Inhalt
Seit Harry auf Bäume klettern kann, weiß er, wie man sicher durchs Leben kommt:
Man muss sich nur gut festhalten.
Doch ein kleines Mädchen lehrt ihn eine noch viel wichtigere Lektion:
Sie zeigt ihm, wie man loslässt.
Harry Crane braucht nicht viel zum Glücklichsein: seine Frau Beth und die sichere Geborgenheit von Bäumen und Wäldern. Als Beth völlig überraschend
stirbt, steht er vor dem Nichts - und beschließt, in den tiefen Wäldern Pennsylvanias zu verschwinden. Dabei kommt ihm allerdings das Schicksal in die Quere, in Gestalt der zehnjährigen Oriana, die an die Magie der Märchen glaubt. Sie hat ihren Vater vrloren, ist aber felsenfest davon überzeugt, dass er nicht tot,
sondern nur verwandelt ist - und es liegt an ihr, den Zauber zu brechen. In Harry sieht sie den Schlüssel zur Lösung des Rätsels. Und Harry? Findet sich schneller
als ihm lieb ist, mittendrin in einer aberwitzigen Mission:
Er soll Orianas Märchen war werden lassen ...
Eindruck
Harry Crane's Mission ist wahrlich wundersam, märchenhaft, bezaubend, rührend und vor allem bitter. Für Erwachsene unvorstellbar, nicht akzeptieren
zu müssen, dass ein geliebter Mensch tragisch aus der Mitte gerissen wurde. Undenkbar, dass die Person nicht tot sondern verwandelt sein soll. Kein Erwachsener würde je Schokolade in Goldpapier verpacken und im Wald verteilen damit der tote Vater, die verstorbene Frau oder welche schmerzlich vermisste Person auch immer, den Proviant findet.
Warum eigentlich nicht ?
Keiner weiß was nach dem Tod geschieht, ob wir
irgendwo anders sind, ob wir eine andere Gestalt annehmen oder wirklich einfach weg sind. Vielleicht können wir von der kindlichen Fantasie lernen,
vielleicht ist es ein besserer Weg zu verarbeiten und letztlich zu begreifen und zu akzeptieren.
Diese Geschichte ist eine fantastische Reise durch Trauer und Verlust. Magie begleitet den Leser durch die Zeilen, ebenso wie die Tatsache, dass wir ein kleines Stück Heilung aus den Wäldern ziehen können.
Ich musste eine Zeit über die Geschichte nachdenken und je länger ich das tat, umso schöner habe ich dieses Buch empfunden und werde es mit Sicherheit
noch öfter lesen.
Der einzige Wehrmutstropfen war der wahnsinnig pathetische Epilog, den hätte "Die wundersame Mission des Harry Crane" so gar nicht gebraucht und er hat mir ein wenig von der Stimmung genommen. Zumal in die Richtung schon eine Szene mitten in der Geschichte war, die mich die Augen rollen ließ.
Egal, wenn ich das Buch das nächste Mal zur Hand nehme, lese ich über die Stelle einfach hinweg und beende vor dem Epilog.
Fazit
Eine wunderschöne und märchenhafte Geschichte, die an grauen Herbsttagen das Herz erwärmt und in dunklen von Trauer überschatteten Zeiten bestimmt
hilfreich sein könnte.