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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2016

neues Duo

DNA
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Eine Frau stirbt unter mysteriösen Umständen und ihre kleine Tochter musste den Mord mit ansehen. Kommissar Huldar beginnt zu ermitteln, doch das ist gar nicht einfach, denn der Täter hat zwar Hinweise ...

Eine Frau stirbt unter mysteriösen Umständen und ihre kleine Tochter musste den Mord mit ansehen. Kommissar Huldar beginnt zu ermitteln, doch das ist gar nicht einfach, denn der Täter hat zwar Hinweise hinterlassen, aber schwer verschlüsselt. Als ein zweiter Mord passiert gerät Haldur in Zugzwang, doch der Mörder ist ihm weiterhin einen Schritt voraus. Und dann kennt er die psychologische Betreuerin des Mädchens auch noch von einer gemeinsam verbrachten Nacht, was den Umgang mit ihr nicht einfacher macht. Dann scheint der Täter gefunden – und mit ihm noch eine dritte Leiche. Doch Haldur ist nicht überzeugt, dass der wahre Mörder gefunden ist und sucht weiter. Dabei gerät er selbst in Gefahr.

Ungewöhnliche Mordmethoden, die die Autorin hier entwirft. Aber sehr originell für den versierten Thrillerleser und einfach auch mal etwas anderes. Schon allein deshalb war der Spannungsbogen von Anfang an hoch. Leider flachte er zwischendurch etwas ab und die Autorin verlor sich zu sehr in den Privatleben der Ermittler und in dem von Funker Karl.
Obschon der Prolog einiges verraten hatte kam ich nicht auf den Täter. Zu verschlungen waren die Wege, die Sigurdardottir hier ging und somit den Leser gehörig in die Irre führte.
Haldur blieb mir als Person etwas zu oberflächlich, Freya hingegen mochte ich gleich sehr gern. Wenn auch gewisse Individuen im Buch das anders sahen, was die Handlung gut auflockerte und einen auch teilweise zum Schmunzeln brachte. Etwas ermüdend fand ich aber die ständigen Verhöre der kleinen Tochter, auch wenn die Vorgehensweise sicher der Realität entspricht. Aber hier wiederholte sich in meinen Augen sehr viel und brachte die Handlung somit nur häppchenweise voran.
Fazit: Eigentlich wird ja in Island nicht gemordet, aber wenn, dann richtig!

Veröffentlicht am 03.10.2016

fast tot

Playground – Leben oder Sterben
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Jasmin Pascal-Anderson hat einen Autounfall und ist ein paar Minuten lang tot. Diese Zeit verbringt sie in einem Zwischenreich, das dem alten China ähnelt. Doch niemand glaubt ihr. Als ihr kleiner Sohn ...

Jasmin Pascal-Anderson hat einen Autounfall und ist ein paar Minuten lang tot. Diese Zeit verbringt sie in einem Zwischenreich, das dem alten China ähnelt. Doch niemand glaubt ihr. Als ihr kleiner Sohn in Lebensgefahr ist, will sie ihn nicht allein in dieses Zwischenreich lassen und spritzt sich ein Mittel, um ihn durch die Prozedur zu begleiten. Doch ihnen wird eine Falle gestellt und Dante, ihr Sohn, soll nicht nach Hause kehren dürfen. Jasmin kämpft mit allen Mitteln, doch sie gerät mitten in eine Verschwörung…

Der Klappentext ist etwas zahm gehalten, vielleicht, um nicht zu viel zu verraten. Aber ich fand gerade den Teil in der Zwischenwelt interessant, die Vorgeschichte von Jasmin, im Kosovo und in der Psychiatrie hat mich nicht so angesprochen. Doch von der chinesischen Unterwelt war ich einfach nur geflasht! So rasant, so spannend, auch liebenswert und stellenweise auch undurchsichtig – einfach klasse gemacht. Erst dachte ich ja noch, bitte keine mystische Handlung, und so war es dann ja auch eigentlich nicht. Denn wer weiß schon, was nach dem Tod tatsächlich geschieht? Und Kepler hat das wirklich sehr gut gelöst, so dass man sich die Handlung sehr gut vorstellen konnte.
Ich kannte das Autorenduo bisher nur von ihrer Reihe um Joona Linna. Hier gehen sie andere Wege und ich muss sagen, dass mir diese Handlung fast noch besser gefällt. Es ist neu und anders, erfrischend, tiefgründig und macht nachdenklich. Dennoch ist es in keiner Weise traurig, außer vielleicht, wenn lieb gewonnene Charaktere getroffen werden. Denn die Handlung ist stellenweise doch ganz schön heftig! Die Kämpfe im Untergrund sind nichts für schwache Nerven.
Natürlich ist alles frei erfunden und natürlich ist alles nicht wirklich glaubwürdig. Dennoch ist es spannend geschrieben und lesenswert.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Eindringlich

