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Veröffentlicht am 27.11.2018

Hat mich nicht überzeugt

Napoleon
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Adam Zamoyski hat nach seinen Werken „1812 – Napoleons Feldzug in Russland“, „1815 – Napoleons Sturz und der Wiener Kongress“ und „Phantome des Terrors“ eine Biografie des Kaisers der Franzosen nachgereicht.

Anders ...

Adam Zamoyski hat nach seinen Werken „1812 – Napoleons Feldzug in Russland“, „1815 – Napoleons Sturz und der Wiener Kongress“ und „Phantome des Terrors“ eine Biografie des Kaisers der Franzosen nachgereicht.

Anders als in anderen Biografien nehmen Napoleons Jugend einen verhältnismäßig großen Raum ein. Der Autor begründet dies so:

„Ich habe Napoleons Lehrjahren im Vergleich zu der Zeit, als er an der Macht war, mehr Raum gewidmet, weil ich der Meinung bin, dass sich in ihnen der Schlüssel zum Verständnis seines außerordentlichen Lebensweges befindet.“ (S. 14f)

In insgesamt 44 Kapiteln versucht der polnisch-amerikanische Sachbuchautor die Person Napoleon Bonaparte auszuleuchten.
Nicht immer ist der Autor hier objektiv. Vor allem, weil Zamoyski vorranging französische Quellen heranzieht, die naturgemäß eher pro-napoleonisch gefärbt sind. Hier wäre ein bisschen mehr Vielfalt angebracht gewesen.

Die militärischen Ereignisse sind Zamoyski jeweils oft nur wenige Seiten wert, was er aber in seiner Einleitung begründet.

So berichtet er über den Russlandfeldzug nur rund 50 Seiten, die, wenn man das Geschwurbel abzieht, maximal 25 Seiten lang sind. Hier keimt leise der Verdacht auf, die Leser sollen Zamoyskis Buch „1812“ lesen.

Mit jedem weiteren Jahr seiner Herrschaft klaffen Napoleons Selbstbild und Fremdwahrnehmung auseinander. Spätestens bei der Hochzeit mit der Habsburgerin Louise wäre ein Umdenken seiner Politik opportun gewesen.
Mit den Jahren wirkt er „beratungsresistent“. Von den meisten alten Monarchien als Parvenu angesehen, fühlt er sich in seiner Position angefeindet und entwickelt eine Paranoia. Selbst langgedienten Weggefährten unterstellt er Verrat. Viele seiner Generäle murren, doch Staatsstreich wagt keiner. Zwar gibt es mehrere Attentatsversuche, die allesamt entweder rechtzeitig aufgedeckt oder misslingen. Allerdings ist auch hier nicht ganz klar, welche davon real waren oder aber der Propaganda Napoleons entsprangen, um den Nimbus des „Unzerstörbaren“ zu schüren.

Was also erfährt der Leser Neues über den Emporkömmling und Usurpator? Je nachdem wie intensiv man sich bereits vorher mit Bonaparte beschäftigt hat, wenig bis nichts.
Dass er ein Blender, ein Menschenfänger und ein Machtmensch war? Dass er es geschickt vermochte, Steuergeld in seine eigenen Taschen umzuleiten? Dass er ein Familienoberhaupt, ähnlich einem Mafiapaten war? Dass seine Geschwister ihm seine Positionen zu verdanken hatten?

Der interessierte Leser hat dies schon länger gewusst. Dazu braucht es diese Biografie nicht unbedingt. Manche Kapitel lesen sich eher wie ein Roman und weniger wie ein Sachbuch.

Unbestritten war sein Organisationstalent, ob er wirklich das militärische Genie war, als das er häufig hingestellt wird, kann und darf in manchen Fällen in Frage gestellt werden. Sein Charisma hat zwar viel dazu beigetragen, dass sich seine Soldaten mit letztem Einsatz in oft hoffnungslosen Situationen begeben haben, die er letztlich selbst verschuldet hat.

Als „Erfinder“ der Propaganda macht er aus jeder Lappalie einen riesigen militärischen Erfolg. Aus der revolutionären Medienvielfalt wird eine von Napoleon gelenkte Einheitspresse. Gedruckt wird nur, was der Kaiser befiehlt.

