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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2018

Jahreszeitliches Malen

Mein Herbstspaziergang
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Malen und Ausmalen entspannt ungemein – auch Erwachsene. Ich habe inzwischen eine große Sammlung an Farben, sowohl Buntstifte als auch Fasermaler. Je nach Stimmung und Laune machen mir mal diese, mal jene ...

Malen und Ausmalen entspannt ungemein – auch Erwachsene. Ich habe inzwischen eine große Sammlung an Farben, sowohl Buntstifte als auch Fasermaler. Je nach Stimmung und Laune machen mir mal diese, mal jene Freude und teils hängt das auch mit den Motiven zusammen.

Hier ist das Thema der Herbst. Die Motive sind vielfältig und teils mit sehr kleinen Flächen. Sie sind verspielt und detailreich, teils mit vielen geografischen Mustern und eindeutig und spürbar mit viel Liebe und Herz gezeichnet.

Das Papier ist nicht allzu dünn, doch muss man ein wenig drauf achten, wie stark die Stifte durchfärben, da die Seiten doppelseitig bedruckt sind. Dabei ziehen sich manche der Motive über beide (also die linke und die rechte) Seiten. Das ist ein wenig schade – ich freue mich immer sehr, wenn die Motive nur auf einer Seite sind, die Rückseite leer ist und man sie so auch mal heraustrennen und aufhängen kann.

Das quadratische Format gefällt mir sehr. So ist eine einzelne Seite nicht zu groß und man kann sie bei einer „Sitzung“ mit Farbe füllen. Es ist nämlich erstaunlich, wie viel Zeit man beim Malen verstreichen lassen kann!

Insgesamt ist es gelungen, deshalb bekommt das Malbuch von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Ist das wirklich das Ende?

Das Gold der Krähen
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HÖRBUCH-REZENSION

Die sechs Krähen wachsen hier noch mehr zusammen, als sie es ohnehin schon waren. Sie kämpfen gegen Intrigen, gegen Unwahrheiten, gegen Hass und kommen nie zur Ruhe. Die Befreiung von ...

HÖRBUCH-REZENSION

Die sechs Krähen wachsen hier noch mehr zusammen, als sie es ohnehin schon waren. Sie kämpfen gegen Intrigen, gegen Unwahrheiten, gegen Hass und kommen nie zur Ruhe. Die Befreiung von Inej hat oberste Priorität. Diese erlebt man, wie gewohnt, aus beiden Perspektiven. Das ist nicht langweilig, sondern sehr aufschlussreich. Die kleinen Rückblenden helfen, ich besser an den ersten Band zu erinnern. Das ist bei mir besonders wichtig gewesen – ich bin nicht der typische Fantasy-Fan und erarbeite mir diese Storys immer etwas schwerer als andere.

Die Story wird atmosphärisch dicht erzählt. So dicht, dass es mir persönlich stellenweise schon ein wenig zu engmaschig ist. Ich mag es lieber, wenn genug Raum für meine eigene Phantasie bleibt und ich nicht alles ganz so detailliert vorgekaut bekomme. Für meinen Geschmack ist dieser Band ein wenig zu komplex. Dennoch weiß die Geschichte insgesamt zu überzeugen.

Passend für das Fantasy-Genre hat man das Gefühl, dass Ketterdam ein mittelalterlicher Schauplatz ist. Die Unterschiede zwischen arm und reich sind enorm, wer arm ist, ist meist auch recht ungebildet. Wer reich ist, muss gebildet sein. Ist er das nicht, wird er verstoßen. Das erlebt eine unserer Krähen aus einem ganz besonderen und erschreckenden Moment heraus.

Die sechs Krähen brauchen sich gegenseitig. Nur gemeinsam können sie die ganze Sache halbwegs ungeschoren überstehen. Die Atmosphäre ist entsprechend oft sehr düster. Üblich in diesem Genre, aber auch nicht ganz so leicht zu ertragen und zu lesen bzw. hören für mich.

Dass unsere Helden sehr jung sind, hat mich an manchen Stellen etwas gestört. Die Feindseligkeit und der Hass, der ihnen stets und ständig begegnet und gegen die sie ankämpfen müssen, ist in diese Intensität etwas krass. Ja, die Krähen sind keine folgsamen Kinder – aber teils wird hier, so finde ich, mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das würde, für mein Empfinden, zu Helden passen, die gut zehn Jahre älter sind. Aber das ist mein persönliches Empfinden.

Meine Schwierigkeiten mit dem ersten Band setzen sich hier in etwas abgeschwächter Form fort. Nach wie vor fühle ich mich zu keiner der Figuren besonders hingezogen und das lässt mich mehr Abstand zur Geschichte halten und zieht mich nicht weit genug hinein, um so begeistert zu sein, wie ich das gerne wäre.

Auch wenn dies eine zweibändige Reihe sein sollte, lässt mich das Ende doch erahnen, dass es weitergehen wird. Ich lasse mich überraschen!

