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Veröffentlicht am 29.12.2018

Was war damals geschehen?

Fremdland
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„Fremdland“ von Philipp Reinartz ist bereits der zweite Fall für den Berliner Kommissar Jerusalem „Jay“ Schmitt. Nichtsdestotrotz bin ich gut in die Geschichte rein gekommen, auch, wenn ich den ersten ...


„Fremdland“ von Philipp Reinartz ist bereits der zweite Fall für den Berliner Kommissar Jerusalem „Jay“ Schmitt. Nichtsdestotrotz bin ich gut in die Geschichte rein gekommen, auch, wenn ich den ersten Band nicht kenne. Worum geht es?
Der Kriminalroman basiert auf wahren Begebenheiten. Gleich mehrere Handlungsstränge gilt es zu verfolgen. Ein senegalesischer Drogendealer wider Willen und eine tote Sängerin im Altersheim. Wo ist die Verbindung? Jedenfalls scheint auch die Polizei in die Sache verstrickt zu sein.
Rückblicke in die Vergangenheit und Abschnitte aus Tätersicht verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen. Nichts ist wie es scheint. Niemand ist, wer er zu sein scheint. Erst ganz am Ende schließt sich der Kreis.
„Fremdland“ ist ein Buch, das Polizeigewalt thematisiert. Die Sätze sind kurz, abgehackt, geradezu Stakkato-haft. Spannend, keine Frage. Auch mit Gesellschaftskritik spart der Autor nicht. Aber auch ein bisschen konstruiert. Die rätselhaften Botschaften und Zahlenspiele waren mir dann doch „too much“.
Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Wer ist gut, wer ist böse? Philipp Reinartz lässt die Grenzen verschwimmen. Es geht um Vielschichtigkeit. Denn es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Jay, Sonya und Marcel, eine sympathische Truppe, der ich gerne wieder über die Schulter schauen möchte.

Fazit: Jay Schmitt ermittelt in Berlin. Hochaktuell!

Veröffentlicht am 19.12.2018

Ich wachte auf, und die Welt war nicht mehr da.

Die Essenz des Bösen
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So lautet der erste Satz von „Die Essenz des Bösen“, Fall Nummer fünf für Max Wolfe, Detective bei der Londoner Polizei. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...

So lautet der erste Satz von „Die Essenz des Bösen“, Fall Nummer fünf für Max Wolfe, Detective bei der Londoner Polizei. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Seit „Dein finsteres Herz“ bin ich ein Fan von Tony Parsons und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Der Autor geht gleich in medias res: Ein Hubschrauberabsturz in London und Wolfe mittendrin. Viele Menschen sterben, aber Wolfe überlebt. Schnell ist klar, dass die Khan-Brüder, zwei Syrienrückkehrer, hinter dem Terroranschlag stecken. Sie werden bei ihrer Festnahme von der Polizei erschossen. Doch wer hat sie mit der Essenz des Bösen infiziert?

Kurz darauf wird der Vater von einem Unbekannten ermordet. Dabei hatte er über dreißig Jahre lang als Busfahrer gearbeitet und schien integriert zu sein. Kann Wolfe wenigstens die 16-jährige Layla vor der aufgebrachten Bevölkerung retten?

Tony Parsons hat in seinem neuen Kriminalroman ein aktuelles und heißes Eisen angepackt. Es geht um zunehmende Gewalt. Auf beiden Seiten. Nicht nur Flüchtlinge und Asylanten haben sich radikalisiert, sondern auch sogenannte Wutbürger. Selbst die Polizei sieht sich im Krieg. Wobei die Verhältnisse in England meiner Meinung nach nicht auf Deutschland übertragbar sind.

Erzählt wird die Geschichte - wie immer - in der Ich-Perspektive aus Sicht von Wolfe. Auch das Privatleben nimmt wieder einen breiten Raum ein. Wolfe ist alleinerziehend und kümmert sich rührend um seine kleine Tochter Scout. Er liebt Hunde und Boxen - und seine Kollegin Edie Wren.

Die Handlung erfährt langsam aber sicher immer wieder neue Wendungen bis zum dramatischen Showdown. Wobei diesmal nicht so sehr Action und Gewalt im Vordergrund stehen, sondern starke Emotionen. Eine Geschichte, die für meinen Geschmack spannender hätte sein können.

Fazit: Der 5. Fall für den Londoner Detective Max Wolfe. Gut, für mich aber nicht das beste Buch der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 17.11.2018

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Ewige Schuld
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„Ewige Schuld“ von Linda Castillo ist bereits Der neunte Fall für Kate Burkholder, Polizeichefin in Painters Mill, Ohio. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, ...


