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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2019

Wie wir einander besser verstehen

Die Sprache der Tiere
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Ich muss dem Klappentext Recht geben: Karsten Brensing trägt viel mit seinem neuen Buch zu mehr Verständnis zwischen Mensch und Tier bei.
"Ist es wirklich möglich, die uralte Menschheitssehnsucht, dass ...

Ich muss dem Klappentext Recht geben: Karsten Brensing trägt viel mit seinem neuen Buch zu mehr Verständnis zwischen Mensch und Tier bei.
"Ist es wirklich möglich, die uralte Menschheitssehnsucht, dass Mensch und Tier einander verstehen, zu verwirklichen? …. seit wir wissen, dass Meisen in Sätzen reden, Delfine eine komplizierte Grammatik sicher anwenden können und manche Tierarten 300 und mehr Vokabeln beherrschen, erscheint fast alles möglich. … Nach der Lektüre dieses Buches werden Sie Tiere besser verstehen, und wenn Sie richtig kommunizieren, werden Sie auch besser verstanden. …"

Tiere haben nicht nur Anspruch auf Freiheit von Schmerzen und Leiden, sondern auch auf ein schönes und sinnvolles Leben. Als Verhaltensforscher und Meeresbiologe geht Brensing diesem Thema auf den Grund. Er zeigt dem Leser anhand unterschiedlicher Theorien und Beispiele, dass Tiere genauso logisch denken und fühlen wie wir Menschen und sie keineswegs nur auf Instinkte zu reduzieren sind. Sie können mit uns Menschen kommunizieren sowie untereinander und sie sind Individuen.

I ch wollte das Buch lesen, weil ich mich für Tierkommunikation interessiere und ich Vegetarier bin. Für mich ist es verständlich, dass man Tiere als Nahrung tötet, wenn es nichts anderes zu essen gibt, wie z.B. in Grönland, Tibet oder in der Wüste Namibias. In der westlichen Welt, sollte jedoch kein Tier mehr sterben müssen, damit wir etwas zu essen haben, somit würde z.B. auch die grausame Massentierhaltung, Tiertransporte usw. sofort aufhören.

Es handelt sich bei "Die Sprache der Tiere" um ein Sachbuch, dass jedoch kein bisschen trocken ist und der Leser spür auf jeder Seite wie Brensings Liebe zu Tieren mitschwingt.

Veröffentlicht am 04.01.2019

M. Fischedick trifft den Nagel auf den Kopf

Überleben unter Kollegen
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Wer kennt sie nicht, die Lästermäuler, Klugscheißer, Labertaschen, Blaumacher oder Lowbrainer, die man Tag für Tag mind. 8 Stunden ertragen muss?
Mathias Fischedick verrät in seinem Buch wie man die zwischenmenschlichen ...

Wer kennt sie nicht, die Lästermäuler, Klugscheißer, Labertaschen, Blaumacher oder Lowbrainer, die man Tag für Tag mind. 8 Stunden ertragen muss?
Mathias Fischedick verrät in seinem Buch wie man die zwischenmenschlichen Herausforderungen im Berufsleben meistern kann und gibt allerhand hilfreiche praktische Tipps für den Berufsalltag. Er legt wert auf ein respektvolles und wertschätzendes Arbeitsklima und unterscheidet sich dabei grundlegend von anderen Ratgebern, die häufig Strategien aufzeigen, wie man Konflikte gewinnt oder den anderen manipuliert, dadurch verhärten sich die Fronten jedoch nur noch. Seine Strategie heißt kurz WOW - Wahrnehmung, Offenheit und Wertschätzung.
Mathias Fischedick hat vielleicht eine blassrosa Brille auf und die Umsetzung seiner Ideen ist bestimmt nicht einfach, aber haben wir eine andere Wahl?

Der Job-Couch hat schon lange eine beliebte Radioshow, ist nun aber auch mit "Überleben und Kollegen" in ganz Deutschland live on Tour. Er hat aus der Not eine Tugend, indem er den beruflichen Wahnsinn mit viel Humor nimmt.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Kochen wie die Alamannen

Das Alamannen-Kochbuch
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Die Alamannen besiedelten bereits im 3. Jahrhundert nach Christus Südwestdeutschland und kannten tatsächlich schon allerhand exotische Gewürze wie Pfeffer, Nelken, Zimt usw. Diese Tatsache überraschte ...

Die Alamannen besiedelten bereits im 3. Jahrhundert nach Christus Südwestdeutschland und kannten tatsächlich schon allerhand exotische Gewürze wie Pfeffer, Nelken, Zimt usw. Diese Tatsache überraschte mich sehr, da ich immer davon ausging, dass diese erst im 15. Jahrhundert nach Europa kamen. Doch es gab wohl schon viel früher Handelswege zwischen Asien und Europa. Das Kochbuch hat mir noch weitere geschichtliche Fakten sowie Informationen über die Wirtschaft und die Ernährung im Allgemeinen dieses Volksstamms näher gebracht. Obwohl sie Viehzucht betrieben, ernährten sie sich vorwiegend vegetarisch. Sie bauten div. Hülsenfrüchte und Getreide an, sammelten Obst, Beeren und Kräuter und wussten bereits wie man Lebensmittel durch Pökeln, Dörren, Räuchern usw. haltbar macht.

Das Kochbuch gliedert die Rezepte in die unterschiedlichen Gerichte wie Suppen, Eintöpfe, Hauptgerichte, Fisch, div. Beilagen, Saucen, Gewürze und Öle sowie süße Speisen. Viele Rezepte sind im wahrsten Sinne des Wortes Eintöpfe und Schmorgerichte, bei denen man alle Zutaten in einem Topf zusammen auf einer Feuerstelle garen konnte. Die Fleischgerichte werden meist gegrillt oder geschmort. Mein Lieblingsrezept ist das Kohlrabigemüse. Für das nicht nur Kohlrabi, sondern auch Karotten, Lauch und jede Menge Kräuter und Gewürze verwendet werden. Es ist einfach und sehr lecker.

