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Veröffentlicht am 28.02.2019

Gut recherchierter historischer Roman mit viel Potential

Die Villa an der Elbchaussee
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Gerade ist der erste Weltkrieg zu Ende und die Menschen leiden immer noch an Hunger. Die junge Frieda möchte nichts lieber, als im Handelshaus ihres Vaters arbeiten und sich dort um die Produktion leckerer ...

Gerade ist der erste Weltkrieg zu Ende und die Menschen leiden immer noch an Hunger. Die junge Frieda möchte nichts lieber, als im Handelshaus ihres Vaters arbeiten und sich dort um die Produktion leckerer Schokoladenspezialitäten kümmern.
Eigentlich soll ihr Bruder die Firma übernehmen, doch der kommt als gebrochener Mann aus dem Krieg zurück…
Und dann ist da auch noch die Erwartung ihrer Eltern, dass Frieda vorteilhaft heiratet, um der Firma zu nützen.


Meine Meinung:
„Die Villa an der Elbchaussee“ ist ein gut recherchierter historischer Roman zu einem sehr ergiebigen und vielversprechenden Thema. Die Figuren sind nett angelegt, die Zeit ist sehr gut ausgewählt und die Geschichte hat viel Potential.
Ich bin dank der leichten und flüssigen Erzählweise auch sofort gut in die Handlung gekommen und habe mich in Frieda gut hineinversetzen können.
Besonders schön fand ich die Beschreibung der Hamburger Schauplätze – sehr interessant waren zum Beispiel Besuche in der Speicherstadt.
Auch die Beschreibungen der Köstlichkeiten aus Schokolade, die Frieda mit viel Hingabe und Liebe gestaltet, haben mir sehr gut gefallen.

Allerdings hätte man meines Erachtens noch ein bisschen mehr aus der vielversprechenden Geschichte machen können. Ich bin mit den Figuren leider bis zum Ende nicht ganz warm geworden, auch nicht immer fand ich ihre Motivation und Handlungen nachvollziehbar. Und auch die Handlung an sich hätte ich mir an mancher Stelle stringenter und spannender gewünscht.


Fazit:
Ich habe das Buch gerne gelesen, weil es sehr fundiert recherchiert war, hätte mir aber von der Geschichte noch etwas mehr versprochen.

Veröffentlicht am 09.11.2018

Netter, wenn auch etwas vorhersehbarer Weihnachtsroman

Dünenwinter und Lichterglanz
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Alida muss kurz vor Weihnachten mit zwei Schicksalsschlägen klarkommen: Erst wird ihre Fernsehsendung (zum Thema Dekorieren) vom Sender abgesetzt und dann stirbt ganz plötzlich ihre geliebte Oma.
Als ...

Alida muss kurz vor Weihnachten mit zwei Schicksalsschlägen klarkommen: Erst wird ihre Fernsehsendung (zum Thema Dekorieren) vom Sender abgesetzt und dann stirbt ganz plötzlich ihre geliebte Oma.
Als sie in deren alten Unterlagen Liebesbriefe von einem Mann aus St. Peter-Ording findet, überlegt sie nicht lange und bricht dorthin auf, um mehr über diese verflossene unerfüllte (?) Liebe herauszufinden.
Da es kurz vor Weihnachten ist, schreibt sie auch für sich einen Wunschzettel mit all ihren Wünschen – beruflich und privat.


Meine Meinung:
Das wirklich bezaubernde Cover hat mich zum Lesen dieses Weihnachtsromans eingeladen. In der Tat lässt sich das Buch auch sehr flüssig und schnell lesen und der Inhalt ist so, wie man es sich aufgrund des Covers und der Inhaltsangabe versprochen hat.
Highlight waren für mich die schönen Beschreibungen aus St. Peter-Ording, zum Beispiel zu reizenden kleinen Läden und Cafés. Auch die friesischen Traditionen speziell zur Weihnachtszeit finden ihren Platz in dem Roman, so dass man sich wirklich wie im Urlaub fühlt.

Die Geschichte an sich ist zwar etwas dünn und es geht immer alles – für meinen Geschmack – viel zu glatt und viel zu schnell, aber als nette Lektüre für zwischendurch (gerade zur Weihnachtszeit) eignet sich der Roman auf jeden Fall.


Fazit:
Wer eine leichte Lektüre zur Weihnachtszeit sucht mit friesischem Lokalkolorit, ist bei diesem Roman genau richtig.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Trostlosigkeit tropft aus den Seiten – ein wichtiges Thema sehr eindringlich dargestellt

Mit der Faust in die Welt schlagen
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Das Buch spannt einen Bogen über einen längeren Zeitraum, der bis in die Gegenwart heranreicht.
Wir verfolgen die Brüder Philipp und Tobias, die in der Nähe von Dresden aufwachsen, praktisch vom ersten ...

