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Veröffentlicht am 27.12.2018

Der perfekte Mord...

Die edle Kunst des Mordens
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Schon der Einstieg in das Buch hat mir gefallen, denn auch wenn der Klappentext schon verrät, dass die Protagonistin eine Autorin ist, denkt man anfangs, ein echter Mord ist in Planung, als sie in einem ...

Schon der Einstieg in das Buch hat mir gefallen, denn auch wenn der Klappentext schon verrät, dass die Protagonistin eine Autorin ist, denkt man anfangs, ein echter Mord ist in Planung, als sie in einem Museum den perfekten Schauplatz findet. Hier wird aber nicht gemordet, sondern sie trifft auf eine Gruppe kunstbegeisterter Männer und wird direkt zu einem Event von ihnen eingeladen.

Sehr gut haben mir die Figuren gefallen. Clara Annerson als Autorin von Liebesromanen, die jetzt lieber Krimis schreiben möchte, war einfach super sympathisch. Unerschrocken, neugierig aber auch ein bisschen tollpatschig. Als sie dann über eine Leiche stolpert, will sie den Fall unbedingt aufklären. Dabei zeigt sich aber nicht nur, dass Verhören gar nicht so einfach ist, sondern sie gerät auch in die ein oder andere brenzlige Situation.

Aber auch die anderen Personen waren toll, denn irgendwie hat jeder - egal ob Kunstsammler, Verkäufer oder Sicherheitsmann - hat seine Eigenheiten, die von der Autorin gut herausgearbeitet werden. So habe ich die Personenübersicht am Ende des Buches gar nicht gebraucht, um jeden gleich unterscheiden zu können.

Miträtseln ist natürlich auch angesagt, allerdings werden geübte Krimileser schneller als die Protagonistin dahinter kommen, wer der Mörder ist - so ging es zumindest mir, auch wenn das Ende dann doch noch Überraschungen bereithält, die ich nicht vorhergesehen habe. So bleibt es also bis zum Schluss spannend.

Die eigentliche Mordaufklärung stand für mich jetzt allerdings nicht unbedingt im Mittelpunkt. Mich hat einfach das Setting, die Figuren und die Kunstszene begeistert. Ein bisschen zu kurz kam für mich allerdings die Stadt Wien bzw. Österreich. Denn ein richtiger Regionalkrimi ist es nicht, es könnte auch in irgendeiner anderen Stadt bzw. einem anderen Land spielen.

Insgesamt wurde ich gut unterhalten, deswegen gibt es von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.12.2018

Ein bisschen Finnisch schadet nicht

Sisu
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Gleich im Vorwort wird deutlich: Was Sisu bedeutet, kann man nur schwer in einen andere Sprache übersetzen, aber man kann es beschreiben. Und das bringt einem die Autorin auf den nächsten knapp 260 Seiten ...

Gleich im Vorwort wird deutlich: Was Sisu bedeutet, kann man nur schwer in einen andere Sprache übersetzen, aber man kann es beschreiben. Und das bringt einem die Autorin auf den nächsten knapp 260 Seiten näher.

Nach dem Vorwort muss man das Buch eigentlich nicht der Reihe nach lesen, sondern kann gut zwischen den einzelnen Kapiteln springen, je nachdem, was einen als nächstes anspricht. Das finde ich bei Sachbüchern immer hilfreich, da es doch eine andere Sprache als in einem Roman ist.

Aber auch hier ziehe ich ein positives Fazit: Trocken und langweilig wird es dem Leser nämlich sicher nicht. Die Sprache ist sehr lebendig, auch wenn es um wissenschaftliche Erkenntnisse oder Interviews mit Forschern geht. Die Autorin schafft es, alles sehr anschaulich zu vermitteln, sehr alltagstauglich und vor allem nicht mit erhobenen Zeigefinger.

Wirklich neue inhaltliche Erkenntnisse gab es für mich allerdings nicht wirklich. Denn Sisu bedeutet, Körper und Geist zu stärken und nicht zu schnell aufzugeben. Dazu gehört eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Natürlich verknappe ich es hier extrem, denn Katja Pantzar geht auf einzelne Aspekte wie Sauna, Radfahren und Schwimmen im eiskalten Meer ein - typisch finnisch eben. Leider sind aber viele Sachen für mich praktisch kaum umsetzbar, sei es weil ich keine Ostsee in der Nähe habe, in die ich mal schnell springen könnte, oder weil es bei mir in der Gegend wirklich schwer ist, seine Beeren und Früchte selbst zu sammeln, da ich in einer Großstadt wohne. Diese praktischen Tipps habe ich wirklich etwas vermisst, auch wenn es am Ende jedes Kapitels nochmal eine kurze Zusammenfassung gibt, wie man diesen Sisu-Bereich am besten erreichen kann.

