Qualitative Steigerung gegenüber dem ersten Band
The Ivy Years – Was wir verbergenSarina Bowen hat sich mit ihrer „True North“-Reihe wirklich schnell in mein Herz gespielt, weil sie sich auch nicht scheut, sehr ernste Themen anzupacken und die auch noch authentisch rüberzubringen. Damit ...
Sarina Bowen hat sich mit ihrer „True North“-Reihe wirklich schnell in mein Herz gespielt, weil sie sich auch nicht scheut, sehr ernste Themen anzupacken und die auch noch authentisch rüberzubringen. Damit war für mich klar, dass ich die „Ivy Years“-Reihe ebenfalls lesen würde, war aber nach dem ersten Band doch sehr enttäuscht. Der Schreibstil war immer noch hervorragend und auch die Dramatik war immer noch gut dosiert, aber die Figuren haben sich leider stellenweise unmöglich verhalten. Trotzdem habe ich mir nun den zweiten Band vorgenommen, zumal ich schon einige Leserstimmen vernommen hatte, die Teil 2 gegenüber deutlich gnädiger waren.
Bridger kennen wir ja schon aus dem ersten Band. Eigentlich ein totaler Player, der aber vor allem auch ein guter Freund und liebevoller großer Bruder ist. Mit ihm war ich also schon vertraut. Scarlet ist nun die Neue und ihre Geschichte ist mit den Missbrauchsvorwürfen ihrem Vater gegenüber wirklich sehr heftig. Auch bei Bridger geht es steil bergab, weil seine Mutter sich in ihrer Drogensucht verliert und nicht mehr für ihre Tochter sorgen kann. Unwissend voneinander, wie sehr sie doch Leidensgenossen sind, finden sich Bridger und Scarlet. Ich muss sagen, dass ihre Anziehungskraft am Anfang nicht sehr gut rüberkam. Die Autorin hat sich zwar Zeit gelassen und dennoch wollte der Funken erst nicht überspringen. Je mehr die Geschichte jedoch voranschritt, umso mehr konnte ich mich für die beiden erwärmen. Vor allem Bridger ist jedes Fangirl wert, weil er wirklich sehr sensibel und dennoch stark präsentiert wird. Scarlet ist da stellenweise anstrengender, aber als die beiden sich wirklich gegenseitig stützen, entsteht eine sehr schöne Geschichte, die herrlich authentisch wirkt.
Aber auch die Einzelgeschichten der beiden werden gut im Ton getroffen. Beide Geschichten haben ihre emotionalen Höhepunkte und obwohl beide wirklich schwere Schicksalsschläge erleben, wirkte es nicht zu viel. Denn das muss man Bowen wirklich lassen, sie kann Dramatik perfekt dosieren. Am Ende gibt es dann ein schönes Happy End. Es ist nicht abrupt erzählt, sondern wir bekommen als LeserInnen wirklich einen netten Einblick, wie es laufen kann, wenn alle Gefahren getilgt sind. Das zeigt, wie schön es ist, mit solchen Figuren zu wachsen.
Restlos begeistert bin ich aber nicht. Da der Zusammenhang zum ersten Band ja da war, fand ich es ehrlich gesagt etwas wenig, wie oft Hartley und Corey aufgetaucht sind. Natürlich hatte das aus Bridgers Perspektive seine Gründe, aber ich fand trotzdem, dass man da mehr hätte integrieren können. Ein zweiter Punkt ist, dass wir um das Thema Eishockey regelrecht herumschleichen. Ich finde diesen sportlichen Rahmen wirklich toll, aber in Band 1 waren Hartley und Corey körperlich nicht in der Lage, jetzt in Band 2 hat Bridger keine Zeit und Scarlet will diesen Teil ihres Lebens verdrängen. Das finde ich ungeheuer schade, da ich denke, dass man mit viel mehr Eishockey-Szenen noch mehr Emotionen transportieren könnte.
Fazit: Band 2 rund um Bridger und Scarlet ist eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum ersten Band, was mich echt sehr erleichtert, da ich von Bowen wirklich nichts Schlechtes denken will. Es dauert etwas, bis der Funke für mich bei dem Protagonistenpärchen überspringt, aber dann haben sie einfach viel stärkere Geschichten, die sich nicht nur über das Sexuelle definieren. Dennoch wurde gerade in Verbindung zu Band 1 und zum Thema Eishockey noch einiges verschenkt.