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Veröffentlicht am 12.11.2018

Lässt mich zwiegespalten zurück

Wie die Sonne in der Nacht
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Unsere Protagonistin ist Mara, eine 17jährige Schülerin aus Deutschland. Es sind bereits ihre letzten Wochen in New Mexico, die sie bei ihrer Gastfamilie verbringt. Diese fliegen allerdings nach Paris, ...

Unsere Protagonistin ist Mara, eine 17jährige Schülerin aus Deutschland. Es sind bereits ihre letzten Wochen in New Mexico, die sie bei ihrer Gastfamilie verbringt. Diese fliegen allerdings nach Paris, wo eine der Töchter einen Studienplatz erhalten soll. Mara hatte für diese Wochen geplant ihrem Freund Nils die Gegend zu zeigen, doch dieser hat die Beziehung kurz zuvor beendet. Wenige Tage spoäter stößt sie auf der Landstraße auf einen verletzten Jungen, der sich an nichts erinnern kann, außer an seinem Namen: Kayemo.
Gemeinsam mit ihm macht sie sich auf, seine Heimt und seine Familie zu finden....

Das Buch beginnt ruhig und benötigt seine Zeit um Fahrt aufzunehmen. Bis dahin fand ich es leider etwas anstrengend, vorallem da mir Mara nicht wirklich sympathisch war und ich ihre Handlungen nicht verstand. Mara ist unsensibel, gedankenlos und forsch. Ihre unbedachte Art ist aber auch teilweise von der Autorin gewollt, denn Mara und Kayemo sollen den Unterschied der beiden Kulturen verdeutlichen. Insbesonders die Gegensätze zwischen der alten Indianerkultur und der heutigen Konsumgesellschaft wird hier sehr schnell deutlich. Hier prellen eindeutig zwei Welten aufeinander.
Kayemo liegt sehr viel an der Lebensweise seiner Ahnen. Sein ganzes Leben hat sich in einem Pueblo-Dorf abgespielt. Er ist ein sympathischer Junge, der oft wie "aus der Welte gefallen" wirkt.
Die Naturverbundenheit und die Wertschätzung der Ahnen, heilige Stätte, die nur wenige ausgesuchte Personen betreten dürfen, sowie alte Mythen sind allgegenwärtige Themen. Antje Babendererde lässt uns durch Kayemos Augen diese für uns unbekannte Welt erfühlen und erforschen. Die manchmal mystische Atmosphäre fand ich äußerst gelungen.
Der letzte Abschnitt war äußerst spannend und hat mich dann richtig ans Buch gefesselt.

Die Liebe oder Verliebtheit der Beiden war hingegen für mich nur teilweise greifbar. Es ging eindeutig viel zu schnell und Mara und Kayemo überschreiten die Grenze zwischen "Wir-sind-nur-Freunde" etwas zu früh. Dadurch fehlte mir das Gefühl, das Knistern und die Glaubwürdigkeit.
Was ich der Autorin hier ankreiden muss ist, dass sie zwar Verhütung erwähnt hat, allerdings nimmt Mara eine Spirale. Ehrlich gesagt kenne ich kein Mädchen in dem Alter, dass die Spirale benutzt und die Ärzte raten auch in diesem Alter davon ab. Aber das sei nun dahingestellt.... was mir richtig sauer aufgestoßen ist, ist allerdings, dass die Verhütung wieder nur der Frau überlassen wird und vorallem kein Wort über die Möglichkeit einer Erkrankung anderer Art gesprochen wird. Da die angegebene Zielgruppe des Romans mit "Von 12 bis 15 Jahre" angegeben ist, finde ich das ziemlich verantwortungslos. Mara scheint außerdem ein ausgesprochen aktives Sexualleben zu haben und auch ihre Gedanken im Buch schwirren mir zu viel um dieses Thema herum.

