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Veröffentlicht am 10.11.2018

Abschied von den Hohensteins

Wiedersehen am Drachenfels
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Seit dem Krieg sind 8 Jahre vergangen. und Hotel Hohenstein konnte sich einigermaßen über Wasser halten, obwohl es mittlerweile an den nötigen Mitteln und vor allem am Geld fehlt. Das Karussell der Generationen ...

Seit dem Krieg sind 8 Jahre vergangen. und Hotel Hohenstein konnte sich einigermaßen über Wasser halten, obwohl es mittlerweile an den nötigen Mitteln und vor allem am Geld fehlt. Das Karussell der Generationen hat sich allerdings weitergedreht. Mit Sebastian, dem Enkel von Karl Hohenstein weht aus Amerika ein neuer Wind ins Hotel. Zusammen mit Andres Rados, Johannas Enkel, legt er sich mächtig ins Zeug, um dem Hotel zu neuem Glanz zu verhelfen. Als Sebastian die Ärztin Annemarie kennenlernt, verliebt er sich Hals über Kopf in sie. Doch Annemarie ist verlobt, und Sebastian bekommt arge Probleme, als der Verlobte tot aufgefunden wird. Währenddessen wird der alte Patriarch Karl Hohenstein von der Vergangenheit eingeholt…
Anna Jonas hat mit ihrem Buch „Wiedersehen am Drachenfels“ den dritten Teil ihrer historischen Trilogie um die Familie Hohenstein vorgelegt, der an die Vorgänger allerdings nicht heranreicht. Man sollte die Trilogie der Reihenfolge nach lesen, damit wichtige Details der Vorgeschichte präsent sind und man auch die Protagonisten zuordnen kann. Der Schreibstil ist locker-flüssig und geleitet den Leser schnell in eine vergangene Zeit, wo er hautnah am Hotelleben und auch an dem der Protagonisten teilhaben darf und miterlebt, wie viel Arbeit in einem Hotelbetrieb steckt und dass man immer wieder mit neuen Ideen und Aufgaben konfrontiert wird, um den Standard zu halten bzw. sich von anderen abzuheben und als etwas Besonderes zu gelten. Die Landschaftsbeschreibungen sind malerisch und farbenfroh, so dass der Leser eine wunderbare Kopfreise an den Rhein antreten und sich alles vorstellen kann.
Die Charaktere sind auch hier wieder gut gezeichnet und haben sich glaubhaft weiterentwickelt, neue sind hinzugekommen, die der Leser aber schnell ins Herz schließen kann. Karl Hohenstein ist Hotelier durch und durch, was es ihm nicht leicht macht, die Zügel aus der Hand zu geben. Immer wieder mischt er sich ein, wenn es um Veränderungen geht, dabei ist ihm wohl bewusst, dass die Zeit nicht stehengeblieben ist. Das Hotel ist sein Zuhause und somit kann man als Leser seinen schweren und schrittweisen Abschied gut nachvollziehen. Sebastian ist voller Elan und Tatendrang, mit seinen Ideen will er das Hotel in eine neue Zeitrechnung führen, dabei soll ihm Andres helfen. Die beiden ergeben ein gutes Team. Magdalena Schürmann ist als Zimmermädchen neu angestellt, aber für ihren Beruf ist sie ein wenig zu neugierig, sie hat andere Beweggründe. Ebenso überzeugen die weiteren Protagonisten und zeichnen ein gutes Bild der damaligen Aufbruchsstimmung und Veränderungen.
„Wiedersehen am Drachenfels“ ist der Abschluss der Hohenstein-Trilogie, der nicht so sehr fesselt, wie seine Vorgänger, aber trotzdem gut unterhält, weshalb er eine Leseempfehlung verdient.

Veröffentlicht am 10.11.2018

Die geheime Mission der Agatha Christie

Agathas Auftrag
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1927. Agatha Christie geht an Bord eines Schiffes mit Ziel Teneriffa, um den Skandal um ihr Verschwinden hinter sich zu lassen. Als Urlaub getarnt, ist Agathe in Wirklichkeit im Auftrag der Krone auf Reisen, ...

