Ein extrem wichtiges, schockierendes und eindringliches Buch
Du wolltest es dochKurzrezension:
Es ist nun schon eine ganze Zeit her, dass ich dieses Buch beendet habe und dennoch spukt es mir weiterhin im Kopf herum. Nicht viele Bücher schaffen es, mich so nachhaltig zu beeindrucken, ...
Kurzrezension:
Es ist nun schon eine ganze Zeit her, dass ich dieses Buch beendet habe und dennoch spukt es mir weiterhin im Kopf herum. Nicht viele Bücher schaffen es, mich so nachhaltig zu beeindrucken, wie dieses hier. Es war beeindruckend, wie dicht Lousie O’Neill schreibt. Sie hat es geschafft, dass ich Emma zuerst aus tiefstem Herzen verachtet habe. Am Anfang des Buches ist sie das typische Klischee eines verwöhnten, egozentrischen, hinterhältigen und extrem oberflächlichen Mädchens. Sie ist nur darauf bedacht, was andere von ihr denken, wie sie aussieht und will dabei immer besser, hübscher und beliebter sein als ihre Freundinnen. Genau die Art von Protagonistin also, die eigentlich niemand haben will und gerade das hat dieses Buch so besonders gemacht. Denn hätten alle Leser Emma sofort ins Herz geschlossen, weil sie eine freundliche, ausgeglichene und liebenswürdige Person war, so hätte das Buch nicht die gleiche Wirkung gehabt. Denn gerade weil ich Emma so fürchterlich gefunden habe, war ich umso entsetzter über das, was ihr passierte und vor allem auch, was das mit mir machte. Der zweite Teil des Buches hat mich schockiert und die Autorin hat es geschafft, dass ich Emma einfach nur in Arm nehmen wollte und die eine Person sein wollte, die sich nicht lustig macht, die für sie da ist und ihr glaubt, wenn es “Freunde” und Eltern schon nicht tun.
Der eindringliche Schreibstil hat mich immer tiefer und tiefer in das Buch gezogen. Durch viele Wiederholungen (und Einschübe in Klammern) wird es immer beklemmender bis zum Schluss, der wohl leider die Realität eher widerspiegelt als es jedes Happy End gekonnt hätte.
Es ist unglaublich, was Emma erleben musste. Und noch unglaublicher, dass sie nur eine von vielen ist.
Lieblingszitate:
Zusammen mit den anderen beiden hüpfe ich auf und ab, höher und immer höher, lege den Kopf in den Nacken und wünschte, ich könnte mitten in den tiefschwarzen Himmel hineinspringen und die Sterne schlucken.
Seite 51 (laut E-Reader)
Ich schaue Paul noch mal genauer an. Irgendwie kommt er mir auf einmal begehrenswerter vor als vorher, als wäre der Neid der anderen so etwas wie ein besonders schmeichelhafter Instagram-Filter.
Seite 67 (laut E-Reader)
Ein Wagen schießt raketenschnell auf mich zu, aber ich rühre mich nicht von der Stelle, sondern warte auf den harten Aufprall. Warte darauf, darauf, dass er in mich hineinkracht wie ein gebrochenes Versprechen.
Seite 93 (laut E-Reader)
Die Knochen meines Skeletts ordnen sich neu, bilden einen Käfig um mein Herz und drücken alle Luft aus meinen Lungen.
Seite 105 (laut E-Reader)
Fazit:
Ein extrem wichtiges, schockierendes und eindringliches Buch, das mir noch sehr lange in Erinnerung bleiben wird.