Und auch so bitterkalt
Und auch so bitterkalt„So ist es immer mit meiner Schwester, wenn sie geht, nimmt sie alle Farben mit sich.“
Malina steht ihrer Schwester Lucinda sehr nahe, ist völlig von ihr eingenommen. Diese ist sehr lebenslustig, genießt ...
„So ist es immer mit meiner Schwester, wenn sie geht, nimmt sie alle Farben mit sich.“
Malina steht ihrer Schwester Lucinda sehr nahe, ist völlig von ihr eingenommen. Diese ist sehr lebenslustig, genießt ihre Jugend in vollen Zügen, verdreht allen Jungs den Kopf. Wenn sie sich nicht gerade von aller Welt abkapselt, sich in ihrer Magersucht verliert. In diesen dunklen Stunden kann nur Malina sie noch erreichen; bis auch irgendwann das scheitert.
Lara Schützsack hat sich ein sensibles und ernstes Thema ausgesucht, leider wird sie dem nicht ganz gerecht. Malina ist der erzählende Part und sie begreift den Ernst der Lage sehr lange nicht, was mich unendlich frustriert hat. Auch die Eltern der beiden wirken oft sehr hilflos und überhaupt nicht erwachsen. Ihre Handlungen konnte ich oft nicht nachvollziehen und halte sie auch für recht unrealistisch. Apropos unrealistisch: sowohl die Sucht des Nachbarsjungen, als auch Malinas Entwicklung fand ich extrem weit hergeholt. Glaubt man der Autorin, haben anscheinend sämtliche Teenies einen Knacks. Gut gelungen sind der Autorin die Beschreibungen von Lucindas Anziehungskraft, ihre Wirkung auf andere. Es wird klar, dass sie etwas Besonderes ist. Ätzend nur, dass sie das selbst am besten weiß. Ich fand Lucinda komplett unsympathisch. Die Erzählweise ist sehr feinfühlig, oftmals hätte ich mir aber gewünscht, dass sich die Autorin traut Dinge beim Namen zu nennen. Die Tragik der Geschichte spielt sich oft zwischen den Zeilen ab, was ich dann doch zu verschämt finde. Wenn man ein ernstes Thema anpackt, dann sollte man nicht beim Schreiben plötzlich davor zurückschrecken.