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Veröffentlicht am 02.01.2019

Eine winterliche Liebesgeschichte, die zwar etwas vorhersehbar ist, aber mit einem spannenden Ende punkten kann.

Küsse unterm Winterhimmel
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Gisela Stiens Roman "Küsse unterm Winterhimmel" erscheint bei Forever, einem Digitalverlag der Ullstein Buchverlage.


Tonja ist Kassiererin in einem Supermarkt und lernt an der Kasse den gutaussehenden ...

Gisela Stiens Roman "Küsse unterm Winterhimmel" erscheint bei Forever, einem Digitalverlag der Ullstein Buchverlage.


Tonja ist Kassiererin in einem Supermarkt und lernt an der Kasse den gutaussehenden Unternehmersohn Rafael kennen. Genauso könnte ihr Traummann aussehen, er trifft sich mit ihr und fragt sie nach ihrem Job aus. Das kommt ihr komisch vor und kurze Zeit später hat ihre Kollegin Ramona ihn ihr weggeschnappt. Tonja ist verletzt, sie sucht Ablenkung und geht abends aus. Dort lernt sie Mark kennen, er ist ganz nett, doch in Tonjas Kopf schwebt immer noch Rafael. Es kommt zu einem Überfall im Supermarkt. Auch wenn Tonja das noch nicht so schnell verarbeitet hat, nimmt sie ihren Job ernst und weiß, dass jetzt vor Weihnachten jede Hilfe im Laden gebraucht wird. Kann sie sich bei diesem Durcheinander überhaupt auf ihr Weihnachtsfest freuen?


Diese Geschichte ist locker und leicht geschrieben, es geht um die junge Verkäuferin Tonja, die mit sich und ihrem Job zufrieden ist und sich nach der großen Liebe sehnt. Als sie Rafael begegnet, ist sie sofort Feuer und Flamme für ihn, genauso stellt sie sich ihren Traummann vor. Leider schnappt ihn sich ihre Kollegin Ramona Tonja vor der Nase weg. Tonja ist enttäuscht und trifft schon bald Mark, der zwar total nett ist, aber für den sie nicht gleich brennt. Doch manchmal ist nicht die Liebe auf den ersten Blick, die große Liebe. So etwas kann sich auch entwickeln.


Was als Liebesroman beginnt, entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einem vorweihnachtlichen Krimi. Das ist ungewöhnlich und sorgt für etwas mehr Tiefe. Da jedoch der Täter nur allzu offensichtlich präsentiert wird, fehlt für mich der Überraschungseffekt.


Die Charaktere sind klar umschrieben, man kann sich ein Bild von den fürsorglichen Eltern machen, erlebt die eigennützige Kollegin Ramona und merkt sofort, das Rafael ein falsches Spiel spielt.

Leider ist Tonja ein wenig naiv und merkt das nicht und so kommt es schließlich zum Äußersten.



Der Überfall stellt in meinen Augen keine große Überraschung dar und dadurch war der Spannungseffekt auch leider nicht sehr groß. Auch Marks Rolle konnte ich mir von Anfang an denken, seine Figur mochte ich von allen am liebsten.


Diese winterlich angehauchte Liebesgeschichte ist flüssig geschrieben, leicht zu lesen und sorgt für angenehme Unterhaltung in der Vorweihnachtszeit.


Veröffentlicht am 13.11.2018

Wie das Internet ein Rentnerpaar auf Trab hält

Mein Mann, der Rentner, und dieses Internet
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Das Ehepaar Schmidt ist im Ruhestand und könnte nun friedlich die freie Zeit geniessen. Als ihre Tochter Julia ihnen ein Tablet schenkt, ist es mit der Ruhe vorbei. Rosa kann damit gar nichts anfangen, ...

Das Ehepaar Schmidt ist im Ruhestand und könnte nun friedlich die freie Zeit geniessen. Als ihre Tochter Julia ihnen ein Tablet schenkt, ist es mit der Ruhe vorbei. Rosa kann damit gar nichts anfangen, während ihr Gatte völlig begeistert ist und von nun an jede Minute im Internet unterwegs ist. Er informiert sich bei Google und vertraut nun mehr auf den Ratschlag aus dem Netz als seiner Ehefrau, selbst bei Facebook meldet er sich an, was für ein großes Ereignis sorgt. Rosa führt nun ein Tagebuch und berichtet, wie sich ihr gemeinsames Leben entwickelt.

Die wöchentlichen Übersichten von Rosas Tagebuch haben mich sehr amüsiert. Aus ihrer Sicht ist sie umtriebig, erledigt aktiv die Hausarbeit und andere Verpflichtungen, während sie ihren Mann lediglich am Tablet sitzend erlebt. Das ist für Rosa ein Unding, für ihn eröffnen sich neue Welten. Da kann sie sich nur mit einem langen OM beruhigen.

