Nicht so gut wie Band 1, aber unterhaltsam
Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu rettenAls ich gelesen habe, dass es eine Fortsetzung zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" geben sollte, war ich zugegebenermaßen sehr skeptisch. Die Geschichte hatte für mich ein ...
Als ich gelesen habe, dass es eine Fortsetzung zu "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" geben sollte, war ich zugegebenermaßen sehr skeptisch. Die Geschichte hatte für mich ein passendes, rundes Ende und das Leben des ungewöhnlichen Protagonisten war bereits ausgiebig beleuchtet worden, sodass ich mir nicht vorstellen konnte, worum es in einem zweiten Band gehen sollte. Letztlich war ich aber neugierig darauf, was der Autor sich hatte einfallen lassen, weshalb ich das Buch gelesen habe - und alles in allen hat es mir gefallen. Allerdings darf man nicht zu sehr über die Zeitleiste nachdenken, da das erste Buch 2005 spielte, der zweite Band sich jedoch mit aktuellen Ereignissen befasst.
Im Vorwort erzählt Jonasson, dass er eigentlich keine Fortsetzung geplant, der Hundertjährige ihn aber nicht losgelassen und die politische Lage ihn so beschäftigt hätte, dass er darüber schreiben und sie quasi durch Karlssons Augen beleuchten wollte. Diese Motivation ist auf jeden Fall ersichtlich; der mittlerweile 101 Jahre alte Protagonist tritt mit verschiedenen wichtigen politischen Figuren in Kontakt, darunter Kim Jong-un, Donald Trump und Angela Merkel, und aktuelle Ereignisse, beispielsweise die deutsche Bundestagswahl, spielen eine große Rolle. Der Autor hat diese Geschehnisse gekonnt mit seiner Geschichte verknüpft und Allan erlebt hier wieder so einiges. Es geht um Atomkonflikte, Rechtsradikale, diplomatische Zwischenfälle, Golfspiel, Spargel und so einiges mehr, wobei der Hauptcharakter und seine Begleiter erneut in fast schon absurde Vorkommnisse und mehr als glückliche Zufälle verwickelt werden. Die Schilderungen der jeweiligen Situationen sind dabei überspitzt, aber es ist fast schon traurig, wie leicht die Erlebnisse des Hundertjährigen sich in die reale Situation einbetten lassen, ohne dass viel abgeändert werden musste. Ich habe in ein paar Rezensionen gelesen, dass das Buch die Leser zu sehr daran erinnert habe, wie viele potentielle Krisenherde es zur Zeit auf der Welt gibt und dem stimme ich zu, doch insgesamt ist es dem Autor gelungen, durch seine Figuren und ihre unglaublichen Erlebnisse einen gewissen Humor einzubringen. Die Darstellungen einiger bekannter Personen waren ebenfalls recht amüsant, obwohl sie teilweise schwarz/weiß gezeichnet wurden.
Die Verkettung der Ereignisse ist natürlich sehr speziell und es wirkt ein wenig unglaubwürdig, dass in so kurzer Zeit so viel passieren kann und die Charaktere international eine so große Rolle spielen, doch man darf die Geschichte nicht zu ernst nehmen und sie hat mich auf jeden Fall unterhalten. Ich muss allerdings sagen, dass ich die zweite Hälfte des Buches nicht so fesselnd fand wie die erste. Es gibt nach wie vor humorvolle Momente und "Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten" lässt sich durchgängig gut lesen, aber es gab meiner Meinung nach leider ein paar Längen. Dies könnte daran liegen, dass die Handlung ausschließlich in der Gegenwart spielt und die Abwechslung fehlt, die im ersten Band durch die Rückblicke in Karlssons bewegte Vergangenheit gegeben war.
Bei der Bewertung schwankte ich zwischen 3 und 3,5 Sternen und schließlich habe ich mich für letzteres entschieden. Der Vorgänger hat mir besser gefallen und mich hat die mangelnde Kontinuität gestört, doch das Buch hat mich trotzdem gut unterhalten und die neuen Abenteuer des Hundertjährigen waren wieder humorvoll und auch interessant.