Profilbild von Tanpopo

Tanpopo

Lesejury Star
offline

Tanpopo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tanpopo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2018

Zeit für Fleisch! die Appetit auf Qualität macht

Zeit für Fleisch!
0

Als ich das Buch das erste Mal sah war ich sofort an ein Sachbuch aus den 80er Jahren erinnert. Aus dem Grund erwartete eher etwas zu bekommen wie ein Buch von Fleischern für Fleischer. Ein genauerer Blick ...

Als ich das Buch das erste Mal sah war ich sofort an ein Sachbuch aus den 80er Jahren erinnert. Aus dem Grund erwartete eher etwas zu bekommen wie ein Buch von Fleischern für Fleischer. Ein genauerer Blick aus den Untertitel hatte mir dann aber gesagt, dass es sich um ein Kochbuch handelt. Aber das stimmt auch nicht. Das Buch vereint beides und das in einer verständlichen Form und ohne zu übertreiben. Somit kann ich jetzt schon mal sagen, dass das Buch im positiven Sinn meine Erwartungen nicht erfüllt – denn ich bekam mehr als erwartet.

Zeit für Fleisch! beginnt mit einer Einleitung die jeder einmal in aller Ruhe gelesen haben sollte bevor er einkaufen geht. Mir wurde vorurteilsfrei klar gemacht was es bedeutet ein Stück Fleisch auf dem Teller zu haben. Darauf folgen einige Grundlagen der Fleischkunde – worauf zu achten ist und was eigentlich gutes Fleisch ist. Anschließend kommt das Kapitel auf das ich mich am meisten gefreut hatte: Woran erkennt man frisches Fleisch. Dieses enttäuschte mich, weil es einige kleine Grundlagen vermittelte, es mir aber aufgrund des geschrieben Wortes nicht helfen würde frisches Fleisch zu erkennen. Der Fairness halber muss ich sagen, das ich das auch noch in keinem anderen Buch gesehen hatte und ich auch nicht weiß, wie man das vermitteln soll ohne es wirklich zeigen zu können.

Ein interessantes Kapitel ist die „Teilkunde“, in der einzelne Tiere vorgestellt werden und anhand der gewünschten Verarbeitung die geeigneten Teile genauer beschrieben werden. Ein wirklich guter Ansatz, vor allem da ich es sonst genau andersherum kenne. Besonders gut gefielen mir die einzelnen Übersichten unter den Abschnitten die schnell die geeignete Fleischstücke benannten. Übersichten, in die ich bestimmt öfter sehen werde.

Anschließend folgt ein Abschnitt mit Grundrezepten, in dem erklärt wird wie Fonds, Soßen und Ragues gekocht werden. Die Rezepte sind gut und bilden eine solide Grundlage auch für komplexere Gerichte. Hier ist auch ein Abschnitt über richtiges Würzen, der sehr gut gemacht ist und mir einige Fehler zeigte die ich bis jetzt gemacht hatte.

Nicht ganz nach der Hälfte des Buches begannen dann die eigentlichen Rezepte. Sie waren gewohnt nach den einzelnen Tieren aufgeteilt und boten eine kleine aber sehr gute Auswahl an Rezepten. Diese reichten von einfachen Sachen für jeden Tag, bis zu besonderen Anlässen. Dazwischen waren dann immer wieder einzelne Seiten mit Grundlagen, wie z.B. wie man ein Geflügel zerlegt oder wie man einen schöne Kruste auf seinem Braten bekommt. Diese Seiten waren auch optisch gut hervorgehoben da man hier das Layout des Covers wiedergefunden hat.

