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Veröffentlicht am 27.03.2019

Eine interessante neue Welt

Das gefälschte Siegel
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Ein finsterer Dämon bedroht das Königreich Neraval und nur Prinz Tymur, sowie seine ungewöhnlichen Gefährten können das Unglück noch abwenden. Sie begeben sich auf eine lange Reise ins Nebelreich, ...

Ein finsterer Dämon bedroht das Königreich Neraval und nur Prinz Tymur, sowie seine ungewöhnlichen Gefährten können das Unglück noch abwenden. Sie begeben sich auf eine lange Reise ins Nebelreich, in der Hoffnung, dort magische Hilfe zu bekommen.

Die Handlung an sich kommt recht schleppend in Gang, was aber größtenteils daran liegt, dass die Charaktere und auch die neue Welt erst einmal vorgestellt werden. Dies liest sich aber keineswegs langweilig, sondern besticht durch liebevolle Details und auch Witz. Besonders das Aufeinandertreffen von Prinz Tymur mit dem Fälscher Kevron ist filmreif beschrieben. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass die Magie hier nicht unbedingt eine vordergründige Rolle spielt. Es zaubert und hext nicht jede Figur, sondern nur ausgewählte und ausgebildete Personen. Wobei diese auch nicht zwingend höher gestellt sind als andere, wie es in vielen anderen Fantasy-Büchern der Fall ist. Die Magie erstreckt sich eher subtil über verschiedene Bereiche der Handlung. Zwar gibt es auch Magier, eine geht auch mit auf die Reise, aber wir treffen auch auf verzauberte Wälder und unheimliche Gestalten, sowie ein ganzes Volk von Nebelwesen. Diese vielfältigen Ausprägungen der fantastischen Potentiale haben mir an diesem Buch gut gefallen.
Auch die Interaktionen der Figuren waren für mich interessant und modern, denn auch Diversität kommt hier zum Tragen.

Einziges Manko am Buch, wofür es auch einen Stern Abzug gibt, ist die Tatsache, dass die Geschehnisse doch etwas zäh aufeinander folgen. Ich hätte erwartet, dass sich die Reise nicht das ganze Buch über erstreckt, was aber leider der Fall war.

Auf der anderen Seite hat die Autorin das Ende so spannend und unerwartet gestaltet, dass das Lesen des zweiten Teils auf jeden Fall ein Muss sein wird.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Ein modernes Märchen für (fast) emanzipierte Frauen

Iron Flowers – Die Rebellinnen
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Tracy Banghart legt mir dem ersten Teil von Iron Flowers ein modernes Märchen vor, das die Emanzipation der Frauen und Mädchen in einem fiktiven Land thematisiert. Dieses Land wird beherrscht von einem ...

Tracy Banghart legt mir dem ersten Teil von Iron Flowers ein modernes Märchen vor, das die Emanzipation der Frauen und Mädchen in einem fiktiven Land thematisiert. Dieses Land wird beherrscht von einem Regenten, der haremsgleich Frauen um sich schart, die Graces, die ihm zu Willen sein müssen und kaum einer sinnvollen Beschäftigung nachgehen können.

Als Frau von heute, ist diese Situation nur schwer zu ertragen. Junge Mädchen werden schon früh dazu herangezogen, entweder schön und gefällig zu sein, oder aber hart in den Fabriken zu arbeiten. Ohne eigenen Willen, versteht sich.
Nomi und Serina geraten in den Strudel, der sie in den Palast zieht, wo beide glauben ihre einstudierten Rollen einnehmen zu können. Doch dann kommt es alles ganz anders.

Die Grundidee dieser Geschichte ist eine, die wohl nie außer Mode kommt, da Frauen auch heute noch nicht die Gleichberechtigung erfahren, die sie verdient haben. Doch leider gerät mir die Handlung im Palast manchmal etwas zu kitschig. Kleider, Make-up und Tanzunterricht, Prinzessinnen gleich, langweilen an manchen Stellen.