Für mich hat das Buch vor allem eins erreicht: Ich würde am liebsten sofort nach Finnland auswandern, auch wenn die Winter eisig und dunkel sind. Denn das Lebensgefühl, das mit Sisu einhergeht, scheint wirklich super zu sein - und vor Ort wäre die Anwendung wahrscheinlich auch kein Problem.

Toll ist auch die Aufmachung des Buches: Schon das Cover hat etwas fröhlich-beruhigendes, es gibt viele Fotos (vor allem von den tollen Landschaften) und die unteren Seitenränder sind grafisch schön gestaltet.

Was mich allerdings etwas gestört hat: Es wiederholt sich vieles. Klar, man kann die Kapitel nicht komplett voneinander trennen, da alles zusammenhängt, und nur so kann man einzelne Kapitel lesen, ohne sich an eine vorgegebene Reihenfolge zu halten - aber wenn man dann zum dritten Mal liest, welche positiven Aspekte dieses oder jenes Verhalten hat (was auch zum Teil schon im Vorwort angesprochen wurde), ist es für mich eine unnötige Wiederholung.

Insgesamt war es aber eine nette Lektüre, die mich vor allem dazu motiviert hat, mal wieder öfter aufs Rad zu steigen und das Auto stehen zu lassen - zumindest wenn es wieder wärmer wird :) Von mir gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Ein letztes Mal ins historische Venedig

Auf ewig uns
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Auch wenn es der zweite Teil schon etwas her war, war ich sofort wieder in Annas Welt gefangen: Das Buch beginnt mit ihrer Hochzeit, die man ja schon seit dem ersten Teil entgegenfiebert. Dass alles nicht ...

Auch wenn es der zweite Teil schon etwas her war, war ich sofort wieder in Annas Welt gefangen: Das Buch beginnt mit ihrer Hochzeit, die man ja schon seit dem ersten Teil entgegenfiebert. Dass alles nicht so wird, wie es sich das Brautpaar vorstellt, verrät ja schon der Klappentext - aber mal ehrlich, alles andere wäre auch langweilig gewesen.

Wie schon in den Vorgängern hat mich die Reise ins historische Venedig begeistert. So langsam fühlt man sich dort heimisch, auch wenn es immer etwas anders ist. Toll war auch, dass man vielen bereits bekannten Charakteren begegnet, deswegen sollte man auch die Vorgänger unbedingt kennen, sonst kommt man durcheinander.

Das ist allerdings auch ein kleiner Kritikpunkt: Manchmal hatte ich das Gefühl, genau das schon mal gelesen zu haben, da es eben keine neuen Aspekte oder Wendungen gibt. Es scheint die ganze Zeitreise-Welt hinter Annas ungeborenem Kind her zu sein - was aber auch schon im zweiten Teil der Fall war.

Positiv hingegen waren die Entwicklungen der Nebenfiguren wie Fatima und Ole. Und gut fand ich auch, dass man die ein oder andere liebgewonnene Figur verloren hat - denn das hat das Ganze für mich etwas glaubwürdiger gemacht - es kann ja nicht immer nur gut ausgehen.

Dass jetzt alles vorbei sein soll, kann ich aber immer noch nicht glauben. Doch das Ende der Trilogie lässt hier jede Hoffnung auf eine Fortsetzung schwinden - schade, aber man soll schließlich aufhören, wenn es am schönsten ist.

Insgesamt ein würdiger Abschluss, deswegen von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 12.11.2018

Unter Wasser oder an Land...

Atlantia
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Der Einstieg in das Buch ist völlig unvermittelt: Man befindet sich in Atlantia und nimmt an einer Zeremonie teil, auf die man sich zuerst keinen Reim machen kann. Überhaupt ist alles neu in Atlantia, ...

Der Einstieg in das Buch ist völlig unvermittelt: Man befindet sich in Atlantia und nimmt an einer Zeremonie teil, auf die man sich zuerst keinen Reim machen kann. Überhaupt ist alles neu in Atlantia, denn hier hat die Autorin eine völlig andere Welt erschaffen. Sie ist meiner Meinung nach sehr durchdacht, sehr detailreich beschrieben und man kann sich vorstellen, dass es irgendwann in der Zukunft auch mal solche Unterwasser-Welten geben könnte.