1927. Agatha Christie geht an Bord eines Schiffes mit Ziel Teneriffa, um den Skandal um ihr Verschwinden hinter sich zu lassen. Als Urlaub getarnt, ist Agathe in Wirklichkeit im Auftrag der Krone auf Reisen, um den Mord an einem britischen Geheimagenten aufzuklären. Noch während der Schiffsreise gibt es einen Toten an Bord, dessen Ableben sich bald als Mord herausstellt. Agatha wäre nicht die berühmte Krimiautorin, wenn sie nicht schon recht bald die beiden Todesfälle in Beziehung setzen würde und in dieser Richtung weiter ermittelt. Leider kann sie weitere Morde nicht verhindern, kommt dem Täter aber immer näher…
Andrew Wilson hat mit seinem Buch „Agathas Auftrag“ einen spannenden und unterhaltsamen historischen Kriminalroman vorgelegt, der den Leser in eine vergangene Zeit eintauchen lässt und ihm die Möglichkeit gibt, mit der wohl berühmtesten Krimi-Queen auf Tätersuche zu gehen. Der Schreibstil ist flüssig und immer mit einer unterschwelligen Spannung erfüllt. Der Autor legt viel Wert auf Authentizität und lässt seine Hauptprotagonistin in der ICH-Form in der damals typischen Ausdrucksweise etwas gestelzt erzählen. Der Leser ist ihr somit sehr nah, ihre Überlegungen und Gefühle liegen stets offen und lassen so auch ein sehr genauer Kennenlernen von Agatha zu. Gleichzeitig gibt der Autor auch ein sehr genaues Bild der damaligen Zeit und deren gesellschaftlichen Normen wieder. Eine Frau als Schriftstellerin war noch nicht opportun, zudem galt die Frau immer noch als schwaches Wesen, der man komplexe Zusammenhänge und vor allem keine kriminalistischen Fähigkeiten zutraute. Aber gerade diese Sichtweise erlaubt es Agatha, unbemerkt zu ermittelt und sich mit ihrem Gespür auf die Suche zu machen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und recht individuell ausgestaltet. Sie entsprechen der Vorstellung zur damaligen Zeit und wirken realistisch. Agatha ist eine Frau, die mit Intelligenz und einer brillanten Kombinationsgabe gesegnet ist. Sie ist neugierig, weiß unauffällig zu wirken und kommt so ihrem Ziel näher. Sie ärgert sich über die Ignoranz ihres Umfeldes und vor allem über das abfällige Denken der Männerwelt. Gleichzeitig ist Agathe aber auch Mutter einer 8-jährigen Tochter, die sie ziemlich auf Abstand hält, obwohl diese sie begleitet. Sie zeigt keinerlei Muttergefühle, von Liebe ganz zu schweigen, was sie dem Leser nicht gerade sympathisch wirken lässt. Ihr Auftrag ist ihr wichtiger als sich auch mal ihrer Tochter zuzuwenden. Rosalind hat die meiste Zeit nicht bei ihrer Mutter verbracht und ist mit Charlotte, der Sekretärin ihrer Mutter, enger verbandelt als mit Agathe selbst. Auch die weiteren Protagonisten tragen zur Unterhaltung der Geschichte bei.
„Agathas Auftrag“ ist ein historischer Kriminalroman, der den Leser gut unterhält und einige Stunden auf Mördersuche schickt. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 04.11.2018

"You're beautiful, no matter what they say" (Christina Aguilera, 2002)

Weil du siehst, wie schön ich bin
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Viele Jahre hat Ginger Winter für Showgrößen als Stylistin gearbeitet, doch nun ist sie in ihren Heimatort Rosebud zurückgekehrt und hat dort den Schönheitssalon „Gingers Schnittchen“ eröffnet. Ginger ...