Zum Glück wird bei der Erzählweise, die abwechselnd, je nach Kapitel, aus der Sichtweise der einen oder anderen Schwester geschrieben ist, auch der Schauplatz gewechselt. Das erhält die Spannung und tröstet ein wenig über die kurzen öden Passagen hinweg.
Sehr schön ist, dass sich die Schwestern-Figuren auch entwickeln. (Selbst)Erkenntnisse, die auch von Handlungen begleitet sind, prägen dieses Buch.
Gegen Ende nehmen die Geschwindigkeit der Handlung und die Tiefe zum Glück weiter zu, sodass man gespannt dem Ende entgegen fiebert. Und damit wohl oder übel auch dem zweiten Teil, denn es sind noch so viele Fragen offen, wie es mit den Schwestern und dem Land weiter geht.

Insgesamt ein solider Jugend-Fantasy-Roman mit gutem Grundgedanken und auch einigen actiongeladenen Szenen, der nur leider hin und wieder etwas zu kindlich-kitschig dargestellt wurde.

Veröffentlicht am 04.12.2018

Das falsche Spiel mit den Beweisen

Ich vernichte dich
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Melanie Barricks Leben war schon früh gekennzeichnet durch mangelnde Fürsorge, sowohl durch ihre Eltern als auch durch die staatliche Obhut. Und nun muss sie erneut durch die Mühlen des Sozialamts und ...

Melanie Barricks Leben war schon früh gekennzeichnet durch mangelnde Fürsorge, sowohl durch ihre Eltern als auch durch die staatliche Obhut. Und nun muss sie erneut durch die Mühlen des Sozialamts und der Justiz, doch diesmal auf der anderen Seite. Die Vorwürfe gegen sie sind erdrückend, doch allesamt nicht wahr, aber es scheint ihr keiner zu glauben.

Die Staatsanwältin Amy verfolgt außer diesem Fall noch einen anderen, bei dem ein Serienvergewaltiger durch das Augusta County zieht und unter anderen auch Melanie als Opfer auswählte. Könnten diese Fälle zusammenhängen?

Brad Parks schafft es eindrücklich, beide Fälle Stück für Stück zu entblättern, den Leser so ans Buch zu fesseln. Manchmal ist es sehr schwer, bei den Anschuldigungen an Melanie nicht wütend zu werden, die Verzweiflung, die Melanie spüren muss, lässt sich jedenfalls sehr gut nachvollziehen.

Erst ganz am Ende werden alle hintergründigen Handlungen aufgedeckt und so zu einem großen einheitlichen Bild verwoben, sodass zwischendurch genug Platz für wilde Spekulationen ist. Für mich waren die Personen und ihre Taten gut nachvollziehbar (bis auf ein zwei kleine Ausnahmen), sodass ich mit der Auflösung an sich zufrieden war. Einzig die mangelnde Objektivität der Beamten hat mich etwas verwundert. Zwar waren die Beweise gegen Melanie recht schwerwiegend, aber sie hätten doch auch in andere Richtungen ermitteln sollen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, wobei ich kleinere Abstriche mache bei der Ausarbeitung einiger Figuren. Außerdem ist die Handlung ein wenig trocken, fixiert sich sehr auf den Fall an sich. Also absolut nichts zum Wohlfühlen rundherum.

Veröffentlicht am 05.11.2018

Toller Roman über Freundschaft, Liebe und ein süßes Teegeschäft

Der kleine Teeladen zum Glück
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Manuela Inusas Auftakt zur neuen "Valerie Lane"-Reihe hat mich durch seine liebevolle Covergestaltung schnell gefangen genommen. Das dort zu sehende hellblau gestrichene Tee-Lädchen lädt einen geradezu ...

Manuela Inusas Auftakt zur neuen "Valerie Lane"-Reihe hat mich durch seine liebevolle Covergestaltung schnell gefangen genommen. Das dort zu sehende hellblau gestrichene Tee-Lädchen lädt einen geradezu dazu ein, sich mit einer dampfenden Tasse des Heißgetränks zurück zu lehnen und in die Geschichte einzutauchen.

Dort treffen wir auf Laurie, die in ihrem eigenen, innig geliebten Teeladen in der Valerie Lane in Oxford auf den richtigen Mann wartet. Doch vielleicht hat sie ihn insgeheim schon gefunden? Denn seit kurzem geht ihr ihr neuer Teelieferant, der jeden Dienstag Morgen in ihrem Laden erscheint, nicht mehr aus dem Kopf. Doch geht es ihm genauso? Bisher hat sich Laurie nicht getraut, ihn auf persönlicher Ebene anzusprechen. Aber vielleicht können ihr ihre 4 besten Freundinnen, die alle ebenfalls ein eigenes Geschäft in der Straße haben, helfen.

