„Mode ist vergänglich. Stil niemals.“
Coco Chanel war eine Frau, die wie keine andere die Mode beeinflusst hat und es auch Jahre nach ihrem Tod immer noch tut. Das „kleine Schwarze“ und Chanel N°5 scheinen unsterblich zu sein. Oder, wie Coco ...
Coco Chanel war eine Frau, die wie keine andere die Mode beeinflusst hat und es auch Jahre nach ihrem Tod immer noch tut. Das „kleine Schwarze“ und Chanel N°5 scheinen unsterblich zu sein. Oder, wie Coco selbst sagte: „Mode ist vergänglich. Stil niemals.“
Die Romanbiografie von Nadine Sieger liest sich spannend wie ein Roman und ist dennoch so informativ wie eine Biografie. Wir lernen eine die blutjunge Gabrielle Chanel kennen, die versuchte, ihrem armseligen Leben zu entkommen, indem sie gemeinsam mit ihrer Tante in Pariser Lokalen als Pausenfüller auftrat. Gratis. Aber nicht umsonst. Denn aus der Zeit stammt der Spitzname „Coco“, der zum Markenzeichen wurde. Und Coco lernte schnell, dass reiche Männer nicht nur ein angenehmes Leben ermöglichten, sondern auch die Verwirklichung ihrer eigenen kreativen Ziele. Mit einem angeborenen Talent für Stil und Schönheit konnte Coco es nicht mitansehen, wie die Frauen Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts sich über und über in Rüschen und schweren Plunder kleideten. Unbequem und unpraktisch fand Coco diese (Ver-)Kleidung. Sie selbst bevorzugte schon lange männliche Kleidungsstücke, z.B. beim Reiten.
Was heute so banal klingt, kam damals einer Revolution gleich. Zitat aus dem Buch: „Coco verkauft den Frauen nicht nur Kleidung, sondern eine ganz neue Weltanschauung. Ein emanzipiertes Frauenbild: frei, furchtlos, uneingeschränkt und kess.“ Coco verkauft diesen Stil nicht nur, sie lebt ihn. Selbst aus Skeptikern werden schnell Bewunderer und alle Frauen wollen so aussehen wie Coco. Trotz des bald weltweiten Erfolgs ihrer Kollektionen bleibt Coco eine widersprüchliche Figur. Stark nach außen und doch unheimlich verletzlich. Ihre Ängste und ihre innere Einsamkeit betäubte sie mit Morphium und rauschenden Festen. All die vielen Männer in ihrem Leben zeigten zwei Eigenschaften von ihr. Zum Einen liebte sie es, die Starke zu sein, ihren Reichtum zu nutzen, um arme und von ihr geliebte Künstler zu fördern. Zum Anderen war Coco am Boden zerstört, wenn eine Beziehung vom Schicksal oder vom geliebten Mann beendet wurde. Auch ihr Verhältnis zu den Nazis während des Zweiten Weltkrieges ist nicht frei von Ungereimtheiten. Apropos Ungereimtheiten: Catherine Deneuve wurde 1943 geboren. Und dann schaute sie tatsächlich 1954 wieder regelmäßig in der Maison Chanel vorbei? Mit 11 Jahren? (S. 261) Diese Dame wurde wohl erst ein paar Jahre später Chanel-Kundin. Das war allerdings auch das einzige Stolpersteinchen in der ansonsten sehr gut recherchierten Romanbiografie. Interessant auch, mit welchen Prominenten Coco verkehrte.
Alles in allem bleibt Coco für mich eine faszinierende Frau, von der wir auch heute noch viel lernen können. Sei Du selbst, finde Deinen Stil. Ich habe nach der Lektüre zum ersten Mal in meinem Leben Chanel N°5 ausprobiert. Der Duft ist wirklich etwas Besonderes. Es ist ja bald Weihnachten ...
Fazit: Spannende und interessante Romanbiografie einer faszinierenden Frau. 5*****