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Veröffentlicht am 16.11.2018

Die Satanischen Sechs

Wo der Teufel ruht
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Viktor ist ein junger und sehr engagierter Arzt, der sich auf die Behandlung von psychisch Kranken spezialisiert hat. Da im Jahre 1935 diese Krankheiten auch in der Tschechoslowakei noch wenig gesellschaftliche ...

Viktor ist ein junger und sehr engagierter Arzt, der sich auf die Behandlung von psychisch Kranken spezialisiert hat. Da im Jahre 1935 diese Krankheiten auch in der Tschechoslowakei noch wenig gesellschaftliche Anerkennung erlangt hatten, wurde solche Arbeiten noch sehr skeptisch beobachtet. Viktor ist aber, ausgelöst von einem traumatischen Erlebnis in seiner eigenen Kindheit, fest entschlossen, selbst den gefährlichsten Kriminellen helfen zu wollen. Er begibt sich auf eine alte Burg, die in eine damals so genannte Irrenanstalt um--gewandelt wurde. Hier werden die sechs berüchtigtsten Täter des Landes beaufsichtigt und schon bald muss sich Viktor fragen, ob er der Situation gewachsen ist...

Ich kannte Craig Russel bisher aus seinen erfolgreichen Thrillern um den Hamburger Ermittler Jan Fabel. Sein neues Buch "Wo der Teufel ruht" geht in eine ganz andere Richtung. Es handelt sich um eine sehr düstere Geschichte, die der Autor in einer bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise erzählt. Er begibt sich mit dem Jahre 1935 und der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg in eine deprimierende Epoche. Die Nazigedanken werden verbreitet und die jüdischen Menschen sind verängstigt, was ihr Zukunft anbetrifft. Über diesen Hintergrund in Verbindung mit dem Haupthandlungsort einer alten Burg, die die sechs kaltblütigsten Verbrecher beheimatet, wird eine sehr beklemmende und dunkle Atmosphäre aufgebaut. Diese passt hervorragend zu den psychologischen Untersuchungen an den Tätern, die hier mit ihren Taten konfrontiert werden. Der Spannungs-bogen wird mit einer grausamen Mordserie, die in dem Buch als Rahmenhandlung dient gekonnt aufgebaut und ständig auf einem hohen Niveau gehalten, um dann in einem aus meiner Sicht über-raschenden und packenden Finale zu enden. Im Anhang geht der Autor noch auf die intensive Recherche ein, die er bezüglich der behandelten Themen "Mythen und Legenden von Zentraleuropa", "Die Psychologie von C.G. Jung" und "Die Geschichte der Tschechoslowakei vor dem Zweiten Weltkrieg" angestellt hat. Gerade auch dieser reale Bezug, lässt die Geschehnisse noch etwas bedrohlicher wirken.

Mit "Wo der Teufel ruht" hat Craig Russel sicherlich einen sehr düsteren Thriller geschrieben, der nicht für zartbesaitete Leser geeignet ist. Es gelingt ihm aus meiner Sicht hervorragend, die mystische und bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die dem Buch seine besondere Note verleiht. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Veröffentlicht am 12.11.2018

The game is on!!!

Leid und letzter Tag
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Erik Donner macht in seiner eigenen Wohnung einen grausigen Fund, welcher anscheinend in Zusammenhang mit einem Aktenkoffer steht, der Eriks Abteilung von einem geistig verwirrten Mann übergeben wurde. ...