Gleich zu Beginn lernt man auch die beiden Zwillingsschwestern kennen, wobei man über Bay nicht so viel erfährt, denn sie geht an die Oberfläche. Die Protagonistin Rio bleibt zurück unter Wasser, auch wenn das eigentlich nicht ihr Wunsch ist.

Rio ist sicher keine typische Protagonistin, denn man schließt sie nicht unbedingt sofort ins Herz. Sie wirkt sehr rational, auch wenn sie nach dem Verlust ihrer Schwester emotional große Tiefen durchmacht. In Hinblick auf andere scheint sie allerdings sehr egoistisch zu sein und niemanden zu trauen. Als Leser muss man ihr wirklich etwas Zeit geben, dann kann man eher nachvollziehen, warum sie so ist, wie sie ist.

Das große Geheimnis um Rio wird relativ schnell aufgelöst, was aber wichtig für die weiteren Geschehnisse ist. Gut finde ich aber, dass es im Klappentext nicht verraten wird, weswegen ich hier auch nicht weiter darauf eingehe.

Was mich etwas gestört hat ist, dass die Geschichte nur sehr langsam in Gang kommt. Zwar braucht man Zeit, um sich in die Welt Atlantias hineinzudenken und zu verstehen, warum es in der Zukunft dazu gekommen ist, die Menschheit in "unter Wasser" und "an Land" zu trennen, aber dennoch nimmt das sehr viel Raum ein, während das Ende dann schon fast plötzlich kommt. Während des Lesens hatte ich mehrmals das Gefühl, dass es sich doch um einen Mehrteiler handeln muss, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie es auf den wenigen verbleibenden Seiten noch zu einem befriedigenden Abschluss kommen soll.

Doch die Autorin hat die Kurve bekommen und ich kann mit dem Ende sehr gut leben. Ich hatte einige schöne Lesestunden und die Welt von Atlantia hat mir wirklich gut gefallen - deswegen gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 12.11.2018

Mord wie damals...

Echo Killer
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Dass eine Polizeireporterin im Mittelpunkt eines Thrillers steht ist zwar nichts Neues, aber doch eine schöne Abwechslung zum klassischen Ermittler der Polizei. Harper McClain hat nämlich eine ganz andere ...

Dass eine Polizeireporterin im Mittelpunkt eines Thrillers steht ist zwar nichts Neues, aber doch eine schöne Abwechslung zum klassischen Ermittler der Polizei. Harper McClain hat nämlich eine ganz andere Sichtweise auf den Fall, über den sie eigentlich nur berichten soll.

Gut gefallen hat mir, dass man sofort in die Arbeit einer Polizeireporterin hineingeworfen wird: Den Polizeifunk abhören, zum Geschehen rasen, versuchen ein aussagekräftiges Foto zu schießen und natürlich mit der Polizei zu sprechen, um die Story als erster veröffentlichen zu können.

Nach der "Einleitung" geht es dann aber sehr schnell zum eigentlichen Inhalt des Thrillers: Wie der Klappentext bereits verrät - was ich ehrlich gesagt etwas schade finde - ähnelt der Mord sehr dem an ihrer Mutter. Deswegen lässt sie auch nicht locker, als der Fall eigentlich schon zu alt für Seite 1 ihrer Zeitung ist, sondern ermittelt auf eigene Faust weiter.

Dabei kann sie nicht wirklich auf die Unterstützung der Polizei hoffen, denn die sind eher von der Einmischung genervt. Hier wird von der Autorin schon etwas eine Grenze zwischen den "bösen Polizisten" und der "Heldin" Harper McCain gezogen. Das hat mich etwas gestört. Natürlich wäre es sonst nicht so spannend, aber sie übertritt dennoch häufig ihre Kompetenzen. Dass sie dafür aber auch zur Verantwortung gezogen wird, mag der ein oder andere Leser als unfair empfinden - ich dagegen fand es sehr gut, weil es das Buch realistischer gemacht hat.

Wie Harper auch tappt man lange im Dunkeln, wer denn hinter diesem und natürlich dem Jahre zurückliegenden Mord an ihrer Mutter stecken könnte. Daran, dass es ein und derselbe Täter war, hat man keinerlei Zweifel, denn Harper ist hier eine sehr überzeugende Protagonistin. Was sie allerdings am Ende durch ihren Mut und ihren Durchhaltewillen aufdeckt, ist wirklich sehr überraschend. Eine tolle Wendung, bei der mir der Mund offen stand.

Insgesamt hat mir der Thriller sehr gut gefallen, auch wenn es Kleinigkeiten gab, die mich etwas gestört haben. Von mir gibt es deswegen 4 Sterne!