dem Land der Luft und der geheimnisvollen Ryell. Erzählt wird nicht aus der Ich-Perpektive der Personen, was mir eigentlich immer am liebsten wäre, aber dennoch habe ich mich denen, über die erzählt wird, erstaunlich verbunden gefühlt und mit ihnen mitgefiebert. Vor allem der ständige Wechsel hat für ordentlich Spannung gesorgt und ich persönlich hatte hier auch keine Probleme, mich in der neuen Perspektive zurechtzufinden, wie es bei einigen Büchern manchmal der Fall ist.
Da alle Protagonisten noch relativ jung sind, ist der Schreibstil auch angenehm einfach gehalten und das Buch lässt sich flüssig und ohne große Schwierigkeiten einfach von der Leber weg lesen, gerade auf Auto- oder Zugfahrten freut mich so etwas immens.

Jedem Volk werden entsprechend ihres Elements auch verschiedene Charaktereigenschaften nachgesagt. Tero, der Erdling, ist ein zurückhaltender, im wahrsten Sinne des Wortes am Boden gebliebener Charakter, immer etwas schüchtern, anders als Tinnek und die anderen Mitglieder des Feuervolkes, welche als temperamentvolle, impulsive Menschen mit einer starken eigenen Meinung bekannt sind, die sich selten was gefallen lassen. Den Wassermenschen wird nachgesagt, sie seien stets besonnen und vernünftig, wohingegen das Luftvolk manchmal genauso aufbrausend sein kann, wie das des Feuers. Eine interessante Mischung also, die die Zusammenarbeit an der einen oder anderen Stelle sehr schwer gestaltet. Mir hat die Kombination all dieser verschiedenen Personen jedoch sehr gefallen, für jeden Leser wird so am Ende garantiert ein Lieblingscharakter bei raus springen. Und gerade diese Gegensätze machen es ja so interessant.

Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, waren die Nachnamen der Leute, vor allem die des Wasserstammes haben mir übel aufgestoßen. Denn mal ehrlich, Bachforelle und Narwal? Das war schon ziemlich schräg. Die restlichen Namen wie zum Beispiel Gesteinsarten bei den Erdmenschen gehen noch gerade so als in Ordnung durch, aber Fische... Da hätte sicher auch was anderes seinen Zweck erfüllt.

Die Idee der verschiedenen Völker und der bevorstehenden Gefahr, die sie eigentlich zusammenschweißen sollte, finde ich sehr spannend. Dass die Elemente sich gegen das eigene Volk wenden und zu ihrem Verderben werden, ist genau wie das Geheimnis über das ominöse fünfte Element ein guter Schachzug, ich bin gespannt, ob den anderen Völkern ähnliches wie dem Luftstamm widerfahren wird.

Mein Fazit:
Eine bunt gemischte Gruppe sympathischer Protagonisten, aufregende Schauplätze und eine spannende Handlung, nur leider an einigen Stellen etwas zu kurz geraten.
Ich freue mich auf den nächsten Teil und bin unfassbar gespannt, wie es weiter geht!