Viele Jahre hat Ginger Winter für Showgrößen als Stylistin gearbeitet, doch nun ist sie in ihren Heimatort Rosebud zurückgekehrt und hat dort den Schönheitssalon „Gingers Schnittchen“ eröffnet. Ginger besitzt „Zauberhände“ und holt aus jeder Frau das Beste hervor, deswegen ist sie sehr gefragt. Doch die Schönheit bei sich selbst kann sie nicht erkennen, wurde sie doch als Teenager in einer schicksalshaften Nacht bei einem Brand so schwer verletzt, dass ihre Haut mit vielen Brandnarben gezeichnet ist, die für alle sichtbar sind und die Ginger so krampfhaft zu bedecken sucht. Als plötzlich Tom Wells in ihrem Schönheitssalon auftaucht, um sich die Haare schneiden zu lassen, ist es, als wenn die Vergangenheit wieder lebendig würde. Tom war Gingers große heimliche Liebe, an die sie auch heute noch oft denken muss. Auch Toms Herz war damals insgeheim für Ginger entbrannt, umso mehr legt er sich nun ins Zeug, sie zu erobern. Doch Ginger hält Abstand…
Rachel Hauck hat mit „Weil du siehst, wie schön ich bin“ eine romantische und berührende Kurzgeschichte vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser taucht schnell in die Handlung ein und findet sich an der Seite von Ginger wieder, wo er einen guten Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommt. Die Autorin hat sich eines ewig aktuellen Themas angenommen, nämlich wie Frauen mit ihren Makeln umgehen bzw. wie sie sich selbst sehen und annehmen. Der Begriff äußerliche Schönheit steht hierbei im Vordergrund. Frauen haben grundsätzlich die Angewohnheit, sich mit anderen zu vergleichen und sich immer wieder in Frage zu stellen, wozu vor allem die Medien beitragen. Frauen, die durch Narben, Male oder anderes gezeichnet sind, leiden oft darunter und verstecken sich in ihrer Kleidung, immer mit dem Gedanken, dass sie aufgrund ihres Körpers nicht oder weniger geliebt werden könnten. Die Autorin macht auf sehr eindrucksvolle und eindringliche Weise deutlich, dass es nicht nur um den äußeren Schein geht, sondern jeder Mensch auf seine Art wertvoll ist.
Die Charaktere sind schön ausgearbeitet und mit Ecken und Kanten versehen. Sie wirken authentisch und sehr lebensecht. Ginger ist eine sympathische Frau, die unter ihren Narben leidet und glaubt, deshalb niemals die große Liebe zu erleben, weil ein Mann sie abstoßend finden könnte. Sie hat ein besonderes Talent, Frauen typgerecht zu verschönern und sie zu etwas Besonderem zu machen. Sie ist warmherzig und hilfsbereit, Doch ihre eigene Schönheit kann sie selbst nicht sehen, während andere dies erkennen. Tom ist ein netter und gläubiger Mann, der sich nicht darum schert, was andere denken, sondern unbeirrt seinen eigenen Weg geht und sein Leben in Gottes Hand gelegt hat. Er wirkt optimistisch, offen und ehrlich, dabei hat er auch eine sensible Seite und sieht in die Menschen hinein ohne Vorurteile. Gingers Mitarbeiterinnen sind sehr herzlich und begegnen ihr mit Respekt und Humor, während alte Schulfreunde sie gedankenlos von oben herab behandeln und sie ausgrenzen. Gingers Mutter ist eine Frau, die nicht sehr verantwortungsvoll wirkt, aber sehr unter den Geschehnissen von damals leidet und in Schuldgefühlen verharrt.
Der christliche Aspekt wird in dieser Geschichte sehr anschaulich präsentiert, denn Ginger fühlt sich wertlos und nicht liebenswert, dabei macht Gott keinen Unterschied zwischen den Menschen und liebt jeden so, wie er ist. Sich selbst zu vergeben, sich anzunehmen und sich selbst zu lieben, wie man ist, verleiht Selbstbewusstsein und strahlt dies auch bei anderen aus und macht liebenswert.
„Weil du siehst, wie schön ich bin“ ist eine wunderschöne Kurzgeschichte über die Liebe im Allgemeinen: die zu einem Partner und vor allem zu sich selbst. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 30.10.2018

Louises Blick auf die Vergangenheit

Louise und die Liebe
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Louise Veldman ist am Ende ihres Lebens angekommen, mit 90 Jahren hat sie keine großen Erwartungen mehr. Sie lebt in einem Altersheim und wartet auf das Ende. Als eines Tages ein Paket für sie kommt, glaubt ...