Manche Handlungen konnte ich auch nicht wirklich nachvollziehen. Mara wird von ihrer Gastfamilie alleine gelassen und sie soll auf das Haus aufpassen. Fand ich ehrlich gesagt etwas merkwürdig. Ich würde meinem Au-Pair Mädchen nie das Haus überlassen bzw. sind die Gasteltern nicht verpflichtet auf ihre minderjährigen Austauschstudenten aufzupassen? Dass Mara das Haus dann trotzdem verlässt und einem ihr wildfremden Jungen in die Berge folgt, fand ich ebenso fragwürdig.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist eher ruhig und die Spannung baut sich sehr langsam auf. Die Geschichte wird aus der Sicht beider Protagonisten erzählt. So erhält man einen schönen Zugang zu ihren Gedanken.
Die Mystik und die wunderbare bildhafte Beschreibung der Gegend und der Kultur der Pueblo-Indianer ist das große Plus des Romans. Hier bemerkt man sofort, dass sich die Autorin auf diesem Gebiet sehr gut auskennt. Man ist verzaubert von den Geheimnissen und Mythen. Auch die Charakterisierung der Figuren ist lebendig, sehr detailliert und absolut gelungen.

Cover:
Ich muss noch ein paar Worte zum wunderschönen Cover verlieren. Die Signalfarbe rot und die weiße Eidechse, die gelben Farbschattierungen, die an die Sonne erinnern....wunderschön! Auch das Lesebändchen sieht edel aus.

Fazit:
Ein Buch, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt. Die erste Hälfte konnte mich nicht überzeugen und war mir auch zu ruhig. Die Protagonistin fand ich außerdem unsympathisch. Ab der Hälfte wird es wunderbar atmosphärisch und richtig spannend. Das Leben und die Kultur der Pueblo-Indianer hat die Autorin wunderbar eingefangen.

Veröffentlicht am 07.11.2018

Survivaltraining im australischen Busch

Ins Dunkel
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Anfang des letzten Jahres habe ich den ersten Band "The Dry", der nun nochmals unter dem Titel "Die Hitze" erschienen ist, gelesen. Die mir damals unbekannte australische Autorin Jane Harper konnte mich ...

Anfang des letzten Jahres habe ich den ersten Band "The Dry", der nun nochmals unter dem Titel "Die Hitze" erschienen ist, gelesen. Die mir damals unbekannte australische Autorin Jane Harper konnte mich mit ihrem Debüt überzeugen, deswegen war ich schon sehr neugierig auf den zweiten Band in dem Aaron Falk ermittelt.

Zur Teambildung schickt die Firma Bailey Tennants jedes Jahr ihre Mitarbeiter und Führungskräfte zu Survival-Trails in den australischen Busch. Zwei Teams werden gebildet und diesmal sind diese geschlechterspezifisch getrennt. Es gibt ein Herren- und ein Damenteam, das in drei Tagen den Mirror Falls Trail auf unterschiedlichen Routen bezwingen und die Tage im Busch zur Teambildung beitragen sollen. Das Herrenteam erscheint pünktlich nach drei Tagen wieder an der Ausgangsposition, doch das Damenteam lässt auf sich warten. Als sie verspätet, total erschöpft und teilweise verletzt eintreffen, fehlt jedoch eine der fünf Frauen: Alice Russel.

Aaron Falk und seine Kollegin Carmen leiten die Ermittlungen, weil die verschwundene Alice eine Informantin zu einem Fall ist, den die Beiden gerade bearbeiten und in dem es um Geldwäsche geht. Umso interessierter sind Aaron und Carmen Alice lebend zu finden, damit diese ihre Zeugenaussage tätigen kann. In zwei abwechselnden Handlungssträngen begleiten wir Jill, Bree, Beth, Alice und Lauren bei ihrer Wanderung durch den australischen Busch. Und schon bald erkennt man, dass sich die fünf Frauen gegenseitig nichts schenken. Keine davon war mir wirklich sympathisch. Nach dem ersten Tag bemerken sie, dass sie sich verlaufen haben und der australische Busch seine Tücken hat. Als Alice die Gruppe verlassen will, nachdem auch noch der Proviant ausgegangen ist, kommt es zu immer größeren Streiteren und Handgreiflichkeiten. Zickenkrieg pur...wer kennt das nicht?! Und in einer lebensgefährlichen Situation kann das schon mal sehr interessant werden....aber auch tödlich?
Bei einer verschollen Hütte im Wald entdecken die Frauen ein Skelett und erinnern sich plötzlich, dass vor Jahren ein Mörder genau in dieser Gegend tötete. Die Leiche der letzten vermissten Frau wurde bis heute nicht gefunden....

