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Veröffentlicht am 19.11.2018

Eine Hommage an Hamburg!

Hamburg Schulterblatt
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Vier Freunde, drei letzte gemeinsame Tage! John plant mit seinen engsten Freunden Nils, Max und Tarek seinen letzten Stunden in Freiheit. Ein Trip quer durch Hamburg, alten Erinnerungen folgend begeben ...

Vier Freunde, drei letzte gemeinsame Tage! John plant mit seinen engsten Freunden Nils, Max und Tarek seinen letzten Stunden in Freiheit. Ein Trip quer durch Hamburg, alten Erinnerungen folgend begeben sich die Vier auf eine Reise in die Vergangenheit.

Doch der Schein trügt. John beichtet als erster sein dunkles Geheimnis und bringt damit den ersten Dominostein an Wahrheit ins Rollen.

Während die Vier durch Hamburg und ihre alten Lieblingskneipen ziehen, begleitet von zu viel Alkohol und zu viel Last auf den Schultern, wird ihnen nach und nach klar, dass nur die Wahrheit die Freundschaft erhalten kann.

Gemeinsam mit den vier Freunden touren wir als Leser durch Hamburg. Erleben Szenerien, einzigartige Stadtteile und das, was einen waschechten Hamburger ausmacht.

Diese innige Hommage an Hamburg zwingt den Leser an sich zu zweifeln. Kann die reine Wahrheit die erhoffte Erlösung bringen? Wie innig kann eine alte Freundschaft sein?

Veröffentlicht am 09.11.2018

Wer ist Freund und wer ist Feind?

Die Party
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Nach „Die Zelle“ und dem letztjährigen „Murderpark“ gab es dieses Jahr die Einladung zu „Die Party“. Mit dem Slogan „Wer Glück hat, stirbt als Erster“ hat Jonas Winner eine klassisch blutige Erzählstrategie ...

Nach „Die Zelle“ und dem letztjährigen „Murderpark“ gab es dieses Jahr die Einladung zu „Die Party“. Mit dem Slogan „Wer Glück hat, stirbt als Erster“ hat Jonas Winner eine klassisch blutige Erzählstrategie gewählt.

Brandon, der sehr zurückgezogen lebende Arztsohn lädt erneut zur Halloween-Party. Dieser Party-Revival Einladung aus den achtziger Jahren folgen die damaligen zehn Freunde.

In der Einsamkeit des Waldes läuft es jedoch gleich zu Beginn anders als erwartet. Brandon stirbt bei seiner Showeinlage. Ein Schock durchfährt die restlichen Partymitglieder. Während die wildesten Spekulationen aufkommen und sich die zehn alten Freunde gerade wieder neu kennenlernen, erscheint der tote Brandon per Video auf dem riesigen Monitor und verkündet seine Botschaft: nur wer als letztes übrigbleibt, wird dieses Haus lebend verlassen.

Für die zehn Freunde tickt die Uhr. Plötzlich stellt sich für alle die Frage, wer ist Feind und wer ist tatsächlich ein Freund.

Jonas Winner hat mit „Die Party“ einen perfiden Thriller geschaffen, bei dem man als Leser mitten hinein in eine „whodunit“ Situation gerät, bei der man Seite um Seite feststellen muss, das hier aber auch wirklich nichts so ist, wie es zu sein scheint. Wer ist Feind, wer ist Freund. Die vergangenen Jahre haben aus den ehemaligen zehn Freunden andere Menschen gemacht. Alte Geheimnisse werden gelüftet.

Ein Mörder geht um. In diesem 80er Jahre Revival kämpft man mit alten klassischen Songtexten, einem Michael Jackson Fanzimmer und diversen anderen Rückblicken sehr wohl auch mit seiner eigenen Vergangenheit und wird doch eines besseren belehrt.

Brandons Familiengeschichte lehrt einen das Gruseln und man überlegt sich sicherlich beim nächsten Cabin-Rental, ob es unbedingt eine abgeschiedene Glasvilla im Wald sein muss.

