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Veröffentlicht am 12.11.2018

Die Fotografin

Die Fotografin - Am Anfang des Weges
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Ich habe lange keinen historischen Roman aus der Feder von Petra Durst-Benning gelesen, aber als ich von ihrer neuen Reihe hörte wusste ich: Das muss ich lesen.

Ich mag starke Frauen, ich fotografiere ...

Ich habe lange keinen historischen Roman aus der Feder von Petra Durst-Benning gelesen, aber als ich von ihrer neuen Reihe hörte wusste ich: Das muss ich lesen.

Ich mag starke Frauen, ich fotografiere selbst sehr gerne und da war diese Geschichte rund um die Fotografin Mimi natürlich ein Muss für mich.

Petra Durst-Benning überzeugt mich bei diesem Buch erneut wieder mit ihrem Können, ein gut durchdachtes und sehr gut recherchiertes Buch zu einem bestimmten Thema zu schreiben. Man merkt auf jeder einzelnen Seite die hervorragende Recherchearbeit, die Zeit, die sich dafür genommen hat.

Dadurch gelingt es der Autorin, die vergangene Zeit, den Beginn der Wanderfotografie, authentisch wiederzugeben. Auch die Erschwernisse der damaligen Zeit, die Sensation das eine Frau alleine und ohne männlichen Schutz auf Wanderschaft geht – all das wird sehr packend, sehr spannend und sehr detailliert wiedergegeben.

Dazu sind die Figuren, allen voran natürlich Mimi, so sauber und detailliert herausgearbeitet, dass man sich in die Handlung hineinversetzt fühlt.

Was mir hier gefallen hat: obwohl Mimi eindeutig die Hauptfigur des Buches ist, bekommen auch andere Figuren aus dem Buch so viel Raum, dass sie sich entwickeln können und den Roman dadurch bereichern.

Sprachlich ist das Buch sehr bildhaft, sehr mitreißend geschrieben. Gedanken, Gefühle und Worte sprudeln nur so, ergeben eine Einheit und ziehen den Leser von Anfang an in den Bann des Buches, der Geschichte.

Der sogenannte Spannungsbogen ist von Anfang auf an auf einem sehr hohen Level, man will immer weiter lesen, tiefer eintauchen. Das Ende des Buches lässt viele Fragen offen, ist spannend und man fiebert der Fortsetzung entgegen, die im April 2019 erscheinen wird.

Von mir bekommt das Buch 4 ½ von 5 Sternen, da ich davon ausgehe, dass die Autorin bei der Fortsetzung noch eine Schippe mehr draufsetzen, sich noch mehr steigern kann.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Rote Grütze mit Schuss

Rote Grütze mit Schuss. Ein Küstenkrimi
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Der Dorfpolizist Thies Detlefsen hat auf seiner Außenstelle im nordfriesischen Fredenbüll eigentlich ein sehr ruhiges Leben. Die 176 Seelen Gemeinde bietet ihm kaum mehr als Falschparker und sonstige Kleinkriminalität. ...

Der Dorfpolizist Thies Detlefsen hat auf seiner Außenstelle im nordfriesischen Fredenbüll eigentlich ein sehr ruhiges Leben. Die 176 Seelen Gemeinde bietet ihm kaum mehr als Falschparker und sonstige Kleinkriminalität. Deshalb sitzt ihm die Verwaltung im Nacken und will seine Nebenstelle schließen.

Als Biobauer und Frauenheld Jörn Brodersen tot und ziemlich zugerichtet in seinem eigenen Mähdrescher gefunden wird, ist für Polizeiobermeister Detlefsen klar: Das war Mord – ein echter Mord, in seinem Zuständigkeitsbereich. Auch verschwindet zur gleichen Zeit die hübsche Swantje Ketels spurlos – war es eine Entführung?

Aufgrund der Fülle der Ereignisse wird für die Dauer der Ermittlungen die Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbek aus Kiel nach Fredenbüll gesandt um mit ihm die merkwürdigen Fälle zu lösen.

Ein Küstenkrimi, der mal nicht auf Sylt oder in Hamburg, sondern praktisch im Nirgendwo spielt. In der kleinen Gemeinde kennt jeder jeden und jeder der Dorfbewohner scheint seine Geheimnisse zu haben. Alles ist sehr nah und an vielen Dingen mangelt es an Alternativen. So wird der einzige Postmann mal eben zum Gehilfen des Polizisten gemacht, die Dienstbesprechung in der einzigen Dorfkneipe „De Hidde Kist“ verlegt und alle Frauen haben Haare, Nägel und Bräunung aus dem Salon Alexandra, natürlich dem einzigen im Dorf.

Dadurch entsteht eine sehr dichte Atmosphäre, die Figuren haben tauchen in mehrfacher Funktion auf und die Zusammenhänge erschließen sich erst nach und nach.

