Nimm dein Leben selbst in die Hand ...
Erschienen am 18. Juli 2016 konnte ich endlich Nikola Hotels neustes Werk “Für immer und Emil” genießen. 304 Seiten erzählen Leonies Geschichte von der Karriere zu dem Weg, an dem man erkennt, was wirklich ...
Erschienen am 18. Juli 2016 konnte ich endlich Nikola Hotels neustes Werk “Für immer und Emil” genießen. 304 Seiten erzählen Leonies Geschichte von der Karriere zu dem Weg, an dem man erkennt, was wirklich im Leben zählt.
Leonie ist erfolgreich im Start-Up Unternehmen, gerade jetzt, wo sie einen großen Fisch ans Land ziehen soll. Ihr Leben besteht aus Arbeit, Arbeit, Arbeit … und ab und an schlafen. Schon ihre Mutter lebte es ihr so vor. Als dann ein großes Unglück geschieht und der “Deal” komplett in den Medien ausgeschlachtet wird, nimmt sie alle Kraft zusammen, um mit den Gründungsbrüdern Rau noch einmal zu reden. Emil und Benjamin sind nicht all zu leicht zu finden. Gerade Emil hat es aufs Land gezogen. In Eifel zu seiner Tante. In schönster Dorfidylle muss Leonie feststellen, dass es doch noch ein Leben außerhalb ihres bisherigen gibt …
Diesen Roman von Nikola Hotel habe ich nicht wie die anderen empfunden. Sie hat sich ein schwerwiegendes Thema gegriffen, welches zu Beginn des Werkes nicht so deutlich herausstrahlt, man dieses aber bei Beendigung klar vor sich hat - Stress, Krankarbeiten, nichts mehr genießen.
Leonie ist als Protagonistin eine toughe Frau, welche durch ihre strenge und karriereorientierte Mutter so erzogen wurde, dass es keine Fehler gibt im Leben. Nicht bei den Frauen ihrer Familie.
Das Leonie dennoch mit einer so tollen weichen Seite ausgestattet wurde, kann man dieser harten Mutter nun wirklich nicht zugute halten.
Alles ist zu Beginn etwas verworren, da man als Leser in eine Welt hineinfällt, aus der man eigentlich ganz schnell wieder ausbrechen möchte. Die Kollegen werfen sich Begriffe an den Kopf, welche sie wohl selbst nicht einmal verstehen und es gibt einen Lebensstandard vorgeschrieben (nichts gegen vegan an dieser Stelle, aber dies muss nun wirklich jeder selbst mit sich vereinbaren dürfen), welcher Leonie doch im Unterbewussten sehr stresst.
Am Besten ist bis zu diesem Zeitpunkt ihre Putzfrau Olga, welche so herrlich ehrlich zu ihr ist, und so gar eine gewisse Nähe zu Leonie zu haben scheint. Ein Privatleben außerhalb der Firma gibt es nicht. Und so wird ihr Leben in den Grundfesten erschüttert, als sie hinter Emil herreist.
Emil ist mir sehr unsympathisch und dieses Gefühl geht irgendwie nie weg, denn man hat nicht so richtig etwas mit ihm zu tun. Er hat eine mysteriöse Seite, die immer sagt: Bis hierhin und nicht weiter.
Dafür bekommt die Protagonistin die volle Breitseite des Dorflebens zu spüren.
Hier gibt es sie noch, die Nachbarschaftshilfe, das Gefühl Zuhause angekommen zu sein und mit offenen Armen empfangen zu werden, obwohl man den Menschen vor sich nicht einmal kennt.
Da ist Emils Tante Ellen ein Paradebeispiel! Diese Dame ist so was von resolut, da kann sich jeder gern noch eine Scheibe von abschneiden. Sie hat das Zepter oder den Kochlöffel, in der Hand und schon genaue Vorstellungen wie Leonies Zukunft aussehen soll. Ein Engel am Herd und am Make-up Koffer (auch wenn das nicht gerade ihre große Glanzleistung ist).
Was ich Leonies Figur immer zu Gute halte, ist ihre Kraft sich auf jede neue Situation schnell einfühlen zu können. Sie hat eben gelernt sich nicht unterbuttern zu lassen, auch wenn es manche in ihrem Umfeld nicht gerade ehrlich mit ihr meinen. Leonie findet noch Dinge schön, wenn sie ihr Rückenschmerzen verursachen oder sie komplett besoffen gemacht wurde.
Endlich ist der Punkt gekommen, auf den man als Leser die ganze Zeit gewartet hat - sie sieht wie schön das Leben nur mal mit “bummeln” sein kann. Das es keine Zeitverschwendung ist anderen zu helfen und einfach mal in die Natur zu schauen und seinen Gedanken nachzuhängen.
Nikola Hotel hat aus einem kleinen, ungeschliffenen Diamanten eine starke Frau gemacht, die der Welt offen ins Gesicht sagt, was sie möchte und welche die Initiative ergreift, ihr Leben selbst bestimmen zu können. Natürlich kommt die Geschichte nicht ohne überaus witzige Situationen aus, die einem Bauchschmerzen vor Lachen verursachen - ich jedenfalls habe mich an vielen Stellen köstlich amüsieren können.
“Für immer und Emil” zeigt auf, dass man einfach sein Leben selbst in die Hand nehmen sollte und auch mal bereit sein muss “Nein” zu sagen, um wirklich glücklich zu sein!
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