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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.01.2019

Spannend

Roter Rabe
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Oberkommissar Heller wird mit seinen Kollegen 1951 in Dresden mit einem merkwürdigem Fall beauftragt. Der Tod zweier, der Spionage verdächtigter Inhaftierter soll näher untersucht werden. Beide Verdächtigte ...

Oberkommissar Heller wird mit seinen Kollegen 1951 in Dresden mit einem merkwürdigem Fall beauftragt. Der Tod zweier, der Spionage verdächtigter Inhaftierter soll näher untersucht werden. Beide Verdächtigte sind Zeugen Jehovas und haben sich fast zur gleichen Zeit auf dieselbe Art und Weise umgebracht. War das ein Selbstmord, oder wollte hier jemand weitere Nachforschungen verhindern?

Heller kommt die Variante des Selbstmords merkwürdig vor, auch weil beide Männer bei ihrer Einlieferung als krank beschrieben wurden. Auf der Suche nach weiteren Spuren stolpert er im wahrsten Sinne des Wortes über weitere Todesfälle. Es scheint, als wäre da jemand der ihm immer einen Schritt voraus ist. Noch merkwürdiger ist, dass Heller von seinem alten Bekannten Saizev, einem Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes, ausgebremst wird. Er soll zwar ermitteln, aber eben nicht so richtig. Das eigentliche Ziel bei der Operation wäre die Ergreifung des Raben, einem amerikanischen Geheimagenten.

Frank Goldammer gelingt es geschickt, die angespannte Stimmung in der jungen DDR einzufangen. Der Staat ist misstrauisch gegenüber jedem und zögert nicht seine eigenen Leute zu bespitzeln und zu überwachen. Diese angespannte Stimmung kommt auch im Buch gut herüber. Die Sorge vor Sabotage, Bespitzelung und auch das Bekannte nach ihren Reisen in die BRD nicht mehr in die DDR zurückkommen, kommt besonders gut zum Ausdruck. Man kann die Anspannung von Heller und seinen Kollegen sehr gut nachvollziehen.

Leider verliert sich das Buch zum Ende hin in zu vielen Ereignissen. Einige werden nicht schlüssig aufgeklärt also gänzlich offen gelassen. Bestimmte Handlungsstränge kann man nicht richtig nachvollziehen. Das ganz große Ziel ist erreicht, der feindliche Agent wird gefasst. Aber die kleinen offenen Details sind bis zum Schluss nicht klar.

Von mir gibt es trotzdem eine unbedingte Leseempfehlung für dieses Zeitzeugnis, über das man so wenig weiß und verdiente vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 13.12.2018

Spannende Zeitreise

Das Haus der Malerin
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Rose Martineau hat eigentlich das perfekte Leben, zwei Kinder und einen Mann der sie liebt und mit seinen Firmen überaus erfolgreich ist. In den 70er Jahren war das sicher die normale Familienkonstellation, ...

Rose Martineau hat eigentlich das perfekte Leben, zwei Kinder und einen Mann der sie liebt und mit seinen Firmen überaus erfolgreich ist. In den 70er Jahren war das sicher die normale Familienkonstellation, dass die Frau zu Hause blieb und der Mann sich ums Geld verdienen kümmerte. Ihr perfektes Leben gerät jedoch abrupt ins Wanken, als herauskommt, dass ihr Mann sie nicht nur belogen, sondern auch betrogen hat. Durch ihn werden sie und auch die Kinder mit in den Skandal, der sich um ihn und seine Kompagnon entwickelt hat, hineingezogen.

Beim Tod ihrer Großmutter erfährt sie, dass sie doch nicht so mittellos ist, wie sie anfänglich dachte. Diese hinterlässt ihr nicht nur eine Eigentumswohnung, sondern auch ein Haus "The Egg" in Sussex. Beim Sichten des weiteren Nachlasses fallen ihr Briefe ihrer Großmutter aus den 30er Jahren in die Hände. Aus ihnen erfährt sie, dass diese eine Schwester namens Sadie gehabt haben muss. Aber niemand weiß etwas über Sadie. Um sich von ihren Problemen abzulenken, begibt sie sich auf Spurensuche um irgendetwas über Sadie herauszufinden.

