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Veröffentlicht am 18.11.2018

Schönes Ziegenleben

Die Ziege auf dem Mond
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Eine Ziege lebt auf dem Mond ganz allein. Sie begutachtet die Dinge, die mit der Zeit dort gelandet sind und denkt über ihr Leben nach.
Unsere Protagonistin ist ziemlich entspannt und genießt ihr Dasein. ...

Eine Ziege lebt auf dem Mond ganz allein. Sie begutachtet die Dinge, die mit der Zeit dort gelandet sind und denkt über ihr Leben nach.
Unsere Protagonistin ist ziemlich entspannt und genießt ihr Dasein. „...und wenn man den halben Tag im Mondstaub liegen und dem Flüstern der Sterne zuhören wollte, dann könnte man das. Einfach, weil man die Ziege war.“ Sie hat einen geregelten Tagesablauf, der mit einem guten Frühstück beginnt und mit einer Entdeckungstour weitergeht, bis etwas Besonderes außergewöhnliche Maßnahmen erfordert.
Das Buch ist ein Kinderbuch, enthält aber durchaus Anspielungen, mit denen eher der erwachsene (Vor-)Leser etwas anfangen kann. Bestechend für beide Zielgruppen sind die detailreichen Illustrationen, die Phantasie und Wirklichkeit der Ziegenwelt widerspiegeln. Ich habe die Ziege (aufgrund ihrer eigenwilligen Art) und das Büchlein (seiner Aufmachung wegen) schnell in mein Herz geschlossen.

Veröffentlicht am 03.11.2018

Glücklichlesen

Hygge, Lykke und Lagom
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Was können wir von den Skandinaviern übers Glücklichsein lernen? Dänemark, Norwegen und Schweden ist jeweils ein Teil dieses Buchs gewidmet, der das Wesen derer Einwohner beschreibt und ihre Weisheiten, ...

Was können wir von den Skandinaviern übers Glücklichsein lernen? Dänemark, Norwegen und Schweden ist jeweils ein Teil dieses Buchs gewidmet, der das Wesen derer Einwohner beschreibt und ihre Weisheiten, Rezepte und Bastelanleitungen (vom Windspiel bis zum Iglu) weitergibt.
Aus dem Dänischen kommen die Konzepte von Lykke (Glück) und Hygge (Gemütlichkeit), aus dem Schwedischen Lagom (Mittelmaß). Um gesellschaftliche Errungenschaften können wir diese Länder zunächst nur beneiden. „Seit 2004 können die schwedischen Bürger ihre Steuererklärung per SMS abwickeln.“ Doch in vielen Dingen können wir uns auch etwas abgucken, und sei es schon einmal eine Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu suchen. Für die Gestaltung der letzteren bietet das Buch zahlreiche Ideen, die ansprechend (mit Fotos und Zeichnungen) präsentiert werden. Und auch wenn wir nicht über Nacht alle Glücksempfehlungen umsetzen, einen Faktor zum Glücklichsein erfüllen wir schon: Wir lesen.

Veröffentlicht am 28.10.2018

Schwere Zeiten

Der Apfelbaum
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1932 begegnen sich Sala und Otto zum ersten Mal. Und es entwickelt sich ein Leben zwischen Krieg und Flucht, in dem sie doch miteinander verbunden bleiben.
Ihr Sohn befragt die Protagonistin nach der Vergangenheit ...

1932 begegnen sich Sala und Otto zum ersten Mal. Und es entwickelt sich ein Leben zwischen Krieg und Flucht, in dem sie doch miteinander verbunden bleiben.
Ihr Sohn befragt die Protagonistin nach der Vergangenheit und breitet ihre Geschichte vor uns aus, die seiner Familie. „Ich will nicht wie ein Buch dastehen, aus dem einzelne Kapitel herausgerissen wurden, unverständlich für andere wie für mich selbst. Ich will versuchen, die leeren Seiten zu füllen. Für mich. Für meine Kinder. Für meine Familie.“
Besonders die Zeit des Zweiten Weltkriegs wird dabei eindringlich beleuchtet. Im Kontrast zu dem großen Leid, das hier geschildert wird, stehen kleine Lichtblicke (wie ein Comic über das Leben in einem Lager).
Es hat mich beeindruckt, wie der Autor aus wahren Begebenheiten seiner Familiengeschichte einen Roman gemacht hat, viele Details eingebaut und trotzdem erzählerische Distanz gewahrt hat. Die poetische Sprache kam noch als i-Tüpfelchen dazu.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Historische Verschwörungen

Die Gloriosa-Verschwörung
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Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen ...

Nach dem Fund von 12 Mumien unter dem Erfurter Dom wird Jonas als historischer Berater vom LKA angeheuert. „Deswegen hatte er Geschichte studiert. Weil er hin und wieder ein Tor in die Vergangenheit aufstoßen konnte.“
Aus dem „Feengrottengeheimnis“, dessen Nachfolger „Die Gloriosa-Verschwörung“ ist, treffen wir in dem jungen Historiker, seiner Freundin und einer Polizistin alte Bekannte wieder. Auch bleiben wir in Thüringen, und so schlägt das Herz der Erfurter Puffbohne (meines jedenfalls) höher bei den Beschreibungen der Stadt und ihrer Umgebung.
Neben dem Handlungsort konnte mich auch die Erzählweise begeistern. Das Buch liest sich wie ein Film, was vielleicht der Tätigkeit des Autors in der Filmbranche geschuldet ist. Geschickt verstrickt er einen historischen Kriminalfall mit dem aktuellen, legt Hinweise aus und ergänzt diese in einem separaten Handlungsstrang um ein Stück Stadtgeschichte aus der Zeit der Mainzer Vorherrschaft.
Diese Kombination ergibt ein rundes Gesamtbild und hat genau meinen Geschmack getroffen: Verschwörungen, historische Nachforschungen und eben diese tolle Stadt. Es war mir ein besonderes Vergnügen!

Veröffentlicht am 16.08.2024

Mystisches Prag

Der Bezoar
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Zwei Österreicher, die sich im November des Jahres 1594 ihrer Arbeit wegen in Prag aufhalten, werden in eine Mordermittlung verwickelt. Alles scheint sich um einen Bezoar, einen Stein mit besonderen Kräften, ...

Zwei Österreicher, die sich im November des Jahres 1594 ihrer Arbeit wegen in Prag aufhalten, werden in eine Mordermittlung verwickelt. Alles scheint sich um einen Bezoar, einen Stein mit besonderen Kräften, zu drehen. Hier trifft das Vertrauen in Alchemie auf wissenschaftliche Methoden, um den Täter zu enttarnen.
„‚Welch ein Glück‘, dachte der junge Salzamtsgegenschreiber bei sich, ,dass es die Lingua Latina gibt, die alle Gebildeten lesen und sprechen, und die es einem, egal aus welchem Land Europas man kommt, ermöglicht, sich trotz verschiedener Muttersprachen ohne Dolmetscher miteinander zu unterhalten.‘“
Mein Hadern mit diesem Roman betrifft die Sprache. Die häufige Verwendung des Wortes „trotzdem“ als Konjunktion empfand ich als besonders störend. Zudem fehlten mir Erklärungen für spezifische Funktionsbezeichnungen der Figuren für das Verständnis ihrer Aufgaben.
Gut gefallen hat mir hingegen, wie eine mystische Atmosphäre geschaffen wurde. Ich konnte mit der Hauptfigur mitfiebern, da sie sympathisch dargestellt wurde und nicht sicher sein konnte, wem zu trauen war. Die Auflösung des Kriminalfalls war noch dazu so komplex, dass es bis zum Ende spannend blieb.