Zusammenfassend möchten ich doch einmal die Bindung des Buches hervorheben. Es ist wirklich ein gutes stabiles Buch mit dickem Papier in einem festen Einband. Man merkt hier, dass sowohl bei der Herstellung des Buches als auch bei ausgewählten Rezepten auf Qualität geachtet wurde. Aus meiner Sicht genau das, was die Autoren auch in Bezug auf Fleisch vermitteln wollen. Und auch wenn das Buch vielleicht etwas teurer ist, bin ich doch froh das Buch jetzt zu besitzen. Es wird nicht wie so viele Kochbücher bei mir einfach im Schrank landen sondern es ist jetzt schon Eines, in das ich regelmäßig rein schaue, sowohl vor dem Kochen als auch vor dem Einkauf.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Spannender Vitriolhandel

Aberglaube und Geschäfte
0

Im Winter 1582 findet man in der Gegend des Rammelsbergs die Leiche einer jungen Frau, eines Säuglings und eines Jungen an drei unterschiedlichen Orten. Haben die Todesfälle etwas gemeinsam oder handelt ...

Im Winter 1582 findet man in der Gegend des Rammelsbergs die Leiche einer jungen Frau, eines Säuglings und eines Jungen an drei unterschiedlichen Orten. Haben die Todesfälle etwas gemeinsam oder handelt es sich lediglich um Zufälle?
Der Jurist Konrad von Velten wird mit der Ermittlung betraut. Dies ist nicht sein erster Fall. Und im Verlaufe der Ermittlungen wird ersichtlich, dass die Ereignisse in einem Zusammenhang mit ihm, seiner Familie und dem Herzog von Braunschweig stehen. Und immer ist der Täter Konrad einen Schritt voraus.

Die Autorin gestaltet den Handlungsablauf angenehm dynamisch und es blieb mir viel Raum für eigene Spekulationen, denn man erhält beim Lesen auch nur die Informationen, die dem Ermittler zur Verfügung stehen. Es fließen so alle Informationen aus der gegenwärtigen Handlung sowie der Vergangenheit der beteiligten Personen gut ineinander.
Zudem gibt Susanne Gantert sehr schön sprachlich geschrieben Einblick in gesellschaftliche Entwicklungen der Wolfenbütteler Region am Ende des 16. Jahrhunderts. Die Autorin hat für den Roman gründlich recherchiert und gibt in einem abschließenden Kapitel auch Informationen zu Wahrheit und Fiktion. Man kann durchaus auch geschichtlich noch so Einiges dazu lernen.

Ich habe den Roman gelesen, ohne die vorhergehenden Bände „Das Fürstenlied“ und „Der Mädchenreigen“ gelesen zu haben. Es viel mir jedoch zu keinem Zeitpunkt schwer in das aktuelle Geschehen einzusteigen. Ich bin im Gegenteil neugierig auf die vorhergehenden Episoden geworden und werde sicherlich die fehlenden Romane lesen.

Auch diesen Roman kann ich allen Lesern historischer Romane empfehlen.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein Duell, dass man so nicht kennt

Als Bach nach Dresden kam
0

Marchand und Bach – zwei der bekanntesten Musiker und Komponisten ihrer Zeit, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten und zwischen ihnen der um seine Stellung am sächsischen Hofe bangende ...

Marchand und Bach – zwei der bekanntesten Musiker und Komponisten ihrer Zeit, zwei Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten und zwischen ihnen der um seine Stellung am sächsischen Hofe bangende Jean-Baptiste Volumier.
Beide Künstler sind dem Konzertmeister auf ihrem Gebiet überlegen und August umgibt sich gerne mit führenden Namen seiner Zeit. Und so muss ein inszeniertes „Tastenduell“ Volumier aus der Bredoullie helfen. Doch so einfach wird das nicht. Denn zumindest in Bach findet der Konzertmeister einen Menschen mit grundlegenden Prinzipien, die er nicht gewillt ist für irdischen Ruhm aufzugeben, denn Bachs Inspiration kommt aus der kirchlichen Tradition. Er spielt und komponiert zum Ruhme Gottes.