Erik Donner macht in seiner eigenen Wohnung einen grausigen Fund, welcher anscheinend in Zusammenhang mit einem Aktenkoffer steht, der Eriks Abteilung von einem geistig verwirrten Mann übergeben wurde. In dem Koffer befinden sich fünf Handys, die ab diesem Zeitpunkt fünf Ermittler mit dem perfiden Spiel des Spielmanns verbinden. Kurz nach der Aktivierung beginnt der erste Countdown, bei dem es um eine Menschenleben geht, und es soll nicht der letzte sein...
"Leid und letzter Tag" war nicht mein erster Band aus der mittlerweile sechsteiligen Reihe um den nicht immer ganz einfachen Ermittler Erik Donner. Auch in diesem Buch konnte mich der Autor Elias Haller mit seinem temporeichen und äußerst lebendigen Schreibstil schnell an die Geschichte fesseln. Gekonnt baut er zu Beginn der Geschichte mit dem geheimnisvollen Spiel über die fünf Handys einen großen Spannungs-bogen auf. Diesen hält er mit den plötzlichen Wendungen, den skurrilen und bedrohlichen "Spielen" sowie einer clever konzipierten Handlung auf einem sehr hohen Niveau. Bei mir entstand quasi ein Suchtfaktor, der mich das Buch kaum noch aus der Hand legen ließ. Auch das fulminante und für mich überraschende Finale sorgte bei mir für Begeisterung und schloss den Thriller aus meiner Sicht perfekt ab. "Leid und letzter Tag" ist sicherlich nicht für Zartbesaitete geeignet, wobei die Schilderungen aber auf mich niemals reißerisch wirkten. Bemerkenswert ist für mich noch, wie der Autor streckenweise doch recht schonungslos mit seinen Protagonisten umgeht, was für die eine oder andere Verwunderung sorgen dürfte.
Der Thriller hatte mich schnell in den Bann gezogen und für einige spannende Stunden gesorgt. Ich empfehle das Buch und damit eigentlich auch die gesamte Reihe sehr gerne weiter und bewerte "Leid und letzter Tag" mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 06.11.2018

Atmosphärischer und spannender Kriminalroman

Der Teufel von Wacken
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Es ist mal wieder Wacken-Zeit und tausende Metal-Fans machen sich in das kleine Dörfchen auf dem Lande auf, um dort mal wieder richtig abzufeiern. Ein idealer Platz auch um unterzutauchen, denken sich ...

Es ist mal wieder Wacken-Zeit und tausende Metal-Fans machen sich in das kleine Dörfchen auf dem Lande auf, um dort mal wieder richtig abzufeiern. Ein idealer Platz auch um unterzutauchen, denken sich zumindest vier Männer, die zeitgleich zwei Juweliere ausrauben. Bei einem der beiden Überfälle läuft einiges schief, der Juwelier wird erschossen und einer der Täter angeschossen. Die vier hocken nun auf dem Campingplatz es Festivalgeländes und wollen die erste Zeit unerkannt überbrücken. Die Verletzung stellt sich aber als schwer-wiegender heraus und sie brauchen eigentlich ärztliche Hilfe. Die Stimmung untereinander droht zu kippen...

"Der Teufel von Wacken" ist bereits der zweite Band um die sympa-thische Ermittlern Gwendolyne Harms. Als Quereinsteiger habe ich gut in die Geschichte gefunden und hatte keinerlei Verständnis-Probleme. Die Autorin Heike Denzau erzählt die Geschichte in einem lebhaften und hervorragend zu lesenden Schreibstil. Sie baut den Spannungsbogen mit den Raubüberfallen gut auf und hält ihn mit der scheinbar ausweglosen und zuspitzenden Situation der Täter auf einem hohen Niveau. Das dramatische und sehr fulminante Finale klärt alles gut auf und sorgt in seiner Entwicklung noch für einige Überraschungen. Sehr gut gefallen hat mir der wohldosierte Lokalkolorit, den Heike Denzau mit ihren eigenen Recherchen beim Festival sehr authentisch wiedergibt und so dem Kriminalroman einen besonderen Charme verleiht.

"Der Teufel von Wacken" ist für mich ein gelungener Regionalkrimi mit einer clever konzipierten Story in einem besonderen Rahmen. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 06.11.2018

Spannende Zukunftsvision

Nanos - Sie bestimmen, was du denkst
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Deutschland in zehn Jahren, die Bevölkerung wird über Nanoteilchen in Lebensmitteln und Leitungswasser unter Kontrolle gehalten. Die herrschende Regierungspartei hat lediglich mit einer Intoleranz einiger ...

Deutschland in zehn Jahren, die Bevölkerung wird über Nanoteilchen in Lebensmitteln und Leitungswasser unter Kontrolle gehalten. Die herrschende Regierungspartei hat lediglich mit einer Intoleranz einiger weniger Bürger zu kämpfen, die Betroffenen, welche als "free" geoutet werden verschwinden plötzlich und niemand weiß, was mit ihnen passiert. Es hat sich aber auch eine Gemeinschaft gefunden, welche als Rebellen gegen die Regierung arbeiten. Der ehemalige Schwerverbrecher Malek, stößt durch Zufall auf die Gemeinschaft und soll sie mit seiner Erfahrung im Kampf unterstützen...