Es handelt sich nicht um einen knallharten Krimi, sondern ist eine charmante Kriminalgeschichte mit viel Lokalkolorit. Die typisch norddeutsche Art gibt einem schnell das Gefühl, an einen bekannten Ort zu kommen – man kennt sich aus, obwohl einem alles neu ist.

Vor allem die Hauptprotagonisten in Form von Thies und Nicole geben der Geschichte eine tolle Würze – der etwas trottelige Dorfpolizist hat einen guten Instinkt und die abgeklärte, heuschnupfengeplagte Kommissarin bringt mit all ihrer Erfahrung und ihrer ruhigen Art nicht nur den Fall voran.

Da ich die Geschichte als Hörbuch konsumiert habe, ergeben sich daraus besondere Fragen: War die Geschichte gekürzt? Nein, es handelt sich um eine ungekürzte Lesung mit über 6 Stunden Spieldauer. Da das Ganze im mp3-Format auf CD gepresst wurde, fiel zum Glück das Wechseln der CDs aus. Andererseits lag das Hörbuch schon eine Weile im Regal, da mein altes Auto keine mp3-CDs unterstützt hat – alles hat eben Vor- und Nachteile.

Zum Sprecher: Ich gebe es zu – am Anfang fand ich Bjarne Mädels Lesart furchtbar. Innerhalb der ersten Stunde des Hörens wollte ich mehrfach abschalten. Ob das am Buch oder der Sprechweise des Schauspielers lag, kann ich im Nachhinein nicht mehr genau sagen. Zum Glück habe ich es aber sein gelassen. Je mehr die Geschichte fortschritt, desto besser wurde es. Die unterschiedlichen Personen wurden immer prägnanter getroffen und so entstand erst die beschriebene Tiefe der Erzählung.

Wer auf einen flockig leichten Krimi mit skurrilen Charakteren und dem besonderen Flair aus ist, der macht mit dem ersten von 6 Geschichten dieser Reihe von Krischan Koch nichts falsch. Beim Hörbuch ist etwas Geduld zur Gewöhnung gefragt, dann aber ist es ein wunderbares Buch. Allzu viel Tiefgang ist nicht erwarten, aber dafür lässt es sich locker am Stück hören, ohne dass es langweilig wird. Anderseits sind auch längere Pausen kein Problem, da die Anzahl der Handelnden, ebenso wie die Erzählweise einen nie überfordern.

Mein Fazit: Nicht perfekt, aber eine wirklich nette Geschichte! 4,5 von 5 Sternen, das ist doch schon mal was.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Astrid Lindgren - ihr Leben

Astrid Lindgren. Ihr Leben
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Biographien gehören nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Genre‘s, da mir viele immer als viel zu trocken erscheinen. Die weltbekannte schwedische Autorin Astrid Lindgren interessierte mich schon lange ...

Biographien gehören nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Genre‘s, da mir viele immer als viel zu trocken erscheinen. Die weltbekannte schwedische Autorin Astrid Lindgren interessierte mich schon lange Zeit und als mir diese Biographie von Jens Andersen ins Hause flatterte, griff ich gerne zu.

Für mich, die Astrid Lindgren nur von einigen wenigen Büchern her kennt, war es eine sehr interessante Lektüre. Man merkt dem Buch an, das der Autor Jens Andersen viel Zeit für seinen Recherchen zum Buch aufgewendet hat. Man merkt, dass er sich sehr mit dem Thema Astrid Lindgren beschäftigt hat. Denn in meinen Augen geht er sehr respektvoll und keineswegs reißerisch mit dem Menschen, seinen Ängsten und seinen Gefühlen um. Gerade bei dem doch sehr bewegenden Thema, dass sie ihren unehelichen Sohn bei Pflegeeltern gelassen hat – gerade bei den Schuldgefühlen die sie da hat: er verurteilt nicht, er erzählt.

Was mir ausgesprochen gut gefallen hat war das umfangreiche Bildmaterial, welches im Buch zu finden ist. Die vielen Zitate, Briefauszüge und Tagebuchauszüge aus ihrer Feder, die nicht spekulieren liesen sondern Fakten schafften.

Für mich erweckte die 2002 verstorbene Autorin durch dieses Buch wieder zum Leben und ich habe es sehr genossen, ihr Leben durch die Augen von Jens Andersen zu betrachten.

Es ist ein Buch, das man über einen längeren Zeitraum hinweg liest, lesen muss. Nicht weil man sich zwingen muss weiterzulesen oder weil es langweilig ist. Sondern weil es so viele Fakten und Informationen enthält, die man erst einmal verarbeiten muss.

Meine Wertung für diese Biographie: 4 ½ von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 22.11.2017

wunderbar

Ein Baby und zwei Opas
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Auch das ist mal wieder so ein Buch, das mich komplett überraschen konnte. Aber auch ein Buch, das ich überhaupt nicht auf meiner Wunschliste stehen hatte. Ich bin in einem Bücherforum darauf gestoßen, ...