Als die Schmidts ein Fest veranstalten und über Facebook Gäste einladen, kommt es zu einem Ansturm, den sie nicht geahnt haben. Auch dieses Ereignis bringt neben dem humoristischen Effekt für den Leser auch eine überraschende Einsicht bei dem Rentnerpaar mit sich.


Der Roman kommt in einem leichten, lockeren Stil daher und der Tagebuchcharakter sorgt für einen zeitlichen Rahmen.

Zunächst macht sich Rosa Sorgen um ihren Günther, hofft, das er seine Rentenzeit nicht nur mit Sudokus verbringen wird. Aber schnell wendet sich das Blatt und man erkennt schnell, wie Günther nun auch dank Computerclub im Rentenalter einen vollen Terminkalender hat. Damit hatte Rosa nicht gerechnet. Für sie steht ein rundes Klassentreffen an, das auch für viel Trubel sorgt.

Insgesamt hat mich dieses Buch gut unterhalten und ich habe mehrfach geschmunzelt. Allerdings finde ich die Darstellung dieser Altersklasse als Computerneulinge sehr übertrieben und reichlich klischeehaft. Wer heute aus dem Arbeitsleben ausscheidet, hat sich in den meisten Fällen die letzten Jahrzehnte schon mit einem Computer auseinander setzen müssen.

Wir hier die familiäre Situation mit der bevorstehenden Eheschliessung von Rosas betagter Tante dargestellt wird und wie z. Beispiel Weihnachten gefeiert wird, sind Geschichten, die aus dem realen Leben gegriffen sind.

Diese Lektüre ist witzig, unterhaltsam und sie zeigt wie Socialmedia auch das Leben von Rentnern durcheinanderwirbeln kann.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Satirisch, kritische Abhandlung über die Besonderheiten der Trockennasenaffen, genannt Menschen!

Absurde Menschheit
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Dieses Buch ist nicht einfach nur eine amüsante Satire über die Menschen, es befasst sich auf teilweise ironische Weise mit den wichtigsten Themen des "Menschseins" und wirft einige Fragen auf, die nachdenklich ...

Dieses Buch ist nicht einfach nur eine amüsante Satire über die Menschen, es befasst sich auf teilweise ironische Weise mit den wichtigsten Themen des "Menschseins" und wirft einige Fragen auf, die nachdenklich machen.
Der bunte Mix an Themen soll außerirdischen Wesen im Weltall die Menschen näher erklären. Das der Mensch im Buch häufig "Nacktnasenaffe" genannt wird, zeigt schon die besondere Einordnung der Spezies in die Reihe der Lebewesen der Erde.

Meneberg handelt ein breites Spektrum von speziellen Lebensinhalten wie Geburt, Liebe, Freundschaft über das Alltagsleben bis hin zum Alterungsprozess und Tod ab. Dabei ist schon ein Hauptaugenmerk auf die Sexualität gelegt. Hier wird am ehesten die Verwandtschaft zu den Primaten erkennbar.

Der Sprachstil ist nominal gehalten, der Text wirkt eher wie eine Schriftsprache, die einen wissenschaftlichen Inhalt übermitteln soll. Daher ist das Buch auch nicht unbedingt eine leichte satirische Lektüre. Man kommt beim Lesen schon mal ins Grübeln und muss über die philosophisch ausufernden Ansätze nachdenken. Einzelne Kapitel kann man recht flüssig weglesen, als ganzes Buch war es mir etwas zu viel des Guten. Dabei haben mir viele Gedankengänge sehr gut gefallen und die Sicht auf die Menschen ist ironisch und voller Empathie. Man erkennt sich und andere Menschen häufig wieder und stellt daraus viele persönliche Verbindungen her.
Eines ist uns Menschen allen gewiss: wir alle altern und müssen eines Tages sterben. Wie wir uns dagegen sträuben, ist schon interessant zu lesen.

Der Mensch ist eine kommunkationsbereite Affenrasse, die sich gern als Eroberer sieht. Zitat S.124

Und so gehen die Menschen auch mit ihrer Erde um, sie zerstören, vergiften, berauben die Rohstoffe und hinterlassen viele irreparable Zustände, die Mutter Natur mit großen Folgen für die Zukunft tief treffen.