Gewohnt spannend verfolgt man als Leser, wie der Killer seine Namensliste abarbeitet und fiebert mit den übriggebliebenen ums Überleben. Das perfide Spiel des Killers zeigt, dass Neid, Rache und verschmähte Liebe Jahrzehnte überdauern. Happy Halloween!

Veröffentlicht am 01.11.2018

the american dream

Gascoyne
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Surreal, expressionistisch und schräg! Dieser rote Sticker auf der Rückseite des Buches verspricht so einiges!

Gascoyne gerät aus reiner Neugierde und natürlich auch wirtschaftlichem Interesse mitten ...

Surreal, expressionistisch und schräg! Dieser rote Sticker auf der Rückseite des Buches verspricht so einiges!

Gascoyne gerät aus reiner Neugierde und natürlich auch wirtschaftlichem Interesse mitten hinein in einen Mord. Auf dem riesigen Anwesen seines Geschäftspartners und Konkurrenten Roughah wird eine ganz große Show abgezogen. Gascoyne schleicht sich in das Innere des Haupthauses und trifft dort auf einen Unbekannten in einem Faultierkostüm, eine hocherfreute Witwe, die trauernde Geliebte und den Chauffeur Dimitri. Die großartige Vorstellung wird allerdings davon getoppt, dass der zuständige Sherriff O`Mallollolly den Mord als simplen Selbstmord gleich für erledigt erklärt.

Während Gascoyne von seinem Handy aus weiter seine mehr oder weniger offiziellen Geschäfte vorwärts treibt und diverse Ermittlungen in Bezug auf den Toten an seine rechte Hand Chester delegiert, wird er von ständig wechselnden Porschefahrern verfolgt.

Scheinbar ist ihm ein Stich ins Wespennest gelungen und er kann es kaum erwarten, dass seine Geschäfte davon profitieren. Ständig auf Achse regiert er mit harter Hand sein eigenes Imperium.
Durch seine Überheblichkeit, sein übertriebenes Selbstvertrauen und seine ganz besondere Einstellung zu Problemlösungen begreift er erst viel zu spät, dass es tatsächlich jemand gewagt hat, den Spieß umzudrehen.

Stanley Crawford hat mit Gascoyne einem Autonarren eine eigene kleine Welt geschaffen. Dieses kleine von Wohlstand, Macht und Gier geprägte Stückchen Land findet überall auf dieser Welt ein Zuhause. Er beleuchtet den „American Dream“ mit rotzigem Sarkasmus, einem guten Schuss Ironie und einer Arroganz, die seinesgleichen sucht.

Dem Leser wird nach und nach klar, wie diese kleine selbstgestrickte Welt funktioniert. Mit Gascoyne begibt man sich auf einen üblen Roadtrip in schönen alten Klassikern nur um festzustellen, dass diese ganze Fiktion leider schon zu unserer Realität geworden ist.

Wer also auf Roadmovies, skurrile Typen, amerikanische Autos und eine fiese Story steht, der ist bei Stanley Crawford genau richtig!

Veröffentlicht am 01.11.2018

Ernährungstrends im Selbsttest

Egal, ich ess das jetzt!
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Anna Funck geht mit „Egal, ich ess das jetzt!“ im Selbsttest samt Familie den angesagten und den wiederentdeckten Ernährungstrends auf den Grund.
Wer kennt das nicht? Die Jeans passt, hauteng zwar, nur ...