Auch das ist mal wieder so ein Buch, das mich komplett überraschen konnte. Aber auch ein Buch, das ich überhaupt nicht auf meiner Wunschliste stehen hatte. Ich bin in einem Bücherforum darauf gestoßen, hab es dann kurz darauf im Buchladen gesehen und konnte nicht widerstehen.

Und dass war gut so. Ich hatte dass Buch als Krankenhauslektüre mit, als mein zweites Kind zur Welt kam und die Zeit verflog mit den Seiten des Buches. Ich habe mich richtig gut unterhalten gefühlt, habe viel geschmunzelt und musste mir immer wieder das Lachen verkneifen.

Der Schreibstil der mir bis dato vollkommen unbekannten Autorin war locker-flockig-leicht und so steigt man richtig gut in die Geschichte ein.

Der kleine Finn erzählt aus seiner Sicht die gesamte Geschichte – den Kampf zweier Opas ; die Einkaufstouren und die Veränderungen, die er im Leben seiner beiden Opas anrichtet. Und das sind gravierende Änderungen.

Wer sich gefragt hat, was ein Einjähriger so denkt, hier bekommt er die (teilweise überspitzte) Antwort.

Normalerweise stört es mich, wenn etwas zu überspitzt dargestellt wird – es ist eine Gratwanderung die nicht jeder Autor wirklich beherrscht – aber hier passt es richtig gut und es macht richtig viel Spaß, der Geschichte zu folgen.

Mir gefällt auch sehr gut, wie der Opa dargestellt wird. Opa Wilhelm, der erst so dagegen ist, das sein Enkel bei ihm bleibt und der doch ein so butterweiches Herz hat, das er dann alles für seinen Finn tun würde.

Das Buch zeigt auf humorvolle Art, wie viel Macht ein kleines Würmchen über seine Großeltern hat: nicht nur das sie ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Nein, sie vergessen ihre Wehwehchen, raufen sich zusammen, nehmen wieder aktiver am Leben teil; sie vergessen Eifersucht und Konkurrenzdenken, um für ihren Enkel da zu sein.

Die Charaktere der Geschichte sind liebenswürdig und charmant gezeichnet, manchmal vielleicht etwas skuril aber das passt hier hervorragend hin.

Für mich war dieses Buch ein sehr gelungenes Debüt der Autorin und ist ganz klar eine Empfehlung für alle, die Kinder und/oder Enkelkinder haben. Ich werde das Buch auf jeden Fall an die Opas meiner Kinder weitergeben ?

Wie ich gerade entdeckt habe, wird es im November ein weiteres Buch von Angela Ochel mit dem Titel „Schief gewickelt, Opa“ geben – die Fortsetzung dieses Buches. Ich freue mich riesig darauf.

Für dieses Buch vergebe ich auf Grund des Unterhaltungswertes 4 ½ von 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Zeit der Entscheidung

Die Nightingale Schwestern
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Es ist bereits der 6. Band der Reihe um das Nightingale-Hospital und so langsam aber sicher neigt sich die Serie dem Ende zu.

Dieses Mal sind wir im Jahr 1940 und erleben mit den Figuren der Serie den ...

Es ist bereits der 6. Band der Reihe um das Nightingale-Hospital und so langsam aber sicher neigt sich die Serie dem Ende zu.

Dieses Mal sind wir im Jahr 1940 und erleben mit den Figuren der Serie den Blitzkrieg in London. Wie es die Art der Autorin ist, sind die Beschreibungen wieder so detailreich und plastisch, dass man wieder mittendrin ist.

Und das ist – gerade in der Zeit – nicht immer sehr schön. Der Krieg, der Bombenabwurf. Die Angst und Verzweiflung der Bevölkerung, aber auch deren Mut und Hoffnung – all das bringt die Autorin wieder gekonnt an den Leser.

Ich weiß nicht, wie die Autorin für diese Reihe recherchiert hat. Ich weiß nicht, mit wem sie gesprochen hat über den Blitzkrieg. Aber ihre Beschreibungen wirken so echt, so nah an der Wirklichkeit, das ich regelrecht mitgelitten habe. Ich hab mitgelitten, als die Bomben fielen. Ich habe Angst gehabt und mich in Ecken gekauert, als der Wahnsinn losging. Ich habe mit den Schwestern die Verletzten versorgt, den Geruch verbrannter Haut in der Nase und die Schmerzensschreie im Ohr gehabt. Ich hab mit Dora getrauert und ihre Verzweiflung gespürt.

Sprachlich und gefühlsmäßig war es wieder ein wunderbares Buch der Autorin. Sie hat es zum 6. Mal geschafft, mich so zu begeistern, dass ich nun voller Ungeduld auf den 7. und wohl letzten Band der Reihe warte.