„Ewige Schuld“ von Linda Castillo ist bereits Der neunte Fall für Kate Burkholder, Polizeichefin in Painters Mill, Ohio. Dennoch handelt es sich um eine eigenständige, in sich abgeschlossene Geschichte, die ohne Vorkenntnisse lesbar ist. Worum geht es?
Joseph King sitzt seit zwei Jahren wegen Mordes an seiner Frau Naomi hinter Gittern. Er gilt als ein „gefallener“ Amischer, einer der ständig mit dem Gesetz in Konflikt geriet. Doch diese Tat hat er immer bestritten. Jetzt ist er ausgebrochen, hat seine fünf Kinder als Geiseln genommen.
Als Kate, die einst selbst zu den Amischen gehörte und Joseph von früher kennt, vermitteln will, wird sie von ihm überwältigt. Kate soll den Fall wieder aufrollen. Zitat: »Jemand hat es getan«, sagt Glock.»Wenn nicht Joseph, wer dann?«, frage ich.
Linda Castillo hat ihren Roman spannend in Szene gesetzt. Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Sicht von Kate. Über das Wiedersehen mit Kate und ihrem Lebensgefährten John Tomasetti habe ich mich sehr gefreut. Ich mag es, wie sie sich in die Fälle verbeißt. Und so fiebert und leidet man mit ihr mit.
Einem gruseligen Prolog folgt die Ermittlungsarbeit, die authentisch und nachvollziehbar dargestellt wird. Es geht um ein Netz aus Lügen, Untreue und Korruption, in das auch dir Polizei verstrickt zu sein scheint. Erst ganz am Ende schließt sich dann der Kreis. Die Auflösung ist stimmig, allerdings nicht wirklich überraschend.

Fazit: Gut, aber nicht das beste Buch der Reihe. Vorhersehbar.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Eine Frage der Perspektive

Lenz (Ein Kommissar-Eschenbach-Krimi 6)
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Was für ein Prolog. Sehr mysteriös. Der Biologe Walter Habicht diktiert einen Brief an einen Freund. Handelt es sich um Ewald Lenz? Danach wird eine Nobelpreis-Medaille versteigert. Warum hat der Besitzer, ...


Was für ein Prolog. Sehr mysteriös. Der Biologe Walter Habicht diktiert einen Brief an einen Freund. Handelt es sich um Ewald Lenz? Danach wird eine Nobelpreis-Medaille versteigert. Warum hat der Besitzer, James Watson, sie verkauft? Und was hat Lenz mit der Sache zu tun?
Etwa ein halbes Jahr später erhält Lenz einen Anruf von Habicht, der ihn um einen Gefallen bittet: Lenz soll ein Päckchen zu Isabel nach Freiburg bringen.
„Lenz“ von Michael Theurillat ist bereits der 6. Fall für den Leiter der Zürcher Kriminalpolizei, Kommissar Eschenbach (ohne Vornamen). Nichtsdestotrotz hatte ich als Neueinsteiger keine Verständnisprobleme.
Zwei komplexe Handlungsstränge, zeitlich versetzt, gilt es zu verfolgen. Zum einen der Besuch von Lenz bei Isabel. Eine Reise in die Vergangenheit. Es geht unter anderem um ihre Rolle im Syrienkonflikt. Zum anderen die Ermittlungen von Eschenbach. Denn Habicht wurde inzwischen tot aufgefunden und sein Freund Lenz steht nun unter Terrorverdacht.
„Lenz“ ist ein unblutiger Kriminalroman, der Terrorismus und den Syrienkrieg thematisiert. Auch eine wertvolle und seltene Münze spielt eine Rolle. Ein bisschen Politthriller, anspruchsvoll und inhaltlich vertrackt mit einem dramatischen Ende. Gelungener Mix aus Fakten und Fiktion. Ein Krimi, der für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.

Fazit: Band 6 der Kommissar Eschenbach-Reihe. Empfehlung an alle, die es gern komplexer mögen.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Vom Opfer zum Killer

Wolfs Killer
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„Wolfs Killer“ von Michael Gerwien ist der dritte und abschließende Teil einer Thriller-Trilogie. „Schattenkiller“ hatte mich überzeugt („Schattenrächer“ hatte ich verpasst) und auch diesmal wurde ich ...


„Wolfs Killer“ von Michael Gerwien ist der dritte und abschließende Teil einer Thriller-Trilogie. „Schattenkiller“ hatte mich überzeugt („Schattenrächer“ hatte ich verpasst) und auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht. Worum geht es?
Journalist Wolf Schneider, der sich Peter Müller nennt, und der korrupte US-amerikanische Politiker Arthur Smith, sind vor der Polizei nach Kuba geflohen. Arthurs Frau Jane dagegen ist nach Mexiko geflüchtet, in die Arme des obskuren Geschäftsmanns Alejandro Gonzales. Währenddessen mordet Auftragskiller Dario munter weiter.
Wie schon in Band 1, sie sterben wie die Fliegen. Aber, ich mag das ja, ein Heer von Protagonisten, exotische Schauplätze. Dass Wolf jetzt auch noch kokst, gefällt mir nicht. Wenigstens wird er in Deutschland nicht mehr als Mörder gesucht. Es geht noch immer um Waffenpläne für eine Laserkanone, die sich in Wolfs Besitz befinden.
Und dann ist Arthur plötzlich tot und Wolf erneut auf der Flucht…
Michael Gerwien hat seinen Thriller packend und actionreich in Szene gesetzt. Kurze Kapitel mit wechselnden Protagonisten und Perspektiven sorgen für Dynamik. Wie schon in Band 1 geht es um Gier nach Macht, Geld und Sex - und um schnöde Rache.
Alles etwas konstruiert. Skurrile Figuren, viel Klamauk. Nichtsdestotrotz habe ich mich kurzweilig unterhalten gefühlt.

Fazit: Abschluss und Höhepunkt der Wolf Schneider-Trilogie. Rasantes Popcorn-Lesekino.