Die Tage, die ich dir verspreche
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Gwen bekommt ein neues Herz.Doch so ganz glücklich ist sie damit nicht. Sie denkt, das habe sie nicht verdient. Außerdem fühlt sie sich von ihrer Umwelt überfordert. Alle denken, jetzt müsse sie wieder ...

Gwen bekommt ein neues Herz.Doch so ganz glücklich ist sie damit nicht. Sie denkt, das habe sie nicht verdient. Außerdem fühlt sie sich von ihrer Umwelt überfordert. Alle denken, jetzt müsse sie wieder quietschfidel und munter sein und Zukunftspläne schmieden. Ihre Depressionen machen Gwen so sehr zu schaffen, dass sie auf eine kuriose Idee kommt: in einem Forum für Herzkranke bietet sie ihr Herz zur Transplantation an. Und lernt so den Jugendlichen Noah kennen, der ihre Verzweiflung versteht und ihr helfen will. Langsam fasst Gwen neuen Lebensmut, doch dann fühlt sie sich von Noah hintergangen und die zarte Liebe bekommt Risse. Ob es Noah gelingt, Gwens Herz erneut zu erobern?


Eine tragische Liebesgeschichte würde ich das Buch jetzt titulieren. Denn das Schema ist in etwa so wie alle Liebesromane: Paar lernt sich kennen, Paar gerät durch Missverständnisse auseinander, Paar trifft sich wieder. Und doch hat „Die Tage die ich dir verspreche“ seinen ganz eigenen Zauber. Gwens Krankengeschichte steht zwar weitgehend im Vordergrund, aber auch die Liebesgeschichte nimmt viel Raum ein. Und man spürt richtig Gwens Verzweiflung, möchte ihr auch Mut zusprechen und vor allem, sie bitten, doch Hilfe anzunehmen! Denn das ist es, was ich der Handlung etwas ankreide: dass Gwen so stur alles allein aussitzen will und krampfhaft an ihrer Entscheidung festhält.

Noah hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Er ist integer, hilfsbereit und doch kein Übermann, auch er hat und macht Fehler. Das Missverständnis, das dazu führte, dass Gwen nach München reiste, fand ich sehr glaubhaft geschildert, nur dass Noah sie dann gleich bei sich aufnimmt etwas übertrieben. Aber so ist er halt, er hat ein gutes Herz. Auch die Katze fand ich herrlich geschildert! Nur seine Schwäche, der Ex-Freundin nicht endlich die Stirn zu bieten, hat mich etwas genervt.

Lily Oliver wollte einen Roman schreiben, der nicht nach dem vermeintlichen Happy End aufhört. Sie stellt die Ängste der Transplantierten in den Vordergrund und das fundiert belegt und toll recherchiert. Ein Buch, das man nicht einfach weglegt wenn man es beendet hat. Es klingt noch lange nach. Auch wenn die Liebesgeschichte doch etwas 08/15 anmutet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nach Startschwierigkeiten super

Sieben minus eins
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Gibt es einen Serienmörder in Stockholm? Ermittler Sam Berger glaubt fest daran, als er die Blutspuren in der verlassenen Hütte im Wald findet. Damit eckt er bei seinem Vorgesetzten doch ganz schön an ...

Gibt es einen Serienmörder in Stockholm? Ermittler Sam Berger glaubt fest daran, als er die Blutspuren in der verlassenen Hütte im Wald findet. Damit eckt er bei seinem Vorgesetzten doch ganz schön an und dieser ist froh, als eine erste Verdächtige gefunden wird. Doch dann muss Sam blitzschnell untertauchen, weil andere ihre bösen Finger im Spiel haben und ein Mordverdacht auf ihn fällt. Mit ihm auf der Flucht ist Molly, die ebenfalls ein Geheimnis hütet.