In seiner Erzählung gelingt es dem Autor Ralf Günther ein Ereignis mit Leben zu erfüllen, dass so nie stattgefunden hat. Auf unterhaltsame und sehr plastische Art wird ein Ereignis von 1717 in eine eigene Geschichte eingebettet, die dem Leser sowohl das Leben in Dresden zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als auch grundlegende Persönlichkeiten der Musikgeschichte näherbringt.

Mir hat dieses kleine Buch sehr gut gefallen. Ich habe dadurch ein genaueres Bild von Bach und dem mir bis dato völlig unbekannten Marchand erhalten. Also mal wieder etwas dazugelernt und das auf kurzweiligem und bisweilen humoristischem Weg. Denn es gibt genügend Passagen in dem Buch, über die man schön schmunzeln kann.
Und was der Autor in seinem Werk so wunderschön beschreibt wird am Ende von Jan Katzschke in den realen historischen Kontext gerückt, so dass auch kein falsches Bild zu eben jenem „historischen Dresdner Tastenduell“ aufkommen kann.

Ich kann für dieses Buch einfach nur meine Empfehlung geben.

Veröffentlicht am 21.09.2018

Ein hervorragender Mix aus Sci-Fantasy und Geschichte

Roma Nova
0

Eine fiktive Welt; Rom umfasst einen ganzen Planeten, eine ganze Zivilisation, die alles und jeden beherrscht. Es erobert Planet um Planet – Welt um Welt und drückt den eroberten Welten seinen unverwechselbaren ...

Eine fiktive Welt; Rom umfasst einen ganzen Planeten, eine ganze Zivilisation, die alles und jeden beherrscht. Es erobert Planet um Planet – Welt um Welt und drückt den eroberten Welten seinen unverwechselbaren Stempel auf. Sklaven, Brot und Spiele.
Höhepunkt der Gladiatorenspiele sind regelmäßig die Vergabe von sechs göttlichen Herzen und die damit verbundene „Captura“ – der Kampf der sechs Träger der Herzen gegeneinander um ihre Freiheit. Und ein derartiges Ereignis bahnt sich an.
Aber im Hintergrund lauern Politik, Intrigen und die Rache einer thrakischen Seherin, die alles tut, um ihren Mann aus der Sklaverei zu sich zurück zu holen.

Dabei dreht sich alles um die Familie der Mariner, vor allem um das Oberhaupt Lucius und seine Tochter Constanzia, denn gerade Lucius ist es, gegen den sich die Rache der Seherin wendet. Er hat was sie will – ihren Mann. Den Mann, den das Volk Roms unter dem Namen Spartakus kennt.

Meine Meinung zu dem Roman – eine hervorragende Mischung aus Sci-Fantasy und Sci-History (ich mag es mal so betiteln). Judith Vogt hat es meiner Meinung nach geschafft, das alte Rom in einer eigenen Welt, gemischt mit den Mythen der Antike und der Technologie einer fiktiven Cyberwelt vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen. Rom ist erlebbar – man kann sich die Arena vor dem inneren Auge wie das römische Kolosseum im Maßstab eines Cyberdoms vorstellen und auch all die anderen Orte, die sie anspricht und beschreibt. Sicherlich haben die wunderschönen Konzeptzeichnungen von Ulrich Zeidler der Autorin dabei sehr geholfen und ich muss sagen, dass ich es schade finde, dass die Bilder keinen Eingang in das Buch gefunden haben. Ich bin ein großer Fan von Zeichnungen in Büchern.
Auch die Geschichte selber mag ich sehr. Man merkt deutlich, dass die Geschichte um den Spartakusaufstand als Anlehnung genutzt wurde. Für mich als historisch interessierten Menschen in wirklich guter Art und Weise.