In den letzten Kapiteln, der Verbannung nach Sankt Helena, erleben wir einen beinahe wehleidigen Bonaparte. Er schreibt neben einer Vielzahl von Beschwerden über seine Behandlung seine Memoiren, die in gewohnter Weise eine sehr eingeschränkte Sichtweise bieten.

Adam Zamoyskis Biografie hätte sich gut und gerne um ein Drittel kürzen lassen. Oftmals wird der Leser mit Geschwurbel und belanglosen Details überfrachtet. So ist es für das Verstehen von Napoleons Charakter völlig unerheblich, ob Joséphine in Malmaison Tiere wie Lamas oder Gazellen in einer Menagerie sammelt oder nicht (S. 370).

Fazit:

Nicht die beste Biografie über Napoleon und schon gar nicht das beste Buch von Adam Zamoyski. Ich kann hier nur mit Anstrengung 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 27.11.2018

Hat mich nicht vollends überzeugt

Wien 1796
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Der Autor versucht das Wien von 1796 für die Leser auferstehen zu lassen. Er verwendet dazu die Perspektive eines Reisenden, der in die Kaiserstadt kommt. (D)Er spart nicht mit Kritik am grantelnden (=unfreundlichen) ...

Der Autor versucht das Wien von 1796 für die Leser auferstehen zu lassen. Er verwendet dazu die Perspektive eines Reisenden, der in die Kaiserstadt kommt. (D)Er spart nicht mit Kritik am grantelnden (=unfreundlichen) Wiener, woran sich bis heute wenig geändert hat, wie eine eben veröffentlichte Studie gezeigt hat.
In 16 Kapiteln/Themenbereichen wird die Stadt unterteilt und die Erfahrungen, die der fiktive Reisende erlebt, dargestellt.

So wird über die diversen Fortbewegungsmittel ebenso wie über die hohe Staubbelastung durch den Verkehr berichtet. Der Besucher schaut den Wienern in die Kochtöpfe und findet, dass Wien die Stadt der Unterhaltung ist. Seitenblicke wie man sich in der noblen Gesellschaft verhalten soll, dürfen ebenso wenig fehlen, wie der Blick auf die Lottozahlen. Das ähnelt dem Wien von 2018.

Ein ausführliches Kapitel widmet der Autor den Straßennamen und Hausnummern. Auch der nach wie vor existierende Landkartenverlag Artaria (heute Freytag & Berndt und Artaria), der 1770 gegründet wurde, findet Erwähnung.

Meine Meinung:

Das Buch lässt sich locker und leicht lesen.
Leider sind dem Autor gleich zu Beginn ein paar Fehler unterlaufen:

Nicht alle Erblande haben dieselben Längenmaße. Im Königreich Böhmen hält man trotz des, 1756 von Maria Theresia verordneten „Allgemeinen Maßpatent“, nach wie vor an der Verwendung des „Römischen Fußes“ fest.
Außerdem wird auf S. 35 der Wiener Klafter als Klaster bezeichnet.
Korrekterweise müsste die „Tonne“ „Schifftonne“ heißen.

Das wird allerdings vermutlich nur Geschichtsinteressierten und Insidern des Maß- und Eichwesens auffallen.

Als Kennerin des historischen Wiens hätte ich mir ein wenig mehr Informationen erwartet.
Was mir persönlich besonders fehlt, ist der politische Kontext dieser Zeit. 1796 befindet sich das Österreich im Ersten der Koalitionskriege gegen das Revolutionäre Frankreich. Es ist das Jahr von Napoleons Italienfeldzug. Das hat Auswirkungen auf das gesamte Reich und auch auf Wien. Es befinden sich jede Menge verarmter französischer Adeliger in Wien. Teile der gebildeten Bevölkerung sympathisiert durchaus mit den Gedanken der Französischen Revolution, die anderen verteufeln sie. Dies ist in der Kaiserstadt in den diversen Salons schon zu spüren. Darauf hätte der Autor schon eingehen können und sollen.
So bleibt der Blick auf das Wien von 1796 für mich ein wenig singulär und in der Luft hängend.

