Berührt einen tief innen drin
Manchmal frage ich mich, ob ich Dani Atkins vielleicht nie als Autorin auf den Schirm bekommen hätte, wenn ihr Erstlingswerk „Die Achse meiner Welt“ von Knaur nicht mit so einem aufwändigen Marketing beworben ...
Manchmal frage ich mich, ob ich Dani Atkins vielleicht nie als Autorin auf den Schirm bekommen hätte, wenn ihr Erstlingswerk „Die Achse meiner Welt“ von Knaur nicht mit so einem aufwändigen Marketing beworben worden wäre. Vermutlich nicht, da es in dem großen Angebot doch sehr wahrscheinlich ist, dass auch großartige Erzählerinnen untergehen. Von Atkins habe ich in jedem Fall seitdem jedes Buch gelesen, so dass auch „Das Leuchten unserer Träume“ nun schnell gelesen werden musste, natürlich auch unter dem Spannungsmoment, welche Überraschung die Autorin vielleicht diesmal parat hat.
Atkins Geschichten beginnen immer sehr dramatisch und der Prolog gibt der ganzen Geschichte schon eine Melancholie, wo man sich fragt, wohin man wohl mit seinen ganzen Emotionen soll. Anschließend geht die eigentliche Geschichte los und prompt war die große Dramatik da, die mich sofort für sich einnehmen konnte. Sophies Kampf gegen den Brand war sehr, sehr authentisch beschrieben und ich konnte ihre Beklemmung und ihre Angst durch die Seiten fühlen. Mit der Rettung durch Ben wird der Geschichte vorerst die pure Dramatik genommen, stattdessen geht es erstmal um Gefühle und das Vorantreiben einer schönen Liebesgeschichte.
Mit Ben habe ich mich sofort identifizieren können, da er eine ungeheure Empathie ausstrahlt, die einen ganz tief innen drin berührt. Er hat ein Gespür für Situationen und Menschen, das man nicht lernen kann, sondern das man hat oder eben nicht. Dagegen wirkt Sophie natürlich eher kaltherziger, da sich eigentlich fast alles nur um sie dreht. Da sie aber bedingungslose Liebe für ihre Katze und die Familie ihrer besten Freundin empfindet, ahnt man, dass sie nur sehr viel in sich verschlossen hat. Dennoch ist mir Sophie bis zum Ende nicht komplett ans Herz wachsen können, weswegen Bens bedingungslose Liebe in manchen Momenten nicht restlos für mich nachzuvollziehen war. Dennoch finde ich ihre Liebesgeschichte insgesamt gelungen, da viel mit Schicksal gespielt wird und ich solchen Geschichten ohnehin immer verfallen bin.
Ein großes Geheimnis dieser Geschichte war relativ schnell zu erahnen, da die Hinweise (vielleicht auch bewusst?) nicht allzu sehr versteckt worden sind. Da wollte sich bei mir doch schon etwas Enttäuschung einstellen, aber am Ende kann die Autorin sogar noch aus dem Offensichtlichen eine Überraschung machen. Auch der zweite große Handlungsbogen, der die Geschichte maßgeblich beeinflusst und den ich hier nicht spoilern werde, kam für mich sehr überraschend, aber er hat der Handlung eben den Twist gegeben, womit man endgültig die großen Emotionen geboten bekommen hat. Ab da war ich wirklich tief in dieser Geschichte drin und habe die Momente sehr genossen, auch wenn es natürlich sehr, sehr traurig war.
Etwas schade fand ich auch, dass die Autorin in der Erzählstruktur immer mal Absätze reingenommen hat, die minimal in die Zukunft springen, um im nächsten Abschnitt schon wieder in die Gegenwart zurückzukehren. Bei diesem Stilelement hat sich mit leider nicht der Sinn erschlossen, weil es eher für Verwirrung als für einen Wiedererkennungswert gesorgt hat.
Fazit: Dani Atkins kann erneut eine berührende Liebesgeschichte abliefern, die wie immer einige Überraschungen bereithält. Es werden sehr, sehr viele Emotionen geboten, die gut transportiert wurden. Dennoch wird mir Sophie nicht als Lieblingsfigur in Erinnerung bleiben, da sie etwas Realitätsfernes hatte. Aber trotzdem war ich in ihrer und Bens Geschichte zu 100% drin.