Die Ermittlungen, die im zweiten Handlungsstrang erfolgen, sind anfangs schleppend. Sie nehmen auch nur einen kleinen Teil des Romans ein und werden erst zum Ende hin weiträumiger. Aaaron Falk ist im Roman eher eine Randfigur, wobei mir das Zusammenspiel mit seiner Kollegin Carmen sehr gut gefallen hat.
Der Spannungsbogen steigt leider erst sehr spät an.
Der Handlungsstrang mit den fünf Frauen hingégen nimmt den größten Teil ein. Er beginnt leise und subtil und artet immer mehr zu einem Drama aus. Dabei fragt sich der Leser: Handelt es sich hier um Mord oder einer Tat unter den Frauen? Oder sollte sich Alice als Zeugin nicht mehr äußern?
Das Ende ist perfekt gelöst und glaubwürdig, jedoch war es mir für einen Thriller mir eindeutig zu wenig.
Als Drama oder Abenteuerroman deklariert schneidet die Geschichte auf jeden Fall besser ab.

Schreibstil:
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Obwohl das Buch einige Längen hat, ist die Erzählung sehr dicht und atmosphärisch. Die Umgebung und die Landschaft, als auch der australische Busch mit seinen Gefahren wird so bildhaft und detailliert beschrieben, dass man das Gefühl hat sich selbst im australischen Busch zu befinden. Absolut toll!
Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben und direkt aus dem Leben gegriffen. Die Zickereien zwischen den Frauen und die Kämpfe um die Gruppenführung werden absolut authentisch beschrieben. Die Spannungskurve steigt jedoch leider sehr spät an.


Fazit:
Für einen Thriller war es mir zu wenig. Die Spannungskurve steigt erst gegen Ende an, aber die wirklich sehr atmosphärische Erzählung der Autorin und die grandiose Charakterdarstellung konnten bei mir, wie schon im ersten Teil, voll punkten. Im Großen und Ganzen aber schwächer als "The Dry/Die Hitze".

Veröffentlicht am 04.11.2018

Der Waldschrat

Wo mein Herz dich findet
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Kathryn Taylors neuer Wohlfühlroman führt uns diesmal nach Irland. Nachdem ich letztes Jahr "Wildrosensommer" gelesen habe, das mir überraschend gut gefiel, griff ich in der Bücherei gleich zu. Leider ...

Kathryn Taylors neuer Wohlfühlroman führt uns diesmal nach Irland. Nachdem ich letztes Jahr "Wildrosensommer" gelesen habe, das mir überraschend gut gefiel, griff ich in der Bücherei gleich zu. Leider kam "Wo mein Herz dich findet" nicht an ihren letzten Roman heran.
Für mich war nämlich bereits nach 100 Seiten klar, was hinter den Familiengeheimnissen und wer hinter welchen Intrigen steckt. Trotzdem fand ich die Geschichte rund um Cara, Liam, Patrick, Amy und Charlie unterhaltend und kurzweilig.

Cara Connelly steht mit nassem Haar und frierend vor einer einsamen Hütte, nachdem ihr Auto während eines Unwetters einfach liegengeblieben ist. Erst nach mehrmaligen klopfen und klingeln öffnet ihr ein eher griesgrämiger und wortkarger Mann, den sie im Geheimen "den Waldschrat" nennt. Als dieser sich doch noch erweichen lässt und sie in sein Zuhause bittet, erkennt Liam sehr schnell, dass es ein Fehler war. Nicht umsonst hat er sich die einsam gelegene Hütte als seinen neuen Wohnort ausgesucht. Die neugierige Jusstudentin, die wegen der Hochzeit ihres Bruders Patrick nach Hause gekommen ist, packt jedoch die Neugierde. Obwohl Liam sie gebeten hat ihr Treffen geheim zu halten, fängt Cara an ihn weiterhin zu besuchen und Nachforschungen anzustellen. Bald erkennt Liam, dass er sich auf die Besuche der jungen Frau zu freuen beginnt, doch niemand soll sein dunkles Geheimnis erfahren....

Die Kurzbeschreibung klingt in meinen Ohren fast wie die Inhaltsangabe eines Young Adult Romans, denn mit Liam haben wir eindeutig den "Bad Boy", der von der Gemeinschaft ausgestoßen wurde und sich schuldig fühlt. Eigentlich keine Beschreibung, die mich zu einem derartigen Buch greifen lässt!
Doch schon der Schreibstil der Autorin, den ich ja bereits kenne, lässt einem in diesem Wohlfühlbuch versinken. Und nachdem mir ihr letztes Buch gut gefallen hat, ist es kurzfristig zu Hause bei mir eingezogen.