Fazit:

Eine interessante und witzige Idee das Wien um 1796 darzustellen. Die Umsetzung finde ich nicht ganz geglückt – daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 13.11.2018

TOd eines Möchtegernkünstlers

Tod in Acryl
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Dieser Krimi aus der Feder von Lore Macho ist ein weiterer rund um das fiktive niederösterreichische Dorf Klein Schiessling. An der Grenze Weinviertel zu Waldviertel gelegen, ist der beschauliche Ort bereits ...

Dieser Krimi aus der Feder von Lore Macho ist ein weiterer rund um das fiktive niederösterreichische Dorf Klein Schiessling. An der Grenze Weinviertel zu Waldviertel gelegen, ist der beschauliche Ort bereits mehrmals Schauplatz von Verbrechen geworden, die unter der tatkräftigen Mithilfe mehrerer „Dorftratschen“ aufgeklärt werden.

Diesmal ist das Opfer ein selbsternannter „Jahrhundert-Künstler“, der ein ziemlicher Kotzbrocken ist. Damian Studd, der eigentlich Damian Birnstingl heißt, ist aus der (ebenfalls fiktiven) Nachbarortschaft Grasberg zugezogen und eckt mit seinem präpotenten Verhalten überall an. Wer also hat das beste Motiv, den Maler umzubringen? Seine Ex-Frau? Oder die Handwerker, denen er zwar Aufträge erteilt, die dann aber nie bezahlt werden, weil Studd chronisch pleite ist? Oder gar die Künstlerkollegen, die er in Zeitungsinterviews desavouiert?

Meine Meinung:

Dieser Krimi, der aus Sicht von Sandra Weber geschrieben ist, reicht diesmal nicht ganz an die anderen heran. Es dauert geraume Zeit, bis Studd ermordet wird.
Herrlich skurril sind die Dorfbewohner gezeichnet. Und überhaupt die Wahl der Namen. In dem Weinort heißen die Winzer unter anderem Sylvaner, Riesling(er) und Uhudler. Darüber muss ich regelmäßig herzlich lachen, gibt es doch Weinsorten dieser Namen.

Der Dorftratsch blüht wie eh und je. Auch die Pfarrersköchinnen von Klein Schiessling und Grasdorf tauschen gerne Neuigkeiten aus.

Der Schreibstil ist locker und flüssig (Weingegend!) und zeigt stellenweise ziemlich schwarzen Humor.

„Und was ist das, Hedwig? Ein Maurerdekolleté?“, will ich wissen.
„Du kennst den Ausdruck nicht, Sandra?“
„Nein! Noch nie gehört. Sag schon, Hedwig, was ist ein Maurerdekolleté?“
„Na, wenn einem beim Bücken der halbe Arsch aus der Hose rausschaut! Du weißt schon.“

Fazit:

Ein durchaus humorvoller Krimi, der ein paar kürzere Längen hat, daher diesmal nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Ein Serienauftakt mit kleinen Schwächen

Die Richterin und die Tote vom Pont du Gard
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Die Autorin entführt ihre Leser nach Nîmes, jene alte Römerstadt, die durch ihren Pont du Gard weltberühmt ist.
Und der ist gleich Schauplatz eines Todesfalls – ein Mädchen fällt vom Aquädukt.

Doch das ...

Die Autorin entführt ihre Leser nach Nîmes, jene alte Römerstadt, die durch ihren Pont du Gard weltberühmt ist.
Und der ist gleich Schauplatz eines Todesfalls – ein Mädchen fällt vom Aquädukt.

Doch das wird nicht die einzige Tote sein. Beinahe gehört die Untersuchungsrichterin Mathilde de Boncourt, die eben an einem kniffligen Kriminalfall arbeitet, auch dazu. Sie wird unmittelbar nach der Verurteilung des Ehepaars Jalabert, die das afrikanische Mädchen Aminata als (Sex)Sklavin gehalten haben, niedergeschossen. Ein Zufall? Genauso wenig, wie Aminatas plötzlicher Tod im Zeugenschutzprogramm.
Also ermittelt Mathilde während ihrer Rekonvaleszenz von St. Gilles, ihrem Zuhause, aus weiter. Immer an ihrer Seite Commandant Rachid Bouraada. Sie wälzen alte Akten und entdecken, dass in den letzten Jahren mehrere Mädchen auf auffällig zufällige Weise ums Leben gekommen sind.