Das Buch spannt einen Bogen über einen längeren Zeitraum, der bis in die Gegenwart heranreicht.
Wir verfolgen die Brüder Philipp und Tobias, die in der Nähe von Dresden aufwachsen, praktisch vom ersten Schultag an bis ins Alter als junge Erwachsene.
Während um sie herum gefühlt immer mehr Menschen wegziehen, Schulen schließen etc., rutschen sie – mehr oder weniger – in die Nähe eines Neonazi-Umfelds…


Meine Meinung:
Der Roman schafft es von Anfang an eine sehr trostlose Atmosphäre rüberzubringen, so dass man sich zunehmend beklemmt fühlt beim Lesen.
Die Gegend in kleinen Orten in der Nähe von Dresden wird sehr plastisch und authentisch geschildert und auch die Lebensumstände der Familie von Philipp und Tobi kommen sehr plastisch zur Geltung.
Man lernt die Brüder ein wenig kennen und begleitet sie bei ihren Freizeitbeschäftigungen, die ebenfalls eine ziemliche Leere und Trostlosigkeit widerspiegeln. Sehr deutlich werden Tobis Gefühle am Ende, der immer meint, dass er zu kurz kommt, und es einfach nicht ertragen kann, wenn Dinge sich ändern.


Fazit:
Ein Buch zu einem wichtigen Thema, das man sehr ernst nehmen sollte. Aufgrund der Trostlosigkeit war mein Lesevergnügen allerdings begrenzt. Daher insgesamt 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Eher skurril als stringent

Sommerfrauen, Winterfrauen
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Jonas ist Filmstudent und bekommt von seinem Professor den Auftrag, in New York einen Film über Sex zu drehen. Daher verbringt er den Sommer 1996 in der aufregenden Stadt und hält seine Erlebnisse in Tagebuchform ...

Jonas ist Filmstudent und bekommt von seinem Professor den Auftrag, in New York einen Film über Sex zu drehen. Daher verbringt er den Sommer 1996 in der aufregenden Stadt und hält seine Erlebnisse in Tagebuchform fest.
Während seine Partnerin Mah in Deutschland bleibt, trifft er in New York auf Nele, die ein Praktikum beim Goethe-Institut macht.
Ansonsten verbringt Jonas seine Zeit bei Filmprofessor Jeremiah in einer heruntergekommenen Wohnung oder auch mit „Tante“ Paula, die seinen Großvater noch aus den Zeiten des Dritten Reichs kennt.

Meine Meinung:
Der Roman ist zunächst einmal sehr interessant angelegt mit der Kulisse des New York im Jahr 1996. Die Handlung ist in Tagebuchform gehalten, da Jonas seine Erlebnisse in drei Kladden festhält.
Die Welt rund um Film und Filmstudenten erscheint schillernd und künstlerisch angehaucht.
Allerdings gibt es in der Handlung keinen total konsequent verfolgten roten Faden, auch wenn einige Motive immer wieder auftauchen (ein Film über Sex, „Tante“ Paula und der ganze „Nazischeiß“).
Die Erlebnisse von Jonas, der mit dem Filmprojekt völlig überfordert erscheint, sind eher skurril.
Insgesamt lebt das Buch von witzigen Begebenheiten, aber auch von sehr ekligen Beschreibungen.

Fazit:
Ich weiß den Roman nicht vollständig einzuordnen und bleibe mit zahlreichen Fragen zurück.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Nette kunstvolle Geschichte, wenn auch etwas vorhersehbar

Der Sommer der blauen Nächte
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Als ihre Mutter Marie, eine begabte Malerin, recht plötzlich stirbt, sieht sich Jule mit vielen Fragen konfrontiert, die sich um Maries Leben ranken, und so bricht sie auf – nach Italien und nach Frankreich, ...

Als ihre Mutter Marie, eine begabte Malerin, recht plötzlich stirbt, sieht sich Jule mit vielen Fragen konfrontiert, die sich um Maries Leben ranken, und so bricht sie auf – nach Italien und nach Frankreich, wo Marie so glücklich war und sich besonders gut der Malerei widmen konnte.
Außerdem lernt Jule auch noch den chaotischen Architekten Ben kennen, der so ganz anders ist, als sie sich den Mann für ihr Leben vorstellt…


Meine Meinung:
Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und eignet sich wunderbar als Sommerlektüre bei schönem Wetter im Garten. Die Beschreibungen der Landschaften und vor allem Farben in Italien und Frankreich sind so übersprudelnd und poetisch, dass es mich sehr stark an diese Sehnsuchtsorte gezogen hat.

Die Figuren sind liebevoll und glaubwürdig gezeichnet, wobei ich mir bei Jule noch deutlicher eine Entwicklung – vor allem eine nachvollziehbare Entwicklung – gewünscht hätte.
Die Handlung an sich ist ein wenig vorhersehbar, aber insgesamt hat sie mich recht gut unterhalten.


Fazit:
Eine nette Sommerlektüre, die man gut zur Entspannung lesen kann.