Der Autor Timo Leibig hat mit "Nanos - Sie bestimmen, was du denkst" eine fesselnde und zugleich erschreckende Zukunftsvision geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr lebendigen und bildreichen Schreibstil, der das geschaffene Szenario gut vor Augen führt. Die Spannung wird zu Beginn des Buches mit Schilderungen des Alltagsgeschehens unter den fiktionalen Bedingungen gut aufgebaut und über den Kampf der Rebellen stets auf einem hohen Niveau gehalten. Die Vision mit den über die Lebensmittel und dem Leitungswasser zugeführten Nanoteilchen wird im Verlaufe des Buches immer mehr hinterleuchtet und erscheint erschreckend real. Gerade das zur Zeit aufkommende nationalistische Gedankengut vieler Länder wird hier passend thematisiert und am Beispiel von Deutschland mit einem Ausblenden der internationalen Nachbar-länder kritisch hinterleuchtet. Es entwickelt sich so eine packende und actiongeladene Story, die es mir zunehmend schwerer machte, das Buch zur Seite zu legen.

Insgesamt ist "Nanos- Sie bestimmen was du denkst" eine clever konzipierte Dystopie in einer erschreckend realen Welt, die Lust auf mehr gemacht hat. Es ist zumindest ein Nachfolger geplant, auf den man sich aus meiner Sicht auch schon freuen kann. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Der Todesengel

Das Verschwinden des Josef Mengele
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Josef Mengele wurde nach seinem Fronteinsatz im Jahre 1943 in Ausschwitz als Lagerarzt eingesetzt. Dort kam er durch seine kalt-blütige und unbarmherzige Art zu dem Titel des Todesengels. Er schickte abertausende ...

Josef Mengele wurde nach seinem Fronteinsatz im Jahre 1943 in Ausschwitz als Lagerarzt eingesetzt. Dort kam er durch seine kalt-blütige und unbarmherzige Art zu dem Titel des Todesengels. Er schickte abertausende Juden in den Tod und forschte mit unmenschlichen Methoden an Behinderten und Zwillingen, um den Theorien der Rassenhygiene neuen Inhalt zu geben. Seine Gräuel-taten kannten keine Grenzen und so wurde er zum gefürchtetsten Lagerarzt des dritten Reichs. Nach dem Krieg tauch Mengele unter und es gelang ihm, wie vielen anderen hochdotierten Nazis, im Jahre 1949 die Flucht nach Argentinien.

Olivier Guez setzt sich in seinem Buch "Das Verschwinden des Josef Mengele" mit der Zeit, die Josef Mengele in Südamerika auf der Flucht war, auseinander. Er schildert das Leben mit einer solch erzählerischen Kraft und Authentizität, dass es mir beim Lesen schauderte und den Protagonisten real vor Augen führte. Das Gedankengut Mengeles machte mich immer wieder sprachlos, wie emotionslos er über den Tod anderer Menschen sprach und sich selbst noch als aufopferungsvollen und treuen Diener des Staates sah. Seine Flucht entwickelt sich aber zum Trost des Lesers, der es als schreiendes Unrecht empfinden muss, dass dieser Mann für seine Taten nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, anders als gehofft. Die anfängliche Unterstützung vieler Nazis in Südamerika nimmt zunehmend ab und Mengele vereinsamt. Stets getrieben von Angst und Alpträumen wird sein Leben zunehmend unattraktiver und der Mann, für den Hygiene und Disziplin an erster Stelle stand, muss immer mehr Kompromisse machen, um unentdeckt zu bleiben. Hier beschreibt Olivier Guez sehr schön, wie sehr Mengele unter seinen Lebensumständen und seiner fehlenden Anerkennung leidet.
Zudem rechne ich dem Autor hoch an, dass er mit Gräueltaten Mengeles nicht inflationär umgeht, um Effekthascherei zu betreiben, sondern wenige teilweise unglaubliche Taten lediglich kurz schildert und so zumindest bei mir eine viel höhere Wirkung erzielt.

Die historischen Fakten zu dem Buch wirken sehr gut recherchiert und der Autor führt auch im Anhang eine große Anzahl lesenswerter Bücher an, die sein Studium mit der damaligen Zeit begünstigt haben. "Das Verschwinden des Josef Mengele" ist für mich ein äußerst lesenswertes Buch, da es Olivier Guez hervorragend gelingt, das Leben des kaltblütigen Arztes, der sicherlich zu Recht auch als Monster bezeichnet wurde, lebendig zu skizzieren, um so mit dem Mythos abzurechnen und aus den historischen Fakten zu lernen. Ein beeindruckendes und nachwirkendes Buch, welches ich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.