Nordmann
Mitternachtsmädchen (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 3)Als Liebhaberin von nordischen Krimis kam ich um dieses Buch gar nicht herum. Zwei junge Studentinnen werden vergewaltigt. Eine dritte junge Frau wird nach der Vergewaltigung ermordet – und gerade dieses ...
Als Liebhaberin von nordischen Krimis kam ich um dieses Buch gar nicht herum. Zwei junge Studentinnen werden vergewaltigt. Eine dritte junge Frau wird nach der Vergewaltigung ermordet – und gerade dieses Opfer ist die Tochter von Nathalie Svenssons Freundin. Nathalie wird an den Tatort gerufen, um ein Täterprofil zu erstellen. Doch die Profilerin hat privat viel um die Ohren, denn sie steckt gerade mitten in einer schmutzigen Scheidung und im daraus resultierenden Sorgerechtsstreit.
Jonas Moström ist es wieder einmal gelungen, dieses typisch skandinavische Feeling festzuhalten. Er beschreibt Uppsala so, dass man das Gefühl hat, dabei zu sein. Ebenso setzt er nicht auf blutrünstige Action, sondern lässt die Spannung unterschwellig anwachsen. Das „Drumherum“, also das Privatleben der Ermittler, wird bei ihm immer in die Story eingebunden, sodass man die Entwicklung der Charaktere super mitverfolgen kann. Das führt manchmal dazu, dass es so scheint als ob der Fall in den Hintergrund rückt. Ich finde es aber schön zu sehen, dass nicht jeder Ermittler single und alkoholabhängig ist, und einen Fall am besten nach zig durchwachten Nächten im Alleingang löst.
Nathalie ist ein Charakter, der gern konsequent handeln würde, das aber nicht immer schafft. Insbesondere im Bezug auf ihre Kinder hat sie bei mir nicht viele Punkte sammeln können. Den Sorgerechtsstreit will sie unbedingt gewinnen, gibt die Kinder jedoch regelmäßig zur Oma, wenn sie arbeiten muss oder sich mit Internet-Dates treffen will. Trotzdem gefällt mir, wie ihre Arbeit und ihre Herangehensweisen beschrieben werden. Sie ist einfühlsam und Analytikerin.
Sympathischer ist mir jedoch Tim Walter, der ständig unsichere Kriminaltechniker. Ein bisschen tut es mir leid, dass Nathalie keine Gefühle für ihn hat, sondern ein Auge auf Johan wirft. Aber wer weiß, was in den Folgebänden noch passiert.
Der Schreibstil ist sehr bildreich, was manches Mal den Lesefluss gestört hat, im Großen und Ganzen aber der guten Story keinen Abbruch tut.