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Veröffentlicht am 07.11.2018

Flammende Liebeserklärung eines Fußballverrückten, die alles beinhaltet, was diesen Sport so ausmacht

Fußball
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Das neue Buch des Bochumer Autoren Ben Redelings ist nicht nur eine Zusammenstellung von Bildern, Zitaten und Anekdoten aus der großen, weiten Welt des Fußballs, sondern zugleich die flammende Liebeserklärung ...

Das neue Buch des Bochumer Autoren Ben Redelings ist nicht nur eine Zusammenstellung von Bildern, Zitaten und Anekdoten aus der großen, weiten Welt des Fußballs, sondern zugleich die flammende Liebeserklärung eines Fußballverrückten, die wirklich alles beinhaltet, was diesen Sport so ausmacht.

Und das ist eben deutlich mehr als der reine Kommerz, der derzeit das öffentliche Bild so sehr bestimmt und wahre Liebhaber des Sportes daher immer wieder so ein wenig in Zwiespalt und Erklärungsnöte stürzen lässt.
Das im Buch enthaltende Zitat des Fußball-Fans Christian Gummig bringt das eigentlich wunderbar auf den Punkt: "Immer, wenn ich mit diesem verdammten Sport abschließen will, kommt er um die Ecke mit Situationen, die mich zu Tränen treiben. Dafür hasse ich ihn. Voller Liebe."

Zahlreiche Gastbeiträge von namhaften Fußball-Fans wie z. B. Frank Goosen, Joachim Krol, Arnd Zeigler, Micky Beisenherz und Manni Breuckmann runden dieses Buch auf perfekte Weise ab.

Die liebevolle Aufmachung mit einem Bierdeckel auf dem Cover und einer Postkarte als Beilage macht zudem deutlich, wie viel Herzblut in diesem Buch steckt.
Und neben viel Humor und Nostalgie bietet dieses Buch auch noch einige anrührende Momente, die sich besonders im Brief des Autoren an seinen verstorbenen Vater wiederspiegeln, der mir beim Lesen doch einen ziemlich Kloß im Hals beschert hat.
Tolles Buch zum Verschenken und Selberlesen.
Wer nicht schon vorher ein glühender Fußballfan ist, wird es nach der Lektüre des Buches mit Sicherheit.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Raffinierter und zugleich verstörender Psycho-Thriller um ein perfides Intrigenspiel

Puppenmutter
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Astrid Korten erweist sich auch in ihrem neuesten Psycho-Thriller wieder einmal als absolute Meisterin in Sachen abgründiger und verstörender Geschichten, bei denen nichts so ist, wie es auf den ersten ...

Astrid Korten erweist sich auch in ihrem neuesten Psycho-Thriller wieder einmal als absolute Meisterin in Sachen abgründiger und verstörender Geschichten, bei denen nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Mich konnte sie hier ein weiteres Mal auf ganzer Linie überzeugen.

Tessa Simonet führt mit ihrem Mann Jules eigentlich ein beschauliches Leben am Rande von Paris. Nach einem brutalen Einbruch am hellichten Tage, bei dem Tessa auch persönlich bedroht wird, und dem Selbstmord ihres Mannes liegt ihr bisheriges Leben dann aber urplötzlich in Trümmern.
Ihre Freundin Amelie und die Familie ihres Mannes bieten ihr zwar umgehend ihre Unterstützung an, verfolgen dabei aber auch alle ihre eigenen Interessen. Und so setzt sich ein perfides Intrigenspiel in Gang.

Die Autorin erzählt ihre ziemlich komplexe Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Tessa und Amelie. Zudem streut sie immer wieder kurze Abschnitte mit einer mysteriösen Puppenmutter aus Zelle 13 ein, die genauso wie die von Mal zu Mal verstörender werdenen Liebesbriefe einer unbekannten Person an Tessa für eine immer stärker anwachsende Bedrohung im Hintergrund sorgen und schließlich überzeugend mit dem Hauptstrang der Geschichte verknüpft werden.
Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und lässt sie schließlich in einem packenden Showdown mit einer überraschenden und zugleich absolut überzeugenden Auflösung gipfeln.
Die Protagonisten sind dabei durchgehend vielschichtig angelegt, echte Sympathieträger sucht man hier zudem vergebens, da jeder Charakter mindestens eine Leiche im Keller hat, die er bzw. sie mehr oder weniger geschickt zu verbergen versucht.
Als Leser muss man hier schon ziemlich aufmerksam lesen, um in diesem raffinierten Verwirrspiel den Überblick zu behalten und die geschickt eingebauten Hinweise richtig zu deuten. Und immer wenn man glaubt, endlich den richtigen Faden in der Hand zu halten, bringt die nächste Wendung die schöne Theorie schon wieder zum Wanken oder sogar zum Einsturz.