Frank Stieren hat sich wieder gewohnt bewährt, auch wenn ich auch hier meine, er durfte nicht sein volles Potenzial ausschöpfen. Aber ich höre ihm einfach gerne zu. Mit 1207 Minuten ist dieses Hörbuch mehr als 200 Minuten länger, als Band eins. Ihm ist es zu verdanken, dass auch „Das Gold der Krähen“ doch noch vier Sterne von mir bekommt.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Der Hamsterer

Heilige und andere Tote
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Cathal Flood schlägt alle ihm zugeteilten Sozialbetreuer in die Flucht. Maud Drennan lässt sich nicht beirren und kämpft gegen Cathals Messietum und Beschimpfungen mehr oder weniger erfolgreich an. Nach ...

Cathal Flood schlägt alle ihm zugeteilten Sozialbetreuer in die Flucht. Maud Drennan lässt sich nicht beirren und kämpft gegen Cathals Messietum und Beschimpfungen mehr oder weniger erfolgreich an. Nach und nach entdeckt sie in Bridlemere, dem riesigen Anwesen von Flood, Hinweise auf seltsame Vorkommnisse in der Vergangenheit. Mauds Vermieterin Renata und die Geister, die Maud schon seit Jahren umgeben, drängen sie, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dabei kommen auch ihre eigenen vergraben geglaubten traumatischen Erlebnisse wieder hoch. Doch von wo droht Maud nun tatsächlich Gefahr?

Jess Kidd versteht es meisterhaft, ganz wunderbare Sätze zu formulieren, die von Ulrike Wasel gekonnt ins Deutsche übertragen wurden. Sie lässt Bilder entstehen, die einfach grandios sind. Nichts wird schnöde einfach nur beschrieben, wie es ist, sondern mit Formulierungen verziert, die regelrechte Kunstwerke sind. So liest sich das Buch nicht einfach mal so eben weg. Man möchte die Sätze kosten, bis zur Neige genießen und ganz oft noch mal lesen – so, wie man ein besonders schönes Bild immer wieder ansehen mag.

Die eigentliche Geschichte ist dicht und atmosphärisch. Unterschiedliche Erzählstränge werden zu einem Gesamtkunstwerk verwoben. Immer wieder gibt es kleine Highlights. Die Spannung ist durchgehend vorhanden, wobei es immer wieder überraschende Höhepunkte gibt und am Ende auch noch einen Show-Down. Für meinen Geschmack ist nur ein Punkt nicht optimal. Ich empfinde das Ende als Cliffhanger und genau das mag ich nicht. Sollte das Buch ein erster Teil einer Serie sein, hätte ich das gern vorher gewusst. Gibt es keinen weiteren Band, ist das Ende für mich so nicht wirklich befriedigend. Aber das ist sicher Meckern auf hohem Niveau. Der Part der Geister gefällt mir sehr, doch hätte ich mehr von den Heiligen erwartet und auch gern mehr über sie erfahren und wie es dazu kommt, dass Maud sie um sich hat. Auch hier sehe ich als einzige Erklärung, dass ein weiterer Band geplant sein könnte.

Mir gefallen die außergewöhnlichen Figuren, die so schräg und dennoch so normal sind. Sie spiegeln trotz aller Absonderlichkeiten das wahre Leben sehr genau wider. Nicht nur die Sprache ist hier große Kunst, auch wie Jess Kidd unendlich viele Themen so eingebaut hat, dass sie nahtlos passen und die Story dennoch nicht überladen wirkt. So unterschiedlich Maud und Cathal anfangs wirken, so viele Parallelen stellen sich mit der Zeit heraus. Kein Wunder, dass die beiden sich fast wortlos verstehen und sich hin und wieder auch kein bisschen über den Weg trauen.

Kurz und knapp – dies ist ein wirklich besonderes Buch. Eine Autorin wie Jess Kidd findet man nicht sehr oft. Mit Worten und Sätzen so spielen können, das ist große Kunst. Dennoch fehlt mir das Tüpfelchen auf dem i, um komplett begeistert zu sein. Deshalb von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Tote Haustiere kommen in die Spuk-Schule!

Tiergeister AG - Achtung, gruselig!
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Rauhaardackel Arik findet sich mutterseelenallein im Wald wieder. Wie ist er denn da hingekommen? Seltsame Tiere finden ihn und nehmen ihn mit in ihre Schule – die Sich als Spuk-Schule herausstellt, in ...

Rauhaardackel Arik findet sich mutterseelenallein im Wald wieder. Wie ist er denn da hingekommen? Seltsame Tiere finden ihn und nehmen ihn mit in ihre Schule – die Sich als Spuk-Schule herausstellt, in der nachts die Tiere spuken und tagsüber die Kinder regieren. Arik möchte so gerne nach Hause, aber schnell lernt er, dass das nicht mehr geht, denn er ist nun ein Geist. Trauern kann er nicht lange – seine neuen Freunde und er müssen ein Problem lösen …

Kinder gehen zwar mit dem Tod anders um, als Erwachsene, dennoch ist mir das hier ein wenig zu lapidar geschildert, wie Arik stirbt und dann eben ein Tiergeist wird. Auch was mit seinen Menschen ist, wie sie ihn suchen und vermissen, fehlt mir hier. Das Ende lässt zwar darauf schließen, dass in einem anderen Band darauf eingegangen werden könnte, doch ist mir das zu vage.