Louise Veldman ist am Ende ihres Lebens angekommen, mit 90 Jahren hat sie keine großen Erwartungen mehr. Sie lebt in einem Altersheim und wartet auf das Ende. Als eines Tages ein Paket für sie kommt, glaubt sie an einen Irrtum. Wer sollte ihr etwas schicken? Louise will das Paket nicht, doch ihr Lieblingspfleger bleibt hartnäckig und nutzt seine gesamte Überredungskunst, vielleicht ist aber auch seine eigene Neugier? Für Louise tut sich eine große Überraschung auf, als sie sich einverstanden erklärt, das Paket zu öffnen. Ihr altes Leben breitet sich auf ihre alten Tage noch einmal vor ihr aus, denn es sind ihre Tagebücher, die zum Vorschein kommen und mit Fabios Stimme Louises Vergangenheit erneut zum Leben erwecken. Die ewige Suche nach der wahren großen Liebe hat Louise täglich begleitet, aber ist die Suche bereits beendet?
Marcel Vaarmeijer hat mit seinem Buch „Louise und die Liebe“ einen gefühlvollen und berührenden Roman vorgelegt. Der Erzählstil ist flüssig mit humorvollen Einlagen, gleichzeitig aber auch mit dem gebotenen Ernst ob der Ereignisse in der Vergangenheit. Der Autor lässt den Leser nahezu mühelos an die Seite von Louise gleiten, wo er diese in ihren alten Tagen erlebt, ihren Gedanken nachhängt und sich langsam vom Leben verabschiedet, jeden Tag ein wenig mehr. Aus wechselnden Perspektiven bringt der Autor dem Leser Louise näher, zum einen lernt man Louise in der Gegenwart in hohem Alter kennen, zum anderen wird durch die Tagebucheinträge die Vergangenheit präsent und eine junge und verliebte Louise zum Leben erweckt, die einige Schicksalsschläge zu verkraften hat, denn die Liebe zu einem Juden in Kriegszeiten verlangte der Frau einiges ab und ließ ihre Träume zerplatzen. Kunstvoll sind beide Erzählstränge miteinander verwoben, so dass sich ein rundes Bild von Louise ergibt. Kraftvoll und zugleich mit der nötigen Wärme und Fingerspitzengefühl geleitet der Autor den Leser durch Louises Lebensjahre und lässt die Seiten regelrecht an dessen Händen kleben.
Die Charaktere sind sehr individuell und lebendig ausgestaltet, aufgrund dessen wirken sie sehr real und authentisch. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, ihre Gefühle und Gedanken nachvollziehen und mit ihnen fühlen, leiden, hoffen und bangen. Louise ist eine Frau mit vielen Facetten. Sie wirkt als junge Frau impulsiv, offen, hoffnungsvoll und energiegeladen, als alte Dame eher gesetzt, in sich gekehrt und der Vergangenheit nachhängend, dabei nie polemisch, sondern ehrlich zu sich selbst. Sie hat sich ein Leben lang an eine Hoffnung geklammert und diese inzwischen verloren, weshalb ihr der Abschied vom Leben nicht schwer fällt. Pfleger Fabio ist ein sympathischer Mann, der wieder etwas Farbe in Louises Alltag bringt, vor allem bringt er ihr die Vergangenheit zurück, denn beim Lauschen ihrer eigenen Worte durch seine Stimme scheint es, dass Louise sich auf geheimnisvolle Weise verjüngt und wieder zu der hoffnungsvollen jungen Frau wird, die sie einmal war.
„Louise und die Liebe“ ist ein wunderschöner Roman über die Tragik der Liebe und die lebenslange Hoffnung und die Suche nach ebendieser. Eine verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.10.2018

Das Müsli-Orakel

Der Winter der Wunder
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Es ist kurz vor Weihnachten in Seattle. ist zurzeit arbeitslos, und um diesen Umstand zu überbrücken, schreibt sie Weihnachtsbriefe für Nachbarn und alle, die gut dafür zahlen. Seit ihre Schwester Zelda ...