Wer auf raffinierte Spannung und abgründige Charaktere steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Die Ermittler von der Kriminalpolizei Unna im Kampf gegen eine gewissenlose Organisation

Enkeltrick
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Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Astrid Plötner den zweiten Band der Reihe um die Kommissare Maike Graf und Max Teubner von der Kriminalpolizei Unna vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus ...

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Astrid Plötner den zweiten Band der Reihe um die Kommissare Maike Graf und Max Teubner von der Kriminalpolizei Unna vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band problemlos lesen und verstehen kann.
Wie schon der erste Auftritt der beiden Kommissare konnte mich auch dieser Band wieder auf ganzer Linie überzeugen und mir dabei ein paar spannende Stunden bescheren.

Hier rückt nun Max Teubner selber in das Zentrum der polizeilichen Ermittlungen, als mit seiner Dienstwaffe ein Mann erschossen wird und er selber zusammen mit einer jungen Frau namens Paula, die er von früher zu kennen scheint, spurlos verschwindet.
Maike Graf und ihr Kollege Sören Reinders dürfen diesmal der zuständigen Mordkommission aus dem benachbarten Dortmund nur zuarbeiten, lassen dabei aber natürlich nichts unversucht, die Unschuld von Max zu beweisen und ihn vor allem erst einmal zu finden. Die Spuren führen zurück in Max Vergangenheit, als er in Köln erfolgreich gegen die dortige Enkeltrickmafia ermittelt hat. Hat diese nun zum großen Gegenschlag ausgeholt ?

In diesem Kriminalroman steht weniger die Tätersuche im Mittelpunkt des Geschehens, die Autorin legt vielmehr eine atmosphärisch dichte Geschichte vor, die tief in die Strukturen einer gewissenlosen Organisation eindringt und abwechselnd aus der Sicht der Täter, der Opfer und der Ermittler erzählt wird. Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und vielschichtig angelegten Charakteren konnte mich das Buch dabei schnell in seinen Bann ziehen und mit seinen Figuren mitfiebern lassen.

Den Untertitel "Ruhrpott-Krimi" trägt das Buch dabei vollkommen zu recht. Auch wenn Teile der Geschichte in Köln spielen, verströmt die Geschichte doch viel vom typischen Ruhrgebietscharme und lässt die Region damit quasi zu einem weiteren Protagonisten werden.

Ein spannender und überzeugender Krimi mit einem Ermittlerteam, von dem ich sehr gerne noch mehr lesen würde. Potential dafür ist in den Figuren auf jeden Fall ausreichend vorhanden.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Überzeugende Fortsetzung von "Totenweg", dem ersten Fall mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn

Bluthaus
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Das Buch "Totenweg" von Romy Fölck, der erste Fall mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn, gehörte zu meine absoluten Lesehighlights aus dem Jahr 2017.
Und so war ich auf den zweiten Fall der beiden Ermittler ...

Das Buch "Totenweg" von Romy Fölck, der erste Fall mit Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn, gehörte zu meine absoluten Lesehighlights aus dem Jahr 2017.
Und so war ich auf den zweiten Fall der beiden Ermittler schon sehr gespannt, zumal ja auch die Privatdetektivin Johanna "Jo" Arndt, die im ersten Band nur ein paar kurze, aber besonders einprägsame Auftritte hatte, diesmal eine größere Rolle spielen sollte.
Meine hohe Erwartungshaltung, mit der daher an dieses Buch herangegangen bin, wurde am Ende dann auch auf ganzer Linie befriedigt.