Zu Beginn zog sich die Handlung noch etwas hin und ich war fast genervt, weil immer nur Andeutungen gemacht wurden und nie etwas erklärt. Was hat es mit Sams Fingerknöcheln auf sich und was hat Sam zu verbergen? Warum versteckt er wichtige Beweismittel?
Doch kam Teil 2 und ich war geflasht. Schnell wird klar: der Autor liebt es, mit dem Leser zu spielen und ihn hinzuhalten. Denn nun beginnt er, die Handlung aufzudröseln. Und ich war sehr überrascht, wie nun alles zusammenhängt und was passiert ist. Etwas unglaubwürdig fand ich zwar, dass Sam Molly nicht erkannt hat, wo die beiden doch eine gemeinsame Vergangenheit haben, ich war aber schnell damit versöhnt, weil die beiden so gut zusammenarbeiten und sich so gut verstehen. Auch wenn jeder seine Macken hat und Molly Sam nicht so richtig verzeiht, dass er ihr Sofa vollgeblutet hat.
7 Mädchen sind verschwunden. Alle auf eine Weise, die auch Zufall gewesen sein könnte. Sehr schön konstruiert und geschrieben. Überhaupt gefiel mir Dahls Schreibweise zunehmend gut. „… er saß an seinem Schreibtisch und sah schon sehr pensioniert aus…“ Herrlich!
Arne Dahl startet hier eine neue Serie um zwei nette Ermittler, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine starke Frau

Marlene
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Marlene ist eine starke Frau. Und Spionin. Auf dem Weg nach Polen wird sie enttarnt und landet schließlich im Konzentrationslager. Auch dort lässt sie sich nicht unterkriegen und kämpft ums Überleben und ...

Marlene ist eine starke Frau. Und Spionin. Auf dem Weg nach Polen wird sie enttarnt und landet schließlich im Konzentrationslager. Auch dort lässt sie sich nicht unterkriegen und kämpft ums Überleben und für ihre Freiheit.

Die Erzählweise ist größtenteils sehr ausdrucksstark und mitreißend, teilweise allerdings auch wie eine Aufzählung. Hier hatte ich manchmal das Gefühl, die Autorin könnte eigentlich die Handlung noch viel weiter ausdehnen, müsse sich aber einschränken. Was mir nicht gefallen hat, waren die vielen Zufälle. Ernst ist Marlene immer noch wohlgesonnen, obwohl er sie zwei Jahre nicht gesehen hat und taucht immer im richtigen Augenblick auf, um ihr helfen zu können. Für mich wirkten da manche Handlungsstränge ein wenig konstruiert und unrealistisch. Hauptsache Marlene überlebt  Vor allem im KZ – durch Zufall findet Marlene Trudi wieder, Brunnmann lässt beide am Leben, obwohl er einen riesen Hass auf sie hat und dergleichen mehr.
„Marlene“ knüpft beinah nahtlos an den Vorgängerband „Honigtot“ an, den man unbedingt vorher lesen sollte obwohl beide Bücher ineinander abgeschlossen sind. In Marlene werden dann aber einige Fragen beantwortet, die in „Honigtot“ unbeantwortet blieben, z.B. was aus Elisabeths Mann Gustav wurde (eigentlich auch ein unglaublicher Zufall) und wie es mit Deborah weiter ging. Die wurde ja am Ende von „Honigtot“ etwas schnell verabschiedet. Allerdings wirft es auch einige Fragen auf: Wieso hat Marlene ihren Namen geändert (ich kann mich da aus dem ersten Band leider nicht mehr erinnern) und warum wurde aus Gustav Berchinger ein Mann mit anderem Namen?
Was aus Trudi wurde könnte vielleicht einen 3. Teil ergeben 
Was ich auch sehr schön fand: immer wieder schreibt Münzer Verknüpfungen und Querverweise zu ihrem 1. Band. So fand ich den Namen „Moriah“ für Marlenes Rachefeldzug sehr zum Schmunzeln, verweist er doch auf die Geschichte mit der Ameise. Auch sehr geistreich fand ich die Sidekicks zur Seelenfischertetralogie durch bekannte Personen.
Ein Buch, das zeigt, wozu Menschen in der Not fähig sind. Was sie anderen antun, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Ein Buch über eine starke Frau, die niemals aufgibt und stets auf der Suche nach Gerechtigkeit ist. Ein aufwühlendes Buch über die Schrecken im 3. Reich und den Kampf ums Überleben. Um (fast) jeden Preis.