Das Autorenduo Andrea Gräupel und Stefan Müller scheinen gut recherchiert zu haben und in ihrer Freizeit gerne nach Art der Alamannen zu leben und die dementsprechenden Gerichte kochen. Die Rezepte des Buches sind alle einfach, sehr gut bebildert und leicht nachzukochen. Allerdings glaube ich nicht, dass die Alamannen immer so gut gespeist haben und die Gerichte unseren Gaumen angepasst wurden. Jedoch hat diese Vorgehensweise bestimmt seine Berechtigung, da uns die Gerichte sonst gar nicht schmecken würden. Das Besondere an diesem Kochbuch ist das Zusammenspiel zwischen geschichtlichen Informationen und dem Kochen. Wer sich dafür interessiert, hat bestimmt Freude mit diesem Buch.

Veröffentlicht am 03.11.2018

´Geht das?

Regrow your veggies
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Geht das wirklich? Man setzt den Salatstrunk in die Erde und schwuppdiwupp wächst ein neuer Salat daraus. Ja, es funktioniert! Was sich mir jedoch nicht so ganz erschließt ist, wie es sich mit den Nährstoffen ...

Geht das wirklich? Man setzt den Salatstrunk in die Erde und schwuppdiwupp wächst ein neuer Salat daraus. Ja, es funktioniert! Was sich mir jedoch nicht so ganz erschließt ist, wie es sich mit den Nährstoffen des neuen Gemüses verhält: Das werde ich aber noch herausfinden. Davon abgesehen ist die Idee des Regrowing einfach grandios und könnte man dadurch nicht viele Probleme lösen? Es handelt sich dabei um einen völlig neuen, sehr innovativen und nachhaltigen Ansatz der Selbstversorgung. Wissenschaftlich spricht man bei Regrowing von vegetativer Vermehrung, da Zellen umprogrammiert werden. Auch dieser Vorgang ist im Buch gut beschrieben. Zusätzlich gibt das Autorenduo Raupach und Lill wertvolle Tipps zum geeigneten Standort, zur Pflege des nachwachsenden Gemüses, Pannenhilfe bei Schädlingsfall oder anderen Problemen bei der Anzucht. Alles wird zudem anschaulich bebildert und ist dadurch für den Leser gut nachvollziehbar.
Das Buch hat mir die Augen geöffnet und eine völlig neue Idee der Gemüsezucht näher gebracht. Ich bin begeistert.
Einen Stern Abzug gibt es, da ich auf die Regrowing-Beschreibung von Ananas und Mango & Co. gerne zugunsten "echten Gemüses" verzichtet hätte. Diese dienen nämlich lediglich als Zimmerpflanzen und bereits vor 30 Jahren hat man Avocadokerne auf Zahnstocher gespießt, über ein Wasserglas gehängt und gewartet bis er austreibt. Das Ergebnis war dann ein 30cm hoher brauner Stiel mit zwei mickrigen Blättchen dran. Naja...

Ein sehr lesenswertes und inspirierendes Buch, zudem noch flüssig geschrieben und mit anschaulichen Illustrationen ergänzt.

Veröffentlicht am 23.10.2018

Ein literarischer Streifzug

Europareise
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Der Klappentext verrät: "Europa vor Beginn des modernen Massentourismus: Charles Dickens rumpelt in einer Kutsche durch Frankreich. Johann Wolfgang von Goethe genießt das römische Leben während Johann ...

Der Klappentext verrät: "Europa vor Beginn des modernen Massentourismus: Charles Dickens rumpelt in einer Kutsche durch Frankreich. Johann Wolfgang von Goethe genießt das römische Leben während Johann Gottfried Seume nach Syrakus "spaziert". Kein Spaziergang hingegen ist die erste Besteigung des Matterhorns durch Edward Whymper, Theodor von Kobbe besucht Königsberg und Danzig, zu seiner Zeit deutsche Städte. Heinrich Heine beschreibt das Leben im geteilten Polen. Franz Grillparzer reist durch den Balkan nach Griechenland und findet alles schrecklich. Grandiose Sprecher schildern diese und weitere Reisen von "anno dazumal"."

Dem Audiobuch-Verlag ist eine reichhaltige und kurzweilige Sammlung historischer Reiseberichte gelungen. Es kommen Dickens, Goethe, Grillparzer, Heine, Irving und Zweig zu Wort, um nur einige zu nennen. Die Herren Autoren reisten zwar in einer anderen Zeit, doch die Reiseeindrücke unterscheiden sich gar nicht so sehr von der heutigen - manche wundern sich über fremde Sitten, beschweren sich sogar darüber, andere machen sich über die fremde Kultur oder die Sprache lustig, wieder andere schwärmen von dem außergewöhnlich guten Essen und den netten Menschen. So unterschiedlich wie die Erzählungen sind, haben sie mir auch gefallen. Ganz besonders hat mich Stefan Zweigs "Über England, Frankreich und Österreich" angesprochen. Er bringt es wie gewohnt auf den Punkt, erzählt mit einer beachtenswerte Detailtreue, ohne sich darin zu verlieren oder Längen zu erzeugen und obwohl es sich "lediglich" um einen Reisebericht handelt, hat mich sein spannungsreicher Erzählstil 74 Minuten bestens unterhalten.

Ein literarischer Streifzug durch Europa, der sich lohnt.