Eigentlich erholt sich Frida noch auf dem Apfelhof ihrer Eltern von den Folgen des letzten Falles, als sie einen mehr als seltsamen Besuch ihrer alten Freundin Jo erhält. Kurz danach findet diese eine Leiche und gerät durch ihr rätselhaftes Verhalten schnell ins Visier des zuständigen Kommissares Bjarne Haverkorn. Als Jo dann auch noch untertaucht, macht sich Frida auf, ihrer Freundin zu helfen und Licht in die undurchsichtige Angelegenheit zu bringen. Die Spuren führen weit in die Vergangenheit ...

Romy Fölck gelingt es hier wieder ganz hervorragend, die Stimmung in der Elbmarsch einzufangen und in ihre gut aufgebaute Geschichte einzubinden. Mit ihrem packenden Schreibstil und den sehr bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino ordentlich ankurbeln, erzählt sie eine atmosphärisch dichte Geschichte mit einer am Ende absolut schlüssigen und überzeugenden Auflösung. Die vielschichtig angelegten Charaktere lassen das Geschehen dabei absolut stimmig und lebendig erscheinen.
Neben der Kriminalgeschichte kommt aber auch das Privatleben ihrer Ermittler, diesmal in erster Linie das von Bjarne Haverkorn, nicht zu kurz. Dieser Strang fügt sich dabei aber gut in das Hauptgeschehen ein und trägt seinen Beitrag zum überzeugenden Gesamtbild bei, ohne die Geschichte in Sachen Spannung auszubremsen.

Wer auf Spannung aus dem hohen Norden steht, wird hier bestens unterhalten und bedient.
Auf die bereites ankündigten weiteren Auftritte von Frida, Bjarne & Co. bin ich schon ziemlich gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.09.2018

Wichtiges Buch über die erschreckende Symbiose von Islamisten und Rechtsextremisten

Wut
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Der gebürtigen Österreicherin Julia Ebner, die aber seit vielen Jahren in London lebt und dort auf dem Gebiet der Extremismus- und Terrorismusforschung arbeitet, ist hier ein wichtiges Buch gelungen, ...

Der gebürtigen Österreicherin Julia Ebner, die aber seit vielen Jahren in London lebt und dort auf dem Gebiet der Extremismus- und Terrorismusforschung arbeitet, ist hier ein wichtiges Buch gelungen, das ich jedem politisch interessierten Leser nur wärmstens ans Herz legen kann.
Obwohl im englischen Original bereits im Jahr 2017 erschienen, hat das Buch bis heute nichts von seiner Aktualität verloren, ganz im Gegenteil.

In einem eindringlichen und zugleich packenden Schreibstil zeigt die Autorin erschreckende Parallelen zwischen dem Verhalten und der Kommunikation von islamistischen und rechtsextremischtischen bzw. rechtspopulischtischen Strukturen auf.
Beide Parteien arbeiten nach dem gleichen Muster. Zunächst geht es darum, Verunsicherung in der jeweiligen Zielgruppe zu schüren, aus der dann nach und nach Angst wird, die dann schließlich in einer unkontrollierten Wut mündet, die uns blind für die wahren Hintergründe und empfänglich für die einfachen Parolen der entsprechenden Gruppierung machen soll. Und diese System funktioniert inzwischen mit einer fast schon erschreckenden Perfektion.
Auch die Rolle der Medien in diesem perfiden Spiel ist dabei nicht zu unterschätzen. Teils aus kühler Berechnung und teils aus reiner Sensationsgier leisten sie hier sie einen nicht zu unterschätzenden Beitrag.
In der Summe ergibt sich so eine fast schon perfekte Symbiose, aus der beide Seiten eine Menge an Kraft und Zustimmung ihrer Anhänger beziehen. Die gegenseitige Abhängigkeit ist vielfach bereits so groß, das die eine Seite ohne die andere eigentlich kaum noch denkbar wäre.

Neben den Beschreibungen der Strukturen und Abläufe zeigt die Autorin aber auch Möglichkeiten auf, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, über die absolute und alleinige Wahrheit zu verfügen.
Am Ende bleibt es daher jedem Leser für sich überlassen, seinen eigenen Standpunkt zu finden und anschließend die entsprechenden Konsequenzen für das eigenen Verhalten und die eigene Wahrnehmung zu ziehen.
Denn wenn wir uns weiter auf den jetzt eingeschlagenen Weg treiben lassen, wird uns das alle irgendwann in den Abgrund reißen.