Ein zweiter Handlungsstrang ist der des Schriftstellers Martin Endress, der einen Reiseführer über das Languedoc schreiben soll. Doch führt ihn auch Privates in die Gegend um Nîmes: Seine Großeltern sind 1941 auf der Flucht aus dem Internierungslager von Les Milles vor den Nazis. Weil Anne, die kleine Tochter des Ehepaars Reuter fiebert, wenden sie sich in St. Gilles an den Gemeindearzt Dr. Barbier. Kurz nachdem die die Ordination verlassen, hat die Familie einen schweren Autounfall, bei der Martins Großmutter Sarah schwer verletzt wird und wenig später an den Unfallfolgen stirbt.
Martin begibt sich nach dem Tod seiner Mutter Anne auf Spurensuche und erhofft sich von Dr. Barbier, sollte er noch leben, Informationen.

Martin und Mathilde treffen auf dem Markt von Ucès aufeinander. Martins Suche nach Dr. Barbier führt ihn auch auf das Château de Boncourt. Rémy de Boncourt, Mathildes Großvater, weiß mehr über die Flucht von Martins Großeltern als er zu sagen bereit ist.


Meine Meinung:

Ich finde die Idee sehr ansprechend. Doch gäben beide Handlungsstränge jeweils einen Fall für sich her.

Zum einem spricht die Autorin die Ausbeutung junger afrikanischer oder/und osteuropäischer Frauen und Mädchen an, die unter Vorspiegelung falscher Tatsachen wie Sklavinnen gehalten werden und den Mächtigen für ihre perversen Spielchen zur Verfügung stehen müssen.

Andererseits ist die Fluchtgeschichte von Martins Großeltern ein sehr wichtiges und tragisches Thema, über das sehr viel geschrieben werden könnte.

So kommen, für meinen Geschmack, beide Handlungsstränge ein wenig zu kurz bzw. überlagern sich die Ereignisse ein wenig. Denn beide Geschichten haben jeweils einen Höhepunkt, der leider in dem des anderen ein wenig untergeht. Das finde ich sehr schade!

Obwohl Mathilde bei ihren Ermittlungen weiterkommt – es gibt außer den toten Mädchen – noch aktuelle Tote, ist dieser Fall nicht wirklich abgeschlossen. Die hohe Anzahl der Toten erscheint übrigens bemerkenswert. Weder sind die wirklichen Drahtzieher hinter dem Mädchenhändlerring gefasst, noch ist das Schussattentat auf Mathilde geklärt. Die unverhohlene Drohung des Polizeipräfekten, die er zu Mathilde äußert, lassen hier eine Verwicklung bis ganz nach oben vermuten. Das wird wohl im zweiten Fall aufgeklärt werden.

„Wir wollen doch nicht, dass eine so engagierte und geschätzte Untersuchungsrichterin ein zweites Mal Opfer eines schändlichen Attentats wird.“ (s. 301)

Die Charaktere sind recht gut gelungen, haben sie doch Ecken und Kanten. Mathilde polarisiert mit ihrem Zigarettenkonsum. Ich persönlich muss eine Kette rauchende Ermittlerin jetzt nicht unbedingt haben, aber es passt gut zu der Figur. Sympathisch finde ich den häufig ernst auftretenden Rachid Bouraada, der als Kind algerischer Einwanderer immer wieder auf Grund seiner Herkunft geringgeschätzt wird.
Martin wirkt zu Beginn ein wenig unbedarft. Die intensive Suche nach der Fluchtgeschichte nehme ich ihm anfangs nicht so ganz ab. Das ist eben die Crux an der Sache, wenn zwei gleich starke Themen und Handlungsstränge aufeinandertreffen. Da bleibt, meiner Meinung nach, wie schon weiter oben geschrieben, zwangsläufig ein bisschen etwas offen.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin Sebastian, den jungen Mann und Enkel von Rémy, der mit Downsyndrom geboren wurde und von seiner Mutter mehr verhätschelt wird, als beiden guttut. Seine Geschichte wirkt auf mich beinahe wie ein dritter Handlungsstrang, der sich nicht so recht entwickeln darf, obwohl das eine sehr interessante Fügung sein könnte, zumal sich Martin mit Sebastian ganz gut versteht.