Anna Funck geht mit „Egal, ich ess das jetzt!“ im Selbsttest samt Familie den angesagten und den wiederentdeckten Ernährungstrends auf den Grund.
Wer kennt das nicht? Die Jeans passt, hauteng zwar, nur geht der Knopf nicht zu. Nach einer Portion gebratener Nudeln beim Chinesen fühlt man sich wie aufgeblasen. Bei frischer Milch denkt man immerzu an die armen Kühe.
Während ihr Mann morgens noch dem Kaffee frönt, schlürft Anna bereits ein Glas Wasser mit Apfelessig. Dabei wird natürlich auch gleich noch mental entschlackt. Der jungen Familie gelingt mit einer gehörigen Portion Mut und Witz den Strömen der Ernährungstrends zu folgen oder auch gleich nach dem ersten „Mahl“ die Segel zu streichen.
Über Glutenintoleranz, Smoothiewahnsinn und dem bösen Zucker vereint Anna Funcke in diesem Buch alle Todsünden der Ernährung. Bis zur letzten Seite fragt sie sich, was wir eigentlich so alles in uns hineinstopfen und es auch noch unumwunden für gesund und gut halten.
Der Leser erlebt mit Schleckmuscheln, Esspapier und dem guten alten Apfelessig auch die ein oder andere kleine Zeitreise.
Beim Blick in den eigenen Kühlschrank findet man nun die ein oder anderen kleinen Sünden, aber was soll´s? Man isst nur einmal!
Der Selbsttest hat seine positiven wie auch negativen Folgen. Er zeigt mit viel Ironie, gehörigem Sarkasmus vom milchtrinkenden Freund Sascha bis hin zum ehrlichen Kindermund, was wir uns heute alles so antun um nicht vorzeitig zu altern, in Jeansgrößen zu passen, die jenseits von Gut und Böse liegen und um auch noch nach einem 14 Stunden Tag selbstverständlich hinreißend aussehen.
Mit einem Augenzwinkern erzählt Anna Funck von ihrer ungewöhnlichen Reise durch die Wunderwelt der Ernährung.

Veröffentlicht am 24.10.2018

So viel Hass und Trauer

Honolulu King
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Hardy Hardy führt in seinem niederländischen Toko ein bescheidenes Leben. Seine Enkelin und seine alten Bandmitglieder George und Cok helfen ihm aus, während er sich rührend um seine demente Frau Christina ...

Hardy Hardy führt in seinem niederländischen Toko ein bescheidenes Leben. Seine Enkelin und seine alten Bandmitglieder George und Cok helfen ihm aus, während er sich rührend um seine demente Frau Christina in einem Seniorenheim kümmert.

Um mit seiner dunklen, kriegsbelasteten Vergangenheit abzuschließen, gelingt es Hardy bei der ortsansässigen Freimaurerloge sein Baustück zur Aufnahme zu präsentieren. Anders als erwartet sind die Reaktion verhalten, ja sogar Angst schwebt in der Luft.

Seine Enkelin Synne, selbst in ihrer eigenen Welt auf der Sehnsucht nach wahrer Liebe gefangen, befasst sich mit alten Kassettenaufnahmen. Die Interviews auf den Kassetten befassen sich alle mit der indonesischen Kriegsvergangenheit und lassen kein gutes Haar an den Japanern und anderen Besatzern.

Hardy beschließt nach der Veröffentlichung seines Baustücks auch gegenüber seiner Familie und seiner engsten Freunde eine Wiedervereinigung seiner alten Band und gibt musikalisch alles, was er zu bieten hat.

Während dieser Geschichte befand ich mich mehrfach auf Kriegsfuß mit Hardy, mit Synne und ja, manchmal auch mit Aswani. Es ist schwer, so viel Kriegsleid auf so wenigen Seiten zu verarbeiten und dabei stets natürlich nur die eigene Vergangenheit zu betrachten.

Diese unglaubliche Trauer, die diese so multikulturelle und von Musik und Kunst umgebene Familie so in ihrem Bann hält, macht es dem Leser schwer, sich für diese offene und mutige Musik zu begeistern.

Wer von Anne-Gine Goemans erwartet, hier die Geschichte über eine hawaiianische Version des Buena-Vista-Social Clubs zu lesen, liegt völlig falsch. Mit Honolulu King begegnet man scheinbar dunklen Familiengeheimnissen, einer Welt der völligen Zerstörung und so viel Hass, dass man sich manchmal als Leser selbst aufmuntern muss. Diese Kriegsdramen gehören zwar der Vergangenheit an, aber die Welt und die Menschen ihren eigentlichen Frieden darüber hinaus noch nicht gefunden haben.