Dieses Buch ist lesenswert, doch die komplexen Themen fordern den Leser, auch seine eigenen Fehler einzugestehen. Vielleicht ein guter Ansatz, wirklich auf der Erde etwas zu ändern, indem jeder für sich sein Verhalten mal hinterfragt und im Sinne des Erhalts der Erde wandelt.
Der satirische Ton macht hier die Musik und prangert mit einem lachenden Auge die Miss- und Zustände an.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Unterhaltsamer Ausflug ins mittelalterliche Lübeck

Die Kaufmannstochter von Lübeck
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Gleich vorab, dieses Buch ist toll zu lesen, die Charaktere haben mir gefallen und auch die Handlung weist viel Interessantes auf. Der Zusammenschluss von Kaufleuten zur Hanse ermöglichte gemeinsame Handelswegsicherung ...

Gleich vorab, dieses Buch ist toll zu lesen, die Charaktere haben mir gefallen und auch die Handlung weist viel Interessantes auf. Der Zusammenschluss von Kaufleuten zur Hanse ermöglichte gemeinsame Handelswegsicherung als Fahrgemeinschaft. Über den Ostseezugang erfolgte der Handel mit Russland (Getreide, Felle, Wachs) und mit Skandinavien (Fisch), die im Gegenzug Fertigprodukte wie Tuche und Wein erhielten.

Es werden die Handelswege der Ostsee und die daraus resultierenden Machtverhältnisse aufgezeigt, die Herstellung von Marzipan wird vorgestellt und erklärt, das damals Marzipan eine schützende Wirkung vor der Pest nachgesagt wurde.

Mit Spannung habe ich die Entwicklung der Geschehnisse verfolgt, die Handlung ist logisch aufgebaut und scheint historisch belegt.
Aber die Protagonisten haben mich nicht genügend überzeugt, sie blieben mir trotz detailreicher Charakterisierung ziemlich fremd.

Besonders das Verhalten von Johanna fand ich recht befremdlich, galt sie doch dank ihrer Religiosität in ihrer Familie fast als Heilige und dann gibt sie sich, beflügelt durch ihre erste Verliebtheit, gleich einem ihr völlig fremden Mann hin. Dazu auch noch in einer Kirche, was ja überhaupt nicht zu ihrem Vorhaben passt, in ein Kloster eintreten zu wollen.
Außerdem hat sie als trotz ihrer Rolle als Frau unverhältnismäßig viel Mitspracherecht und kann lesen und schreiben. Das war für die damalige Zeit allerdings absolut untypisch.

Die unterhaltsame Liebesgeschichte ist natürlich der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht und den Leser fesselt. Schließlich will man sehen, wie es den Liebenden ergeht. Letztendlich ist alles recht vorhersehbar, es gibt einige Intrigen und Machtkämpfe zu bestehen und Johanna erweist sich als mutige und draufgängerische Frau.


Dieser unterhaltsame Roman zeigt die Position der Hanse in Lübeck und erzählt vor dem Hintergrund eines Bündnisses gegen den dänischen König die Geschichte einer Kaufmannstochter. Ihre Liebesgeschichte unterhält und zeigt gleichzeitig die Wirrungen der damaligen Zeit auf.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Lockere Unterhaltung über ein Stadtmädchen

Schweinsgalopptage
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Dieser Roman zeigt die kleinen chaotisches Abenteuer einer echten Stadtpflanze, die sich auf das Landleben einläst und es trotz Pumps und hoher Absätze erobert.

Die Charaktere sind durchaus sympathisch ...

Dieser Roman zeigt die kleinen chaotisches Abenteuer einer echten Stadtpflanze, die sich auf das Landleben einläst und es trotz Pumps und hoher Absätze erobert.

Die Charaktere sind durchaus sympathisch gezeichnet und haben so ihre speziellen Eigenarten, die für lustige Erlebnisse sorgen.
Gerade die Männer, die Melory bei ihren Blind Dates kennen lernt, haben so ihre Macken und ganz speziellen Vorstellungen von einer Beziehung, die für die größten Lacher im Buch sorgen.
Das Verhältnis zwischen Mel und ihrer Mutter ist auch immer wieder für eine Überraschung gut. Denn auf einmal gibt es an deren Seite einen neuen Mann, was Mel doch sehr überraschend trifft. Das Liebesleben ihrer Mutter bereitet ihr auf einmal Probleme. Melory war mir in ihrem Verhalten daraufhin doch ein wenig kindisch und ihre Reaktionen zu dramatisch.


Der humorvolle lockere Schreibstil macht das Lesen zum Vergnügen und Melorys Leben zieht munter am Leser vorbei. Die Lebensgeschichten der Freunde und Dates sorgen für heitere Unterhaltung und auch für romantische Momente ist gesorgt.

Eine heitere, leichte Lektüre für den Strand oder für gemütliche Stunden an langen Herbstabenden gut geeignet. Ein bißchen Freundschaft, Landleben und die große Liebe.