Der Inhalt besteht eigentlich aus zwei Haupthandlungen, denn die in der Inhaltsangabe angegebene Geschichte von Cara und Liam ist nur ein Handlungsstrang. Der zweite, der genauso viel Spielraum einnimmt geht an Patrick und Amy, der mir sogar eine Spur besser gefallen hat. Die Gefühle zwischen den Beiden kamen für mich glaubwürdiger rüber. Amy, einstmals Patricks Freundin, tritt mit ihrem Sohn Charlie wieder in sein Leben und bringt es kurz vor der Hochzeit gehörig durcheinander. Es wird dramatisch, emotional und auch etwas kitschig.
Der Roman besteht allerdings nicht nur aus zwei Liebesgeschichten, sondern Kathryn Taylor versucht dem Leser in ihre Buch auch zu vermitteln, was vorschnelle Verurteilung und Dorftratsch alles anrichten können. Schuld und Vergebung, Familienzusammenhalt und auch Trauer und Verlust sind weitere Themen, denen sich die Autorin widmet.
Das Ende war rasant, dramatisch und spannend und hatte auch eine kleine Überraschung zu bieten.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und lebendig. Sie haben Ecken und Kanten und auch bei den unsympathischen "bösen" Charakteren kann man nachvollziehen, was sie angetrieben hat. Amys Sohn Charlie erobert dabei sehr schnell das Leserherz. Aber auch Amy mochte ich sehr, die einen schweren Stand gegen ihre Widersacherin hatte.

Und ja, die Geschichte ist wirklich vorhersehbar. Das hat mich trotz der netten Unterhaltung und dem Wohlfühlfaktor doch etwas gestört. Man kann zwar das Rad nicht neu erfinden, aber einige unvorhersehbare Wendungen oder einmal eine ganz neue Idee wären nicht schlecht gewesen. So ist es ein netter Wohlfühlroman, der sich gut lesen lässt, aber ob er mir länger in Erinnerung bleiben wird, ist abzuwarten...

Schreibstil:
Kathryn Taylor schreibt wunderbar lebendig und verzaubert durch ihren emotionalen Schreibstil. Die rauhe Landschaft Irlands wird bildhaft dargestellt. Auch ihre Figuren sind voller Leben und ich konnte mir jede Einzelnen sehr gut vorstellen. Emotionen und Ängste wurden realistisch dargestellt.

Fazit:
Ich habe "Wo mein Herz dich findet" in einem Rutsch durchgelesen. Es unterhält und hat so ziemlich alles, was ein Liebesroman braucht. Trotzdem war es mir zu vorhersehbar und ziemlich leichte Kost. Die Stunden im Flugzeug hat mir dieser Wohlfühlroman jedoch angenehm verkürzt. Leider reicht es meiner Meinung aber nicht an "Wildrosensommer" der Autorin heran.

Veröffentlicht am 07.10.2018

Mutter, wer bist du?

Ein Teil von ihr
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"Ein Teil von ihr" ist ein Stand alone der Autorin. Ich habe bis jetzt fast alle ihre Bücher gelesen und war schon sehr neugieig auf ihren neuen Thriller. Die Bewertungen waren ja eher durchwachsen...

Die ...

"Ein Teil von ihr" ist ein Stand alone der Autorin. Ich habe bis jetzt fast alle ihre Bücher gelesen und war schon sehr neugieig auf ihren neuen Thriller. Die Bewertungen waren ja eher durchwachsen...