Aufgefallen ist mir, dass häufig die Hilfsverben „haben“ und „sein“ bemüht werden, wo aktivere Verben durchaus einen anspruchsvolleren und flotteren Stil ergeben könnten.

Auf einen weiteren Fall freue ich mich dennoch. Ich möchte ja unbedingt wissen, wie es mit Mathilde, Martin und Rachid weitergeht.

Fazit:

Ein guter Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, der hin und wieder kleine Schwächen aufweist. Gerne gebe ich hier gute 3 Sterne.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Guter Serienauftakt mit kleinen Schwächen

Straßburger Geheimnisse - Kommissar Sturnis erster Fall
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Autor Stefan Böhm entführt uns in seinem Debüt-Krimi, der der Auftakt zu einer Reihe ist, nach Straßburg.

Der Kabinettchef des EU-Präsidenten ist während einer Gedenkfeier plötzlich verstorben. Um Fremdverschulden ...

Autor Stefan Böhm entführt uns in seinem Debüt-Krimi, der der Auftakt zu einer Reihe ist, nach Straßburg.

Der Kabinettchef des EU-Präsidenten ist während einer Gedenkfeier plötzlich verstorben. Um Fremdverschulden bei einem so hochrangigen EU-Beamten auszuschließen, wird der Leiter der Straßburger Mordkommission Antoine Sturni wird aus seinem freien Wochenende, das er mit seinem Sohn Christian verbringt, in das Gebäude des Europäischen Parlaments gerufen.
Doch schon beim ersten Augenschein nistet sich ein leiser Zweifel an einer natürlichen Todesursache bei Sturni und dem diensthabenden Arzt ein, die von der späteren Obduktion bestätigt werden: Dr. Werner Hasselfeld ist ermordet worden.

Sturnis Ermittlungen stechen in ein Wespennest voll Machtkämpfen, Intrigen und Korruption innerhalb der Europäischen Kommission.

Es wird dem sympathischen Elsässer Patrioten nicht leicht gemacht, den Fall aufzuklären. Auch sein ehrgeiziger Chef, der die Elsässer für einfache Hinterwäldler hält, hat seinen Anteil an Sturnis Ärger.

Meine Meinung:

Mir hat dieses Krimi-Debüt recht gut gefallen, da es Interna der Europäischen Union ein wenig aufs Korn nimmt. Kaum jemand weiß um die Vorgänge im Europäischen Parlament so richtig Bescheid - auch Antoine Sturni nicht. Dafür hat er einen befreundeten Journalisten, der ihm (und uns Lesern) einiges erklärt – das ist sehr gut gelungen.

Weniger gut ist stellenweise der Schreibstil, der häufig die Hilfsverben „haben“ und „sein“ bemüht, wo aktivere Verben durchaus einen anspruchsvolleren und flotteren Stil ergeben könnten.

Gut herausgearbeitet ist der Konflikt des leitenden Kriminalbeamten, dessen Arbeit sich nicht an vorgegebenen Arbeitszeiten hält. Daran ist ja auch seine Ehe mit Caroline gescheitert. Dies wird allerdings mehrfach wiederholt. Die Leser merken sich das schon, daher hätte darauf verzichtet werden können.

Eine Liebesbeziehung an der Arbeitsstelle ist oft problematisch. Hier bin ich gespannt, wie es mit Antoine und Margeaux weitergeht. Im Moment scheinen ja alle recht zufrieden zu sein, doch der Alltag könnte auch hier wieder „zuschlagen“.

Fazit:

Ein guter Auftakt einer neuen Krimi-Reihe, die hin und wieder kleine Schwächen aufweist. Gerne gebe ich hier gute 3 Sterne.