Dieses Buch bewegt sich geschickt zwischen den 70er und 30er Jahren. In wechselnden Erzählsträngen erfahren wir so, wie es Rose in ihrer Situation geht. Sehr anschaulich stellt die Autorin dar, wie es Rose gelingt, ihr Leben und das ihrer Töchter in die Hand zu nehmen und sich den neuen Anforderungen ans Leben zu stellen. Für damalige Verhältnisse ungemein mutig übernimmt Rose ein eigenes Unternehmen und versucht allen Gegnern zu Trotz dieses zum Erfolg zu führen. In den Phasen der Ruhe begibt sie sich auf Spurensuche nach Sadie. Sie erfährt, dass diese eine Künstlerin war und findet sogar alte Freunde von ihr, die über weitere Informationen verfügen. Jedoch kann sich niemand erklären, was damals passiert ist und warum sie so plötzlich verschwunden ist.

Ich fand es interessant, dass Judith Lennox sich für ihren Frauenroman einen etwas anderen Zeitrahmen ausgesucht hatte. Je mehr ich in das Schicksal der beiden Frauen eintauchen durfte, umso begieriger wurde ich zu erfahren, wie es weitergeht. Auch wie sich die Protagonistinnen weiterentwickelten machte einen großen Teil der Spannung aus.

Ich empfehle dieses Buch sehr gerne und vergebe vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 08.11.2018

Unterhaltsam

The One Best Man (Love and Order 1)
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Victoria ist nach der Scheidung von ihrem Mann Pete wieder zurück nach Chicago zu ihrer Mutter gezogen. Zum einen kann ihre Mutter sie bei der Betreuung ihrer kleinen Tochter Jade unterstützen und andererseits ...

Victoria ist nach der Scheidung von ihrem Mann Pete wieder zurück nach Chicago zu ihrer Mutter gezogen. Zum einen kann ihre Mutter sie bei der Betreuung ihrer kleinen Tochter Jade unterstützen und andererseits kann Victoria sich um ihre Mutter kümmern, die an Multiple Sklerose erkrankt ist.

Der Start in Chicago ist nicht einfach. Einen Job zu bekommen war da fast leicht, darum hatte sich ihr Chef gekümmert. Aber Victoria möchte nun auch noch ihren Uniabschluss machen, um für sich und ihre Tochter Jade gut sorgen zu können. Von Männern hat sie erst einmal die Nase voll.

Doch dann trifft sie vor der Schule von Jade auf Reed Warner, den Trauzeugen ihres Exmannes. Er bringt auch gerade einen kleinen Jungen zur Schule. Und er erinnert sich genau an sie.

Das ist nicht die typische Geschichte, die das Leben schreibt. Aber sie ist einfach schön zu lesen. Beim Lesen kann man wunderschön versinken und mitträumen. Allerdings hätte ich mir zur Spannung ein wenig mehr Konflikte gewünscht, dass wäre dem wahren Leben dann näher gekommen.

Das Autorinnenduo hat mit der Geschichte über Victoria den ersten Band einer Trilogie geschrieben. Es folgen noch zwei weitere Bücher über die beiden Freundinnen von ihr, die in ihrem Leben und auch in dem Buch eine wesentliche Rolle spielen. Die Gemeinsamkeit aller drei Freundinnen ist das alle geschieden sind. Mit ihren Büchern zeigen die Autorinnen, wie es den Frauen gelingt mit ihrer Situation und dem Leben fertig zu werden.

Das Buch liest sich wunderbar leicht, man kann herrlich dabei entspannen. Es ist natürlich leichte Kost, aber das tut auch ab und zu mal gut. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und vier Lesesterne.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Solider Krimi von Charlotte Link

Die Suche
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Als in den Hochmooren Englands die Leiche der seit über einem Jahr vermissten Saskia Morris gefunden wird, ist das Entsetzen der Einheimischen groß. Bei Untersuchungen wird festgestellt, dass das Mädchen ...

