Spannend und vielschichtig
„...Mit der deutschen Justiz hatte er keine Erfahrung. Bisher hatte ihm nur das Essen nicht geschmeckt. Er war sich sicher, dass es weitere Aspekte gab, die ihm wenig gefallen wurden...“
Wir schreiben ...
„...Mit der deutschen Justiz hatte er keine Erfahrung. Bisher hatte ihm nur das Essen nicht geschmeckt. Er war sich sicher, dass es weitere Aspekte gab, die ihm wenig gefallen wurden...“
Wir schreiben das 2015. Die Flüchtlingskrise strebt ihrem Höhepunkt zu. Währenddessen wartet in Verona die Kuratorin Renata Manicini auf den Museumsdirektor, ihren Geliebten. Sie wird ihn nicht mehr wiedersehen. Als am gleichen Abend Kunsträuber unter Leitung von Vittorio Todisko ins Museum eindringen, finden sie die tote Frau. Der Fall landet bei Commisssario Antonio Fontanaro.
Das Fluchtauto fährt Gianni Canali. Er isteher ein kleines licht und nur Befehlsempfänger. Sein Weg führt ihn über den Brenner nach Deutschland. Unterwegs lässt er syrische Flüchtlinge einsteigen. Er gerät in eine Grenzkontrolle und wird von Kommissar Georg Breitwieser als möglicher Schlepper verhaftet.
Die Autorin hat einen spannenden und vielschichtigen Krimi geschrieben. Es ist nicht der erste Fall für Antonio und Georg. Obwohl ich das mein erster Fall der beiden ist, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt für einen flotten und fesselnden Handlungsverlauf. Anfangs wechselt die Geschichte zwischen Verona und Deutschland. Schnell allerdings stellt Georg fest, dass er ohne Kontakte nach Verona nicht weiterkommt.
Gekonnt wird die Flüchtlingskrise ins Geschehen einbezogen. Antonios Eltern engagieren sich in der Versorgung der Ankommenden mit Nahrung. Georgs Mutter will ihren Sohn überreden, die Flüchtlinge als Arbeitskräfte auf einem Bauernhof von Anna,einer Bekannten, unterzubringen. Das klingt bei ihr so:
„...“...Ich bin sicher, dass es da welche gibt, die gern mithelfen, damit sie nicht den ganzen Tag sinnlos herumsitzen und grübeln. Was glaubst du, was Die den ganzen Tag denken, wenn sie nichts zu tun haben?...“
Für die Kommissare ist die entscheidende Frage, ob es zwischen dem Mord und dem Einbruch im Museum einen Zusammenhang gibt. Auch das Problem, wie die Diebe trotz Sicherheitsanlage in das Haus gelangt sind, ist zu klären. Ganz nebenbei gilt es die Bilder zu finden, bevor sie im Ausland verschwunden sind.
Das Eingangszitat stammt von Gianni. Dazu sollte man wissen, dass man ihm im Gefängnis als erstes Spaghetti mit Tomatensoße vorgesetzt hat– natürlich Massenproduktion. Das dies auch noch als Hauptgericht gedacht war, war ein Schock für ihn.
Georg kann sich sein Vorgehen in Ruhe überlegen, während sich in Verona die Ereignisse überschlagen. Für den Diebstahl gibt es mehrere Verdächtige. Gleichzeitig sucht nicht nur die Polizei die Bilder.
Mir gefällt Antonios pragmatische Art. Das hilft ihn, die Anforderungen und Meinungen zu kanalisieren.
„...Was halfen ihm prophylaktische Sorgen? Mörder konnten erst gefasst werden, wen sie zugeschlagen hatten. Alles andere war für ihn unsinniger Aktionismus...“
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie macht Lust auf weitere Krimis der Autorin. Das liegt auch an der geschickten Kombination von fesselnder Handlung und politischen Aspekten.