Die Story beginnt allerdings mit einem Knalleffekt und mit einem großen Fragezeichen im Gesicht des Lesers. Wir begegnen Mutter und Tochter: Laura und Andrea.
Andrea ist Anfang 30 und hat ihren Weg im Leben noch nicht wirklich gefunden. Sie hat das Studium abgebrochen, kaum Freunde und ist noch Single. Ihre erfolgreiche Mutter ist Ärztin und hat soeben den Krebs besiegt. Andrea ist deswegen vor einiger Zeit aus New York zurückgekehrt, um sich um sie zu kümmern. An ihrem Geburtstag geht Andy gemeinsam mit ihrer Mutter in ein Diner, als plötzlich ein Amokschütze wild um sich schießt. Zwei Frauen hat er bereits getötet, als er auf Laura und Andrea zukommt. Laura stellt sich vor ihre Tochter und dem Täter entgegen...und tötet ihn. Auf einem Video, welches ein weiterer Besucher des Diners aufgenommen hat, sieht man wie emotionslos Laura den Mann tötet. Sie wird vom Opfer zum Täter und die Menschen beginnen sich gegen sie zu wenden. Laura befiehlt Andrea die Stadt zu verlassen und gibt ihr einige Koordinaten mit auf den Weg. Am ersten Ziel angelangt, stellt sie sehr bald fest, dass ihr Leben auf eine Lüge aufgebaut ist. Wer ist ihre Mutter wirklich? Und wer ist hinter ihnen her?

Die Geschichte besteht aus zwei zeitlich unterschiedlichen Handlungssträngen. Der Strang in der Gegenwart spielt 2018, der in der Vergangenheit 1986. In der Gegenwart hält sich Andrea an den Vorschlag un flüchtet. Sie begibt sich auf einen turbulenten Roadtrip. Die sehr unselbstständige Frau, die nicht wie Anfang 30 erscheint, sondern jünger und vorallem hilfloser wirkt, ahnt bald, dass sie verfolgt wird. In ihrer Not gelangt sie nach und nach zu mehr Selbstvertrauen. Trotzdem passieren ihr einige Fehler, bei der sie meiner Meinung nicht so glimpflich davonkommen würde, wie es hier erscheint...

Im Vergangenheitstsrang lernen wir die junge Jane kennen, eine erfolgreiche Pianistin, die jedoch in den Dunstkreis ihres Vaters und Freundes steht. Als es in Oslo zu einem Anschlag auf ihren Vater kommt, ändert sich Janes Leben von Grund auf...

Die Ausarbeitung der Charaktere blieb mir diesmal etwas zu oberflächlich. Zu Andrea konnte ich irgendwie kaum eine Verbindung aufbauen. Auch Laura blieb mir trotz der Rückblenden in die Vergangenheit fremd, obwohl mich ihre Vergangenheit anfangs fasziniert hat. Mit der Zeit konnte ich aber über sie nur mehr den Kopf schütteln. Auf der anderen Seite kann man aber auch ihr Verhalten nachvollziehen, da sie in ihrem Leben zuerst von ihrem Vater und danach von ihrem Freund manipuliert und beherrscht wurde. Einige Abschnitte fand ich jedoch ziemlich unglaubwürdig und kontruiert.

Der Spannungsbogen ist anfangs hoch, fällt jedoch sehr schnell ab und die Geschichte beginnt vor sich hin zu dümpeln. Trotzdem will man wissen, was alles hinter dem Ganzen steckt und liest und liest. Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt fesselnd und eher einfach. So fliegt man durch die Seiten, auch wenn das Tempo nachlässt. Zum Ende hin zieht die Geschichte wieder an und alle Fragen werden überzeugend aufgelöst.

Die letzten Bücher der Autorin konnten mich leider nicht mehr so fesseln, wie damals die Grant County Reihe. Ich hoffe Karin Slaughter findet wieder zu ihrer alten Form.

Fazit:
Der hohe Spannungsbogen zu Beginn verliert sich mit der Zeit immer mehr und birgt einige Längen im Mittelteil. Mit den zwei Zeitebenen soll die Spannung aufrecht erhalten werden, was nur teilweise gelingt.
Ein solider Thriller, fast mehr Krimi - nicht mehr und nicht weniger. Die Autorin kann es auf jeden Fall besser...

Veröffentlicht am 15.09.2018

Meranas persönlichster Fall

Todesfontäne
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Diesen 6. Band sollte man nicht ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbandes lesen!


Manfred Baumann legt uns mit seinem 6. Band rund um Chefinspektor Martin Merana einen sehr düsteren Krimi vor. Im letzten ...

Diesen 6. Band sollte man nicht ohne Vorkenntnisse des Vorgängerbandes lesen!


Manfred Baumann legt uns mit seinem 6. Band rund um Chefinspektor Martin Merana einen sehr düsteren Krimi vor. Im letzten Teil "Mozartkugelkomplott" wurde Merana schwer verletzt und hat außerdem einen schweren Schicksalsschlag erlitten. "Todesfontäne" ist sicherlich Meranas persönlichster Fall!