Die Geschichte kommt nur langsam in Fahrt. Das liegt auch mit daran, dass sehr komplizierte Namen verwendet werden. Wenn schon ich als Erwachsene da meine Probleme mit bekomme, wie soll das den Kindern gehen? Die lernen zwar sehr schnell alle Pokemon-Namen, wie ich weiß, aber dennoch gefällt mir das bei einem Kinderbuch, in dem real existierende Tiere Namen wie Arik, Agilolf, Modesta und Perpetua haben, nicht so wirklich. Die Namen der Kinder sind dagegen schlicht und verständlich mit Lisa, Paul, Silas und Matteo, selbst Elif ist nicht ganz so kompliziert und fremd.

Die Botschaft, dass man auch dann zusammenhalten kann und muss, wenn man aus unterschiedlichen Kreisen stammt, gefällt mir dagegen sehr. Zusammenhalt, Freundschaft, Fairness und Problemlösungen werden gut geschildert. Die Zeichnungen lassen mich zwiegespalten zurück. Sie sind relativ kindgerecht, aber teils doch zu comichaft für meinen Geschmack. Die Kapitel sind in einer guten Länge, sodass sie auch gut auf einzelne Tage aufgeteilt werden können.

Fazit: Die Grundidee gefällt mir sehr, die Umsetzung ist nicht perfekt geworden. Bleibt abzuwarten, ob die Folgebände („Kaninchenalarm“ ist bereits erhältlich) diese Lücken noch füllen werden. Aktuell gibt es von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Nicht nur für Frauen ab 50!

Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir
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Der Alltag ist oft beladen mit kleinen und großen Schwierigkeiten – und Krisen. Dagegen kommt man am besten mit Humor an. Selbstironie und Gelassenheit sind Anne Vogds beste Waffen, mit denen sie gegen ...

Der Alltag ist oft beladen mit kleinen und großen Schwierigkeiten – und Krisen. Dagegen kommt man am besten mit Humor an. Selbstironie und Gelassenheit sind Anne Vogds beste Waffen, mit denen sie gegen alle Widrigkeiten antritt.

Anne Vogd bedient die geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt knapp über 50 sind. Eine ganz eigene Generation sind wir. Nicht zu vergleichen mit den Frauen 50+ unserer Jugend und Kindheit. Ich mag ihre Nummern recht gern, auch wenn sie an meine Lieblings-Comedian Carolin Kebekus nicht ranreicht. Macht ja auch nix, schlecht ist sie dennoch lange nicht! Es ist eine andere Form von Unterhaltung, die breit grinsen lässt, statt laut aufzulachen. Und sind wir doch mal ehrlich – Anne Vogd trifft jeden einzelnen Nagel volle Kanne Anne auf den Kopf. Was andere verschweigen, spricht sie an und diskutiert es aus. So ganz nebenbei macht sie dann auch noch Mut, auch selbst eigene Wege zu gehen und sich nicht den Trends anzupassen, dem Modediktat zu unterliegen. Man darf auch auf ganz eigene Art und Weise leben, weg von allen Trends. Und wenn schon Trends, dann doch nur die, die einem liegen und für die man sich nicht verbiegen muss.

Das bringt sie super rüber, wenn mir auch zu stark rüberkam, dass das alles abgelesen und nicht frei gesprochen war. Dabei künstelt die Stimmer ab und an gern. Doch das ist, wie mit dem Prosecco – mir ist ein Wein oder ein Sekt einfach lieber, als dieses Mittelding, aber wenn’s nix andres gibt, trink ich auch mal Prosecco. Anders als bei diesem Getränk hat „Ich hab’s auch nicht immer leicht mit mir“ aber den Effekt, dass man nicht aufhören kann. Wollte ich doch nur mal kurz rein- und andermal weiterhören, hab ich erst die erste CD komplett gehört und dann direkt die zweite eingelegt und auch noch gehört. Nix mit mal eben kurz reinhören! Das heißt dann, dass ich zwar nicht der größte Fan von Anne Vogd bin, ihr aber 136 Minuten am Stück zugehört habe, ganz ohne Langeweile! Das schafft auch nicht jeder, mich so lange bei der Stange zu halten. Einige der Witze und Sprüche sind schon etwas abgegriffen, aber noch nicht so platt, wie die Kalauer von Markus Krebs oder Oliver Pocher oder Mario Barth. Kann sein, dass Männer einfach einfacher gestrickt sind. Ich hatte Spaß bei den Geschichten von Anne Vogd. Deshalb: vier Sterne!