Es ist kurz vor Weihnachten in Seattle. ist zurzeit arbeitslos, und um diesen Umstand zu überbrücken, schreibt sie Weihnachtsbriefe für Nachbarn und alle, die gut dafür zahlen. Seit ihre Schwester Zelda ein Erziehungsbuch von Dr. Wynn Jeffries gelesen hat, indem dieser predigt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt und man seinen Kindern keine Lügen erzählen soll, geht es in deren Familie drunter und drüber. Katherine liebt Weihnachten und ihre Nichten abgöttisch, weshalb sie einen regelrechten Hass auf diesen sogenannten Doktor hat. Durch eine Zufallsbegegnung in ihrem Lieblingscafé und später durch ihre Nachbarin LaVonne lernt Katherine Wynn aber dann persönlich kennen, es stellt sich sogar heraus, dass Wynn Jeffries ebenfalls ihr Nachbar ist. Erst auf dem zweiten Blick finden sich Wynn und Katherine sympathisch und verlieben sich langsam ineinander, aber da ist immer noch dieses vermaledeite Buch, das den Weihnachtsmann verleugnet…
Debbie Macomber hat mit ihrem Buch „Der Winter der Wunder“ einen sehr unterhaltsamen und humorvollen Roman vorgelegt, der eine schöne und romantische Einstimmung zur Winterzeit gibt. Der Schreibstil ist eingängig, spritzige Dialoge mit einer guten Prise Witz gewürzt. Der Leser taucht schnell in die Welt von Katherine und lernt neben ihrem Umfeld auch die Hauptprotagonistin gut kennen. Die vorweihnachtliche Stimmung wird sehr gut von der Autorin transportiert. Vor diesem Hintergrund wirkt die Handlung romantisch und lässt den in der Geschichte erwähnten Erziehungsratgeber noch absurder wirken. Die Streitigkeiten und Diskussionen, ob es den Weihnachtsmann nun gibt oder er nicht existiert, sind sehr schön mit der Geschichte verwoben und zeigen auf, wie unterschiedlich Ansichten sein können, um das schönste Familienfest des Jahres zu begehen. Die einen schotten sich ab und wollen am Liebsten die Feiertage so schnell wie möglich hinter sich bringen, die anderen lieben es geradezu, alles zu dekorieren und können es nicht erwarten, wenn es bei Schnee und Eis daheim kuschelig und gemütlich wird im Kreise der Lieben mit vielen weihnachtlichen Bräuchen. Besonders witzig ist der Autorin die Einlage gelungen, aus Rosinen, Müsli oder Haferflocken die Zukunft vorherzusehen. Das gelingt zwar nicht immer, aber versuchen kann man es ja mal.
Die Charaktere sind allesamt liebevoll in Szene gesetzt und mit Leben versehen worden, wobei jeder von ihnen individuelle Eigenschaften aufweist, die ihn authentisch und realistisch erscheinen lassen. Der Leser fühlt sich mit ihnen wohl und begleitet sie gern während der Lektüre. Katherine ist eine sympathische Protagonistin, die ihr Herz auf der Zunge trägt. Während der Jobsuche verdingt sie sich ihren Lebensunterhalt damit, für andere Weihnachtsbriefe zu verfassen, die den Schein wahren und doch immer positiv auf den Empfänger wirken sollen. Sie liebt Weihnachten mit allem Drum und Dran und verteidigt dies mit allen Mitteln. Wynn ist ein ehrlicher Kerl, der sehr zurückgezogen lebt und seinen Erfahrungsschatz aus der Kindheit in seinem Buch anderen zur Verfügung stellt. Er besitzt Humor und hat doch seine Prinzipien. LaVonne ist Katzenliebhaberin und kann die Zukunft vorhersehen, nachdem sie dafür einen Kurs belegt hat. Max ist Wynns Vater, ein alter Hippie und Surfer, der einsam ist und sich Aufmerksamkeit wünscht. Zelda ist Katherines jüngere Schwester, die ein großer Fan von Wynn ist, was ihrer Familie gar nicht so gut tut.
„Der Winter der Wunder“ ist ein unterhaltsamer Liebesroman, der mit Witz, komischen Protagonisten und spritzigen Dialogen punktet und damit eine verdiente Leseempfehlung bekommt!