Durch die durchwegs eher düsteren Gedanken unseres Protagonisten schwebt über den Krimi eine eher negative Energie. Diese zieht zwar den Leser zu Beginn etwas runter, ist aber notwendig, da Merana im letzten Band einen schweren Schicksalschlag erlitten hat. Seitdem leidet er unter Depressionen. Seine Rücktrittserklärung hat er abgegeben, denn er möchte nicht mehr in den Polizeidienst zurückkehren. Im Rehabilitationszentrum, wo er seine Schussverletzung auskuriert, hat er bereits gedanklich mit seiner Polizeikarriere abgeschlossen. Da kontaktiert ihn seine Kollegin Carola wegen eines aktuellen Falles. Im Schlossgarten zu Mirabell wurde eine Leiche im Brunnen gefunden. Es ist der deutsche Geschäftsmann Hans von Billborn, der anlässlich eines Kongresses in Salzburg weilte. Auf seinem Notebook hatte er kurz vor seinem Tod ein Foto angesehen, welches vor ungefähr 40 Jahren genau vor demselben Brunnen aufgenommen wurde, wo nun seine Leiche entdeckt wurde. Darauf zu sehen sind ein fröhliches, junges Paar: Hans von Billborn und Meranas Mutter Rosalinde. Dieses Bild reißt Merana aus seinen Depressionen. Er versucht herauszufinden, wann und wie Hans von Billborn seine Mutter kennengelernt hat und warum er dieses Foto kurz vor seinem Tode auf seinem Laptop angschaut hat. Während seine Kollegen sich um den Mordfall kümmern, muss sich Merana seiner Vergangenheit stellen.

Bereits in den letzten Bänden wurde der tragische Tod seiner Mutter erwähnt, aber nie Genaueres darüber erzählt. Nun sieht sich Merana gezwungen, sich mit dem für ihn traumatischen Unglück auseinanderzusetzen und stößt auf einige Ungereimtheiten. Doch nach fast 40 Jahren ist dies ein schweres Unterfangen. Als Billborns Tochter Jennifer anreist, versuchen sie gemeinsam herauszufinden, in welcher Verbindung ihr Vater und seine Mutter standen. Doch da passiert ein weiterer Anschlag auf ihn und wieder gibt es einen Toten. Warum steht er im Fokus des Täters?

Wie von Manfred Baumann gewohnt, gibt es neben der Krimihandlung wieder eine bildhafte "Stadtführung" durch die Salzburger Innenstadt. Zentrum ist diesmal natürlich der Mirabellgarten und seine Brunnen und Figuren. Man merkt hier wieder sehr stark, dass sich der Autor mit Geschichte und der Kunstszene beruflich befasst hat und sich sehr gut auskennt. Auch die Umgebung rund um Salzburg kommt nicht zu kurz, wenn Merana seine Großmutter besucht oder die näheren Umstände des Todes seiner Mutter aufzuklären veruscht.

Die Spannungskurve steigt diesmal erst gegen Ende des Buches an. Der Leser versucht mitzurätseln, doch Merana ist uns und seinen Kollegen eine Spur voraus. Das Ende konnte mich leider nicht gänzlich überzeugen.

Schreibstil:
Im Gegensatz zum letzen Krimi schreibt Manfred Baumann diesmal nicht so detailverliebt. Die Sätze sind sehr kurz gehalten. Sie spiegeln Martin Meranas Gefühlwelt wider. Mit der Zeit werden sie etwas länger - passend zu seinem Gemütszustand. Die Stimmung ist großteils düster. Sie dauerte mir fast zu lange an.
Punkten kann der Autor wieder mit viel Lokalkolorit und seiner Mischung aus Krimi und Informationen über Salzburg.
Die Kapitelüberschriften zeigen den Wochentag und das Datum an.

Fazit:
Der neue Krimi aus der Reihe rund um Kommissar Martin Merana war mir diesmal zu schwermütig. Auch das Ende fand ich etwas konstruiert. Trotzdem hatte ich wieder sehr angenehme Lesestunden mit dieser wunderbaren Mischung aus Krimi und einem Spaziergang durch Salzburg. Ich hoffe, dass der kommende Band der Reihe wieder etwas mehr Heiterkeit versprüht.