Allgemeines:
Gemina ist als zweiter Teil der Illuminae Akten am 21.09.2018 bei dtv erschienen. Das gebundene Buch hat 672 Seiten und eine Altersempfehlung ab 14 Jahren, die man auf keinen Fall unterschreiten sollte. Ich würde das Buch ab einem Lesealter von 16 Jahren empfehlen.
Wer Gemina lesen möchte, sollte vorher den ersten Band der Reihe gelesen haben. Sonst kann man die Geschichte zwar in Ansätzen nachvollziehen, die Details jedoch nicht verstehen. Den ersten Teil nicht zu kennen, würde den Lesegenuss erheblich schmälern.
Auch der zweite Band wurde von Jay Kristoff (Nevernight, LESEN) und Amie Kaufman zusammen geschrieben. Ergänzt wurde die Arbeit der beiden dieses Mal mit Zeichnungen und Illustrationen der Autorin Marie Lu. Da Gemina ohnehin schon (genau wie der erste Band) besonders gestaltet ist, ist das sozusagen das Tüpfelchen auf dem I. Eine faszinierende Gestaltung!
Inhalt:
„Hanna ist die verwöhnte Tochter des Kommandanten der Sprungstation Heimdall, Nik der zweifelnde Sohn des Mafia-Clans. Beide hadern mit dem Leben an Bord der langweiligsten Raumstation des Alls, bis eine feindliche Kampfeinheit die Station angreift, nach und nach die Bewohner der Station dezimiert, während ein Funktionsausfall des Wurmlochs das Raum-Zeit-Kontinuum zu zerfetzen droht. Hanna und Nik kämpfen nun nicht mehr nur um das eigene Überleben und ihre neu gefundene Liebe – das Schicksal der Heimdall und wahrscheinlich das des gesamten Universums liegt in ihren Händen. Aber keine Panik. Sie schaffen das. Hoffen sie jedenfalls.“ (Quelle: dtv)
Meine Meinung:
Bevor ich meine Rezension beginne, muss ich dir einen Tipp geben… Du kannst Gemina nur zu Hause lesen. Anders geht es nicht. Du kannst dieses Buch nicht mitnehmen. Du kannst es nicht unterwegs verschlingen. Seite um Seite umblättern und eingesogen werden in diese Welt. Das geht nicht. Gemina ist nämlich zu schwer. Und damit meine ich das reine physische Gewicht. Ich konnte Gemina nicht einmal auf meinem Schoß lesen. Stets wurde das Buch durch ein dickes Kissen gestützt. Das besondere Format hat mich beim Lesen so eingeschränkt, dass ich es euch nicht vorenthalten konnte. Vermutlich habe ich auch deshalb etwas länger für die Lektüre gebraucht. Ich lese selten Bücher, die ich nicht mitnehmen kann, weil sie zu unhandlich sind. Wie ist das bei euch?
Ich möchte noch einen weiteren Aspekt der Gestaltung dieses Buches hervorheben. Wie ihr mit Sicherheit schon wisst, lese ich selten Bücher, die nicht wirklich einen Fließtext beinhalten. Gemina ist aus Fragmenten, Zeichnungen, Äußerungen, Berichten und vielen anderen Dingen zusammengesetzt. Zuerst nahm ich an, dass dadurch einfach kein Lesefluss entstehen kann. Aber weit gefehlt! Ich war bei jeder Seite gespannt, was mich erwarten würde und steckte zu jedem Zeitpunkt tief im Kern des Geschehens. Die beiden Autoren kreieren durch diese Art der Gestaltung eine Spannungskurve, die ihresgleichen sucht. Jederzeit kann den Leser etwas anderes erwarten. Manches schockiert. Beispielsweise die immer wieder auftauchenden Bilder von Menschen, die mit Fortschreiten des Buches das Zeitliche segnen. So etwas wird in einem Buch selten visualisiert. Auf mich wirkte es dadurch beinahe, als würde ich einen Film sehen und nicht „nur“ lesen. Die Charaktere und Personen waren zum Greifen nah.
Zum Inhalt der Geschichte möchte ich euch eigentlich gar nicht so viel verraten, da es sich um einen zweiten Band handelt, der in starker Abhängigkeit zum ersten erzählt wird. Und das, obwohl andere Protagonisten im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Aber das ein oder andere bekannte Gesicht wird euch auch begegnen. Manchmal müsst ihr auch genauer hinschauen, um es zu entdecken. Denn genau diesen Anspruch hat Gemina an seine Leser. Man kann dieses Buch entweder oberflächlich lesen und über manches hinwegblättern… oder man saugt alle Details in sich auf und versteht es. Manchmal gibt es auch an Seitenrändern oder im Terminplan, um den es eigentlich gerade gar nicht geht, wertvolle Hinweise zur Handlung.
Bis zum Ende hin durchzieht dieses Buch eine unglaubliche Spannung. Im Vergleich zum ersten Band fand ich es etwas weniger schockierend. Obwohl es durchaus genauso blutig zugeht. Aber auf eine andere Art und Weise. Ihr werdet die „neuen“ Protagonisten mit Sicherheit genauso schnell ins Herz schließen wie die „alten“. Mir ging es auf jeden Fall so.
Fazit:
Ein interessant aufgebautes Buch voller Verzweiflung, Spannung und Überlebenskämpfen.