Als in den Hochmooren Englands die Leiche der seit über einem Jahr vermissten Saskia Morris gefunden wird, ist das Entsetzen der Einheimischen groß. Bei Untersuchungen wird festgestellt, dass das Mädchen noch lange Zeit in Gefangenschaft gelebt haben muss, bevor es gestorben ist. Dann wird erneut ein junges Mädchen Amelie Goldsby vermisst.

Detective Sergeant Kate Linville befindet sich zufälligerweise im Haus der Goldsbys als das Verschwinden ihrer Tochter bemerkt wird. Eigentlich muss sie sich um das Haus ihrer Eltern kümmern, deren Mieter hatten das Haus völlig verwüstet hinterlassen und sie möchte dieses jetzt ausräumen und renovieren, um es verkaufen zu können.

Noch überraschter ist Detective Chief Inspector Caleb Hale, als er Kate im Haus der Goldsbys vorfindet. Beide kennen sich bereits von einem vorhergehenden Fall (Die Betrogene). Von Caleb erfährt sie, dass Amelie bereits das dritte verschwundene Mädchen in der Gegend ist. Ist hier ein Serientäter am Werk?

Gut gefallen hat mir, dass zwei Protagonisten aus einem vorherigen Buch auftauchen. Bei beiden hatte ich das Gefühl sie bereits gut zu kennen. Weniger gut haben mir die endlosen Gedanken z.B. von Caleb Hale zu seinem Alkoholproblem, oder von Kate Linville über ihre verzweifelte Suche nach dem Mann des Lebens, gefallen. Hier hätten es gut und gerne 100 Seiten weniger getan, ohne dass das Buch an Inhalt verliert.
Das Buch nimmt ab der Mitte so richtig Fahrt auf und man möchte es kaum noch aus der Hand legen. Die Story ist hervorragend, unvorhersehbar mit vielen Ecken und Wendungen, mit denen sich so nicht gerechnet hätte.

Aufgrund der nicht notwendigen Längen vergebe ich hierfür vier Lesesterne, empfehle das Buch aber sehr gerne allen Krimifans.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Spannender Agententhriller

Slow Horses
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Was geschieht eigentlich mit Agenten des MI5, die ausrangiert werden? River Cartwright ist ein solcher ausrangierter Agent. Er wurde nicht wegen des Alters ausgemustert, nein er hat bei einem Übungseinsatz ...

Was geschieht eigentlich mit Agenten des MI5, die ausrangiert werden? River Cartwright ist ein solcher ausrangierter Agent. Er wurde nicht wegen des Alters ausgemustert, nein er hat bei einem Übungseinsatz in seiner Ausbildung Kings Cross lahm gelegt. Das war es für ihn mit der Karriere. Er wurde ins Slough House versetzt. Dort wühlt er nun im Müll fremder Leute und analysiert abgehörte Ferngespräche Tag für Tag. Dieser Zustand ist für ihn und seine Kollegen, es gibt noch weitere Ausgemusterte, absolut demotivierend und frustrierend. Chef der dortigen Truppe ist Jackson Lamb, der sich von niemandem in die Karten blicken lässt. Warum er im Slough House gelandet ist, weiß niemand.

Dann geschieht etwas Unvorhergesehenes. Ein Video mit einem Entführungsopfer - ein Pakistaner - wird veröffentlicht mit der gleichzeitigen Drohung, dass der junge Mann vor laufender Kamera enthauptet wird. Jackson Lamb hat einige Vermutungen bezüglich der Entführung und will noch einmal mitmischen in dem Geschäft.

Eine verblüffende Story, überraschende Wendungen und vor allem viel Tempo machen diesen Agententhriller aus. Allerdings dauert es bis dahin. Am Anfang plätschert die Handlung vor sich hin, alle Beteiligten werden zum Teil sehr ausführlich dargestellt. Dann geschieht das Unfassbare. Plötzlich dynamisiert sich die Handlung, man hastet beim Lesen förmlich hinterher. Vor allem die Lösung dieses Falles überraschte und erschütterte mich. Im Nachhinein denke ich, es hätte genauso sein können.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente vier Lesesterne.