Mir hat nicht nur die Gestaltung und Beschreibung der Straße gefallen, die nach einer fast legendären Valerie benannt wurde, die zu früheren Zeiten allerhand hilfreiche Aktionen für die Bedürftigen im Ort ins Leben gerufen hat, sondern auch die Art, wie die jungen Geschäftsführerinnen dieser Valerie versuchen nachzueifern.

So spielt im Roman neben der aufkeimenden Liebe zwischen Laurie und Barry, dem Teelieferanten, auch die Hilfsbereitschaft zwischen den Bewohnern der Valerie Lane eine besondere Rolle. An manchen Stellen gerieten die Gedanken Lauries, die sich um Barry drehten, etwas kitschig und klangen vielmehr nach einem unausgereiften Jugend-Roman (z.B. davon träumen, mit ihrem Traumprinzen auf einem Pferd zu reiten), als einem guten Frauenroman. Doch dies gab sich mit der Zeit. Die Autorin schaffte es auch nebenbei noch einige lustige Dialoge einzubauen und gegen Ende auch noch ein klein wenig Spannung aufzubauen. Davon hätte es gern noch ein wenig mehr geben können.

Vielleicht wird das in den folgenden Romanen der Reihe noch besser. Als nächstes werde ich sicher "Die Chocolaterie der Träume" lesen, in der es um Keira, eine der Freundinnen Lauries geht. Ich empfehle das Buch Lesern, die gern Tee trinken, lockere Liebesgeschichten mögen oder gern älteren Damen helfen.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Habe mehr Geheimnisse, mehr Düsternis erwartet

A Tempest of Tea
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Ich hatte durch die große Bewerbung durch den Verlag und auch das tolle Cover und besonders die überaus schicke Buchgestaltung des Hardcovers mit silbernen Schnörkeln deutlich mehr von der Geschichte erwartet.

Die ...

Ich hatte durch die große Bewerbung durch den Verlag und auch das tolle Cover und besonders die überaus schicke Buchgestaltung des Hardcovers mit silbernen Schnörkeln deutlich mehr von der Geschichte erwartet.

Die Autorin Hafsah Faizal beschreibt im wahrsten Sinne des Wortes sehr blumig die Geschehnisse rund um Arthie und Jin, das Doppelgespann aus dem Spindrift. Beide sind Waisen, die sich aus ihrem Straßenleben nach oben gekämpft haben und sich mit dem eigenen Lokal zu einem gewissen, zwielichtigen Ruhm hochgearbeitet haben. Das Spindrift ist tagsüber Teesalon und nachts Blutbar für Vampire.

Die blumige, lautmalerische Sprache mag manchmal passen und die Stimmung gut beschreiben, wie zum Beispiel hier: "Wolken wickelten den Mond in Tüll, Rauch schlängelte sich aus einem Fenster und legte sich mit der salzigen Brise an." Jedoch hilft sie nicht, wenn sie als Metapher den Lesenden nur zweideutig die Bedeutung von Handlungen oder Meinungen der Figuren vermitteln soll.
Das führte bei mir dazu, dass ich manchmal mit einigen Fragen zurückgelassen wurde. Gerade am Ende des Buches blieb so viel unausgesprochen und ungeklärt, dass ich ziemlich unzufrieden war.

Die Welt in der die Figuren leben ist vergleichbar mit Leigh Bardugos Krähen-Dilogie, es gibt Clans, elegante und gerissene Händler, gierige Oberhäupter und schmutzige Straßenkämpfe. Allerdings werden die einzelnen Figuren nicht so tiefgründig vorgestellt und die Handlung ist nicht so logisch nachvollziehbar.
Mir fehlte es insgesamt an Klarheit und einem roten Faden, insbesondere die Motivation einzelner Figuren blieben im Dunkeln. Wer jedoch wortgewaltige Beschreibungen und Fantasy mag und damit leben kann auf Band 2 zu warten, um überhaupt zu verstehen, was am Ende von Band 1 passiert, dem könnte "A Tempest of Tea" gefallen.

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