Zu Beginn des Buches hatte ich ein wenig Skepsis, ob ich es wirklich lesen möchte, denn es beginnt in den Gedanken einer der Protagonisten. Dieser Einstieg erzeugte bei mir ein die Frage ‚Ahm, wo will mich das Buch hinführen? Gedankenspiele, das könnte langweilig werden.‘ Aber nachdem ich dieses Vorspiel hinter mir gelassen hatte, entwickelte sich die Handlung rasch und sehr „römisch“. Es war wirklich schön zu lesen.

Ich denke, dass Leser von Romanwelten á la „Dune“ und Cyberspace mit diesem Roman glücklich werden könnten. Wer die klassische Antike liebt und sich durchaus einmal an Sci-Fantasy wagen möchte, auch da ist das Buch absolut empfehlenswert. Und last but not least – auch Lovestoryliebhaber kommen hier durchaus nicht zu kurz. Die eingebettete Liebesgeschichte hat alles – Herzschmerz, Leidenschaft, Hoffnung und Verzweiflung – von allem ein wenig und gut gemischt.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Das Rumpelding – eine Geschichte von Freundschaft und dem Mut, die Welt zu entdecken

Das Rumpelding, seine kleinen, mutigen Freunde und die große, weite Welt
0

Das Rumpelding geht der Frage nach wer er eigentlich ist und ob es noch andere wie ihn gibt. Da er der Meinung ist die Antwort auf diese Frage nicht daheim finden zu können, entschließt er sich in die ...

Das Rumpelding geht der Frage nach wer er eigentlich ist und ob es noch andere wie ihn gibt. Da er der Meinung ist die Antwort auf diese Frage nicht daheim finden zu können, entschließt er sich in die große weite Welt zu ziehen. Oink, ein Schwein begleitet ihn auf dieser Reise, immer fest an seiner Seite, auch wenn er ein wenig Angst hat. Auf der Such nach der Antwort treffen die beiden auf viele Wesen und schließen wundersame Freundschaften – mit zwei Feen aber auch einem Wehr-Hörnchen und einem Vampir.
Und am Ende, da ist es schön und überraschend zu sehen, was das Rumpelding auf seiner Reise über sich herausgefunden hat.

Julia Leuze hat dieses Kinderbuch mit wunderbarem Witz und viel Gefühl für Stimmungen geschrieben. Jede Figur erhielt dadurch einen unverwechselbaren Charakter – ein Schwein mit Sprachfehler, leichtlebige und fröhliche Feen, ein Vampir mit einem „tollen“ Namensgedächtnis und und und… Die Illustrationen von Astrid Henn tragen zur schönen Stimmung des Buches bei.
Es geht um Freundschaft, das Überwinden eigener Grenzen und andere zu akzeptieren wie sie sind.

Ich habe das Buch an mehreren Abenden meinem 5jährigen Sohn und meinem Mann vorgelesen. Beide waren absolut begeistert. Da das Buch in mehrere nicht zu lange Kapitel gegliedert ist, eignet es sich herrlich als Vorlesebuch und für junge Leser. Der kindgerechte Schreibstil der Autorin überfordert Leseanfänger nicht. Bereits nach dem ersten Leseabend kam ich in das Vergnügen nunmehr mit meinem Sohn Rumpelding und seine Freunde spielen zu müssen und da die Rätselfragen der Feen einen extra Anklang gefunden haben, muss ich mich zunehmend den selbst erfundenen Fragen meines Sohnes stellen.

Als wir das Buch beendet hatten wollte mein Sohn direkt noch mehr Rumpeldinggeschichten. Neue konnte ich ihm nicht geben, aber wir haben das Hörbuch gekauft, da wir regelmäßig längere Fahrten unternehmen. Und das Hörbuch findet er auch toll.

Aber zurück zum Thema – dieses Buch sollte meiner Meinung nach in keinem Kinderbuchregal fehlen. Es hat so viel Charme und beflügelt die Fantasie der Kinder; was kann es Schöneres geben?

So und nun zum Abschluss:

„Was geht durch den Wald und ist orange?“

Hinweis: Die Antwort findet ihr auf Seite 38 des Buches.