Hier wurde einiges an Potential verschenkt
Prinzessin Dennaleia, genannt Denna, ist seit ihrer Kindheit Prinz Thandilimon von Mynaria versprochen, um ein Bündnis zwischen ihren beiden Königreichen zu schmieden. Von daher wurde Denna seit Jahren ...
Prinzessin Dennaleia, genannt Denna, ist seit ihrer Kindheit Prinz Thandilimon von Mynaria versprochen, um ein Bündnis zwischen ihren beiden Königreichen zu schmieden. Von daher wurde Denna seit Jahren darauf vorbereitet, eine gute und weise Königin zu sein. Leider erkennt ihr Potential (fast) niemand in Mynaria und Denna wird eher als Accessoire angesehen denn als gleichberechtigte Beraterin.
Lediglich die zunächst sehr abweisende Schwester des Prinzen Amaranthine erkennt, dass mehr in Denna steckt als nur das hübsche Äußere und zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft und Verbundenheit.
Als dann auch noch die Königsfamilie von Mynaria durch Magie bedroht wird, müssen die beiden sich zusammenschließen, um das Reich zu retten. Doch dabei hält besonders Denna entscheidende Details zurück und spielt nicht mit offenen Karten ...
Der Schreibstil in dem Buch hat mir gut gefallen und passte zu der mittelalterlich angehauchten Geschichte. Erzählt wird abwechselnd aus Dennas und Maras Sicht, wodurch man sich in beide Protagonistinnen gut hineinversetzen konnte.
Die beiden Protagonistinnen könnten kaum unterschiedlicher sein. Denna ist sehr pflichtbewusst und das Wohl des Volkes steht für sie immer an erster Stelle. Sie hatte nie eine Wahl, wie ihre Zukunft aussehen würde und versucht einfach das Beste aus ihrem Los des Lebens zu machen. Sie ist intelligent, bisher sehr behütet aufgewachsen und hält sich immer an die Regeln.
Mara hingegen ist mit ihren 18 Jahren zwar eigentlich zwei Jahre älter als Denna, dafür aber viel impulsiver und ein richtiger Freigeist. Ihre Freiheit bedeutet ihr alles und sie liebt das Reiten und die Ausbildung der Pferde. Sie mag sich zwar offiziell aus den königlichen Geschäften heraus halten, doch unerkannt streift sie immer wieder durch die Straßen und weiß sehr gut, was im Untergrund von Mynaria vor sich geht.
Ich mochte die beiden Protagonisten überwiegend gerne auch wenn ich mit Mara erst warm werden muss. Ihre aufbrausende und abweisende Art hat mich zunächst doch etwas abgeschreckt. Doch mit Denna gemeinsam konnte ich mit der Zeit hinter ihre Fassade sehen und erkennen, dass sie durchaus eine gute Prinzessin ist, die eben nur vollkommen aus dem Raster fällt. Solche Charaktere mag ich immer besonders gerne. Hingegen macht Denna eine enorme Entwicklung durch und wird immer stärker und selbstbewusster.
Ich mochte es auch sehr, wie die Beziehung der beiden Frauen zueinander sich entwickelt. Hier wirkt alles authentisch und nichts wird überstürzt.
Kleiner Spoiler:
Wirklich gut gefallen hat mir, dass die Sexualität bzw. Homosexualität in dieser Welt keine Rolle spielen und Liebe gleichberechtigt dargestellt wird.
Spoiler Ende.
Die Nebencharaktere empfand ich eher als flach und bin hier mit niemandem so richtig warm geworden. Lediglich Maras bester Freund hatte wirklich Potential dazu, mich von sich zu überzeugen und ich hätte gerne mehr über ihm gelesen.
Die Grundidee und auch das Worldbuilding haben mir hier sehr gut gefallen. Ich hatte großen Spaß dabei, herauszufinden was es mit der Magie und den Begabungen auf sich hat. Da aber Denna und Mara und ihre Beziehung zueinander eher im Fokus stand, empfand ich die Geschichte teilweise als zäh. Man kam einfach nicht voran und neue Erkenntnisse kamen nur sehr spärlich. Was mich auch etwas gestört hat war, dass die Geschichte sehr Pferde-lastig ist, was ich anhand des Covers und des Klappentextes nicht vermutet hatte. Es hält sich zwar noch im Rahmen, aber auch hier wurde durch die vielen Pferde-Szenen Tempo aus der Geschichte raus genommen, welches sie aber gut hätte gebrauchen können.
Fazit:
Insgesamt stellt "Eine Krone aus Feuer und Sternen" eine nette Geschichte für Zwischendurch dar. Die Grundidee und das Wolrdbuilding sind wirklich vielversprechend, leider wurde jedoch auch viel Potential verschenkt und der Fokus in meinen Augen nicht passend gesetzt.